Das A/V-Verhältnis (manchmal auch "Formfaktor" genannt) beschreibt die Oberfläche der thermischen Gebäudehülle dividiert durch beheiztes Volumen. Je kleiner dieses Verhältnis ist, desto kompakter (energiesparender) ist das Haus.
Der Wärmebedarf eines Gebäudes ist wesentlich von der Oberfläche des Gebäudes abhängig. Je mehr Oberfläche desto mehr Wärme geht (bei gleichem Bauteilaufbau) durch die Bauteile nach außen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, die wärmeabgebende Oberfläche (bei gleichem umschlossenen Volumen) möglichst niedrig zu halten, also ein niedriges A/V-Verhältnis anzustreben.
Dies erreichen Sie durch Reduzierung von Vorsprüngen und Ecken im Haus sowie Weglassen von Erkern und Auskragungen (Vermeidung von "Kühlrippen" beim Haus). Als angenehmer Nebeneffekt spart diese Bauweise übrigens auch Baukosten. Am kompaktesten ist die Kugelform, bei Gebäuden ist die Iglu-Form sehr kompakt. Reale Bauten sollten in Bezug auf das A/V-Verhältnis möglichst würfelförmig oder quaderförmig ausgeführt werden. Bei Einfamilienhäusern sollte ein A/V-Verhältnis von 0,8 nicht überschritten werden.
Ein schlechteres A/V-Verhältnis führt also zu mehr Energieverbrauch bei gleicher Grundfläche. Dies müsste durch verstärkte Dämmung wieder ausgeglichen werden. Zur Verdeutlichung kann man folgendes Beispiel heranziehen:
Zweigeschoßige Häuser haben ein besseres A/V-Verhältnis als Bungalows mit der gleichen Wohnfläche. Große Häuser haben bei gleicher Form automatisch ein niedrigeres A/V-Verhältnis als kleine, aus diesem Grund sind Mehrfamilienhäuser und Reihenhäuser in diesem Sinn energiesparender als freistehende Einfamilienhäuser.
Beim A/V-Verhältnis wird neben der Ausformung auch die absolute Größe des Gebäudes bewertet. Bei der Planung der Dachausführung (Flachdach vs. Satteldach oder Pultdach) führt die Verwendung des A/V-Verhältnisses sogar mitunter zu Fehlbewertungen, wenn Räume höher als nötig gebaut werden. Weiters werden Unterschiede im Wärmeverlust an Außenluft oder Erdreich ignoriert und unterschiedliche realisierbare solare Gewinne nicht berücksichtigt. Dadurch ist das A/V-Verhältnis nicht alleine als Planungsinstrument anwendbar, es sollte immer eine Energiebilanz (Energiekennzahl) berechnet werden.