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Massivholzbau vs. Holzriegelbau

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  •  Chopsticks
10.1. - 11.1.2020
9 Antworten | 6 Autoren 9
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Hallo! Ich habe mir jetzt extra einen Account angelegt in der Hoffnung, dass ihr mir helfen könnt. Trotz Google und Durchforsten des Forums habe ich leider nicht heraus gefunden, was der Vorteil eines Hauses in Massivholzbauweise gegenüber einem Holzriegelhaus ist.

Von Zimmerern könnte es mir bis jetzt noch nicht richtig erklärt werden. Es kamen Aussagen wie "massiv ist halt massiv" und "Massivholzbau ist einfach in allen Belangen überlegen". Aber auch die Aussage, dass es komplett egal ist, wurde getätigt. Die von uns gewünschten Wandeigenschaften unterscheiden sich meines Erachtens nicht wesentlich im Bezug auf Dämmwert und Co.

Ich weiß, dass es bei vielen Leuten auch im einen psychologischen Faktor geht, mich würden aber die technischen Eigenschaften interessieren (gerne auch mit weiterführenden Link). Was sind die bauphysikalischen Unterschiede? 

Danke im Voraus! 

  •  MalcolmX
10.1.2020  (#1)
mehr Schutz vor sommerlicher Überwärmung könnte man der Massivholzvariante unterstellen. Mehr statische Möglichkeiten auch.

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  •  paso
  •   Bronze-Award
10.1.2020  (#2)
Wir haben CLT Wände (massiv).. Von dem her kann ich nur die Vorteile von so einem Wand aufzählen und die gibt es wirklich viele.
Wir haben die Fenster zu 70% geändert.. Einfach mit Segen ausgeschnitten, nichts zu stemmen.. Das Gleiche mit Strom.. Mein Mann hat sich hier voll ausgetobt, alles ohne stemmen.. Raumklima ist ein Traum..des Weiteren, du muss das Haus nicht außen fertig kaufen, kannst selbst Dämmung anbringen und Fassade machen. Bei Holzriegel geht das nicht (glaube ich).. Du musst nicht wissen, wo du überall Steckdosen oder Schaltern haben möchtest, kannst einfach Schläuche anbringen und dann später entscheiden, was du brauchst.. Im Innenausbau kannst auch sehr sehr viel selbst machen, ohne Angst, dass du da was kaputt machst (Rigips, Spachteln etc.) Die Decken kannst im Holz lassen, schauen wunderschön aus..

Das sind nur paar Vorteilen, die mir eingefallen sind und ich bin ein Laie, aber mein Mann ist Gott sei Dank handwerklich top unterwegs.. Er hat immer wieder gesagt, sollte er noch einmal Haus bauen, dann wieder nur CLT, da man hier ein tolles Haus bekommt und mann kann sich sehr sehr viel sparen, wenn man einigermaßen nicht zwei Linken Hände hat (so wie ich😂).. 

Einmal CLT immer CLT..

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Hallo Chopsticks,
hier gibt es dazu Erfahrungen und Preise: Massivholzbau vs. Holzriegelbau

  •  AnTeMa
  •   Gold-Award
10.1.2020  (#3)
Unterschied Holzmassiv- zu Holzriegelhaus

Dazu müßte bekannt sein, ob zB nur solche mit gleichem U-Wert, gleicher Wanddicke etc verglichen werden sollen.
Zu Holzriegel könnten zB auch Gebäude aus Stegträgern gezählt werden.

Für dich evt wichtige Kriterien wie Gestaltungsfreiheit, Schnelligkeit, Präzision, Möglichkeit zu Eigenarbeit, Ökologie, Schadensrisiko, Verfügbarkeit von Anbietern etc müßtest du angeben.

Dann ließe sich am besten angeben was geeignet sein könnte.

Ich vermute, dass CLT mit ökologischer Außendämmung in vielen Punkten Vorteile bietet

Andreas Teich

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  •  alpenzell
  •   Gold-Award
10.1.2020  (#4)

zitat..
Chopsticks schrieb: Die von uns gewünschten Wandeigenschaften unterscheiden sich meines Erachtens nicht wesentlich im Bezug auf Dämmwert und Co.

dann wäre es gut, wenn du uns sagst, welche Wandeigenschaften ihr wünscht.

zitat..
MalcolmX schrieb: mehr Schutz vor sommerlicher Überwärmung könnte man der Massivholzvariante unterstellen. Mehr statische Möglichkeiten auch.

na dann unterstell mal

zitat..
AnTeMa schrieb: Ich vermute, dass CLT mit ökologischer Außendämmung in vielen Punkten Vorteile bietet

das kommt immer darauf an, was man vergleicht. Wie du oben schreibst, soll der TE mal erzählen, welche Kriterien ihm wie wichtig sind und wie das Bauvorhaben so aussieht.

https://www.dataholz.eu/bauteile/aussenwand.htm#bauteileRw=rwge58&bauteileU=ule015&in_aw_d=aw_d_3
hier kannst du zertifizierte Bauteile auswählen und vergleichen in Bezug auf Ökologie, Brandschutz, u-Wert, Schallschutz und Diffusion.
https://www.ubakus.de/u-wert-rechner/? Hier kannst du einen eigenen Wandaufbau zusammenstellen und bekommst zusätzliche Aussagen über Hitzeschutz und Speicherfähigkeit.

