Das Passivhaus: Erklärung und Grundbegriffe
Der Begriff Passivhaus
wurde ursprünglich vom Passivhaus-Institut Darmstatt definiert und
weist in der ursprünglichen Definition einen Heizwärmebedarf
(= Energiekennzahl) von maximal 15 kWh/m²a auf. Es wird also nicht ein
bestimmter Baustandard definiert, sondern ein thermischer Standard, den
das Haus erfüllen muss. Die Idee dahinter war,
dass bei so einem geringen Wärmebedarf kein konventionelles Heizsystem
mehr nötig ist, sondern die benötigte Restwärme über die Lüftung
zugeführt werden kann. Durch den Verzicht auf das Heizsystem können die
Mehrkosten bei der Dämmung hereingespielt werden.
In einem Passivhaus braucht man also keinen
Heizkessel und keine Radiatoren bzw. Fußbodenheizung, das Haus wird
hauptsächlich mit der Wärmeabgabe durch inneren Gewinne (Personen,
Elektrogeräte) sowie die
solaren
Gewinne geheizt. Der geringe Restwärmebedarf wird durch Erwärmung
der
Zuluft abgedeckt, man braucht also eine Lüftungsanlage mit
Wärmerückgewinnung. Ohne
kontrollierte
Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung ist dies nicht möglich, weil
die Lüftungswärmeverluste zu groß wären.
Hat ein Passivhaus keine Heizung oder am Ende vielleicht doch eine Elektroheizung?
Durch den Verzicht auf eine konventionelle Heizung und wegen des
geringen Energiebedarfs liegt es nahe, die Restwärme über die
Vorwärmung der Zuluft elektrisch bereit zu stellen. Dies macht hinsichtlich der Investitionskosten durchaus
Sinn. Bei genauerer Betrachtung sollten aber nicht nur die Kosten bei der Errichtung betrachtet werden, sondern
auch die Kosten während des Betriebs. Die ausgezeichneten thermischen Eigenschaften sollten nicht
durch ineffiziente Bereitstellung der notwendigen Restenergie zunichte
gemacht werden. Aus diesem Grund wurden (ursprünglich vom Passivhausinstitut Darmstadt) weitere Kriterien vorgegeben, die ein
Passivhaus erfüllen muss:
- Heizlast: maximal 10 W/m²
- Gesamt-Endenergiebedarf
(alle Energiedienstleistungen, auch Strom) maximal 42 kWh/m²
- Gesamt-Primärenergiebedarf
(für alle Energiedienstleistungen)
maximal 120 kWh/m²
Mit diesen ergänzenden Kriterien werden Rahmenbedingungen vorgegeben,
die hinsichtlich der Energieeffizienz und Energieeinsparung sehr
sinnvoll sind. Der Verzicht auf ein Heizsystem (und damit der Bau eines
"richtigen", kompromisslosen Passivhauses) spart zwar Kosten, letztlich
birgt die Beheizung des Hauses ausschließlich über die Zuluft aber auch
erhebliche Risken, die im Nachhinein nur schwer zu beheben sind. Aus
diesem Grund werden oftmals Häuser gebaut, die zwar dem
Passivhausstandard entsprechen, in die aber trotzdem ein Heizsystem
eingebaut wird. Solche Konzepte sind zwar durch die Investitionen für
das Heizsystem teurer als Passivhäuser ohne Heizung, weisen aber
wesentliche Vorteile hinsichtlich Funktionalität und Komfort auf.
Was sollte man wissen wenn man ein Passivhaus bauen will?
Wir erklären Ihnen die Vorteile, aber
auch die Gefahren und
Risiken des Passivhauskonzepts. Lesen Sie dazu unseren
Themenschwerpunkt
Passivhaus.