« Hausbau-, Sanierung  |

Ausführung Finnische-Sauna im Blockhaus mit Holzständerwänden

Teilen: facebook    whatsapp    email
Zusammenfassung anzeigen (Beta)
  •  Puitl
  •   Silber-Award
26.12. - 30.12.2020
11 Antworten | 4 Autoren 11
11
Grüß euch!

Nun kommts bei mir zum nächsten Thema: Ausführung der Finnischen-Sauna im Badezimmer.
Unten der Grundriss des Bades.
Außenwand ist eine 20cm dicke einschalige Vollholz-Blockwand, diese bleibt so wie sie ist.
Unschlüssig bin ich jetzt bei den beiden zur Rauminnenseite zugewandten Wänden.

Mein Plan bisher: 10cm dicke Holzständerwände, innen beplankt mit 2cm Nut+Feder Holz-Sichtschalung direkt auf die Holzständer.
Holzständer satt ausgedämmt (10cm dick und gut geklemmt) mit schwerer Holzweichfaser (Schneider Multitherm 140 = 140kg/m³) damit die Wand eine hohe Wärmespeicherkapazität für die max. 3-4 Aufgüsse / max. 60 Minuten Sauna-Benutzungszeit hat.

Beplankung der Ständerwände außen -
bei jener welche zur Badewanne blickt:
24mm Holzraushalung, Schilfstukkatur und Lehmputz.

bei jener Wand welche zur Dusche grenzt:
18mm OSB, 10 oder 15mm Gipsfaserplatte, Wandheizungsrohre 3cm mit Kalkputz eingeputzt und darauf dann die 2cm Granitplatte (Duschwand) verklebt.

Ich habe nun im Netz ein paar Sauna-Ständerwand-Aufbauten gefunden welche alle mit Hinterlüftungen und innen penibelst abgeklebter Alu-Dampfsperre versehen sind.
Daher eine grundsätzliche Frage: Wäre es so wie bei mir mit angrenzender Duschwand nicht sinnvoller auf eine Dampfsperre zu verzichten und die Wandkonstruktion zur Sauna-Innenseite hin diffusionsoffen zu lassen sodass diese auch wieder "austrocknen" kann?

Das Feuchte-Aufkommen ist durch denn zeitlich begrenzten Sauna-Betrieb ja normal überschaubar oder?
In der Norm fällt eine Finnische-Sauna im Hausgebrauch nämlich nicht mal in den Nassbereich.


2020/20201226525726.png

  •  Puitl
  •   Silber-Award
26.12.2020  (#1)
Falls das mit der Riegelwand "zu heikel" wird überlege ich sonst zwei Massivholzwände (CLT oder ähnliches) fertigen zu lassen.
In z.B. 8cm Stärke würden diese normal ja jeder Hitze und Feuchte welche hier kurzzeitig auftreten strotzen...

1
  •  taliesin
26.12.2020  (#2)
Deine Aufgüsse+Schweiß sind schon ein paar Liter. Eine feuchtevariable Dampfsperre wäre meine Empfehlung.

Tatsächlich ist die Dämmung einer Sauna, die nur rel. kurz in Betrieb ist, ziemlich uninteressant. Die meiste Energie geht in die Wärmekapazität der Luft, Einrichtung, Wände (und Menschen emoji ).

Kurz überschlagen, Annahme Würfel mit 2x2x2m³, Innentemperatur 100°C, Außen 20°C:

Oberfläche 24m²
Dämmung 0.4W/m²K = 10cm WLG040 --> 9.6W/K, bei dT= 80K --> 770W
Bei einer Betriebszeit von 2h also ca. 1.5kWh

aber ...
Wärmekapazitäten:
Luft 8m³, ca. 0.3 Wh/m³K --> 2.4 Wh/K
Holzverkleidung 2cm, 350kg/m³, 24m² = 168kg --> (2100J/kgK) --> 98 Wh/K
Möbel ca. 50kg --> ca. 30 Wh/K
Menschen lass ich weg ...

In Summe ca. 130Wh/K (dT = 80K) --> 10.4kWh

Gegen eine Massivholzwand spricht also in Wirklichkeit nur die erhöhte Wärmekapazität, die zu erhöhten Aufheizzeiten führt.

Eine gute Lüftung für das Bad ist aber sicher relevanter als die Feuchtesperre durch die Wand.

1
  •  BAULEItEr
27.12.2020  (#3)

zitat..
taliesin schrieb: Tatsächlich ist die Dämmung einer Sauna, die nur rel. kurz in Betrieb ist, ziemlich uninteressant.

