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Hydraulischer Abgleich - Hilfe

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  •  drzulu
30.9. - 2.10.2020
11 Antworten | 4 Autoren 11
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Hallo, 

Ich verfolge die hier geposteten Beiträge schon seit  längerer Zeit und komme mit dem hydraulischen Abgleich einfach nicht klar. Ich habe nach Rückfrage beim Installateur kein Protokoll, sondern lediglich Daten über die Durchflußmenge pro Raum erhalten. Leider keine Informationen über die Länge der einzelnen Kreise. Beim Haus handelt es sich um eine Generalsanierung mit verschieden großen Räumen, auch mit Zwischenstockwerken (wie damals beim Bau eben üblich). Ich befürchte dass der Abgleich damals nicht so gemacht wurde wie es hätte sein sollen auch aufgrund der Komplexität vom Gebäude. Wir haben eine NIBE 1155-6 (Grundwasser).
 
meine Anamnese:
OG wird eigentlich viel zu warm, Bad OG könnte wärmer sein wird’s aber irgendwie nicht (gefühlt).
EG könnte besser versorgt sein, einige Räume weisen barfuß subjektiv Versorgungslücken auf – als würden Teile schlecht mit warmem Wasser versorgt, WC/Bad EG ebenfalls zu kalt, Eingang ebenfalls.

Ich weiss um die Wichtigkeit der Thematik, weiss aber überhaupt nicht wie ich das erledigen sollte und bin offensichtlich zu bled den Abgleich im Nachhinein selbst durchzuführen.
 
Daher meine Frage: kennt jemand dieses System von Strawa? https://www.strawa.com/produkt/2110210001/ Hat das vielleicht jemand in Betrieb? Hat jemand Tipps für mich?
Vielen Dank  
drzulu

  •  Peter2
  •   Bronze-Award
30.9.2020  (#1)
Also Err statt Abgleich? 
Ich würde folgendes vorschlagen:
1. Stell die wt Pumpe auf 50%.
2. Stell die Durchflüsse an den Tacosettern nach Tabelle ein. Rückläufe voll öffnen. 
3. Heiztakt abwarten oder auslösen.
4. Rückläufe mit ir Thermometer überwachen.
Kommt überall zur gleichen Zeit (+- eine Minute) der Temperaturanstieg ist soweit alles in Ordnung. 
5. Wenn nicht den Kreis der als erstes wärmer wird am Tacosetter zurück drehen und den/die Kreise die als letzte kommen hoch drehen. Beim verstellen darauf achten das die Summe der Durchflüsse gleich bleibt.
Das Ganze so lange wiederholen bis Punkt 4 erfüllt ist.
Anschließend die Räume die zu kalt sind etwas erhöhen bis die gewünschte Temperatur erreicht ist. 
Bei den Stockwerken verhält es sich ähnlich nur das hier mit allen Tacosettern eines Stockwerkes im Verhältnis zu denen im anderen Stockwerk gearbeitet wird.
Zwischen den einzelnen Einstellungen sollte man 24h vergehen lassen da der Estrich sehr träge ist und sonst überhaupt kein anständiges Ergebnis heraus kommt.
So hab ich es gemacht und so das beste heraus geholt was bei mir möglich ist. 
MfG 
Peter 

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  •  drzulu
30.9.2020  (#2)
Hallo Peter, 

eine Tabelle habe ich nicht. Ich habe lediglich Angaben zu Durchflussmengen pro Raum, obwohl manche Räume zwei Kreise haben.

zitat..
Peter2 schrieb: Beim verstellen darauf achten das die Summe der Durchflüsse gleich bleibt.

Verstehe ich nicht ganz. Soll ich bevor ich den Heiztakt starte, die einzelnen Gläschen ablesen und summieren? oder gehts hier um die Temperaturen vom Rücklauf?

