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Lehmbauplatten

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  •  mackica
7.6. - 9.6.2016
12 Antworten 12
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Hallo,

wollte mal fragen, wer Erfahrung mit Lehmbauplatten hat?

Wir wollen Lehm auf unserer CLT-Wand auftragen.
Jetzt gibt s da 2 Möglichkeiten

- eine Schilfstukaturmatte, auf die man den Lehm aufträgt oder
- eine dünne Holzfaserplatte (Lehmbauplatte) auf die dann der Lehm kommt
- oder eine schwere Lehmbauplatte, die bereits den Lehm beinhaltet. Gefällt mir aber weniger, da auf der Rückseite ein Glasgittergewebe.

Was ist denn jetzt wirklich besser? Jeder Anbieter erzählt etwas anderes.

Vielen Dank.

  •  alpenzell
  •   Silber-Award
7.6.2016  (#1)
hallo mackica,
ich war gerade auf einem dreitägigen Strohballenbau- und Lehmkurs. War super.
Ein Tag war ein Lehmputzprofi (Waldviertel) vor Ort. Du beschreibst ja eigentlich drei Möglichkeiten.
Die Trockenbaumöglichkeit ist die Lehmbauplatte. Die Stöße müssen genetzt werden und dann kommt mindestens eine dünne Schicht Lehmfeinputz drauf. Vorteil: trocken, kein Wassereintrag auf deine CLT-Wand. Wenn du den Trockenbau selbst machst sicher auch preislich ok. Wenn du alles machen lässt, sicher die teurere Form.

Möchtest du denn noch zusätzlich dämmen? Dann wäre die Variante mit der Holzfaserplatte als Installationsebene und Putzträger perfekt. Noch eine Wandheizung integriert und du bist bei meinem Favoriten. Wird aber die dickste Wand ergeben.
Die Schilfmatte ist eine Variante als Putzträger. Je nach dem wie dick du die Lehmschichten aufträgst kannst du die Installation auch direkt mit Lehm verputzen (dann drei Schichten). Die Schilfmatte könnte man auch selbst antackern.
Nach Aussage im Kurs ist max. eine 2cm Schichtdicke Lehm möglich.
Unser "Profi" meinte das alle Varianten ihre Berechtigung haben. Persönlich würde er immer den Lehm direkt auftragen.
Wir durften dann alle mal ran (auch mit Putzmaschine). Ich fand es Klasse.

Ich kann dir aber nicht beantworten, ob CLT bei einer direkten Lehmbeschichtung (Schilfmatte) mit dem vielem Wasser gut klar kommt. Ich glaub schon, vielleicht schreibt Antema was dazu.
Mein Favorit ist im Moment Holzriegel und da würde ich eine Holzfaserplatte als Putzträger/Installationsebene nutzen.
Lehm ist ein wirklich schweres Material. Eine 2,5cm dicke Lehmbauplatte hat relativ kleine Formate und trotzdem ordentlich Gewicht. Ein Vorteil vom Putz ist, dass die Maschine außen stehen kann und von dort einfach mit dem Material befüllt wird. Da entfällt ne ganze Menge Schlepperei. Bei unserem Profi kann man auch mithelfen (die Maschine befüllen) und dadurch Kosten einsparen.

Überleg welche Eigenleistungen du einbringen möchtest/kannst, wie wichtig die Wanddicke ist, ob du die Zusätzliche Dämmung brauchst/möchtest und schau auf den Preis...

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  •  woife79
7.6.2016  (#2)
Wir haben bei unserem CLT-Haus Variante zwei realisiert. 2 cm dicke Holzweichfaserplatten selbst angetackert, dann wurden ca 1/2 cm Lehmputz mit Gitter aufgetragen und dann eine zweite Schicht fein verrieben.
Für uns passt diese Variante gut, wir haben auch ein Massivholzhaus besucht die 2 cm Lehm auf Schilf hatten und sehr viel hässliche Risse bekamen. Wir haben an allen Übergägngen Putzleisten mit einer Schattenfug bzw in den Ecken saubere Kellenschnitte. Ich kann unsrern Lehmputzer nur weiter empfehlen (auch preislich).

lg
Wolfgang

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  •  mackica
8.6.2016  (#3)
Hi Wolfle,

wie hoch war denn der Preis?
Und hast Du dann eine Isolationsebene gemacht oder nicht?

