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Gas-Alternative in einer Wohnung?

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  •  ildefonso
  •   Gold-Award
23.4.2022
10 Antworten | 6 Autoren 10
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Ich habe gestern mit meiner Frau über das langfristig geplante Gasheizungsverbote für Bestandsobjekte diskutiert, dieses soll ja in 15 (?) Jahren oder so kommen.

Ist es im EFH noch relativ einfach umsetzbar, war uns nicht klar wie das in einer Eigentumswohnung, wie in der, in der wir zuvor lebten, umgesetzt werden kann:

80er Jahre Bau, gut ein Dutzend Wohnungen, jede Wohnung hat eine Gastherme im innenliegenden Badezimmer hängen. Gaskamin. Heizkörper.

Wie setzt man das in einem solchen Objekt um?

Irgendeine Wärmepumpen- oder (falls lokal vorhanden) Fernwärmegeschichte würde ja voraussetzen dass die Heizungen der Wohnungen miteinander verbunden sind (was sie ja nicht sind).
In jede Wohnung einen Ofen für Festbrennstoffe reinstellen, hört sich auch nicht ganz trivial an (angefangen damit, dass kein geeigneter Kamin vorhanden ist).

Im dicht verbauten Gebiet käme noch dazu dass man, mangels Platz, auch nicht einfach eine große Wärmepumpeneinheit neben das Haus hinplatzieren kann.

Gibt's hier irgendeine Lösung, außer quasi fast schon eine Kernsanierung zu machen, bei der man das ganze sauber nachrüsten könnte?

  •  AntonInWien
  •   Bronze-Award
23.4.2022  (#1)
Die kostengünstigste Variante wäre der Umstieg auf eine leise Luft-WPWP [Wärmepumpe], welche an das vorhandene Heizsystem angeschlossen wird. Auch mit einer Klima kann man recht gut heizen, da man die Innengeräte mittlerweile kaum mehr hört, sofern die Wohnung halbwegs isoliert ist, und man im ECO-Modus fahren kann.
Leider stoßen sich manche an der Optik, aber das sollte einem die Unabhängigkeit von Putin auch wert sein.

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  •  ildefonso
  •   Gold-Award
23.4.2022  (#2)

zitat..
AntonInWien schrieb:

Die kostengünstigste Variante wäre der Umstieg auf eine leise Luft-WPWP [Wärmepumpe], welche an das vorhandene Heizsystem angeschlossen wird.

Die Heizsysteme der einzelnen Wohnungen sind nicht miteinander verbunden.

Also für jede Wohnung eine separate Luft-WPWP [Wärmepumpe]?
Und wo montiert man die? Außen an die Fassade?

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  •  AntonInWien
  •   Bronze-Award
23.4.2022  (#3)
Ja, außen an der Fassade oder am Balkon. Wenn möglich im Innenhof. Mein Sohn hat das im 100 Jahre alten Zinshaus auch so gemacht (er heizt mit der Klimaanlage, die Gasheizung existiert noch als Backup). Die Wände wurden aber auch mit Resol gedämmt und die Fenster erneuert. Warmwasser wird mit DLE und Wärmerückgewinnung gemacht...

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  •  heislplaner
  •   Gold-Award
23.4.2022  (#4)
Das kann und darf nicht die Alternative sein.
Ich bin sowieso der Meinung, dass Erdwärme das Nonplusultra sein muss.
Dann müssen halt für so ein Gebäude ein paar Tausend Meter Tiefenbohrung hergestellt werden (natürlich nicht auf einmal). Da kannst dann auf ewig anstöpseln.

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  •  ildefonso
  •   Gold-Award
23.4.2022  (#5)
@AntonInWien
Das ganze hört sich aber ein bisl nach Bastelecke an emoji

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Worauf ich hinaus will:
Das ist ja ein Thema dass bis zum scheinbar geplanten Verbot im Jahr 2040 laufend an Bedeutung gewinnen wird.

Es gibt scheinbar knapp 1 Mio. Gasanschlüsse in Österreich.
Darin enthalten sicherlich hundertausende Wohnungen die mit einer eigenen Therme ausgestatet und sich deren ganzer Heizkreislauf sich komplett innerhalb der Wohnung befindet, daher ohne einen zentrale Verbindung nach außen.
Gibt's da irgendeinen Plan wie man diese Wohnungen dann beheizen soll?

@heislplaner
Erdwärme ist eh cool.
Aber wie realsiert man das in einem Haus das bislang gar kein zentrales Heizsystem hat?
Auch wenn es keinen Heizraum gibt, wird man die Zentraleinheit wohl schon irgendwo im Keller unterbringen können.
Aber man müsste das ganze Haus, also alle Stockwerke und alle Wohnungen, dann irgendwie neu mit dieser Zentrale verbinden.

