|
|
||
Teil 2 - 5) Wie bemerkt man schlechte Luft?
Während bereits geringe Temperaturschwankungen durch unsere Hautrezeptoren bemerkbar sind, wird bei sinkender Luftqualität erst sehr spät das Bedürfnis nach Frischluft geäußert. Es tritt ein gewisser Gewöhnungseffekt bei schlechter Luft auf. Bemerkbar wird der Unterschied erst, wenn man den Raum z. B. von außen kommend betritt. Der Mensch besitzt keine zuverlässige Sensorik für die Raumluftqualität vergleichbar mit der Temperatursensorik. D. h. beim Mensch machen sich Schadstoffe erst bei höherer Konzentration durch Befindlichkeitsstörungen bemerkbar, bzw. die Schädigung erfolgt langfristig durch geringere Konzentrationen. 6) Wieviel Luft ist bei Abwesenheit erforderlich? Nicht menschliche Schadstoffquellen können durch entsprechende Auswahl an Baustoffen und Inneneinrichtungen so weit verringert werden, dass ein etwa 0,1 bis 0,2-facher Luftwechsel ausreicht, um bei Abwesenheit von Personen eine hygienisch unbedenkliche Luftqualität zu erhalten. Gleichzeitig reicht dieser Luftwechsel auch aus, um bei normalen Feuchtelasten keinen Anstieg der Raumluftfeuchte zu erhalten, der bauphysikalisch oder hygienisch bedenklich wäre (Schimmelwachstum). In Perioden mit hoher Außenluftfeuchte (schwüle Witterung) kann dieser Luftwechsel zu gering sein, und es sollte daher vermehrt in der Nacht bei niedrigerem Außenluftfeuchtegehalt gelüftet werden. 7) Kann man Schadstoffe riechen? Nur einige Schadstoffe machen sich durch Gerüche bemerkbar, d. h. wenn man nichts riecht, heisst das noch nicht, dass die Schadstoffkonzentration gering ist. 8) Deuten Gerüche auf Schadstoffe hin? Nicht zwangsläufig. Nur einige Substanzen, die z. B. in Baustoffen, Anstrichen und Möbeln zu finden sind, machen sich durch ihren Geruch oder den Geruch von Begleitstoffen bemerkbar. Typische Gerüche im Wohnbereich lassen sich meist eindeutig zuordnen (Kochgerüche, WC, Düfte, etc.) und sind grundsätzlich unschädlich, können aber bei hoher Belastung auf Dauer störend wirken. Bei geringer Geruchsbelastung ist ein gewisser Gewöhnungseffekt vorhanden. 9) Wieviel Luft ist bei Anwesenheit erforderlich? Die Luftmenge ist wie oben beschrieben, grundsätzlich von der Anzahl der Personen (auch gewichtsabhängig) und deren Aktivität abhängig. Für normale Aktivität im Wohnbereich (gehen, sitzen, leichte Haushaltstätigkeit) sind etwa 30-40m³ Außenluft pro Stunde und Person erforderlich, um eine Konzentration von 1000ppm zu unterschreiten. Liegend bzw. schlafend benötigen wir etwas weniger (ca. 25m³/h).
|
||
|
||
Teil 3 - 10) Ist Lüftung über Fenster ausreichend?
