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Altbau (1972) - energetische Sanierung/Dämmung + Heizungstausch

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  •  majpay
9.12. - 13.12.2021
9 Antworten | 6 Autoren 9
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Hallo!

Vorweg: Die fett markierten Stellen sind die relevanten (für die, die nicht so gerne lesen 😉)

Wir haben vor ein paar Jahren ein Haus mit Baujahr 1972 erworben. Das Haus war komplett unsaniert, hat eine Öl-Zentralheizung und muss natürlich umfassend saniert werden.

Die Sanierung ist auch bereits im Gange, wir müssen halt mit den Geldmitteln auskommen, die nach und nach reinkommen. Daher kann ich keine umfassende Generalsanierung in Angriff nehmen. Unser Einkommen ist aber in Ordnung und wir können aktuell gut Geld ansparen, somit sind alle 1-2 Jahre Einzelmaßnamen möglich. (Kommt mir nicht mit Förderungen, das Thema verursacht bei mir immer nur Frust, weils meines Erachtens dabei zu 100% um die Konjuktur geht und nicht darum, dem sanierenden zu helfen. Eigenleistung usw absolut ausgeschlossen und überall Abzüge wegen Wohnfläche usw).

Als erste Dämm-Maßnahme habe ich die oberste Geschossdecke (180m²) mit 2x10cm EPS Platten stoßversetzt (die habe ich mit 10mm Fermacell abgedeckt) und darunter liegender Dampfbremse gedämmt. Die Dampfbremse hätte ich mir vermutlich sparen können (Leichtbau-Betondecke mit Beton-Estrich am Dachboden), habe aber so viele verschiedene Meinungen gehört und mich schlussendlich dazu entschlossen einem Gutachter zu vertrauen und einfach die Dampfbremse darunter anzubringen.

Aufgrund des schlechten Zustandes mancher alter Fenster haben wir diese auch gleich getauscht (durch 3fach Verglasung). Teilweise, vor allem Südseitig haben wir aber die 2fach verglasten Fenster gelassen, da diese noch vollkommen in Ordnung waren und von hoher Qualität sind.

Die ursprünglich errechneten 310-330 kWh/m²/a Heizwärmebedarf (es gibt 2 unterschiedliche Energieausweise) sollte ich schon etwas reduziert haben - ich komme aktuell mit ca. 2500 Litern Heizöl im Jahr aus, das wären 30.000 kWh - also ca. ein Drittel des errechneten Werts, muss aber dazu sagen, dass ich einen großen Teil des Hauses (den "teilunterkellerten" Teil) nur auf ~10° beheize und den aktuell bewohnten Teil (ca. 2/3) auf ~ 16°-21° - je nach Raum.

Da ich die Ölheizung natürlich gerne austauschen möchte, stellt sich natürlich die Frage nach der neuen Heizung und hier brauche ich Rat von Experten und Leuten, die vielleicht ähnliche Projekte hinter sich haben.

Aufgrund des einfachen Betriebes würde ich am liebsten langfristig gerne eine Wärmepumpe haben, das ist aber bei den aktuell benötigten Vorlauftemperaturen (im Herbst ca. 40°, wenns draußen Kalt wird 55°-60°) nicht möglich. Ich frage mich jedoch, ob eine Wärmepumpe im Bereich des Möglichen wäre, wenn ich erstens meine Fassade dämmen würde, zweitens eine Zusatz-Holzheizung mit Wasserführung und Warmwasserspeicher installieren würde, um sie in kalten Monaten zu unterstützen und drittens die Heizflächen sukzessive vergrößere, indem ich - wo möglich und wegen Renovierung gerade günstig - Fußbodenheizungen und ansonsten zusätzliche Radiatoren installiere.

Bei der Fassaden-Dämmung habe ich an folgendes gedacht - zunächst aber ein kurzes Wort zu den Außenmauern: Meine Außenmauern sind leider relativ knapp bemessen, mit Putz komme ich auf ca. 30cm, ich gehe also von einer 25er Außenwand aus. Im "Teilkeller" hergestellt mit Hohlbetonziegeln, im Obergeschoss mit Hochlochziegeln ohne innenliegender Dämmung.

