Hallo zusammen!
Ich bin gerade an der Planung der Renovierung meines alten Bauernhauses und habe im Zuge dessen auch einige Gedankenexperimente für spätere Ausbauprojekte im Kopf um schon jetzt notwendige Anschlüsse, Verkabelung, etc vorzubereiten.
Wenn die Geldmittel es wieder zulassen (in ein paar Jahren), würde ich gerne noch einen Anbau zu meinem L-förmigen Gebäude hinzufügen (das L verlängern). Ich bin kein großer Fan von Bodenbversiegelung und liebäugele mit dem Gedanken einer intensiven Flachdachbegrünung.
Ich habe mich schon in die technische Ausführung von Flachdächern (normaler Aufbau, Umkehrdach) eingelesen und denke zu Verstehen was die Vor und Nachteile sind. Jetzt habe ich einen Aufbau ersonnen der etwas abweicht und würde gerne darüber diskutieren ob die Ausführung so Sinn macht und ich diese Idee dann so irgendwann meinem Statiker/Baumeister vorlegen kann.
Im Grunde ist der Aufbau ähnlich der normalen Flachdachausführung, außer dass die Dichtheitsebene um eine "dünnere" Betonplatte (8-10cm je nach benötigter Statik) erweitert wird. Das hätte wohl den Vorteil, dass dieser Aufbau eine viel leichtere/bessere Abdichtbarkeit bietet, das zB problemlos auf der Betonplatte aufgeflämmt werden kann und potentiell auch noch den Beton aus WU Beton machen könnte falls sinnvoll.
Dahinter steckt auch die Idee, vielleicht ein Drainagesystem anzuwenden, dass ähnlich wie das ZINCO Floradrain FD60 neo funktioniert. Dabei soll das Wasser unter der Intensivbegrünung im Prinzip dauerhaft gehalten werden und nur bei "Überlauf" (>5cm Wasserstand) durch das Drainagerohr abgeleitet werden. Wenn ich mich nicht irre, könnte ich mir dadurch zusätzlich das Gefälle im Intensivbegrünten Bereich sparen (einfachere/günstigere Konstruktion). Das Drainagerohr würde ich natürlich in den Drainagebereich unter dem Erdbereich legen, nicht so wie gerade eingezeichnet!
Es fehlt in der Zeichnung auch das Wurzelschutzfließ über dem Drainagekies. Zusätzlich könnte die Attika auch gut mit der Betonplatte verbunden werden!
Der große Negativpunkt den ich sehe, ist die Wasserdampfdiffusion durch die Zimmerdecke, Dämmung in die Betonplatte. Ich hab es mir per Ubakus Uwert Rechner grob ausgerechnet, dass im Winter etwa 40g Tauwasser/m2 (eigentlich ok) in der Betonplatte ausfällt mit 120 Tage Trocknungszeit (eher schlecht, aber sollte wohl reichen). Jetzt beachtet der Rechner jedoch keine transversale Diffusion entlang der Dämmung/Betonplatte. Die Gebäudebreite ist an der breitesten Stelle 7m durch die diffundiert werden müsste (also max 3.5m von der Mitte weg). Dies ist jedoch genau 1:1 die gleiche Problematik wie bei einem Standardaufbau eines Flachdachs und dort funktiert es ja wohl auch. Und die Betonplatte hat an der Unterseite des überhängenden Bereichs eine große Fläche über die Wasserdampf an die Außenluft abgegeben werden kann.
Ich hoffe auf eine sachliche Kritik und ein wenig Diskussion über die Idee :)
PS: Das Design mit der zweiten Betonplatte dient sowohl der oben beschriebenen Funktionalität, als auch der optischen Ausführung (wir wollten einen schönen rosenbewachsenen Bogengang. Zusätzlich zeigt die linke Seite der Zeichnung Richtung Süden und der Überhang stellt daher einen tollen sommerlichen Sonnenschutz da (hab den Sonnenstand grob berechnet und im Hochsommer sind die Fenster fast komplett beschattet und habe trotzdem für die flachen Winkel im Oktober bis April hohe solare Gewinne durch die Fenster.
PPS: Mir ist bewusst, dass die Deckenbelastung wohl sehr hoch ist (>1t/m2) und der Aufbau wohl teuer und kompliziert ist, aber das ist dann die Aufgabe vom Statiker. Mir geht es hier nur um das Grundprinzip des Aufbaus :)
Grüße
Michael