Das Lüftungsverhalten über Fenster wurde schon in mehreren unabhängigen Studien untersucht. Kurz zusammengefasst kann man sagen, dass es eine deutliche Abhängigkeit mit der Witterung gibt. D. h. bei sinkender Temperatur nehmen die Fensteröffnungszeiten überproportional ab. Ebenso sinkt bei Regen, Wind oder Abwesenheit die Luftwechselrate. Messungen an Neubauten ohne zusätzliche Lüftungssysteme zeigen deutliche Schwankungen der CO2 Konzentration. Messungen bestätigen, dass in Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmern mit durchschnittlicher Kubatur die CO2 Werte bei geschlossenen Innentüren innerhalb 15-30 Minuten bereits über die 1000ppm Grenze steigen. Die propagierte Stoß- oder Querlüftung alle 2-3 Stunden wird vielen Nutzern auf die Dauer lästig oder lässt sich nicht praktikabel umsetzen. Es ist auch verständlich, dass man die hohe thermische Behaglichkeit, die durch großen Aufwand beim Wärmeschutz und hochwertige Fenster erreicht wird, nicht durch kalte Außenluft zerstören will. Eine reine Fensterlüftung führt im Regelfall daher nicht zu einer dem heutigen Standard entsprechenden gleichmäßigen Luftqualität. 11) Was passiert, wenn man alle Innentüren offen lässt, oder offene Grundrisse plant? Grundsätzlich kommt man dann je nach Belegungsdichte mit einer 2 bis 4 maligen Querlüftung pro Tag aus und kann das Luftvolumen als Puffervolumen nutzen. In der Praxis besteht aber meist das Bedürfnis einzelne Räume (z. B. Schlafräume, Kinderzimmer, Bäder und WCs) abzutrennen und zumindest zeitweise geschlossen zu halten. 12) Ist Fensterlüftung überflüssig geworden? Die Fensterlüftung hat auch in Gebäuden mit mechanischen Lüftungsanlagen weiterhin ihre Berechtigung, da sie Möglichkeiten bietet, die eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] nicht bieten kann. Jedoch ist sie in unseren Klimabreiten nicht als alleiniges System für zukunftsweisende Gebäude ausreichend. Fensterlüftung wird vor allem unterstützend eingesetzt, wenn kurzfristig hohe Luftwechsel erforderlich sind (z. B. Nachtlüftung im Sommer, Stoßlüftung bei zeitweisen größeren Luftbelastungen, zeitweiser Ersatz der mechanischen Lüftung bei geeigneter Witterung). |
||
|
||
Teil 4 - 13) Fördert KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] trockene Raumluft im Winter?
Ja, wenn sie nicht an die Personenbelegung angepasst gesteuert bzw. geregelt wird. Ein anderer Fehler ist, die Lüftungsanlage nur nach dem Luftwechsel auszulegen. Den gleichen Austrocknungseffekt hat ein undicht gebautes Gebäude bzw. eine der mechanischen Luftwechselrate entsprechende Fensterlüftung. Die eleganteste Möglichkeit besteht darin, einzelne Räume oder Zonen zu steuern, je nach Belegung. Alternativ könnte man auch die Luft von den Schlafräumen ins Wohnzimmer überströmen lassen. Dadurch kann der Luftwechsel verringert werden, ohne dass die Luftqualität verringert wird. Alternativ oder zusätzlich kann eine Feuchterückgewinnung ohne Kondensation eingesetzt werden. 14) Wie oft sollten die Rohre gereinigt werden? Grundsätzlich müssen alle luftdurchströmten Anlagenteile reinigbar oder austauschbar sein, wobei die Reinigbarkeit zu bevorzugen ist. Das Reinigungsintervall richtet sich nach dem hygienischen Anspruch der Nutzer. D. h. je nachdem wie oft auch der Staub hinter Wandverbauten, hinter Vertäfelungen oder hinter Kästen in der Wohnung entfernt wird. Diese Staubmengen die mit der Raumluft in Verbindung stehen sind oftmals beträchtlich. Im Gegensatz dazu ist die Ablagerung in Zuluftleitungen aufgrund der Filterung minimal. Um dennoch den Aufwand gering zu halten, sind Systeme mit kurzen runden und großen Leitungen zu bevorzugen, die ohne Spezialunternehmen selbst gereinigt werden können. In Abluftleitungen wird aufgrund der meist fehlenden Filterung an der Ansaugung deutlich mehr Staub transportiert, wobei trotzdem nur geringe Mengen haften bleiben. Aufgrund des Unterdruckes im Abluftsystem kommt dieser Hausstaub nicht mit der Raumluft in Kontakt, sollte aber trotzdem bei Reinigung des Zuluftsystems entfernt werden. |
||
|
||
|
||
Teil 5 - 15) Ist ein Erdwärmetauscher erforderlich?