Da meine Fassade mit einem extrem unregelmäßgen Kellenputz ausgeführt wurde, würde ich hier zunächst eine plane Oberfläche durch Überputzen mit Aerogel Spritzputz oder einfachem Dämmputz herstellen lassen - variabel ca. 1-3cm Stark. Darauf würde ich gerne ~140mm (?) Faserdämmplatten (Hanffaser, Holzwolle oder Mineralwolle, was so ins Budget passt) in eine entsprechend starke Holzkonstruktion einbringen. Davor würde ich gerne 20mm Hinterlüftung, ~ 10-15mm Spannplatten, Putzträger und außen neuen Kalkputz aufbringen.

Hier stellt sich natürlich auch die Frage, ob die 25cm Außenwände diese Konstruktion "vertragen können".

Der Sockel des Gebäudes müsste irgendwann auch saniert/isoliert und gedämmt werden, da hier aber Tiefbau nötig und das mit Drainage, Einfahrt, Pflasterung usw. einher geht, würde ich das gerne wann anders in Angriff nehmen.

Als Zusatz-Holzheizung hätte ich an sowas gedacht:
(link) kaminofen-store.de/kuechenofen-wasserfuehrend-ostarius

Sowas würde ich gerne Zentral im Wohnbereich aufstellen und im Winter mit Scheitholz beheizen. Wären die 8kW (luft) +12kW (wasser) Leistung hier ausreichend um ein Haus von meiner Größe beheizen zu können (270m² Nutzfläche, 220-230 sollen mal beheizt sein), wenn die Fassadendämmung hergestellt wurde?

Die Alternativen wären Fernwärme oder eine Pellets-Zentralheizung.

Bei beidem schrecken mich die Kosten ab, die Fernwärme ist einfach unglaublich Teuer im Betrieb und eine Pellets-Zentralheizung mit Ansaugung/Schnecke, Tankraum usw. kostet mich gut und gerne 20 Tsd Euro in der Anschaffung.

Könnt ihr mir bitte Ratschläge für mein Sanierungsvorhaben geben, ich würde nächstes Jahre gerne die nächsten Schritte in Angriff nehmen.

Liebe Grüße, Philipp

  •  hanness
  •   Bronze-Award
9.12.2021  (#1)
Hallo,

ich kann nur etwas zum Heizungstausch sagen. Bitte schau dir die Förderungen an.
Ich habe bei meiner Schwiegermutter vor 2,5 Jahren eine Koksheizung gegen eine Pelletsheizung getauscht und 7.900€ Fürderung bekommen (2.900€ Landesförderung OÖ und 5.000€ Bundesförderung Raus aus Öl). War sehr unproblematisch.
Ich denke die Föderungen wurden jetzt nochmal erhöht (hab mich aber jetzt nicht informiert).

Meiner Meinung nach ist speziell im Altbau eine Pelletsheizung eine gute Lösung um schnell von fossilen Energieträgern wegzukommen. Preislich und vom Aufwand wird ein gescheites Wärmepumpensystem auch nicht günstiger kommen. Du nutzt einfach den Raum, wo sich jetzt der Öltank befindet als Pelletslager. Oder man stellt ein Pelletssacksilo auf.

Hannes

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  •  BSimpson
10.12.2021  (#2)
Hab jetzt nur kurz überflogen - aber wenn Fernwärme verfügbar ist, muss man Fernwärme nehmen für die Förderungen, soweit ich weiß.

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  •  majpay
11.12.2021  (#3)

zitat..
hanness schrieb: Meiner Meinung nach ist speziell im Altbau eine Pelletsheizung eine gute Lösung um schnell von fossilen Energieträgern wegzukommen. Preislich und vom Aufwand wird ein gescheites Wärmepumpensystem auch nicht günstiger kommen. Du nutzt einfach den Raum, wo sich jetzt der Öltank befindet als Pelletslager. Oder man stellt ein Pelletssacksilo auf.

