« Heizung, Lüftung, Klima  |

·gelöst· Empfehlung für Heizsystem-Upgrade und Erweiterung der Fußbodenheizung

Teilen: facebook    whatsapp    email
  •  nicksda
30.8. - 1.9.2024
8 Antworten | 5 Autoren 8
8
Hallo zusammen,
ich stehe vor der Entscheidung, ein Haus zu kaufen und möchte das Heizsystem optimieren sowie die Fußbodenheizung erweitern. Ich bin auf der Suche nach Empfehlungen von Experten, um die besten Maßnahmen zu ergreifen, die sowohl effizient als auch wirtschaftlich sinnvoll sind. Hier sind die wichtigsten Details:
  • Allgemeine Daten:
  • Wohnfläche: 252 m², Nutzfläche ca 375m²
  • Anzahl der Wohnungen: 3
  • Baujahr des Hauses: 1995
  • Heizsystem: Standardkessel (Öl) mit einer Vorlauftemperatur von 70 °C (Fußbodenheizung) und 40 °C (Radiatoren).
  • Fußbodenheizung: Vorhanden, jedoch nicht flächendeckend (Gang und Bad in Erd- und Obergeschoss, komplette Wohnung (ca 55qm) im Dachgeschoss)
  • Heizkörper: Klassische Radiatoren mit Einzelraumregelung (Thermostatventile).
  • Warmwasser 400L Speicher mit E-Patrone
  • Dämmung und Außenwände: Die Außenwände bestehen aus 38 cm Hohllochziegeln, beidseitig mit je 2 cm Kalkzementputz versehen, und haben einen U-Wert von 0,38 W/(m²K). Die Kellerwände bestehen aus 25 cm Stahlbeton mit einer 10 cm dicken XPS-Dämmung.
  • Bodenaufbau 4cm Sand und Kies, 3cm EPS-T, PE Folie 0,15mm, 7cm Estrich, 1,5cm Mehrschichtparkett/Terrakottafliesen
  • Energieverbrauch:
  • Jahres-Heizwärmebedarf: 36.901 kWh/a
  • EEB: 69.356 kWh/a (129,1 kWh/(m²a))
  • Primärenergiebedarf: 125.374 kWh/a (233,4 kWh/(m²a))
Ich denke darüber nach, die bestehende Fußbodenheizung zu erweitern und das System auf Niedertemperatur umzustellen. Mir ist bewusst, dass dies eine Umrüstung auf ein anderes Heizsystem erforderlich machen könnte. Ich möchte sicherstellen, dass die Maßnahme in den nächsten 20 Jahren wirtschaftlich tragbar ist.
Meine Fragen an die Experten hier:
  • Welche Heizsysteme kommen bei den aktuellen Temperaturen (70/55 °C für Fußbodenheizung und 40/30°C für Radiatoren) in Frage? Würde eine Umstellung auf ein reines Niedertemperatursystem Sinn ergeben?
  • Welche Schritte und Überlegungen sind notwendig, um die Fußbodenheizung in den noch nicht abgedeckten Bereichen des Hauses zu erweitern? Welche Systemoptionen würdet ihr empfehlen (Trockenbau, Nasssystem, Niedrigaufbau)?
  • Wie könnte ich das Heizsystem insgesamt optimieren, um den Energieverbrauch zu senken? Wäre der Einsatz von Wärmepumpen oder anderen alternativen Heizsystemen sinnvoll, insbesondere in Kombination mit einer erweiterten Fußbodenheizung?
  • Welche anderen energetischen Maßnahmen würdet ihr empfehlen, um die Energieeffizienz des Hauses weiter zu verbessern und langfristig Kosten zu sparen?
Ich freue mich auf eure Anregungen und Empfehlungen!
Vielen Dank im Voraus!

  •  christoph1703
30.8.2024  (#1)
Ein Umstieg auf Wärmepumpe (idealerweise Erdwärme) ist eigentlich aufgelegt, wenn du schon vollflächig auf FBH FBH [Fußbodenheizung] umsteigen willst. Warmwasser hättest du damit auch gleich erledigt.