Ein Erdwärmetauscher ist eigentlich nur bei sehr kalten Klimaten empfehlenswert. Der Zweck eines EWT ist die Frostfreihaltung des Wärmetauschers im Lüftungsgerät. Der energetische Nutzen ist aber bei durchschnittlichem Klima sehr gering (max. 100kWh pro Jahr). Diese Energie kann auch durch eine geregelte elektrische Vorheizung eingebracht werden. Die Betonung liegt auf einer guten Regelung, andernfalls liegt der Strombedarf im Bereich des Gerätestrombedarfs. Ein Standardlüftungsgerät mit durchschnittlicher Rohrleitungsauslegung benötigt etwa 500 bis 700kWh Strom pro Jahr. Ein Gerät mit geringen internen Druckverlusten und geringen Anlagendruckverlusten benötigt lediglich 200 bis 300kWh Strom. Ein EWT kostet etwa 2000 bis 3000€. Das Kosten-Nutzen Verhältnis ist demnach sehr schlecht. Bei begrenztem Budget sollte daher der Verzicht auf einen EWT in Erwägung gezogen werden und dafür auf ein effizienteres und meist leiseres System gesetzt werden. 16) Was bringt die Kühlung mittels EWT im Sommer? Messungen an bestehenden Anlagen haben gezeigt, dass das Erdreich im Sommer bereits so warm ist, dass bei schwül heißem Wetter die Außenluftenthalpie (Energieinhalt) aufgrund des hohen Feuchtegehaltes nach dem EWT höher sein kann, als die Raumluftenthalpie. D. h. an den wirklich heißen Tagen und Wochen ist kein messbarer Kühleffekt vorhanden. Um keine zusätzliche Wärme ins Gebäude einzubringen, können die eingesparten Kosten eines EWT wesentlich effektiver in wirksamen Sonnenschutz investiert werden. Ein sommerlicher Überwärmungsschutz kann auch durch eine effizienten Wärme- bzw. Feuchterückgewinnung unterstützt werden.
|
||
|
||
Teil 6 - 17) Kann man auf eine Komfortlüftung verzichten?
Die Frage muss jeder für sich selbst nach möglichst neutraler Information selbst entscheiden, welche Prioritäten er bei seinem Gebäude setzt. Bei sehr energieeffizienten Gebäuden ist sie energetisch eine Notwendigkeit. Vielleicht noch ein Aspekt: Die Entwicklung des Wärmeschutzes (Passivhaus) hat dazu geführt, dass Gebäude auch im Winter ohne Betrieb einer Heizung nicht stark auskühlen. Bei 16 bis 18°C über wenige Wochen kommt man auch mit entsprechender Bekleidung gut hinweg. Es wäre daher naheliegend, in Erwägung zu ziehen, aus Kostengründen überhaupt keine (teure) Heizung einzubauen, die ja ohnehin 8 Monate pro Jahr ungenutzt ist. Der Einbau einer Heizung ist daher eine reine Komfortentscheidung, aber gesundheitlich überhaupt nicht notwendig. Es gibt aber niemand der sie deswegen in Frage stellt, auch wenn sie ein Vielfaches einer Komfortlüftung bei Investition und Betrieb kostet. 18) Was kostet eine Komfortlüftung in der Errichtung für ein EFH? Betriebsfertig muss man ca. 9.000 -12.000€ rechnen (inkl. USt) oder ca. 75€/m². Teurere Angebote sollten qualitativ hinterfragt werden, denn diese müssen nicht unbedingt besser sein. Es gibt leider noch immer viele Unternehmen, die die Unwissenheit der Kunden bzgl. Kosten ausnutzen. 19) Was kostet eine Komfortlüftung in Betrieb? Die Filter- und Stromkosten sollten nicht wesentlich mehr als 100€ pro Jahr ausmachen. Die Einsparung an Heizkosten sollte auch bei geringen Wärmekosten größer sein, sodass der Betrieb praktisch kostenneutral ist. |
||
|
||
da sage ich nur: "Besten Dank!".
