« Hausbau-, Sanierung  |

Fassadendämmung Holzfaser+Steinwolle

Teilen: facebook    whatsapp    email
Zusammenfassung anzeigen (Beta)
  •  MartinTemper
11.6. - 27.6.2015
9 Antworten 9
9
Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich bin dabei ein spätes 60er Jahre Haus thermisch zu sanierien, und bei der Fassadendämmung hat uns jetzt unserer Zimmerer eine vielversprechende diffusionsoffene Dämmung mit einer "günstigen" Version des Capatec-Inthermo Systems angeboten:
Der geplante Aufbau: 8x5 cm Holzstaffeln waagrecht + 8 cm Isover Steinwolle 0,038 geklemmt,
danach 8x5 cm Holzstaffeln senkrecht + 8 cm Isover Steinwolle 0,038 geklemmt,
und zum Abschluss eine 4cm Gutex Holzfaserplatte 0,032 als Putzträger + mineralischer Putzaufbau.

Die zu dämmenden Mauern sind ein 25er Ziegel gekammert und ca. 4 cm recht harter Mauerputz innen und außen.

Da die Steinwolle bekanntlich ja sehr feuchteempfindlich ist, ist nun meine Frage, wie sich Steinwolle im Zusammenspiel mit Holzfaser verhält, bzw. habe ich etwas Angst davor, dass die Steinwolle durch Feuchte in ein paar Jahren "zusammenfällt" und die Dämmwirkung dann quasi futsch ist.

Hat irgend jemand Erfahrung mit so einer Fassadendämmung?
Alternativ liegt noch ein Angebot mit klassischem EPS vor, dass um ca. € 5000 günstger käme. Die Vor- und Nachteile bei Sytro sind mir bekannt, auch die Vorteile bei Inthermo, das einzige was mich besorgt ist diese Abwandlung des Systems mit der Steinwolle. Wenn ich schon um so viel mehr Geld ausgebe soll es auch langfristig effektiv sein.

Würde mich über eure Meinung freuen, die Zeit drängt schon etwas.....

LG Martin

  •  HeimUndCo.at
  •   Bronze-Award
12.6.2015  (#1)
wozu diese .aufwendige Konstruktion.

Warum Dämmst du nicht gleich mit fester Steinwolle?

Z.B. http://www.heimundco.at/produkte/eps-fassaden-material/demit-fassadendaemmung-komplett-set/vollwaermeschutz-stone-set-wlg-036.html

Was soll die Holzfasserplatte bringen und wie will der Zimmerer diesen Aufbau Winddicht bekommen??



1
  •  AnTeMa
12.6.2015  (#2)
Fassadendämmung - Ich würde zB Holzträger auf die Wand dübeln
darauf Holzfaserplatten, die ggf verputzt werden können
Hohlraum mit Zellulose dämmen.

Bauphysikalisch besser wäre natürlich noch eine Hinterlüftungsebene darauf und dann zB mit Holz verkleiden.

Ich habe das für meine Nachbarn geplant und angeleitet, die das dann selbst gebaut haben und damit wesentlich günstiger im Vergleich zu EPS Fassade lagen bei gleichzeitig wegen dickerer Dämmung viel besserem Dämmwert.

Wieviel Flächen sind es bei dir und wie hoch liegen deine beiden Angebote?

In einer Kombination von Holzfaserplatten und Mineralwolle sehe ich keine Vorteile- sie ist zwar diffusionsfähig aber wie du schon geschrieben hast verliert sie bei geringster Feuchteanreicherung sehr stark an Dämmwirkung- zudem ist sie nicht sorptionsfähig und kann die aufgenommene Feuchtigkeit kaum wieder abgeben.

Da 60-er Jahre Häuser nicht gerade bautechnische Spitzenprodukte sind kann Mauerfeuchtigkeit wohl nicht unbedingt ausgeschlossen werden,
sodaß sorptionsfähige,kapillaraktive Dämmstoffe vorteilhafter sind.

Allerdings würde ich nach Möglichkeit auch deutlich mehr dämmen, da die anfallenden Kosten für Befestigung und Oberfläche bei jeder Dämmstärke gleich bleiben.
Die Träger die ich bei den beiden letzten Bauten mit nachträglicher Dämmung erwendet habe sind kostenmäßig fast gleich- egal ob 16 oder 30 cm breit.
Im Zuge der Fassadendämmung würde ich die Fensterrahmen weitmöglichst überdämmen.