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  •  Peter2
  •   Bronze-Award
30.9.2020  (#3)
Mal ganz von vorne. Hat der Installateur bereits die Mengen eingestellt? Das kannst du checken indem du die Durchflüsse abliest und mit der Tabelle vergleichst. 
Wenn du überhaupt keine Einstellungen an den Tacosettern hast (alle komplett offen) dann beginnst du einfach mit dem Rücklaufkik. Kreise die als erstes wärmer zurück kommen drosseln. Die Zeit zwischen den Kreisen gibt einen Anhaltspunkt wie viel ist aber nicht direkt proportional. Je kürzer der Kreis desto früher kommt der kik.
Ziel ist es das alle Kreise zur gleichen Zeit den Kik haben.
Das wird erst mal mehrere Zyklen brauchen bis das soweit ist. 
Dann kann man sich um zu warme oder kalte Räume kümmern. 
Kopf hoch und Mut. Das wird schon. 
MfG 
Peter 

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  •  Peter2
  •   Bronze-Award
1.10.2020  (#4)
Ach ja. Mit etwas Glück und guten Augen kann man die Metrierung am fbh Rohr ablesen. Dann wüsste man die Kreislänge. Leider ist es oft so das der Aufdruck gerade unter dem Estrich verschwindet und man Pech hat.
MfG 
Peter 

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  •  drzulu
1.10.2020  (#5)
Danke, ich werde die WT-Pumpe mal höher stellen, damit ich überhaupt Werte auf den Gläschen bekomme. 

Hast du von den oben erwähnten Stellmotoren von Strawa schon mal etwas gehört? Die sollen lt. Beschreibung vollautomatisch den Abgleich durchführen. 

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  •  Peter2
  •   Bronze-Award
1.10.2020  (#6)
Nein kenne ich nicht. 
Ich für mich würde mir das auch nicht kaufen. 
Dazu drei Gründe.
1. Jeder einzelne Kreis würde eine Einheit benötigen was bei 48€ pro Stück schnell ein paar hundert Euro ausmacht.
2. Benötigt jede Einheit 1,7W was sich auch summiert
3. Warum alles das machen wenn ich mit ein wenig Geschick, Zeit und Denken das gleiche erreichen kann und nur einmal machen muss. Wenn der Abgleich einmal erledigt ist und am System nix verändert wird muss auch nicht mehr verstellt werden.
Ein Beispiel dafür. 
Man hat eine Heizungsanlage mit 25 Kreisen :
Die Anschaffung kostet dann 1200€
Jede Einheit braucht 1,7W was auch 42W gesamt sind oder 1,02 kWh am Tag. Oder 372,2 kWh im Jahr.
Also würde das ganze im ersten Jahr 1226€ kosten und weitere 26€ jedes weitere Jahr an Stromkosten.
Das Ganze um vielleicht eine halbe Stunde Arbeit am Tag für zwei Wochen zu sparen was gerade mal 7 Stunden gesamt sind?
Den Stundenlohn muss man erst einmal bekommen.
Das ist nicht böse gemeint aber in meinen Augen unwirtschaftlich.
Solche Dinge gibt es weil sich die meisten Menschen nicht mit ihrer Heizung beschäftigen wollen und die Kosten nicht mit dem Nutzen in relation setzen können. 
So ein Abgleich ist kein Hexenwerk und mit ein wenig Mut und Geduld durchaus zu schaffen. 

Jetzt zum eigentlichen Thema. 
Läuft deine wt Pumpe derzeit überhaupt? 
Wenn dann kein Durchfluss an den Röhrchen zu sehen ist nimm mal die roten Ringe runter und schau ob du sie noch weiter aufdrehen kannst. Ist das nicht der Fall dann ist noch überhaupt keine Einstellung gemacht worden. 
Das heißt du kannst einfach mit dem messen beginnen.
MfG 
Peter 

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  •  eggerhau
  •   Gold-Award
1.10.2020  (#7)

zitat..
drzulu schrieb: Ich habe nach Rückfrage beim Installateur kein Protokoll, sondern lediglich Daten über die Durchflußmenge pro Raum erhalten.