Ich hoffe das wird einigen Interessenten die Angst und vor allem die Vorurteile etwas nehmen. |
||
|
||
Mir sind Menschen, die als kritische Konsumenten gelten oder gesunde Skepsis zeigen lieber, als Menschen, die sofort zu allem ja und Amen sagen. Leider gibt es auch die Kategorie, die ohne ausreichende Information sofort dagegen propagieren. |
||
|
||
Bbeinfruckender Artikel, alle Achtung! - Ich wüsste jetzt nur noch gerne, wie man im Sommer mit einem EWT die Enthalpie erhöhen kann, und wie man bei 500-700kWh Stromverbrauch auf knapp über 100 Euro Betriebskosten inkl. Filter kommt. Hätt mir den Artikel überhaupt ohne Kosten gewünscht - auf denen hängt sich wieder jeder auf ... anstatt an den Fakten dazwischen.
Super gelungen, Danke! |
||
|
||
|
||
@2moose - Enthalpie: Wenn ich das richtig verstehe, erhöht der EWT nicht die Enthalpie, aber der EWT schafft es nicht die (hohe) Enthalpie der (heissen und feuchten) Außenluft soweit zu reduzieren dass die niedriger ist als die Raumluft, oder anders gesagt: Der EWT bringt keinen Kühleffekt.
|
||
|
||
Enthalpie - Das habe ich in einem anderen Thread schon diskutiert. Wenn die Luft außen sehr warm ist und die Luftfeuchtigkeit sehr hoch, liegt auch der Taupunkt relativ hoch (bei 30°C und 80% LF bei rund 26°C). Der EWT kann also kaum mehr kondensieren als ein Plattenwärmetauscher ohne EWT, denn auch dieser erreicht die Taupunkttemperatur, sodass die Luft fast voll gesättigt bei Raumtemperatur eingeblasen wird. Bitte um Korrektur falls ich falsch liege. |
||
|
||
EWT - Auch mit dem Risiko einer Endlosdiskussion wegen EWT...
Ich versteh nicht, wie man sich warme Luft ins Haus reinblasen soll, wenn der EWT die Aussenluft von angenommen 30 Grad auf 20 Grad abkühlt und diese dann reinbläst. Ohne EWT blasts 30 Grad warme Luft rein. |
||
|
||
@gdfde - Stimmt nicht. Der Wärmetauscher kühlt die Luft im Sommer ebenso ab wie er sie im Winter erwärmt. Die Wärmeenergie der Luft ergibt sich aus Temperatur und Feuchtigkeit. |
||
|
||
Danke für die positiven Reaktionen! Natürlich sind in diesem Artikel nicht nur neutrale Informationen, sondern auch persönliche Meinungen enthalten. Das ist aber glaube ich wichtig, um eine Forumsdiskussion anzuregen.