Wenn du weiter sparen willst, ist
Außenwände dämmen immer gut, damit lässt sich potenziell noch einiges einsparen. Oberste Geschoßdecke und Kellerdecke ebenso, außerdem vielleicht auch neue Fenster. Da müsste man mal den Bestand im Detail aufnehmen, um konkrete Verbesserungsvorschläge machen zu können.

1
  •  Akani
31.8.2024  (#2)
Kommt aufs Budget an wieviel du rein investieren willst

1
  •  nicksda
31.8.2024  (#3)
Der Hinweis auf die Umstellung auf eine Wärmepumpe, insbesondere Erdwärme, klingt sehr sinnvoll, vor allem wenn wir die Fußbodenheizung flächendeckend erweitern wollen. Die Idee, damit auch gleich die Warmwasserversorgung abzudecken, gefällt mir gut – das wäre sicherlich eine zukunftssichere Lösung.
Was die weiteren Arbeiten betrifft, so sind uns die Fußbodenheizung im Erdgeschoss und die Optimierung des Innenbereichs aktuell am wichtigsten. Eine Isolierung der Außenwände haben wir bereits im Hinterkopf, planen das aber erst für den nächsten oder übernächsten Sommer, wahrscheinlich in Eigenregie. Das gibt uns etwas mehr Spielraum, die Heizung und Innenarbeiten jetzt anzugehen. Es soll auf keinen Fall keine Kernsanierung werden :D
Zusätzlich möchte ich erwähnen, dass bereits eine 10 kWp kWp [kWpeak, Spitzenleistung] Photovoltaikanlage installiert ist. Es wäre interessant zu wissen, wie diese Anlage am besten in ein neues Heizsystem integriert werden kann, um den Eigenverbrauch zu maximieren und die Effizienz weiter zu steigern.
Daher wäre es super, wenn ihr noch Tipps für die Nachrüstung der Fußbodenheizung in bestehenden Räumen habt. Welche Systeme (Nass- oder Trockenbau) würdet ihr empfehlen, und gibt es etwas Spezielles, das wir beachten sollten, wenn wir auf eine Niedertemperatur-Wärmepumpe umstellen? Auch interessieren mich Erfahrungen im Austausch einer Kombination von Fußbodenheizung und bestehenden Radiatoren, falls jemand so etwas schon umgesetzt hat.
Danke nochmal für eure Unterstützung – das hilft uns wirklich sehr bei der Entscheidungsfindung!


1


  •  christoph1703
31.8.2024  (#4)
Wenn ihr die Fassade später machen wollt, habt ihr ein Problem mit der Dimensionierung der WPWP [Wärmepumpe]. Die muss genau passend zur Heizlast des Hauses ausgelegt werden. Ich würde an eurer Stelle mal einen Energieausweis in Auftrag geben (oder selber rechnen), dann sieht man, wo wie viel optimiert werden kann. Evtl. die WPWP [Wärmepumpe] auf den Zustand nach der Fassadensanierung auslegen.

Bei der FBH FBH [Fußbodenheizung] wäre die optimale Lösung (in Hinblick auf das Endergebnis): überall Estrich raus und alles neu. Dann habt ihr die Garantie, dass in jedem Raum die richtige Heizleistung zur Verfügung steht und dass die Heizkreise optimal aufeinander abgestimmt sind. Voraussetzung dafür ist eine richtige Auslegung der neuen FBH FBH [Fußbodenheizung], die man nur bei wenigen Installateuren standardmäßig bekommt. Also selber planen (lassen).

Nassestrich hat in puncto Speichermasse die Nase vorn und ist deshalb die bessere Lösung. Vor allem, wenn ihr die Vorlauftemperatur tagsüber (leicht!) erhöhen wollt, um den Estrich mit Sonnenstrom thermisch aufzuladen. Dazu gibt es allerdings gemischte Meinungen hier im Forum.

1
  •  nicksda
31.8.2024  (#5)
Danke für den Hinweis mit der Wärmepumpe und der Fassadendämmung – das macht Sinn.

Zum Thema Fußbodenheizung: Ein kompletter Estrichtausch wäre natürlich ideal, aber ich frage mich, ob das nach 30 Jahren wirklich nötig ist? Was ist da die übliche Lebensdauer? Ich würde den Austausch gerne vermeiden, falls möglich. Wie seht ihr das?
Eine Alternative wäre, die Heizungsrohre in den bestehenden Estrich einzufräsen. Hat da jemand Erfahrungen? Ist das deutlich schlechter als den alten Estrich rauszureißen?