Ja, ginge es mir ausschließlich um den Kesseltausch, wäre die Sache zu 99% zugunsten einer Pellets-Zentralheizung entschieden, da ich ja weiß, dass ich bis zu 60° im Vorlauf schaffen muss. Da ich aber kein Experte, kann ich mir nicht ausrechnen, wie weit ich die Vorlauftemperatur durch eine Fassadendämmung senken kann, ich hätte dann ja fast die ganze Außenhülle gedämmt.

Da würden mir natürlich Erfahrungsberichte helfen. Je weiter sich das alles hinzieht, desto eher wird es wegen mangelnder Alternativen eine Pellets-Zentralheizung werden.

Vielen Dank schonmal für deinen Beitrag.

zitat..
BSimpson schrieb: Hab jetzt nur kurz überflogen - aber wenn Fernwärme verfügbar ist, muss man Fernwärme nehmen für die Förderungen, soweit ich weiß.


Ja, das Thema ist wahnsinnig kompliziert, man möchte fast meinen, das ist Absicht. Die Bundesförderung bzgl. Kesseltausch (Also Einzelmaßnahme Ölbrenner raus, Pellets- Heizung rein) ist soweit ich weiß recht unkompliziert,  da gibts auch keinen Zwang für Fernwärme. Diese würde ich auch in Anspruch nehmen wollen.

Dann gibt es noch die Landesförderungen und da musst du vorab eine Diplomarbeit drüber verfassen, um dich damit auszukennen und unterm Strich ist dir damit oft nicht wirklich geholfen. Ich wollte eine finanzielle Unterstützung für die Dämmung meiner obersten Geschossdecke - keine Chance, den Baustoff bekommst du nicht subventioniert, haben sogar einen neuen Energieausweis gemacht (der Spaß alleine kostet ja > 600 Euro). Das ist ein reines Konjukturprogramm, du darfst nichts selbstmachen. Die Ausführun hätte über eine Firma min. 7500 Euro gekostet. Förderung bei einer Maßnahme sind ca. 25% der Kosten (wenn ich mich hier richtig erinnere) MINUS die Abzüge wegen Überschreitung von x m² Nutzfläche (ich glaube 150m² oder was ist die förderbare Fläche). Somit hätte ich da vielleicht 1000 Euro zurückbekommen. Baustoffe/Werkzeug kaufen und selbst machen hat aber nur ca. 3000 Euro gekostet. War zwar viel Aufwand aber hat min. 3000 Euro gespart.

Damit sich die Landesförderung (Umfassende thermische Sanierung) in Kärnten auszahlt, muss man min. 3 förderbare Maßnahmen (Kaltdach, VWS, Kesseltausch, Kellerdecke, Oberste Geschossdecke oder Dachdämmung, Fenstertausch (Nur wenn ALLE Fenster getauscht werden)) innerhalb EINES Jahres umsetzen. Dann wird da aber noch einiges abgezogen, unterm Strich bekommst dann vielleicht 30% gefördert, nur wer kann sich diese Sanierung einfach mal so leisten? Wir sprechen da von gut und gerne 75.000 bis 100.000 Euro. Denn es ist ja klar, dass man die im Zuge dieser Sanierungen auch andere Dinge mitmacht, die nicht gefördert werden (Heizrohre, Radiatoren, Dacheindeckung, Spenglerarbeiten, Abluft, etc - da kommt was zusammen wenn man es vernünftig machen will). Man wird aber fast zu dieser 3fach Maßnahme gedrängt, weil man nicht alle 2 Jahre was fördern lassen kann... Die wollen einen dazu nötigen sich (noch weiter) zu verschulden, damit die Konjuktur angekurbelt wird, Senkung des Heizwärmebedarfs / Ökologischer Aspekt ist ganz klar nicht im Fokus.