wie Benji und danjo schon geschrieben haben, handelt es sich nicht um eine Enthalpieerhöhung im EWT. Bei sommerlicher Schwüle schafft es der EWT nicht, die Luft gleichzeitig so stark zu kühlen und zu entfeuchten, dass der Energiegehalt der Außenluft unter der der Raumluft sinkt. @gdfde Wenn man keinen EWT hat, passiert die Luft die WRG und wird abgekühlt, dabei wird zwar normalerweise kaum Wasser abgeschieden, aber die Luft mit der Abluft abgekühlt. Bei einer Enthalpierückgewinnung wird auch die Außenluft mit der Abluft getrocknet. Wenn man jetzt Erbsenklauberei betreiben will, dann kann man jetzt die Behaglichkeitsbedingungen bei unterschiedlichen Temperaturen und Feuchten mit oder ohne EWT bzw. mit ohne Enthalpierückgewinnung vergleichen. Da der Energiegehalt nicht allein ausschlaggebend ist, sondern das Behaglichkeitsempfinden des Menschen. Fühlt man sich bei 25°C/68% wohler als bei 27°C/57%? Ich glaube da spielen die physiologischen Unterschiede der Menschen schon eine größere Rolle. @danjo So hohe Feuchtewerte (80% bei 30°C) wurden meines Wissens bei uns bislang noch nicht gemessen. Maximalwerte bei 30°C liegen bei ca. 65%. Das sind bei 26° Raumtemperatur aber immerhin 82%. Kühlt man z.B. mittels Sole die Wände ohne die Raumluft zu entfeuchten, kann es bei Oberflächentemperaturen von unter 22°C zu Kondensation an der Wand kommen. Vielleicht kennt jemand die Situation in Kellern mit ungedämmten Böden, die bei geöffneten Fenstern im Sommer zu schwitzen beginnen. Bin schon einmal ausgerutscht auf einem geklebten Kunststoffbelag. Die Kühlung von Wohngebäuden ist aufgrund des Temperaturanstieges, des wachsenden Komfortanspruches, des besseren Wärmeschutzes und steigendem Verglasungsanteil ein Zukunftsthema. Damit kommen auch neue Herausforderungen auf uns zu. Aber das ist ein anderes Thema. zur Erinnerung: Vor 20 Jahren gab es Autoklimaanlagen als Sonderausstattung, heute gehören sie zum Standard, weil niemand mehr auf diesen Komfort verzichten will. Kostenrahmen ohne entsprechende Qualitätsmerkmale anzugeben, ist natürlich eine heikle Angelegenheit. Andererseits sollten die nicht so gut informierten Forumsbesucher ungefähr wissen, was sie kalkulieren können. Interessant sind in diesem Zusammenhang die Ergebnisse einer Nutzerbefragung 2003, wonach viele vor Anschaffung der Anlage die Kosten eher hoch einstuften, nach einigen Jahren Betrieb aber nicht mehr. Die Betriebskosten waren auf eine optimale Anlage bezogen. 300kWh inkl. Vorwärmung x 0,17€ = 51€ + 30€ AUL Filter + 20€ ABL Filter. Auch wenn es ein paar Euro mehr sind, sollte das niemanden am Kosten-Nutzen Verhältnis zweifeln lassen. An Bedeutung gewinnt zunehmend die Stromeffizienz bzw. der Primärenergiebedarf, der nun auch im Energieausweis aufscheint. Eine Anlage mit hohem Strombedarf kann nämlich durchaus auch mehr Energie für die Luftförderung benötigen, als sie einspart. Das liegt daran, dass der Strombedarf einer Anlage proportional mit dem Druckverlust ansteigt und der Primärenergiefaktor für Strom bei 2,6 liegt. Da die Wärmerückgewinnung an ihre physikalischen Grenzen stößt, liegt das große Potential bei der Optimierung der Druckverluste und der Volumenstromanpassung der Anlage. Mit zweiterem kann auch die Feuchteproblematik im Winter entschärft werden. |
||
|
||
Stromeffizienz - Kann das absolut bestätigen. Meine beiden Ventilatoren verbrauchen bei 0,3/h 25W, bei 0,5/h etwa 35W und bei 1/h an die 100W. Meine Anlage verbraucht im Mittel also 262.8kWh oder 42 Euro im Jahr. |
||
|
||
Sorry, ich hab mich verlesen (statt Enthalpiedifferenz zw. - nach EWT und Raum jene zwischen vor und nach EWT). Der Artikel ist dennoch - um ihn als objektiv betrachten zu können - zahlenmäßig zu nahe an einem schlechtest möglichen EWT als an Durchschnittswerten. Einfach mal bei kümfortlüftung.at das PDF zu EWT's o.Ä. zu Gemüte führen http://www.komfortlüftung.at/fileadmin/komfortlueftung/EFH/komfortlueftung.at-Info16-Erdwaermetauscher_V_1.0.pdf - ein EWT ist keine Streichoption zugunsten eines hochwertigen Lüftungsgeräts - welches ohnehin ein Fixpunkt sein muss. Zu komplex sind die möglichen Wege einer Anlagenauslegung, um sie auf zwei, drei Punkte zu reduzieren. Der ungünstige Einsatzpunkt einer E-Vorheizung (genau dann wenn das Netz den gringsten Anteil Erneuerbarer aufweist) z.B. ist absolut nicht nachhaltig oder der nicht selten genutze Mehrfachnutzen von Sole-EWT's (Vorwärmung und -kühlung, Wärmesenke für die passive Kühlung oder auch als Wärmequelle für Kleinst-WP's) eine Erwähnug wert. Bei entsprechenden Bodenverhältnissen ist ein Sole-EWT, mit sagen wir mal 200m², die Wärmequelle für das gesamte Haus und nicht nur die Frostfreihaltung von ein paar m³ Luft. Es gibt zu viele effizient funktionierende Anlagen mit EWTs als diese generell in Frage stellen zu können.