Najo!
Bei einer Sauna im Innenbereich ist die Dämmung ja primär dafür da damit die umliegenden Räume nicht zu stark erwärmt werden. (Nur weils jetzt draußen kalt ist sollte man nicht vergessen der nächste Sommer kommt bestimmt), und dann ist eine gedämmte Sauna im Innenbereich schon sinnvoll oder?

1


  •  viermax
  •   Bronze-Award
27.12.2020  (#4)
taliesin hat schon (fast) alles gesagt. 

ich würde bei einer Sauna in Riegel/Ständerbauweise (=Elementsauna) NIE auf die Dampfsperre verzichten. Auch nicht bei einer Innensauna.
Diese liegt direkt hinter der Sichtschalung und muss Dampfdicht ausgeführt sein. Deswegen Dampfsperre und keine Dampfbremse verwenden. 

sonst gelangt eben der Wasserdampf der Sauna in die Konstruktion/die Dämmmung und die sauft sich regelrecht an und wird dir wegschimmeln. 

alternativ eben eine Massivsauna, da kann sich nix ansaufen. 


1
  •  Puitl
  •   Silber-Award
27.12.2020  (#5)
Sauna besitzt ein Fenster zum auslüften nach dem Saunagang.
Weiters wird danach die Saunatür offen gelassen und eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] ist auch vorhanden - gute Lüftung ist also gegeben.
Die Sauna selbst wird hauptsächlich nur das Bad und das Ankleidezimmer daneben erwärmen, würd mich jetzt bei beidem nicht sonderlich stören.

Zur feuchtevariablen Dampfbremse:
Diese reagiert ja auf die relative Luftfeuchte (hohe relative Luftfeuchte = diffusionsoffen).
Funktioniert das dann auch hier bei der Sauna?

Zur Dampfsperre: Ok klingt auch plausibel damit eben die Dämmung nicht absauft, doch was wenn hier und da durch kleine Undichtigkeiten doch was in die Dämmung wandert? Dann sitzt mir die Feuchte durch die flächige Duschwand bzw. der OSB auf der anderen Wandseite in der Dämmung fest.
Das wär dann ja noch schlechter als wenn ich keine Dampfbremse verwende und in zumindest eine Richtung (zur Sauna-Innenseite) diffusionsoffen bleibe oder?

Heute wär mir noch eine Variante eingefallen:
4cm dicke Nut-Feder Blockwand-Schalung innen auf die Ständerwand, Ständerwand selbst ungedämmt, dafür belüftet, also mit Schlitzen oben und unten.
Also von innen nach außen:
4cm Nut-Feder Schalung abgedichtet mit Schafwolle, 10cm belüfteter Hohlraum, OSB, Gipsfaserplatte, 3cm Kalkputz mit Wandheizung, Granit-Duschwand.
Wahrsch. die sicherte Variante oder?

1
  •  taliesin
28.12.2020  (#6)

zitat..
BAULEItEr schrieb: der nächste Sommer kommt bestimmt und dann ist eine gedämmte Sauna im Innenbereich schon sinnvoll oder?

Sollte kein Argument gegen die Dämmung sein, sie bringt nur kaum Energieeinsparung.
Und auch mit der Dämmung zerfliest die eingebrachte Wärme (etwa 10kWh) im Innenraum, mit Dämmung halt langsamer. Solange sie also nicht vorher weggelüftet wird, hockt die Wärme da.

Ich denke außerdem, dass im Sommer kaum einer in die Sauna geht.

zitat..
Puitl schrieb: Diese reagiert ja auf die relative Luftfeuchte (hohe relative Luftfeuchte = diffusionsoffen).
Funktioniert das dann auch hier bei der Sauna?

Man kann sich das ein wenig wie kapillaraktiv vorstellen, wenn also Wasser an ihr kondensiert wird es durch die Membran gesaugt. Bei der Sauna ist es innen zuerst heiß und trocken, dann beim Aufguss heiß und feucht, durch die Dampfbremse bleibt diese Luft im heißen Bereich stehen und nichts kondensiert, die Feuchte wird abgelüftet. Sollte Feuchte durch Fugen eindringen kondensiert diese an kalten Stellen, ev. der Duschwand.

Wird dann z.B. die Duschwand (beim Duschen) warm treibt die Temperatur das innenliegende Kondensat in Richtung Saunawand, dort kondensiert sie an der feuchtevariablen Dampfsperre, wird durchgesaugt und abgelüftet.