Man geht da voller Hoffnung rein und kommt ernüchtert und enttäuscht wieder raus und hat im Prinzip nur Kosten gehabt (neuer Energieausweis, Beratungen, etc).

Und eigentlich möchte man ja nur "seinen Teil beitragen" zur Ökologisierung des Bestands.

So, genug "Dampf abgelassen", das Thema sollte eigentlich gar keine Diskussion bzgl. Förderungen auslösen, ich muss nur endlich einen langfrisitigen Plan zur Sanierung meines Altbaus ausarbeiten, um mein hart erarbeitetes Geld hier auch möglichst sinnvoll zu investieren. Schließlich soll es sich ja auch irgendwann rechnen (finanziell, Komfort, Altersvorsorge), aus Langeweile macht man das eher nicht.

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Hallo majpay,
hier gibt es dazu Erfahrungen und Preise: Altbau (1972) - energetische Sanierung/Dämmung + Heizungstausch



  •  heislplaner
  •   Gold-Award
11.12.2021  (#4)
warum hast du dieses "sanierungskonzept" nicht gleich bei der erstellung des energieausweises mitmachen lassen?

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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
12.12.2021  (#5)
Ich würde halt zuerst einmal die Fassade erledigen. Und zwar nicht mit 140mm Dämmstärke sondern gleich ordentlich. Wenn ihr eh verputzen wollt, sehe ich nicht viel Sinn in Putzträger, Hinterlüftung usw, dann würde ich gleich nach der Dämmebene verputzen.
Möglich wäre zB auch eine Vorhängung mit Stegplatten,  aussen dann eine Putzträgerplatte und dazwischen Zellulosedämmung einblasen.

Ich würde zuerst alle Dämmmaßnahmen fertigmachen,  dann schauen was man Heiztechnisch machen kann bzw muss und dann entscheiden. 
Ob man FBH FBH [Fußbodenheizung] und Heizkörper sinnvoll mischen kann weiß ich nicht, ich würde in den Räumen wo kein neuer Estrich in Frage kommt eher auf Wand bzw Deckenheizung setzen...

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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
12.12.2021  (#6)
Ein altes Haus und 75k€ zu sanieren halte ich übrigens für fast unmöglich. 
Wir haben uns vor der endgültigen Entscheidung,  selber zu bauen, noch 2 Bestandshäuser im Ort angesehen. Beide hätten rund 400k€ gekostet und für die Sanierung auf +-Neubaustandard wären locker nochmal 250-300k€ nötig gewesen. Beide Objekte hätte man aber quasi auch wie sie waren bewohnen können.

Natürlich hängt das auch sehr vom Objekt ab, aber ich behaupte mal, mit 75-100k€ einen Altbau zu sanieren, da macht man sich was vor.

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  •  majpay
12.12.2021  (#7)
Danke für eure Antworten.

zitat..
schrieb: [ref]:65765_1#629364[/ref] warum hast du dieses "sanierungskonzept" nicht gleich bei der erstellung des energieausweises mitmachen lassen?

Ein Konzept gab es - bestand aus 20cm EPS VWS, Luftwärmepumpe und PV-Anlage.
Das erschien mir nach meiner eigenen Recherche zum Thema als wenig sinnvoll. Zum einen möchte ich keinen Vollwärmeschutz auf meine Fassade aufbringen, da mir das System zu wenig fehlervergebend ist und ich davon ausgehen muss, dass viele Bauanschlüsse und Installationen nicht dicht ausgeführt sind. Stattdessen würde ich lieber eine hinterlüftete Konstruktion haben. Die PV Anlage halte ich auch nicht für sinnvoll, da sie die nötige Heizenergie (im Winter) wohl kaum zur Verfügung stellen kann - zumal meine Dachkonstruktion recht flach und Ost/Wst geneigt ist, sich somit einfach nicht so richtig anbietet. Bin bei PV Anlagen einfach skeptisch bzgl. Amortisierung. Außerdem bin ich mir gar nicht sicher, ob die Luftwärmepumpe das Haus energieeffizient heizen kann, wenn nicht gleichzeitzig alle Radiatoren durch Großflächenheizungen ersetzt würden, darum ja im Grunde das Thema hier.