... und wenn keine messbaren Differenzen zu eruieren sind (Feuchte/Temperatur/Enthalpie) kann es ebensogut sein, dass das Messgerät das schwächste Glied der Messstrecke ist ... und nicht der EWT ![]() @hiddenmaxx Was das Sperren solcher Artikel betrifft - dazu gibts die Energiespartipps hier im Forum. Vom In-Stein-Meisseln halte ich bei solch schnelllebigen Themen wenig. |
||
|
||
@dandjo - Schon klar, dass der WT die Luft abkühlt.
Aber um wieviel kühlt er sie tatsächlich ab, wenn angenommen die Aussenluft 30 Grad und die Innentemperatur 25 Grad? Was ich sagen will, die eingeblasene Luft wird immer wärmer sein als die Abluft und somit das Haus noch zusätzlich erwärmen. |
||
|
||
@gdfde - Je nach Wirkungsgrad des Wärmetauschers. Bei 80% werden's wahrscheinlich so 26,5°C sein. Natürlich, die Luft wird unter tags wärmer eingeblasen, das gleicht aber die kühlere Luft über Nacht wieder aus. Luft ist aber nach wie vor ein schlechter Wärmeträger, deswegen kann die Luft gar nicht so warm eingeblasen werden, dass es in einem massiven Haus zu warm wird. Im Leichtbau ist das problematischer. |
||
|
||
@2moose
Bitte nicht wieder falsch verstehen: Ein EWT ist, wenn er vom Druckverlust gut ausgelegt ist, einer der besten Lösungen für den Frostschutz und bei Anlagen mit Fortluftwärmepumpen (Kombigeräten) unverzichtbar. Bei reinen Lüftungsanlagen hat sich in der Praxis gezeigt, dass das Budget nicht immer so groß ist, um ein energieeffizientes Gerät UND einen gut ausgelegten EWT mit entsprechend großflächiger Vorfilterung zu bezahlen. Schlußendlich wird dann bei allen Einzelkomponenten oder beim EWT gespart, um mit den Gesamtkosten klarzukommen. Der daraus resultierende höhere Druckverlust der Anlage, der zu deutlich mehr Stromverbrauch führt, kann dann mit der Performance des EWT energetisch nicht kompensiert werden. Diesen Aspekt wollte ich damit erörtern. Qualitative Einsparungen beim EWT führen möglicherweise auch zu hygienischen Problemen. Aus diesem Grund wird von Experten zunehmend ein Sole-EWT empfohlen, der aber unter 2500 EUR kaum machbar ist. Vielleicht noch ein Aspekt zur Beeinflussung einer WRG durch einen luftdurchströmten EWT: Der EWT führt im Winter meistens zu einer Anhebung der Außenlufttemperatur in einen Bereich, der abluftseitige Kondensation im Wärmetauscher des Lüftungsgerätes verhindert, da der Taupunkt nicht erreicht wird. Er verringert dadurch auch die Leistungsfähigkeit der Wärmerückgewinnung, da bei abluftseitiger Kondensation ein Temperaturanstieg auf der Zuluftseite erfolgt. D. h. der EWT übernimmt einen wesentlichen Teil der Vorwärmung, die aber auch die WRG ohne EWT übernehmen könnte. Der Netto-Energieertrag eines EWT liegt etwa bei 500 bis 1000 kWh pro Jahr für die Vorwärmung. Davon sind aber nur etwa 50 bis 100 kWh als Vorwärmenergie erforderlich. Das Argument, dass man ohne EWT keine behaglichen