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·gelöst· Auslegung Photovoltaikanlage für EFH mit Walmdach

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  •  daneel
20.4. - 24.4.2022
12 Antworten | 6 Autoren 12
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Hallo! 

Ich möchte eine Photovoltaikanlage für mein Haus(dach) kaufen. 

Es handelt sich um ein Walmdach mit 22° Dachneigung und normale Dachziegel (“Betondachsteine”) als Eindeckung. Der Dachstuhl ist für erhöhte Schneelast (3,65 KN/m2) ausgelegt, das Gewicht der Module sollte also kein Problem darstellen. Das Haus ist in Kärnten auf ~450 Höhenmetern ohne Verschattung. Das (komplett) südausgerichtete Viertel des Walmdachs hat ca. 27m2 Fläche, die Ost & West Viertel haben jeweils ca. 17m2 Fläche.

2022/20220420647165.png
Warmwasser und Heizung (FBH) passiert komplett mit einer Wärmepumpe (Erdwärme mit Tiefenbohrung). Die maximale Stromaufnahme des Kompressors der Wärmepumpe beträgt 2,2 kW (Heizleistung 6,4 kW). Im Frühling, Sommer & Herbst reichen normalerweise maximal 2-3 Kompressorstunden pro Tag für Heizung und Warmwasser (integrierter 175l Tank), im Sommer dann noch weniger, da wird nur noch Warmwasser gemacht, also maximal 1h pro Tag. Im Winter schaut das - je nach Temperatur - natürlich anders aus, da läuft der Kompressor der WPWP [Wärmepumpe] schon mal 8 Stunden pro Tag, im Extremfall auch mehr. Die Wärmepumpe habe ich aktuell testweise seit ca. einem Monat so eingestellt, dass sie zwischen 11 und 15 Uhr läuft, also damit die Lastkurve der Wärmepumpe auf eine (zukünftige) Ertragskurve der Photovoltaik angepasst, das klappt aktuell so super.

Insgesamt benötigen wir ca. 8000 kWh pro Jahr, wenn die Wärmepumpe nicht läuft haben wir so ca. 0,4 kW pro Stunde “Grundlast” im Durchschnitt auf den ganzen Tag gerechnet (Computer, kochen, waschen, Wohnraumlüftung, Kühlschrank, Gefrierschrank usw. usf.).

Mein Ziel für die Photovoltaikanlage ist, dass sie sich möglichst rasch wieder armortisiert & dann Ertrag durch verminderte Stromkosten (bzw. Einspeisung) abwirft. Mir geht es nicht um komplette Autarkie und auch Elektroauto ist derzeit (noch?) nicht geplant. 

Die Frage ist jetzt natürlich, wie ich die Anlage auslege & hier hoffe ich ganz stark auf eure Erfahrung & Ratschläge. Ich könnte jetzt z.B. nur das Südviertel des Daches (~27m2) nutzen, das wären dann (geschätzt) maximal 3-4 kWp kWp [kWpeak, Spitzenleistung]. Das würde dann an guten Frühling-, Sommer- & Herbsttagen und wenn/solange die Sonne einigermaßen scheint, ausreichen um meine Wärmepumpe & natürlich auch die Grundlast meines Hauses abzudecken. Der Winter, bzw. nicht sonnenreiche Tage schauen dann natürlich ganz anders aus. 

Alternativ könnte ich natürlich initial mehr investieren & noch Ost & Westdach (jeweils ca. 17m2) dazunehmen, dann wäre ich mit den kWp kWp [kWpeak, Spitzenleistung] flexibler, könnte auch an sonnenschwächeren Tagen (oder im Winter) mehr Strom nutzen, hätte aber dann natürlich im Sommer einen größeren Überschuss, wo ich mir nicht sicher bin wie wirtschaftlich/ertragreich das Ganze mit der Einspeisung ist & ob sich das mit den erhöhten Anschaffungskosten amortisiert.