Irgendwie haben wir das einfach alles schlecht getimed, als wir das Haus gekauft haben, hatten wir nicht mehr so richtig viele Mittel übrig und dachten, wir investieren diese gleich in Kombination mit allen Förderunge, die man so bekommt, um thermisch zu sanieren usw. Wir haben dann einfach "zu groß" geplant, weil wir dachten wir bekommen 50% gefördert - und naiv wie wir waren - angenommen haben, dass wir mit ~ 50.000 Euro richtig viel machen können... Naja hat sich eben alles als falsch rausgestellt.

Der Energieausweis ist nun über 2 Jahre alt, kann also für den nächsten Förderantrag nicht herangezogen werden, muss wieder ein neuer gemacht werden usw... Daher bin ich bei dem ganzen Thema so frustriert. Bisher hats nur Geld und Zeit gekostet aber rein garnichts gebracht. Zum Großteil sicher selbst schuld und meine Lehre daraus ist halt, dass ich meine Zeit mit der Landesförderugn nicht mehr verschenden möchte 🙄

zitat..
MalcolmX schrieb: Ich würde halt zuerst einmal die Fassade erledigen. Und zwar nicht mit 140mm Dämmstärke sondern gleich ordentlich.

Da bin ich mir als Laie einfach unsicher, die Dämmstärke war mal nur so angenommen, würde ich aber ohnehin vom Fachmann planen lassen. Die Dämm-Stärke sollte natürlich nach ihrer Sinnhaftigkeit bemessen sein und nicht nach meiner persönlichen Annahme.

zitat..
MalcolmX schrieb: Wenn ihr eh verputzen wollt, sehe ich nicht viel Sinn in Putzträger, Hinterlüftung usw, dann würde ich gleich nach der Dämmebene verputzen.

Mit der Hinterlüftung möchte ich wie oben in diesem Beitrag beschrieben sicherstellen, dass in die Mauern eindringender Dampf nach außen trocknen kann und nicht zu Feuchteproblemen im Dämmstoff führt. Das erscheint mir bei meinem Haus sinnvoll, da ich nicht alle Installationen erneuern konnte und die Warmluft im Winter an einigen Stellen in die Außenwand kommen kann - sie muss also auch irgendwie wieder rauskommen und sollte eben möglichst NICHT den Dämmstoff oder Außenputz beschädigen.

zitat..
schrieb: [ref]:65765_1#629461[/ref]Möglich wäre zB auch eine Vorhängung mit Stegplatten, aussen dann eine Putzträgerplatte und dazwischen Zellulosedämmung einblasen.

Sowas habe ich noch nicht bedacht -Ich müsste den Kellenputz vorab nicht plan bekommen und könnte die Dämmebene belüften um den Wasserdampf nach außen zu bekommen. Das wäre evtl. eine interessante Möglichkeit aber auch nicht grundlegend anders als die Variante mit Faserplatten. Das erste Verputzen könnte ich mir damit aber großteils sparen.

zitat..
schrieb: [ref]:65765_1#629461[/ref]Ich würde zuerst alle Dämmmaßnahmen fertigmachen, dann schauen was man Heiztechnisch machen kann bzw muss und dann entscheiden.

Ja, ich denke das ist auf jeden Fall sinnvoll und auch so geplant.

zitat..
schrieb: [ref]:65765_1#629461[/ref]Ob man FBH FBH [Fußbodenheizung] und Heizkörper sinnvoll mischen kann weiß ich nicht, ich würde in den Räumen wo kein neuer Estrich in Frage kommt eher auf Wand bzw Deckenheizung setzen...