1
  •  ds50
  •   Gold-Award
31.8.2024  (#6)
Ich würde dir "dringend" raten eine professionelle Energieberatung in Anspruch zu nehmen. Warum? Nur ein Energieberater, der sich am Besten Vor - Ort dein Objekt ansieht, kann die für dich bestmögliche Kombination aus Sanierungsmaßnahmen auch hinsichtlich der aktuellen Fördersituation eruieren, und kennt sich auch bei besonderen Fallstricken wie "3 Wohnungseinheiten" aus. Bestimmte Förderungen sind zum Beispiel nur für Ein- oder Zweifamilienhäuser verfügbar, etc.

Erste Anlaufstelle, falls du aus Tirol bist:
https://www.energieagentur.tirol/fuer-private/unser-angebot/

Ich kann nur von der Steiermark sprechen: Da hab ich vor kurzem ein Sanierungskonzept eines Nachbarn von mir durchgerechnet, wobei vom Invest von 150.000€ (thermische Sanierung + Heizungstausch) schlußendlich nur mehr 50.000€ zu bezahlen wäre - so gut sieht derzeit die Förderlandschaft aus! Vom Bund z.B. bekommt man derzeit 50% bis zu einem Höchstbetrag zugeschossen - bei der Sanierung "guter Standard" z.B. max. 27.000€. Wenn du allerdings mind. 25% der zu dämmenden Fläche mit nachwachsenden Rohstoffen dämmst, dann erhöht sich dieser Maximalbetrag um 50%! Somit wäre bei einer Dämmung der obersten Geschossdecke mit Holzfaserplatten oder Zellulose der max. Förderbetrag bei 40.500€. Genau solche Details verrät dir der Energieberater.

Zu deiner Reihenfolge: Zuerst die Hülle, dann die Fülle. Wenn du nämlich zuerst das Heizsystem austauscht, dann ist dieses später nach Sanierung der thermischen Hülle zwangsweise überdimensioniert, was vor allem Wärmepumpensystemen überhaupt nicht zuträglich ist (das Forum ist voll von überdimensionierten WPWP [Wärmepumpe], auch im Neubau!). Die Effizienz leidet, du hast unnötig hohen Stromverbrauch, und vielleicht geht die WPWP [Wärmepumpe] auch früher ein "dank" übermäßigem Takten.

Wenn du hingegen zuerst für einen niedrigen Heizwärmebedarf sorgst, dann kann die Wärmepumpe auch viel kleiner dimensioniert werden, und natürlich auch deren Quelle. Bei Tiefenbohrungen kann das gleich mal Zehntausend(e) von Euros ausmachen!

Übrigens: Ich hoffe nicht, dass die FBH FBH [Fußbodenheizung] 70°C VL VL [Vorlauf] hat. emoji Aber auch wenn derzeit die Radiatoren 70°C VL VL [Vorlauf] Temperatur benötigen, so wäre das für den effizienten Einsatz einer Wärmepumpe viel zu hoch. Effizienzmäßig interessant wird es erst (deutlich) unter 50°C max. VLT. Auch hier hilft eben - neben einem Niedertemperatursystem - die thermische Sanierung.

1
  •  nicksda
31.8.2024  (#7)
Danke für den Tipp, das macht absolut Sinn. Ich werde auf jeden Fall eine Energieberatung in Anspruch nehmen, vor allem wegen der drei Wohneinheiten und den damit verbundenen Fördermöglichkeiten. Die Reihenfolge der Maßnahmen werde ich auch nochmal überdenken.
Nochmals danke für die ausführlichen Infos!


1
  •  Woodstepper
1.9.2024  (#8)
Was bereits jetzt im kommenden Winter gemacht werden kann: mit der bestehenden Heizung beschäftigen und optimieren.
Das bedeutet: Heizkörper hydraulisch abgleichen, Heizkurve senken, Heizungsregelung optimieren(durchheizen,.. ) entlüften, usw...

1


Beitrag schreiben oder Werbung ausblenden?
Einloggen

 Kostenlos registrieren [Mehr Infos]

Nächstes Thema: Dämmung von Luftleitungen im unbeheizten Keller