Danke für den Tipp!

Evt. überlege ich noch, den Lehm besser an den Zwischenwänden anzubringen, und an den CLT-Außenwänden einfach Fermacell-Platten

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  •  woife79
8.6.2016  (#4)
hi, preis kann ich dir am Abend per PN schicken. Auf www.bioslehm.at war mal eine preisliste, in der pro m² abgerechnet wurde. diesen preis konnten wir duch mithilfe (tackern, pumpe bedienen usw) noch deutlich reduzieren.
wir haben keine installationsebene sondern direkt in die CLT wände eingefräst.

was sind deine überlegungen bezüglich Lehm innen!? wir haben uns genau anders rum entschieden hauptsächlich an den aussenwänden lehm, damit wir innenliegend noch 2cm dämmung durch holzweichfaser dazu bekommen.

lg
wolfgang


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  •  mackica
8.6.2016  (#5)
Hi, ich dachte nur, wenn Lehm an den Außenwänden kompliziert ist, dann eben an den Zwischenwänden. Aber wenn lehm an den Außenwänden gut funktioniert, dann ist s gut.

Hat das Einfräsen der Leitungen gut funktioniert? Eigentlich ist ja schade um die Holzwand, wenn ich dann erst recht noch eine Dämmebene draufsetze.

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  •  vollholzolli
  •   Bronze-Award
8.6.2016  (#6)
Lehmbauplatte - Hi, wir haben Lehmbauplatten an den Ausswänden (vor allem Dachschräge) bei Holzriegelbau, um wenigstens etwas speicherfähige Masse zu haben. Nachdem auch die CLT Wände nicht wirklich speicherfähig sind würde ich die Ausswände damit versehen.
Die Lehmbauplatten 14mm mit beidseitig Glasvlieskaschierung, haben sich halt für den selbstbau gut geeigent. Stösse dann noch mal mit 10cm breiten Glasvlies armiert und mit einem ca. 5mm Lehmputz überputzt.
Haben aber in der Dachfläche keine Installationsebene da war es dann auch leicht zu verarbeiten. Vertikal kann man es mit Breitrückenklammern montieren und in der Dachschräge mussten es halt Schrauben mit Tellerbeilagscheiben sein.
mfg


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  •  alpenzell
  •   Silber-Award
8.6.2016  (#7)
hier die versprochenen grafischen Auswertungen

2016/20160608295940.JPG


2016/20160608337749.JPG

Wie du siehst verbessert Lehm, bzw.Putzträger+Lehm, die Wärmespeicherfähigkeit der inneren Schichten. Hab nicht gewußt, wie dein Wandaufbau aussieht. Bin einfach mal von Zellulose ausgegangen.
lg

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  •  mackica
8.6.2016  (#8)
Ah danke, mit welchem Programm kann man das so genau auswerten? U-wert.net

Ich bin insofern erstaunt, als ich dachte CLT hat auch eine Speichermasse (spezif. Wärmespeicherkapazität 1600J/kgK, Dichte 470kg/m3 -> vergleichbar mit Ziegel: spezif. Wärmespeicherkapazität 1000J/kgK, Dichte 780kg/m3).

Sind die Heizungsrohre aber dann im Lehm und nicht in der Holzfaser? D.h. ich könnte auch 2cm Holzfaserplatte + 3cm Lehm nehmen?

Mein Wandaufbau von außen nach innen:
6cm Holzfaserdämmung Inthermo
24 oder 30cm Zellulose
9,5cm CLT
und dann eben die Innenverkleidung oder eben Holzoptik pur

Vielen Dank jedenfalls!