Stelle doch ein Bild des Hauses ein, dann läßt sich das besser beurteilen.
In welcher Gegend bist du, bzw das betreffende Gebäude?

Ich hatte zu solchen Fassadendämmungen schon ausführlich in anderen Beiträgen geschrieben.

Bei Fragen gerne melden

Andreas Teich

1
  •  MartinTemper
17.6.2015  (#3)
Danke - für die Antworten!

@Heimundco: die Holzfaserplatten haben die Funktion des Putzträgers und machen die Konstruktion winddicht (Nut und Feder).

@AnTeMa:
Eine Hinterlüftung ist bei dem von mir beschriebenem System vom Zimmerer nicht vorgesehen, da das Haus ja verputzt werden soll.
Welche Vorteile bringt eine Hinterlüftung bzw. ist diese überhaupt zwingend notwendig?
Mauerfeuchte kann ich so gut wie ausschließen.
Meine Kostenvoranschläge liegen bei ca. € 90/m2 fixfertig und sind für MiWo/Holzfaser 16+4 und EPS Dalmatiner 20cm in etwa gleich (inklusiver der Sockeldämmung mit XPS).
Wir wohnen in Amstetten, Nö.



1


  •  goofgoo
17.6.2015  (#4)
Hallo Martin,

bin auch gerade am Planen unserer Fassadendämmung und bin jetzt über deine geposteten Preise gestolpert und kann das kaum glauben. Dein Zimmerer macht dir die Fassade mit der vergleichbar aufwändigen Holzunterkonstruktion und den Holzfaserplatten zum selben Preis wie eine 20cm Dalmatiner EPS Dämmung?! Dann spricht ja eigentlich absolut nix mehr für die EPS-Dämmung oder übersehe ich da was auf die Schnelle?

LG Christian

1
  •  MartinTemper
21.6.2015  (#5)
Hi Christian,
ja stimmt, so gesehen spricht hier nix mehr für die EPS Variante.
Wobei mir die Steinwolle als Kerndämmung in meinem System noch immer etwas Kopfzerbrechen bereitet....

An Andreas hätte ich auch noch die Frage, wie du den Fensteranschluß bei deinem Haus mit der Holzträgern und Zellulosekonstruktion gelöst hast: wurden die Fenster bündig mit den Holzträgern gesetzt und dann einfach mit der Holzfaserplatte überdämmt? Ist ja eigentlich die einzige Möglichkeit, oder?

LG Martin



1
  •  hanness
  •   Bronze-Award
21.6.2015  (#6)
Hallo Martin,

ich hätte bei diesem Wandaufbau die selben Bedenken wie du:
- Dämmfähigkeit von Steinwolle bei Feuchte
- Zusammenfallen der Steinwolle

Noch dazu kommt, dass Steinwolle einen schlechten sommerlichen Hitzeschutz hat (Ist vielleicht bei der 25er Mauer nicht ganz so relevant).
Hier die Beschreibung von Steinwolle zus
https://www.u-wert.net/daemmstoffe/mineralwolle

Mir wäre auch der Aufbau zu Aufwendig. Ich würde einfach eine dicke Holzfaserplatte auf den Ziegel montieren. Entweder einlagig oder zweilagig. Imprinzip genau wie EPS aber der Dämmstoff ist viel hochwertiger.

Dann hast du deine Unsicherheitsfaktoren weg. Die Materialkosten sind sicher etwas höher, aber die Arbeitskosten werden niedriger sein.

Für Holzfaserdämmstoff hätte ich bei Interesse eine sehr gute Bezugsquelle für dich.

1
  •  AnTeMa
21.6.2015  (#7)
Fassadendämmung ohne EPS und Steinwolle - Hallo Martin
Eine Hinterlüftung ist bei dieser Konstruktion nicht notwendig,
gerade bei so kapillaraktiven, sorptionsfähigen und diffusionsfähigen Materialien wie Zellulose und Holzfaserplatten.

Bauphysikalisch wäre sie grundsätzlich am Besten, da Dämmung und Wetterschutz völlig voneinander getrennt sind und thermische Belastungen der Putzschicht vermieden werden- zB bei sehr kräftigen, dunkleren Farbtönen.
Zudem kann Feuchtigkeit in der Hinterlüftungsebene sehr schnell entweichen und die Fassadengestaltung und -material
können später geändert werden.