Da sagt auch jeder was anderes. Deckenheizung wäre nett, meine Decke besteht halt aus Hohlbetonsteinen, die Speicherfähigkeit ist also begrenzt gegeben. Bei den Wänden bin ich skeptisch, die Idee eine Flächenheizung in die Wand zu installieren widerstrebt mir irgendwie, irgendwann kommt sicher mal wer auf die Idee, dass dort ein Regal oder was auch immer montiert werden muss 😀

Da ich kurzfristig eine Badezimmer-Sanierung plane habe ich das Thema "Vermischen von FBH FBH [Fußbodenheizung] und Radiatoren" mal bei den Installateuren angesprochen. Der eine meinte, das sei kein Problem im selben Heizkreis, der anderer meinte, dass ich dann 2 separate "Heizgruppen" bräuchte. Ich bin mir da auch nicht sicher, eine FBH FBH [Fußbodenheizung] braucht ja viel mehr Wasser und wenn ich diese Menge Wasser auf Radiatoren-Temperatur bekommen muss (weils alles 1 Heizkreis ist), ist das energietechnisch sicher weniger klug. Von dem her leuchten mir zwei separate Heizkreise mit unterschiedlichen Temperaturen auf jeden Fall ein.

Werde mich da sicher noch etwas schlau machen müssen, auf Grund der vielen unterschiedlichen Meinungen, die man zu allerlei Themen von Fachleuten hört, verliert man irgendwann das Vertrateun auf "den Fachmann".

zitat..
MalcolmX schrieb: Ein altes Haus und 75k€ zu sanieren halte ich übrigens für fast unmöglich.
Wir haben uns vor der endgültigen Entscheidung, selber zu bauen, noch 2 Bestandshäuser im Ort angesehen. Beide hätten rund 400k€ gekostet und für die Sanierung auf +-Neubaustandard wären locker nochmal 250-300k€ nötig gewesen. Beide Objekte hätte man aber quasi auch wie sie waren bewohnen können.

Natürlich hängt das auch sehr vom Objekt ab, aber ich behaupte mal, mit 75-100k€ einen Altbau zu sanieren, da macht man sich was vor.

Wenn es auf Neubaustandard soll, klar - dann reichen die Summen nicht. Das war nur eine Abschätzung für Dämmung + Kesseltausch und wir wissen ja, dass da viel anderes mitgemacht werden sollte und alles sowieso immer teurer wird.

Ob 300.000 nicht auch wieder etwas viel sind für die Sanierung eines EFH sei mal dahingestellt, kann ich einfach (noch) nicht beurteilen, da ich noch viel vor mir habe.

Vielen Dank jedenfalls schonmal.


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  •  taliesin
  •   Gold-Award
12.12.2021  (#8)
Also ich habe auch ein Haus von 1972 in den letzten 20 Jahren generalsaniert, immer schön zitzerlweise, aber immer mit dem großen Ganzen im Fokus.

Durch viel Eigenleistung und Zeit lässt sich einiges erreichen ohne gleich den ganz großen Kredit aufzumachen. Meine Reihenfolge war:

1. Bestandsevaluierung: Thermographie, Energieausweis, Heizungswirkungsgrad
2. Dachboden (wie du auch) und Anschlusswand an Garage und darüber, sowie Mansardendämmung
3. Kellerdecke (von unten), weil es rel. einfach in Eigenregie ging
4. Sockeldämmung bis 80cm unter Terrain, ca. 1m über Terrain
5. 2 1/2 Seiten Fassade (vorgehängt Lärche Deckel-Boden-Schalung) und die zugehörigen Fenster
6. Balkon+Terrassenabriss (massive Wärmebrücken) samt Neubau zus. Kelleraum mit daraufliegender Terrasse und neuem Balkon, samt fehlender Fassade (vorgehängte Fassade mit Putzträgerplatten) und Fenster+Terrassen- und Balkontüren
7. Heizungsumbau auf Pellets

Die einzelnen Bauabschnitte haben zwischen 2000€ und 30000€ gekostet, durch die relativ kleinen Schritte war das Geld recht dosiert eingesetzt.