Antema ist Profi, ansonsten wird hier wohl jeder seinen Wandaufbau verteidigen.

Ich habe beispielsweise einen Holzriegelwandaufbau und Decken aus CLT.

Grundsätzlich wird ein Holzriegel bei gleicher Dicke und gleichem Dämmstoff immer einen besseren u-Wert haben. Was Schallschutz und Hitzeschutz betrifft muss es keine Nachteile geben, kann es aber. Was Primärenergieeinsatz betrifft ist der Riegel im Vorteil. Es kommt aber ganz klar auf die verwendeten Materialien drauf an. Also stell doch mal die empfohlenen Wandaufbauten ein.

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  •  snueffelstueck
10.1.2020  (#5)
Neben den gerechtfertigten eher abstrakten Ansätzen würde auch ein paar recht reale Eigenheiten des CLT betonen:

1) Sehr leicht luftdicht zu bekommen
2) Wände können "roh" mit Holzoptik belassen werden - Holzflair im Innenraum
3) Ansonsten einfach beplanken oder lasieren (e.g. nordische graue Holzoptik)
4) Gewerke mögen CLT weil einfach zu bearbeiten (kein Stemmen...)
5) Massivholz "fühlt" sich warm an (besonders als Boden!)
6) Hinterlüftete Fassade kann schnell direkt verschraubt werden
7) Jede Schraube sitzt, Küchenkastl hängen schnell...

Also neben der Theorie hat CLT einige Vorteile, nimmt sich aber mit einem hochwertigen Holzriegel nicht viel (auch da sitzen Schrauben gut)...

Auch mögliche "Schwachstellen" wie Schallübertragung und evtl Preis. beachten.
Mir gefällt CLT weil es gefühlt "robuster" ist. Es gibt denke ich weniger möglichkeiten ein CLT Haus zu verpfuschen (Dampfbremse ...)
Ansonsten, viel lesen und durchdenken. Ihr findet den richtigen Wandaufbau für euch schon noch.

Schnüffelstück

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  •  Chopsticks
11.1.2020  (#6)
Danke schon mal für eure Inputs!

Grober Abriss über das Projekt: es handelt sich um ein nicht unterkellertes EFH mit Flachdach in Wien. Wohnfläche ca. 170 m². Die Statik wurde von allen Holzbauern als relativ einfach umsetzbar eingestuft und erste Angebote liegen vor. Die Heizung wird als Sole-WP mit RGK RGK [Ringgrabenkollektor] mit Fußbodenheizung umgesetzt werden. Eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] ist geplant.

Anforderungen an die Wand: U-Wert um ca. 0,11 W/m²K. Ökologisch zu bauen ist ein Faktor für uns, aber nicht oberste Priorität. Schallschutz nach außen ist uns wichtig, allerdings dürften die Anforderungen hier nicht wahnsinnig hoch sein, da das Grundstück relativ ruhig gelegen ist (wenig Verkehr auch unter der Woche, allerdings fährt ca. alle 10 min. der Bus). Schallschutz nach innen ist uns aufgrund unserer noch relativ kleinen Kinder wichtig. Daher ist die Entkopplung der Stockwerke auch ein Thema. 
Fassadenhinterlüftung ist noch Gegenstand von Diskussion und wird im Endeffekt auch vom Preis abhängen.

zitat..
MalcolmX schrieb: mehr Schutz vor sommerlicher Überwärmung könnte man der Massivholzvariante unterstellen. Mehr statische Möglichkeiten auch.

Sommerlicher Hitzeschutz dürfte bei uns in Wien durchaus ein Thema sein, v.a. durch die SO Ausrichtung des Hauses. Statik ist nach Aussage der Holzbauer sowohl mit Massivholz als auch mit Riegelbauweise unproblematisch. 

zitat..
alpenzell schrieb: Grundsätzlich wird ein Holzriegel bei gleicher Dicke und gleichem Dämmstoff immer einen besseren u-Wert haben. Was Schallschutz und Hitzeschutz betrifft muss es keine Nachteile geben, kann es aber. Was Primärenergieeinsatz betrifft ist der Riegel im Vorteil. Es kommt aber ganz klar auf die verwendeten Materialien drauf an. Also stell doch mal die empfohlenen Wandaufbauten ein.

Danke für den Link. Die Dataholz-Aufbauten kennen wir. CLT ist nicht aus dem Rennen, aber momentan nicht unsere favorisierte Variante.
Wir haben die beiden Wandaufbauten in Ubakus eingegeben.Es handelt sich dabei um einen Brettstapelaufbau und einen Holzriegelaufbau mit Zellulose Einblasdämmung. Beim Brettstapelaufbau ist die Einblasdämmung in einer gekreuzten Balkenlage eingebracht, die ich allerdings so nicht in Ubakus eingeben kann. Die Innenwände sollen in Riegelbauweise ausgeführt werden. Die Decken wären in der Holzriegelvariante wahrscheinlich aus CLT, bei der Brettstapelvariante auch aus Brettstapel.