Da ich sehr schwere, teils größere Passivhausfenster- und Türelemente eingebaut habe und diese auch noch ganz außen in der Dämmebene habe ich folgenden Aufbau gewählt:

Stegträger bündig mit der Öffnung gesetzt- Steg innen mit Holzfaserplatte gedämmt.
Seitlich an die Träger bis in die vorhandene Maueröffnung Sperrholzplatten geschraubt und diese auch mit dem Bestandsgebäude verdübelt.
Außenseitig bündig die Fenster geschraubt
Fensterrahmen komplett mit 60 mm Holzfaserplatten überdämmt,
Dabei diese Holzfaserplatten für besseren Lichteinfall schräg geschnitten-
diese werden dann mit einem Lärchebrett abgedeckt.

Die Fensterrahmen brauchen daher nie gestrichen zu werden, da nur noch der Flügel außen sichtbar ist.

Kein integrierter Rolladen, um Wärmebrücken zu vermeiden- entweder Fenster- oder Schiebeläden verwenden oder vorgesetzte Kästen.
Das sollte aber sorgfältig geplant werden.

Bei nicht so dicker Dämmung und wenn Fenster/Türen nicht in die Dämmebene gesetzt werden sollen,
können Holzfaserplatten direkt auf die Wand gesetzt, befestigt und verputzt werden-analog zu EPS-Systemen.

Einige Fotos sind bei meinen Bildern zu finden.

Ggf gerne nachfragen

Andreas Teich

1
  •  MartinTemper
26.6.2015  (#8)
Vielen Dank für die genaue Erklärung, Andreas. Das ist wirklich eine sehr interessante und durchdachte Konstruktion, die du da an deinem Haus verbaut hast.

Aber um nochmal zu der mir veranschlagten Variante zurück zu kommen: ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass das System auch mit Steinwolle funktioniert, zumal mein Zimmerer es schon auf vielen weiteren Häusern so verbaut hat. Ich denke der große Vorteil ist der günstige Preis des Dämmstoffes Steinwolle. Und durch die dicke Verpackung in harte Holzfaserplatten + Außenputz sollte eigentlich keine Feuchtigkeit von außen eindringen können. Denn wenn dies geschieht ist es doch mehr oder weniger egal ob der Dämmstoff Steinwolle oder Zellulose ist, da wird beides zusammenfallen. Oder sehe ich das etwa falsch?

@Hannes: danke für den Tipp, nur denke ich dass Holzfaser als alleiniger Dämmstoff ausfallen wird (weil einfach zu teuer), da ich die Landesförderung nutzen möchte und ich dann einen Wert gleich 20cm EPS 0,040 erreichen muß.

Martin T.


1
  •  AnTeMa
27.6.2015  (#9)
Zellulose oder Steinwolle - Ich denke Zellulose dürfte fertiig eingebaut eher günstiger als Steinwolle sein.

Rein ökologisch natürlich ohnehin.

Als kapillaraktiver, sorptionsfähigem Dämmstoff hat Zellulose den Vorteil, evt eingedrungene Feuchtigkeit (egal ab Bau- oder Kondensations-/Luftfeuchtigkeit problemlos aufnehmen und wieder abgeben zu können.

Dabei verliert Zellulose nicht an Dämmwert.

Mineralwolle dagegen bindet die Feuchtigkeit und verliert dabei massiv an Dämmwirkung.

Bei plattenförmigen Dämmstoffen verbleiben auch leicht nicht gedämmte Hohlräume, wasbei Einblasdämmstoffen viel unwahrscheinlicher ist.

Wenn irgendwann ein Rückbau stattfinden sollte kann Zellulose nach Jahrzehnten problemlos wiederverwendet werden was bei Plattenmaterial kaum stattfinden kann.
Wegen des hohen Salzgehaltes ist Zellulose bei Nagern als Behausung äußerst unbeliebt, während Mineralwolle und auch EPS gerne bevölkert werden.

Wenn ich die Wahl hätte würde ich immer Zellulose der Mineralwolle vorziehen- zudem ist auch der Hitzeschutz wesentlich besser und die Phasenverschiebung deutlich länger.

Andere ökologische oder nachwachsende Dämmstoffen haben ähnliche Vorteile

Andreas Teich


1

Thread geschlossen Dieser Thread wurde geschlossen, es sind keine weiteren Antworten möglich.

Nächstes Thema: Pflasterung