Das war jetzt sicher etwas plakativ, aber es gibt Studien, die eine erhöhte Konstruktionssicherheit in Dachdämmungen nachweisen, bei denen die Unterspannbahn (o.ä.) eher zu dicht ist (bei meinem alten Dach der Fall).

Bei den relativ seltenen Saunagängen und den rel. hohen sonstigen Umgebungstemperaturen im Innenraum, halte ich diese Konstruktion für sehr sicher.


zitat..
Puitl schrieb: 4cm Nut-Feder Schalung abgedichtet mit Schafwolle, 10cm belüfteter Hohlraum, OSB, Gipsfaserplatte, 3cm Kalkputz mit Wandheizung, Granit-Duschwand.

Bei einer Hinterlüftung wird feuchtetechnisch auch nichts passieren, Dämmung hast du dann aber keine, d.h. die Umgebung wird rel. schnell warm, ev. bringst du damit zuviel Wärme ins Haus, wobei bei 20cm Holzblock vermutlich auch kein Thema.

Mein Favorit ist die gedämmte Riegelwand mit feuchtevariabler Dampfbremse.


1
  •  Puitl
  •   Silber-Award
29.12.2020  (#7)
Wir haben uns heut entschlossen die hinterlüftete Variante zu machen, also 4cm N+F Schalung auf die Ständer, Ständer selbst dann belüftet mit ein paar Schlitzen.
Die entstandene Hitze wird großteils eh direkt nach dem Saunagang abgelüftet.

Die gedämmte Variante mit feuchtevariabler Dampfbremse wär sonst die zweite Variante gewesen, aber uns ist hier vom besorgen und Aufbau her einmal dicke Schalung lieber als Schalung + "bissl" Dampfbremse + "bissl" Dämmung.

Ich werde wenn es soweit ist den Aufbau hier dann dokumentieren und berichten damit das Thema nicht ins Leere geht 🙂

1
  •  Puitl
  •   Silber-Award
29.12.2020  (#8)
Die pro Clima Intello ist bis 80 Grad freigegeben.
Die Schalung davor dämmt zwar minimal aber bei trockner Luft in der Sauna sind manchmal auch 90 Grad möglich.

1
  •  taliesin
29.12.2020  (#9)
Bin gespannt welche Umgebungstemperaturen du während der Aufheizphase bekommst.

Überschlagsmäßig (Mitteltemperatur 70°C)
dT = 50K, 4cm mit 0.13W/mK --> 4W/m²K --> 200W/m² --> 24m² --> 4.8kW

... das ist in der Größenordnung des Saunaofens? 10kW?

4cm ist echt wenig, ziemlich grenzwertig, bei 8cm wären es 'nur' noch 2.4kW. Als Hinterlüftung würden auch 2cm reichen --> Kamineffekt

1
  •  Puitl
  •   Silber-Award
30.12.2020  (#10)
6kW wird der Ofen haben.
Ok dann wird etwas mehr Dämmung nicht schaden.

Würde dann in der Wand zusätzlich 8cm Holzweichfaser oder Massivholz machen und 2cm Hinterlüftung.
Sichtschalung in der Sauna dafür nur 2cm, ist leichter zu kriegen und günstiger.

Hätte noch einige 5/8er-Staffel und so viele Verschnitt-Reststücke unserer 4cm Fichtenschalung in der Hütte liegen, damit könnte ich die Wand vollstopfen oder?

Könnte dann hier und da wahrsch. etwas knarren und knaxen, aber das wäre in ner Blockhaus-Sauna dann halt maximal etwas romantisch 😅

1
  •  taliesin
30.12.2020  (#11)
Holzweichfaserplatten gibt es von 0.04W/mK bis ca. 0.06W/mK, sie sind also mehr als doppelt (nahe dreifach) so effektiv wie Massivholz. Wenn du innen nicht so dicke Planken hast, kannst du es schneller aufheizen, aber dafür ist die Temperatur nicht so stabil.

Ich erzähle hier nur Allgemeinposten, weil ich noch nie eine Sauna gebaut habe, aber mit der Physik wird man schon halbwegs auf den gewünschten Effekt kommen. An Erfahrung kann ich nur einen 2x2x1.5m³ großen Aushärteofen 70°C mit 10cm XPS vorweisen, der mit den genannten Methoden bezüglich Wärmeverlust und Wärmekapazität eine ziemliche Punktlandung war emoji

1

Thread geschlossen Dieser Thread wurde geschlossen, es sind keine weiteren Antworten möglich.

Nächstes Thema: Kellerboden im Bestand sanieren