Stromspeicher sehe ich (wenn man nicht Autarkie als Ziel hat), derzeit eher noch kritisch / nicht wirtschaftlich, dann eher versuchen den Strom so gut wie möglich dann zu verbrauchen, wenn er produziert wird (siehe Anpassung Laufzeit WPWP [Wärmepumpe] oben).

Wie würdet ihr die Sache angehen bzw. die Anlage auslegen? Würde mich wirklich sehr über eure Erfahrungen & Ratschläge freuen, ich bin mir sicher ich habe auch noch einige Dinge vielleicht übersehen bzw. nicht bedacht.

Vielen Dank schon jetzt für eure Ratschläge.

glg, Michael

  •  ztjuu
21.4.2022  (#1)
Hi

Meine Ausrichtung und Hausdach ist ähnlich. Hab auch eine WPWP [Wärmepumpe] und ca 320W Grundlast. Hab jetzt 1,5Jahre eine PV auf dem Terassendach 18qm 2,7kwP Süd und 2,2kwP am Walmdach West. Fronius 4,5-3-m in Verwendung

Möchte jetzt erweitern jedoch gleich mit Victron Multiplus und Speicher.

Ich würde dir Vorschlagen O/S/W was geht. 1String Süd und 2ten String Ost parallel mit West (Achtung Maximalstrom des 2ten Strings für den Wechselrichter). Mit O/W hast den Vorteil das früher am Morgen und später am Abend mehr PV zur verfügung steht. Da kann direkt mehr verbraucht werden wenn noch jemand zu Hause ist. 

Viele schreiben mach das Dach voll, dann hast auch ohne Sonne genug PV-Strom. An sonnigen Tagen wirst sowieso einspeisen müssen und einige Cent gibt es immer. Wenn das Budget reicht, dann auch Norddach parallel mit Süd. Mehr KwP KwP [kWpeak, Spitzenleistung] armortisieren sich immer schneller, weil der größere Wechselrichter von den Kosten nicht so ins gewicht fällt.


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  •  SaubererM
  •   Bronze-Award
21.4.2022  (#2)

zitat..
daneel schrieb: Die Frage ist jetzt natürlich, wie ich die Anlage auslege & hier hoffe ich ganz stark auf eure Erfahrung & Ratschläge.

ich habe genau die selber situation..

meiner meinung nach gibt es bei dir zwei möglichkeiten die sinn machen.

walmdach - 23° perfekt auch für Norden.. also wenn du geld über hast, mach alle vier seiten voll. entweder mit wechselrichter vom solaredge+optimierer -> vorteil: du kannst unterschiedliche panelle auf die himmelsrichtungen geben und trotzdem zusammenhängen..
oder wechselrichter vom fronius: string1-süd + string 2- nord parallelverschalten auf tracker 1 und string 3-ost + string 4-west parallel schalten auf tracker 2 ACHTUNG: die strings was du parallel verschaltest müssen gleiche modulzahl sein, sonst funktioniert das nicht.

zweite möglichkeit:
wenn du nicht so viel geld über hast, so wie ich (habe diese variante gewählt)..
Ost+Süd+West..
wieder solaredge+optimierer oder fronius (süd auf tracker 1 und ost+west parallelschalten auf tracker 2)


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  •  daneel
21.4.2022  (#3)
Vielen Dank für eure Antworten. Ich hab mich mittlerweile auch wieder ein bisschen schlau(er) gelesen und möcht auf jeden Fall mindestens Ost+Süd+West machen. Von den Förderungen her schaut es in Kärnten so aus, dass die Regionalförderung bis maximal 10 kWp kWp [kWpeak, Spitzenleistung] fördert. Ich muss nur noch rausfinden ob das "für die ersten 10 kWp kWp [kWpeak, Spitzenleistung]" ist oder nur für Anlagen die maximal so groß sind. Mit Ost+Süd+West würd ich auf jeden Fall insgesamt 10 kWp kWp [kWpeak, Spitzenleistung] erreichen, ich glaub das ist ne gute Größe. Ob ich Norden auch noch dazu mache weiß ich nicht...würd sich natürlich anbieten, aber ist halt vom Ertrag her doch nicht so gut wie die anderen Himmelsrichtungen. Hmmm...

