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Einschätzung: Auswirkung Hangneigung auf Baukosten

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  •  caducas
26.1. - 29.1.2023
10 Antworten | 6 Autoren 10
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Hallo,
wir sind schon seit längerem auf der Suche nach einem Baugrund. Wie es aussieht, werden 2 Baugründe demnächste entstehen, die uns interessieren.

Wir werden bei unserem Bauvorhaben aufgrund der jetzigen Situation sowieso sehr auf die Kosten achten müssen. Da ich aber jetzt einiges über höhere Baukosten in Hanglage gelesen habe, befürchte ich hier auch deutliche Differenzen bei der Bebauung der unterschiedlichen Grundstücke.

Damit wir das etwas besser abschätzen können, möchte ich euch um eure Meinung und Einschätzung bitten.

Grund 1:
Grundfläche: ~1000m² Baugrund (oberer Bereich, nordöstlich), ~700m² Freifläche (tieferer Bereich, südwestlich)

2023/20230126590427_th.png

Grund 2:
Grundfläche: ~1000m² Baugrund

2023/20230126689937_th.png

Neigungsrichtung ist bei beiden ähnlich (südwestlich, Grafik von Nordost nach Südwest). Zufahrt wird bei beiden nordöstlich stattfinden.

Grund 2 wird sicher leichter zu bebauen sein - und bietet zB auch bei der Gebäudeplanung mehr Möglichkeiten (zB einfacherer Zugang im KG). Aber mit welchen Mehrkosten würdet ihr bei G1 gegenüber G2 rechnen?

Danke für euren Input!

  •  Joulia
26.1.2023  (#1)
Wie ist die Nachbarbebauung? Wenn man in Hanglage baut und rundherum keine störende Bebauuung (aka Nachbarn) vorhanden ist kann man auch am Hang 2-geschoßig bauen (Wohnen im UG oder im EG möglich, je nachdem ob das Grundstück von oben oder von unten her erschlossen wird. Mehrkosten gegenüber dem Bau auf ebenem Grund sollten dann überschaubar sein (Erdarbeiten und Abdichtung sind halt etwas aufwändiger und teurer).

Ich würde das Grundstück mit der vorteilhafteren Mikrolage (Ausrichtung, Abstand Straße, Bebauung Umgebung, Erschließungsmöglichkeit) wählen. All das hat im Endeffekt Einfluss auf die Planung und somit die potentiellen Baukosten.

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  •  Gemeinderat
  •   Gold-Award
26.1.2023  (#2)
Wir haben einen Nordhang und neben dem Input von Joulia kann ich dazu nur sagen:

a) unterschätze nicht den Aushub (und das was davon übrig bleibt nach Hinterfüllen des Kellers)

b) Versickerungskonzept beachten wegen Hangwasser, Oberflächenwasser, Grundwasser oder Rückstau Versickerung -> wir mussten eine Braune Wanne machen (ca. 11.000 EUR zusätzlich) als Bauwerksabdichtung gegen stehendes und drückendes Wasser 

c) Schrämböden können ins Geld gehen, wenn du mit Hydraulik-Hammer arbeiten musst, daher empfehle ich dir in jedem Fall das Geld für ein Geotechnisches Bodengutachten auszugeben, damit du auf keine bösen Überraschungen triffst. 

d) Bebauungsplan studieren und schauen, in wie fern Geländeveränderungen erlaubt sind und wie (Steinschlichtungen -> teurer, aber schöner als Bewehrte Erde usw.). 

e) Standfestigkeit des Erdreichs -> siehe Geotechnisches Gutachten 

f) Prüfen ob keine Leitungen über das Grundstück verlaufen (Telekom, Gas etc.) wegen der Baggerarbeiten usw. 

g) Split-Level Bauweise wenn möglich aber Keller muss man sicher mit 80-100k rechnen je nach Größe und Ausbaustufe. 


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  •  Joulia
26.1.2023  (#3)

zitat..
Gemeinderat schrieb: Keller muss man sicher mit 80-100k rechnen je nach Größe und Ausbaustufe. 

Bodenplatten am Hang wo man ein Schalstein-Streifenfundament mit Frostschürze machen muss und dann eine ebene Fläche aufschüttet und verdichtet sind auch nicht viel billiger. Meine letzten Angebote waren irgendwo bei 40 k nur dafür. Da investier ich lieber zusätzliche 40k und habe ein weiteres Geschoß mit nutzbarer Fläche. ;) Technikraum (typischerweise 10 m2 im EG bei Haus ohne Keller) wandert dann in den Keller, was auch wieder die Kosten etwas relativiert, aus meiner Sicht. Die ~10 m2 Wohnfläche die man im EG durch wen wegfallenden Technikraum gewinnt sind sehr viel wert aus meiner Sicht.