Ich geh davon aus, dass die Installation von einer Fachfirma stammt, der Heizwärmebedarf berechnet und eine Auslegung für die FBH FBH [Fußbodenheizung] gemacht wurde.
Nimm einfach die berechneten Werte aus dieser Tabelle und stell die errechneten Wassermengen an den Flowmetern ein.
Das bringt allemal bessere Resultate als das herumgebastel.
Mach noch ein Foto von der Heizungspumpe im FBH FBH [Fußbodenheizung]-Kreis. Das ist eine wichtige Info für das weitere Vorgehen.
Gruss HDE




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  •  dyarne
  •   Gold-Award
1.10.2020  (#8)

zitat..
eggerhau schrieb: Nimm einfach die berechneten Werte aus dieser Tabelle und stell die errechneten Wassermengen an den Flowmetern ein.

abgesehen davon daß diese wassermengen/volumenströme schon bei einer on/off wärmepumpe nicht zum realen bedarf paßen würden - die auslegung geht von theoretischen worstcase szenarien aus - haben wir hier eine modulierende wärmepumpe, also teillastbetrieb. ich kenne keine aktuelle auslegungssoftware die so etwas abbildet - außer menschliche intelligenz bringt es ihr bei...

zitat..
eggerhau schrieb: Mach noch ein Foto von der Heizungspumpe im FBH FBH [Fußbodenheizung]-Kreis.

die wird wohl intern im gekapselten kältemodul der wp sitzen...

zitat..
drzulu schrieb: meine Anamnese:
OG wird eigentlich viel zu warm, Bad OG könnte wärmer sein wird’s aber irgendwie nicht (gefühlt).
EG könnte besser versorgt sein, einige Räume weisen barfuß subjektiv Versorgungslücken auf – als würden Teile schlecht mit warmem Wasser versorgt, WC/Bad EG ebenfalls zu kalt, Eingang ebenfalls.

ergänzend zu den guten tipps von Peter...

- check ob alle kreise laufen, dazu pumpe auf manuell 100% und ablesen
- barfuß subjektiv zählt nicht wirklich, die raumtemperatur ist objektives kriterium der raumheizung
- drosseln geht immer, einzelne räume anheben aber nicht
- wenn du zugriff auf ein infrarotthermometer hast kannst du auch im eingeschwungenen betrieb die rl-temperaturen am verteiler messen...


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  •  dyarne
  •   Gold-Award
1.10.2020  (#9)

zitat..
drzulu schrieb: Hast du von den oben erwähnten Stellmotoren von Strawa schon mal etwas gehört? Die sollen lt. Beschreibung vollautomatisch den Abgleich durchführen.

das ist leider illusion.

die hydraulische auslegung ist eine relative der heizflächen zueinander damit die balance der wärmeabgabe in den räumen stimmt.

die absolute höhe der wärmeabgabe und damit die resultierende temperatur stellt man am wärmeerzeuger über heizkurve und parallelverschiebung ein.

die heizkurve sorgt daß es bei allen temperaturen draußen - also von +10° über 0° bis -10° . drinnen immer gleich warm ist.

mit der verschiebung stellt man ein ob diese konstante temperatur individuell gewünschte 21° oder 22° oder 23° beträgt

der wärmeerzeuger regelt dann den wärmeeintrag ins system gleitend nach last = außentemperatur.

diesen gesamten vorgang kann man nicht mit einem dummen auf/zu-ventil ersetzen. das wäre so wie wenn du beim auto gas, kupplung, getriebe wegläßt, durch ein ein-/ausschalter ersetzt und die geschwindigkeit mit der handbremse regelst...

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  •  drzulu
2.10.2020  (#10)
eine Verständnisfrage hätte ich noch: das 1 OG gilt ebenfalls als Kreis und wäre somit trotz Steigleitung nach oben als 'langer' Kreis zu betrachten - richtig?

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  •  Peter2
  •   Bronze-Award
2.10.2020  (#11)
Ich gehe davon aus das je Stockwerk ein Heizkreisverteiler vorhanden ist. Zwischenebenen sind einem Stockwerk zugeordnet. Keine Heizkörper sondern nur fbh. 
Grundsätzlich hast du recht. Aber. Du hast im ersten Posting geschrieben das das Obergeschoss zu warm ist bis auf das Bad. Das heißt normal ist der längste Kreis derjenige der den meisten Durchfluss hat aber wenn es zu warm wird muss dort trotzdem eingedrosselt werden.
Ich würde aber erst jeden Verteiler einzeln abgleichen. Du kommst sonst nicht mehr nach mit rauf und runter laufen.
Wenn die einzelnen Verteiler abgeglichen sind dann kannst du die Verteiler untereinander abgleichen. 
MfG 
Peter 

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