1
  •  alpenzell
  •   Silber-Award
8.6.2016  (#9)
programm ist u-wert.net
Wegen der Wärmespeicherfähigkeit vertraue ich da auf die Daten von u-wert.net. Hat übrigens mit 1600 gerechnet. Wichtig zu wissen ist, das eben auch nur ein bestimmter innerer Anteil wichtig ist.
Die Heizungsrohre sind im Lehm auf der Holzfaserplatte. Du kannst auch eine 2cm Holzfaserplatte nehmen, musst halt deine E-Installation in den 2cm Unterbringen, damit Heizungsrohre und E-Rohre/Kabel sich nicht im Weg stehen/ Überkreuzen, sonst brauchst die stärkere Lehmschichten.
Willst du die Außenwand verputzen oder kommt eine vorgehangene Fassade? Wenn Verschalung dann kannst du die Holzfaserplattendicke ja auch nach innen legen und außen eine 16mm Agepan Platte nehmen, dann wird der Wandaufbau nicht wesentlich dicker. Mit Außenputz brauchst du eine Putzträgerplatte.
Meine Beispiele waren mit 30cm Zellulose + Stegträger gerechnet, das passt dann ja eh ganz gut.

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  •  mackica
8.6.2016  (#10)
Hallo Alpenzell,

also die Angebote sind alle mit Außenputz auf einer Holzfaser-Putzträgerplatte (Inthermo) bzw. auf Heraklit. Ersteres gefällt mir besser da ökologischer. Angeblich hält der Putz da.

Bzgl. der Installationebene innen kenne ich mich jetzt gut aus. Danke!
Kannst du schätzen was diese 3cm Lehmputz kosten werden? Du hast geschrieben, das sei so ziemlich die teuerste Variante.
Aber Wandheizung gefällt mir gut - da kann man auch gut kühlen damit.
Weiß auch jemand wieviel m2 Wand man braucht pro m2/m3 Zimmer?

Vielen Dank.

P.S. ich arbeite auch mit u-wert.net, habe aber diese Berechnung der Wärmespeicherfähigkeit noch nicht gefunden. Vielleicht habe ich nur die Basis-Variante. Jedenfalls spuckt s bei mir nur Temperaturamplitudenkurve bzw. Phasenverschiebung aus.

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  •  alpenzell
  •   Silber-Award
9.6.2016  (#11)

zitat..
mackica schrieb: Kannst du schätzen was diese 3cm Lehmputz kosten werden? Du hast geschrieben, das sei so ziemlich die teuerste Variante.


Ich hatte beim Kurs gefragt und der Preis hat mich nicht umgehauen. Habe ihn aber leider schon wieder verdrängt. Kann dir max. die Adresse vom Trainer/ Lehmputzer (EinmannUN) aus dem Waldviertel für ein Angebot geben.

zitat..
mackica schrieb: Weiß auch jemand wieviel m2 Wand man braucht pro m2/m3 Zimmer?


Habe ich mich noch nicht genau mit beschäftigt. muss für die Einzelräume jeweils extra berechnet werden. Wird sich zur FBH FBH [Fußbodenheizung] nicht wirklich etwas nehmen, also 1:1. Macht bei einem 14m² mit 2,7m Raumhöhe 5,2 lfm, also wären 2 Wänden sicher ausreichend.

zitat..
mackica schrieb: P.S. ich arbeite auch mit U-Wert.net, habe aber diese Berechnung der Wärmespeicherfähigkeit noch nicht gefunden.


Es gibt zwei Möglichkeiten der Eingabe: grafisch (neu) und tabellarisch. Ich nutze die grafische Eingabe.

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  •  Richard3007
9.6.2016  (#12)

zitat..
mackica schrieb: Weiß auch jemand wieviel m2 Wand man braucht pro m2/m3 Zimmer?


Das sollte doch das AV Verhältnis im EA EA [Energieausweis] sein. Aber Pauschal kann man hier nichts sagen, da die Bauweise sehr verschieden ist.
Beispiel Raum an 4 Seiten geschlossen. Raumgröße 16m² ergibt auch hier 16lfm Wand x Höhe bei 2,5m sind das 40m² - Fenster/Türen etc...
Raum an 3 Seiten geschlossen Beispiel meine Küche:
ca 8m² 3,1x2,7. Also 2,7+3,1+2,7 lfm = 8,5lfm x 2,6m Höhe = rund 22m² - 1m² Küchenfenster.
Wenn ich meinen Maler richtig in Erinnerung habe, sagte er mir, er geht einfach von m² x 4,7 aus um eine vorläufige Materialkalkulation (inkl. Decke) zu erstellen. Bei offener Bauweise bleibt im meistens etwas übrig.

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