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  •  berhan
  •   Gold-Award
26.1.2023  (#4)
Sind ja beides Hanglagen, Variante 2 ca. 50-70 k, kommt drauf an, wie man baut und ob dann der Grund begradigt wird. Hanglage ist an sich toll, da man bei zwei Geschoßen bei richtiger Planung immer ebenerdig raus gehen kann. Variante 1 würde ich nicht bebauen, ist bei 13 Meter Höhenunterschied einfach zu viel und somit die Fläche nicht ordentlich nutzbar.

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  •  Gemeinderat
  •   Gold-Award
26.1.2023  (#5)

zitat..
Joulia schrieb:

──────

Bodenplatten am Hang wo man ein Schalstein-Streifenfundament mit Frostschürze machen muss und dann eine ebene Fläche aufschüttet und verdichtet sind auch nicht viel billiger. Meine letzten Angebote waren irgendwo bei 40 k nur dafür. Da investier ich lieber zusätzliche 40k und habe ein weiteres Geschoß mit nutzbarer Fläche. ;) Technikraum (typischerweise 10 m2 im EG bei Haus ohne Keller) wandert dann in den Keller, was auch wieder die Kosten etwas relativiert, aus meiner Sicht. Die ~10 m2 Wohnfläche die man im EG durch wen wegfallenden Technikraum gewinnt sind sehr viel wert aus meiner Sicht.

Für uns war ein Keller fix bzw. logisch. Wir fahren ja von Süden - eben - zu und somit schaut der Keller teilweise aus dem Hang heraus. 
Für uns ein vollwertiges drittes Geschoß ausgeführt - mit Fußbodenheizung, Hobbyraum/Büro, Lager, Toilette und Technikraum.

Teurer, aber bringt einiges an Wohnkomfort. 


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  •  Huber08
27.1.2023  (#6)
Also für mich war immer klar "es muss ein Hanglagen-Haus sein" 😀
Nachhinein betrachtet, sind wir die Sache sehr blauäugig angegangen und haben das Grundstück, weil es uns von der Lage so gut gefallen hat, einfach gekauft. 
In unserem Fall ist es gut gegangen. 
Man kann sich schon sehr viele Gedanken vor Baubeginn machen, aber das Beste ist, sich einfach ein Bild darüber zu machen wie die Umgebung aussieht. Wie haben die Nachbarn gebaut? Gibt es Erfahrungsberichte? Baut vielleicht gerade einer und man kann sich die Baugrube ansehen. Wurde der Grund schon aufgeschlossen und es gibt evtl Bilder von der Künette. Wie stehen die Bäume, sind sie gerade gefachsen? Wenn felsig: kann man das Material zum Hinterfüllen verwenden?
Konkret in unserem Fall: Dank dem felsigen Material konnten wir es zur Hinterfüllung verwenden, den Rest haben wir zum Begradigen hergenommen. Unser Baggerfahrer hat uns auch Terrassen in den Hang gebaut, so konnten wir das komplette Mat. verwenden.
Insgesamt war unser Baggerfahrer 5x im Einsatz.
1) Aushubkosten inkl. Sickerschacht, Abwasserrohre, 20T Schotter, 77T Kies Baggerstunden..... 14.000,- Euro (in diesem Abschnitt hat uns der Baggerfahrer eine gerade Arbeitsrampe gebaut.


2023/20230127496611_th.jpg
Dort wo der Bagger steht war Hang
Man beachte den kurzärmeligen Polier "November 2°"

2) Hinterfüllen: Bagger, Rüttelplatte, 55T Schotter, 18T Split.....4.200,-

2023/20230127464396_th.jpg

3) Ebnen und hummusieren der Gartenfläche 1.200,-

2023/20230127755012_th.jpg

2023/20230127777167_th.jpg

4) kleinere Baggerarbeiten fürs Baugerüst 350,-

2023/20230127948586_th.jpg

Und dann nochmal für ein paar Steinmauern....5.000,-

Wir fahren im NO zu und sind SO ausgerichtet. Unten Schlafen, oben Wohnen. 