Das alles hier in _einem_ thread abzuarbeiten ist zuviel des Guten. Versuch mal eine Reihenfolge mit passendem Budget (+/-30%) festzulegen und dann einen Posten nach dem anderen im Detail zu planen. Fenster und Fassade wären sinnvoll miteinander zu machen.

Bei Eigenleistung kann man einzelne Hausseiten ev. aufteilen (selbst bei einem WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] ginge das). Wie sinnvoll das ist, hängt stark vom Haus und vom Geld ab.

Je sparsamer man das macht, desto länger dauert es, dafür muss man ev. bei der Qualität nicht bremsen. Übrigens bei mir sind es zwischen 25 und 37cm Dämmung an der Fassade emoji

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  •  BSimpson
13.12.2021  (#9)

zitat..
majpay schrieb: Ja, das Thema ist wahnsinnig kompliziert, man möchte fast meinen, das ist Absicht. Die Bundesförderung bzgl. Kesseltausch (Also Einzelmaßnahme Ölbrenner raus, Pellets- Heizung rein) ist soweit ich weiß recht unkompliziert,  da gibts auch keinen Zwang für Fernwärme. Diese würde ich auch in Anspruch nehmen wollen.

Also ich hab jetzt nochmal bei diesem "raus-aus-öl" nachgeschaut, wo man ja bis zu 7.500 Euro bekommt und da steht schon klar: "Gefördert wird in erster Linie der Anschluss an eine hocheffiziente Nah-/Fernwärme. Ist diese Anschlussmöglichkeit nicht gegeben, wird der Umstieg auf einen klimafreundlichen Nah-/Fernwärmeanschluss, eine Holzzentralheizung oder eine Wärmepumpe gefördert."

Also soweit ich das verstehe, musst du anschließen - falls vorhanden. Generell würd ich mir das an deiner Stelle nochmal genau durchrechnen, dass Fernwärme teurer sein soll, als selbst großflächig ein komplett neues Heizungssystem einzuführen, kann ich mir nicht ganz vorstellen. Neben den Anschaffungskosten (Pelletskessel plus Lagerraum gibts unter 20k sicher nichts) musst du ja auch die jährlichen Wartungen, ggf Reparaturen, den Tausch des Kessels nach 20? Jahren, den Rauchfangkehrer,... mit einkalkulieren. Da bist du also schon mindestens bei 1.000 bis 1.500 pro Jahr, was nur "Instandhaltung/Abschreibung Heizungsanlage" betrifft. Also bei einer realistischen Gesamtrechnung kann ich mir wirklich nicht vorstellen, dass Fernwärme teurer sein kann.

Nachdem ich selbst grad dabei bin (Baumeister wird dann bald fertig mit Überlagern, Überzügen, Abdichtung Keller ect) ein Haus von 1980 zu kernsanieren, kommen mir all deine Überlegungen die du beschreibst seeehr bekannt vor. Also ich kann alles was du schreibst gut nachvollziehen - auch wenn wir letztendlich wahrscheinlich andere Schlüsse draus gezogen haben (kommt wohl auch auf die Substanz an).

Jetzt wo so langsam die größten Gewerke beauftragt sind und viele 100e Stunden in Überlegen, Recherche, Planung, Termine,... geflossen sind, muss ich aber leider sagen, dass einer unserer ersten Termine (ich glaub der Architekt den das Land NÖ gratis schickt) Recht hatte: "Kernsanierung bedeutet 2.000 Euro am m², Keller die Hälfte,..."