Zulufttemperaturen erhält, stimmt also nicht (kann mittels Auslegungsprogrammen, z. B. von Klingenburg und anhand von Prüfstandsmessungen belegt werden). An ca. 200-400 Stunden im Jahr je nach Klima liegt die Außentemperatur unter -2°C und es geht ohne Vorwärmung bzw. Abtauung nicht. Im Gegensatz zu einem Luft-EWT wird bei einem Sole-EWT dieser per Pumpe nur zugeschalten, wenn er erforderlich ist. Dadurch erfolgt bei Außentemperaturen knapp um den Gefrierpunkt im Gegensatz zum Luft-EWT keine unnötige Abkühlung des Erdreichs. @komfortlüftung.at/Proficenter/InfoblattEWT Die Infoblätter kenne ich, da ich eine von mehreren Personen bin, die das Portal fachlich betreuen. Die Informationen auf der Seite sind so gehalten, dass grundsätzlich immer ein EWT empfohlen wird. Es wird in diesem Zusammenhang in absehbarer Zeit das Infoblatt 15 über Frostfreihaltungsstrategien geben. Dabei werden im direkten Vergleich Feuchterückgewinnung, EWT und elektrische Vorheizung in dieser Reihenfolge als energetisch beste Lösungen empfohlen. Und was die Kühlwirkung eines EWT betrifft: Solche Messungen gibt es zahlreiche von unterschiedlichen Instituten und sie kommen zu ähnlichen Ergebnissen. Die Kühlleistungen sind im Hochsommer vernachlässigbar klein (max. 2W/m²) bzw. bei schwülem Wetter negativ. Im Vergleich dazu kann eine Nachtlüftung durchschnittlich mehr als 40W/m² Kühlleistung erbringen. |
||
|
||
@Leitwolf - Herzlichen Dank für deine fundierten Beiträge. Endlich jemand, der weiß wovon er spricht und nicht nur seine tolle, selbst getroffene Entscheidung verteidigt.
Ich möchte die Gelegenheit wahrnehmen und nach deiner Einschätzung für folgendes (kostengünstige) Heizsystem für ein NEH bzw. Quasi-Passivhaus mit geplanter KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] und WRG zu fragen: Wohnfläche ca. 160 qm, Heizlast 3,5 kW (bei -16°C Auslegungstemp.) Geheizt werden soll mit einer Split-Klimaanlage mit Kanalinnenteil (Mitsu SRR35ZJ), wobei das Kanalinnenteil im Raumzuluftstrang der KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] eingebaut wird. Dabei beträgt der max. Luftdurchsatz 600 cbm/h, die max. Lufttemp. 38°C, max. Schalldruck Kanalgerät 41 db(A). Luftverteilung über zwei Hauptkanäle a 160 mm flex, dabei max. Strömungsgesch. 4,1 m/s Mit welchen Problemen (Raum-Luftfeuchte?, Luftdurchsatz zu groß für WRG?, Geräusche?, Steuerung?) ist zu rechnen? Grüße Josef |
||
|
||
zu viel Luft - bei deinen 160 m² mit einer angenommenen mittleren Raumhöhe von 2m60 hast du grob 400 m³ Luft im Haus. Bei deinen 600 m³/h hättest eine Luftwechselrate von 1.5, das erschiene mir viel zu hoch, und würde zu sehr trockener Luft führen. Ich würde mal von einer LWR von 0.5/h ausgehen, das wären 200 m³/h. Dann ist halt die alles entscheidende Frage, ob du mit 38° die Heizlast schaffst.
Lass dir das unbedingt von einem PH-Spezialisten durchrechnen! |