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  •  ds50
  •   Silber-Award
22.4.2022  (#4)

zitat..
daneel schrieb: Mein Ziel für die Photovoltaikanlage ist, dass sie sich möglichst rasch wieder armortisiert & dann Ertrag durch verminderte Stromkosten (bzw. Einspeisung) abwirft.

 Wie schon sehr oft im Forum in den vergangenen Monaten (oder sogar Jahren, gell Solarbuddy emoji ) postuliert gibt es hier nur eine vernünftige Antwort: MACH DAS DACH VOLL!

Warum?
1.) Kosten / kWp sinken mit steigender Größe der Anlage. Ist ja eigentlich klar, da die Fixkosten (WR, Inbetriebnahme, ...) gleich bleiben.

2.) Den Eigenverbrauch abdecken ist zwar schön und gut, aber "reich werden" kannst davon nicht. Schließlich wird einfach nur deine Stromrechnung kleiner.
Verdienen kannst du nur mit Einspeisen, und das geht eben besser, je größer deine Anlage ist.

3.) Dachneigung von 22° ist perfekt, da auch die Nordseite um die 60-70% Leistung noch liefern kann. Was heißt das? Diese Dachseite amortisiert sich halt erst in 6 statt in 4 Jahren - fährt danach aber trotzdem höhere Gewinne ein, als wenn du es weggelassen hättest.

4.) Wann benötigst du am meisten Energie, hast aber am wenigsten Sonne zur Verfügung? Richtig, im Winter. Damit du da nicht komplett verhungerst benötigst du jedes Wp am Dach.

5.) Irgendwann willst du dein E-Auto mit PV laden. Dafür benötigst du jedes Wp am Dach.

6.) Je größer die Anlage, desto niedriger die Kosten, aber desto höher der Gewinn --> SCHNELLERE AMORTISATION!

Ich hab jetzt mit Absicht nicht die Förderthematik betrachtet, aber nachdem eine PV eine Lebenserwartung von 20-30 Jahren hat ist die Förderung verglichen zum Benefit sowieso nicht prioritär zu sehen.

Was dem Ganzen entgegenstehen kann? Dass du lt. deinem EVU garnicht soviel einspeisen darfst. Deswegen würde ich folgendes machen:

1.) Berechnen, wieviel PV du MAXIMAL komplett auf deine Dächer (gibts Carport oder Gartenhütte auch?) bekommst.

2.) 10% nochmal draufschlagen, und dann dein EVU um eine Zählpunktnummer und diese Engpassleistung bitten. Nach ein paar Wochen solltest du die Antwort erhalten, wieviel überhaupt möglich ist.

Zwecks schneller Amortisation ist das Speicherthema derzeit tatsächlich noch uninteressant.

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  •  ds50
  •   Silber-Award
22.4.2022  (#5)
Und weil sicher die Frage kommt:

Bis 2020 lag der Marktpreis (Einspeisetarif) bei 4-6 Cent/kWh. Amortisation ~ 10-12 Jahre

ÖMAG Tarifförderung 2021: 7,06 Cent/kWh, da lag die Amortisation bei ~ 8-10 Jahren.

Nun bekommst du ÖMAG Marktpreis um 25,6 Cent/kWh (!), und der Strompreis wird auf absehbare Zeit wohl nicht billiger werden. Die Amortisation darfst dir selber ausrechnen.