Gehe in richtig in der Annahme dass sowas ziemlich invasive Geschichten werden?
Oder übersehe ich hier irgendwas?

Abgesehen davon dass im städtischen Bereich Tiefenbohrungen wohl nicht immer möglich sein werden, weil ja unter der Erde alles mögliche ist, nur keine Erde.

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  •  coisarica
  •   Gold-Award
23.4.2022  (#6)
das verbot wird im bestand nicht kommen.
was da jetzt groß angekündigt wird, wird zwar vielleicht nicht mehr aufgehoben, aber sicherlich solange aufgeschoben bis es praktisch keine relevanz mehr hat. würde mir da heute ehrlich nicht den kopf darüber zerbrechen.

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  •  ildefonso
  •   Gold-Award
23.4.2022  (#7)
Ich zerbreche mir nicht wirklich den Kopf darüber, weils mich eh nicht betrifft (EFH mit Wärmepumpe).

Aber mich interessiert die technische Lösung.

Wenn die Experten im Ministerium und in den Ländern ein Komplettverbot einer Heizform bis 2040 planen, dann sollte es ja Pläne dafür geben wie man in Mehrparteienbauten eine Alternative einbauen kann.

Ich habe eine paar Medien-Artikel aus den letzten Monaten zum Thema gefunden. Aber die sind alle recht vage.
Da heißt es dass man sich das von Fall zu Fall anschauen muß oder dass in den Häusern Zentralheizungen mit Fußbodenheizungen einzubauen sind.
Das würde dann quasi eine Kernsanierung bedeuten.
Denn Böden, Wände und Zwischendecken aufstemmen um Leitungen zu verlegen kannst ja ned schnell am Wochenende machen.

Wenn man annimmt dass 500.00 Wohnungen betroffen sind, müsste man in den nächsten 18 Jahren ab sofort über 25.000 Wohnungen pro Jahr umrüsten.

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  •  hinterholzacht
  •   Bronze-Award
23.4.2022  (#8)
Wie breit sind denn diese Kamine?

Vielleicht könnte man eine größere LWP LWP [Luftwärmepumpe] aufs Dach stellen und die Kamine nutzen um so in die einzelnen Wohnungen zu kommen.

Die Vorlauftemperatur müsste natürlich passen, also in der zugigen Bude mit alten Kastenfenstern wird das keine Lösung sein.

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  •  AntonInWien
  •   Bronze-Award
23.4.2022  (#9)

zitat..
heislplaner schrieb: Dann müssen halt für so ein Gebäude ein paar Tausend Meter Tiefenbohrung hergestellt werden

Hast du das schon einmal wo gesehen? In unserem Fall gibt es eine geschlossene Häuserfront von einer Kreuzung bis zur nächsten, sodass in den Hinterhof kein Bohrgerät rein kann. Und unterm Gehsteig vorm Haus laufen Gas- Kanal-  Strom- und Glasfaserleitungen...

zitat..
hinterholzacht schrieb: Vielleicht könnte man eine größere LWP LWP [Luftwärmepumpe] aufs Dach stellen und die Kamine nutzen um so in die einzelnen Wohnungen zu kommen.-,

Wenn man - wie in unserem Falll - vom 20m hohen Dach eine Leitung in den 1. Stock legt, hat man so viele Verluste, dass sich das nicht auszahlt...

zitat..
ildefonso schrieb: @AntonInWien
Das ganze hört sich aber ein bisl nach Bastelecke an

Warum? Es funktioniert bestens und die Umstellung der Heizung hat gerade mal 3500€ gekostet. Und beim Heizostenvergleich kommen dem Nachbarn (der mit Gas heizt) fast die Tränen. Er zahlt fürs Service der Therme schon fast so viel, wie die WPWP [Wärmepumpe] Strom verbraucht.




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  •  MikeSeeH
23.4.2022  (#10)
Vielleicht liegt die Lösung im Wortlaut des Gesetzes …

"Die Errichtung, der Einbau sowie die Aufstellung einer oder mehrerer Anlagen zur Wärmebereitstellung, die für den Betrieb mit flüssigen fossilen oder festen fossilen Brennstoffen oder mit fossilem Flüssiggas geeignet sind, ist in neuen Baulichkeiten ab 1. Jänner 2023 unzulässig"

Kann für den Altbestand auf Biogas umgerüstet werden? Gibt es hier ausreichend Kapazitäten bzw. können diese aufgebaut werden?

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