Natürlich kann man viel mit Eigenleistung machen (zB 100e Stunden an Stemmarbeiten, den ganzen aufwändigen Rückbau für jedes Gewerk...), aber man muss sich halt bewusst machen, dass man entweder einmal viel Geld in die Hand nimmt, oder jahrzehntelang auf einer Baustelle wohnt. Die 250 bis 300k von MalcolmX halte ich keinesfalls für zu hoch gegriffen (bei deiner Wohnfläche schon gar nicht) - und auch wir hätten ja de facto nur ausmalen müssen und hätten einziehen können. Und dann halt jedes Jahr was anderes (Bad, Küche, Fenster, Heizung, Dämmung, Fassade, Dach, Strom,...). Also ich kenn eure finanzielle Lage bzw. etwaige Kreditmöglichkeiten nicht, aber ich würde mir wirklich gut überlegen, ob ich nicht zumindest bei Heizung/Dämmung/Fenster mal einen "Großangriff" starte. Und da red ich noch nicht mal von Inflation, möglicherweise steigender Kreditzinsen und dem generellen Wahnsinn (Preis/Verfügbarkeit) bei jedem Gewerk.

Zwei Punkte vielleicht noch, die dir weiterhelfen könnten.

1. Ich hab mir zu einem relativ frühen Zeitpunkt dieses Excel-Tool von Baugorilla.com geholt. Das funktioniert auch für die Sanierung weitgehend - wenn man immer bedenkt, dass man den Altbestand zuerst entfernen muss und in der Regel die Preise hier (sind ja die letzten beiden Jahre ohnehin explodiert) für heutige Angebote den untersten Rahmen (netto) darstellen. https://baugorilla.com/kostenkalkulation-hausbau
Ist wie gesagt keine Rechnung auf den Euro genau, aber wenn du schon schreibst, dass dir aktuell noch ein bisschen der Überblick fehlt, dann ist das sicher hilfreich.

2. Der Heizungsumbau (unabhängig davon, ob es jetzt Fernwärme oder ein Kessel oder eine WP WP [Wärmepumpe] wird) ist die Gretchenfrage. Wenn du auf Niedertemperatur gehen möchtest (Fußboden/Wand), dann musst du halt wirklich einen Großangriff starten. Das funktioniert nur sinnvoll bei fertigen Dämmmaßnahmen und genauem Energieausweis vorab. Die FBH FBH [Fußbodenheizung] wird ja genau auf die Heizlast ausgelegt und im Idealfall (ohne ERR ERR [Einzelraumregelung]) schon fix fertig so berechnet, dass du im WZ, Schlafzimmer, Bad,... überall die richtige Temperatur hast. Sowas in Etappen zu machen, wo einmal noch die alten Fenster drinnen sind, dann die Dämmung außen fehlt oder von unten... Das kann mMn nicht sinnvoll funktionieren. Deckenheizung (ich hab auch eine Ziegeleihangdecke) kostet dir in der Sanierung jenseits von 100 Euro/m², weil du da diese eingefrästen Variotherm-Platten brauchst. Wand ist eine gute und günstige Alternative - oder eben Estrich raus und gleich in den Boden. 50 Jahre alte Wasserrohre im Boden sind ja ohnehin ein gewisses Risiko für die nächsten Jahre... Wenn du Flächenheizung mit Heizkörpern kombinieren möchtest, brauchst du definitiv zwei Heizkreise/Steuerungen. In den Fußboden möchtest du ja irgendwoch mit +/- 30 Grad und in den Heizkörper mit zumindest 40 bis 45 Grad (bei diesen großen Niedertemp-Heizkörpern, die sich ggf auch für WP WP [Wärmepumpe] eignen). Das sehe ich aber bei einem Pelletkessel nicht problematisch (kenne selbst zwei, die das so machen), bei Fernwärme auch nicht - nur bei der WP WP [Wärmepumpe] kostet dir halt jedes Grad an Vorlauf entsprechend mehr an Effizienz.
Aber nochmal. Wenn es dir darum geht, möglichst schell und günstig zu einem neuen Heizsystem zu kommen und eben nicht gleich dein Haus auf "aktuellen Standard" umzubauen, dann rechne dir bitte nochmal ehrlich die Fernwärme durch. Würde mich wirklich sehr wundern, wenn das (inkl. der Förderung) nicht mit Abstand die günstigste Variante ist.




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