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  •  moef
  •   Gold-Award
22.4.2022  (#6)

zitat..
SaubererM schrieb: wechselrichter vom fronius: string1-süd + string 2- nord parallelverschalten auf tracker 1 und string 3-ost + string 4-west parallel schalten auf tracker 2 ACHTUNG: die strings was du parallel verschaltest müssen gleiche modulzahl sein, sonst funktioniert das nicht.

bin in dem Thema noch nicht so drinnen, deswegen diese "Anfängerfrage":
Situation: Walmdach ca. 24°. SW ca. 19 Module,  SO ca. 11 Module. Bestellt habe ich gestern über Kontakte beim Großhandel 30 Module 375 W und einen Fronius Gen24  10 für max. 15 kW.
Ich überlege jetzt im NO noch 11 Module drauf zu geben. 
Wenn ich dich richtig verstehe ist das möglich? Mir sind die Begriffe MPP, String und Tracker nicht ganz klar. 
Danke für Euer Wissen, dass ihr hier teilt.


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  •  ds50
  •   Silber-Award
23.4.2022  (#7)
Bei Solaredge wäre das ohne Probleme möglich.
Bei z.B. Fronius denke ich nicht, aber das sollen die Fronius Spezialisten beantworten.

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  •  moef
  •   Gold-Award
23.4.2022  (#8)

zitat..
ds50 schrieb: Bei Solaredge wäre das ohne Probleme möglich.

Das ist mir klar. Der Mehrpreis SE zu Fronius Gen24 10kw Nennleistung für 15 kwp kwp [kWpeak, Spitzenleistung] liegt bei ca 4k EUR und inklusive 9,2 kwh SE Akku bei 9k EUR.
Funktioneren die 3 Seiten wie SaubererM beschreibt? 


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  •  Solarbuddys
24.4.2022  (#9)
Wie kommst du auf 4000 EUR Preisdifferenz ? Und welcher Speicher für Solaredge soll das sein mit 9,2kWh ? 
Wenn ich es richtig deute würde ein Speicher für SE um 5000EUR teurer sein als bei einer Fronius Anlage ? 
Sorry vielleicht versteh ich es falsch aber dass kann so nicht stimmen.


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  •  moef
  •   Gold-Award
24.4.2022  (#10)
@­Solarbuddys 
Sorry, hab noch einmal kalkuliert.
Der SE WR WR [Wechselrichter] ist kaum teurer (156,- EUR). Die Optimierer kommen auf 1789,-. In Summe 1945,-
Aufpreis Fronius mit Akku BYD 10,2 kwh zu Fronius ohne: 6511,-
Aufpreis SE Akku Home Niedervolt 05K48MOB-01 9,2 kwh  gg. Fronius 10,2 kwh : 620,-
Akku werde ich nicht machen. Entscheidung ist zwischen Fronius Gen24 und SE  und ob 2 oder 3 Seiten belegt werden. 11,3 kwp kwp [kWpeak, Spitzenleistung] oder 15 kwp kwp [kWpeak, Spitzenleistung]
Was sollte man idealerweise machen?


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  •  Solarbuddys
24.4.2022  (#11)
Als jemand der immer mindestens 3 Seiten, eher 4 + mehr plant kann ich voreingenommen nur sagen - 3 Seiten !  (= Höherer Eigenverbrauch = Mehr Spaß :o) ) 


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  •  moef
  •   Gold-Award
24.4.2022  (#12)
👍 genau das würde ich auch machen.
Jetzt bleibt noch die Entscheidung ob ich es mit dem Fronius Gen24 versuche oder die ca. 2000,- mehr bezahle und auf SE gehe.  Bei gleicher Modul-Anzahl soll es ja auch mit Fronius gehen. Kann den Mehrertrag mit SE schwer einschätzen und ob Fronius ordentlich funktioniert mit 11 Module im NO und 11 im SW bei ca. 25° Dachneigung.   
V2G und V2H finde ich interessant. Ob das Fronius auch kann? SE soll das ja mal können. 
 


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