2023/20230127717939_th.jpg


2023/20230127701389_th.jpg

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Hallo caducas,
hier gibt es dazu Erfahrungen und Preise: Einschätzung: Auswirkung Hangneigung auf Baukosten

  •  Gemeinderat
  •   Gold-Award
27.1.2023  (#7)
Ein wunderschönes Haus mit modernen Akzenten :) 

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  •  stefan4713
27.1.2023  (#8)

zitat..
caducas schrieb: Aber mit welchen Mehrkosten würdet ihr bei G1 gegenüber G2 rechnen

wieviel die mehrkosten zwischen dem G1 und G2 sind/wären, kann ich dir nicht beantworten, aber je mehr höhenunterschied, umso teurer wird es wohl werden (bei gleicher bauweise)
ich würde daher das grundstück nehmen, welchen den geringeren gesamten höhenunterschied hat

unsere siedlung - 10 EFH - hang südwest - sind alle ähnlich und es gab für den hang schon ein bodengutachten

den keller (sofern vorhanden) an der bergseite tief eingegraben (wasser, abdichten ?)
die veranda talseitig, mehr oder weniger hohe säulen oder mehr oder weniger hohe wasserbausteine um terassen zu schaffen - sonst rollt dir ja jedes teil bis zum zaunende emoji
die zufahrt bei allen mehr oder weniger tief eingegraben und die garagen/carportfundamente mehr oder weniger tief in der erde
je weniger gefälle deste günstiger kannst du bauen, weil du weniger erde verfrachten, befestigen, mußt/kannst

wir haben an der bergseite ein U betoniert und den rest des kellers in eigenregie gemauert, decke drauf, die zufahrt zum haus wird je näher am niveau der straße, einfacher und billiger

der mehrwert am hang, südwesten, ist aber der für alle unverbaute sonnenuntergang !

nachbar neben uns, auch unterhalb - haben alle befestig - entweder oberhalb oder unterhalb - aber das kostet jetzt wohl noch viel viel mehr als noch 2006 bei uns


2023/20230127977634_th.jpg


2023/2023012788817_th.jpg




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  •  Gemeinderat
  •   Gold-Award
27.1.2023  (#9)
Bei uns am Nordhang sieht das so aus: 

2023/20230127880349_th.png
Nach 2 Tagen Aushub sah das dann ca. so aus: 

2023/20230127160853_th.png
So mit Keller: 

2023/20230127306167_th.png

Und hinterfüllt schlussendlich:

2023/20230127321443_th.png

 
Mit Sonnenuntergang (Blickrichtung Karawanken)

2023/20230127213342_th.png



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  •  caducas
29.1.2023  (#10)
Wow, gleich so viele Antworten in kurzer Zeit!

Generell zur Lage: G1 + G2 haben auf allen Seiten Nachbarn (bzw. werden haben), wobei die Aussicht auf Südwest-Seite bei beiden frei ist durch die Höhendifferenz. Aber klar, für die Entscheidung dann spielen auch noch weitere Faktoren (zB Verkehr) rein - das müssen wir dann alles abwägen...

Bei G1 gibt es schon ein geologisches Gutachten - werde ich mal anfragen.

@Joulia: Das mit den Mehrkosten hätte ich lange Zeit so unterschrieben. Mittlerweile versuchen wir aber wirklich schon im Vorfeld Kostenfaktoren auszuräumen damit wir uns überhaupt den Hausbau leisten werden können.
Und der Keller müsste in meinen Augen wenn schon als Wohnkeller ausgeführt werden - ansonsten nimmt er sogar die Möglichkeit, von der Wohnfläche direkt in den Garten zu gehen. Oder man müsste ihn noch tiefer in den Hang graben = wieder höhere Kosten...

@stefan: Wow - der Sonnenuntergang sieht nett aus - danke für die Bilder. Ja einerseits der Sonnenuntergang, andererseits aber auch die Anzahl der Sonnenstunden ohne dass Hindernisse einen Schatten auf den eigenen Grund werfen sowie die Möglichkeit der offenen Bauweise in Sonnenrichtung - das sind die Hauptgründe, warum wir die Gründe in Betracht ziehen. Wir sind einfach Sonnen-Menschen ;)

@Huber: Danke für die detaillierte Aufschlüsselung und für die Bilder, das Ergebnis finde ich optisch sehr ansprechend. Den Tipp mit der Künette finde ich super, daran hätten wir vermutlich nicht gedacht!

Mein Gefühl aktuell ist, dass G1 deutlich günstiger sein müsste (mind. 20k) um ihn mit gleichen Gesamtkosten zu bebauen. Wasser, Felsen (Schramböden), Leitungen, ... können sich zwar auf beide auswirken - das Risiko bzw. der Einfluss auf G1 ist aber deutlich größer mMn. Werden uns aber auf jeden Fall auch noch bei den Nachbarn erkundigen, was sie für Erfahrungen gemacht haben.

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