2020/20200111786745.png

2020/2020011124047.png


zitat..
AnTeMa schrieb: Für dich evt wichtige Kriterien wie Gestaltungsfreiheit, Schnelligkeit, Präzision, Möglichkeit zu Eigenarbeit, Ökologie, Schadensrisiko, Verfügbarkeit von Anbietern etc müßtest du angeben.

Wo siehst du hier Vor- und Nachteile? Gestaltungsfreiheit ist imho in beiden Varianten für unseren Entwurf ausreichend gegeben. Schnelligkeit dürfte für uns auch kein Faktor sein, da wir keinen Zeitdruck haben. Wie beurteilst du das Schadensrisiko in beiden Varianten? 
Verfügbarkeit: Wir kennen für beide oben angehängten Wandaufbauten zuverlässige Zimmerer.
Nach unserer Recherche hat sich bisher folgendes ergeben:
Für den Holzriegel sprechen die vermutlich etwas geringeren Kosten und der bessere Schallschutz (?, man liest hier sehr unterschiedliches). Wobei Dichtheit bei den verklebten OSB Platten und VOC Ausdünstungen ein Thema sein könnten?

Wir haben Bekannte, die in einem Brettstapelhaus leben und uns gefällt die Optik prinzipiell gut. Für den Brettstapelaufbau spricht die Leimfreiheit, die Möglichkeit, schöne Sichtholzoberflächen direkt in den Wohnraum zu integrieren und die höhere Speichermasse, wobei ich unsicher bin, inwieweit das wirklich ein relevanter Faktor ist. Dagegen spricht der höhere Preis und der angeblich schlechte(re) Schallschutz.

Für CLT spricht die Winddichtheit ohne weitere Folien. Unsicher sind wir, ob die Benutzung von Leim ein relevanter gesundheitlicher bzw. ökologischer Faktor ist. Dagegen spricht für uns der angeblich schlechte Schallschutz und die für uns nicht so schöne Optik im Vergleich zu Brettstapel.

Die oben genannten Vor- und Nachteile kommen u.A. aus Gesprächen mit Zimmermännern., allerdings widersprechen sich die Aussagen (z.B. zum Thema Schallschutz) zum Teil. Wir haben beide einen technisch-naturwissenschaftlichen Hintergrund, daher sind uns technisch gute Lösungen wichtig und geben wenig auf Bauchgefühl und "man sagt halt" (siehe "massiv ist halt massiv"). 


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  •  alpenzell
  •   Gold-Award
11.1.2020  (#7)

zitat..
Chopsticks schrieb: Beim Brettstapelaufbau ist die Einblasdämmung in einer gekreuzten Balkenlage eingebracht, die ich allerdings so nicht in Ubakus eingeben kann.

Um das Problem zu umgehen, kann man aus der einen Dämmschicht zwei machen und die Abstände der Holzbalken leicht variieren, so dass keine, bzw. nur eine kleine Überlappung existiert.

zum Schallschutz. Der läuft ja über Masse, Entkoppelung und Wechsel von Materialien. Da würde ich grundsätzlich eher Kombinationen mit BSP/CLT im Vorteil sehen. Und wenn euch die Holzoptik innen gefällt, dann ist das ein absolutes Pro Argument. 
Wieviel könnt, bzw. möchtet ihr denn an Eigenleistung einbringen? Da ist im Innenenausbau bei einer Riegelkonstruktion sehr viel selbst zu machen.
Zum Schluss werden eher die Fenster der Schwachpunkt sein.

VOC. Da gibt es schon auch Alternativen zur OSB Platte. 

Innere Speicherfähigkeit. Die kann man ja im ubakus sehr schön nachvollziehen. Da ist der Riegel mit Installationsebene erst mal im Nachteil, vor allem, wenn man nur eine 12,5 Gipsfaserplatte dran macht (Die Gipsfaserplatte gibt es auch dicker, rechne mal mit 18 oder 20mm). Besser wirds, wenn Putz drauf kommt (z.B. Lehmbauplatte und Lehmputz, oder Sauerkrautplatte und Putz). Ich kann aber genauso eine Innenwand als Speicher planen (Lehmziegel, Lehmwand) und der Estrich hilft da ja auch.

Hitzeschutz. Da spielt es überhaupt keine Rolle, welchen der Wandaufbauten du nehmen würdest. Da geht es um konstruktive Verschattung (am Besten Vorbauten damit man auch ohne die Jalousie runter zu lassen keine direkte Sonneneinstrahlung hat) und um euer Lüftungsverhalten. Wir wohnen im Norden von Wien und sind froh im Sommer passiv mit unserer EWP kühlen zu können. Da spielt unsere Wand- und Deckenheizung ihre Vorteile voll aus.

und noch ein Hinweis zum Riegel. Wir haben mit Stegträger statt Vollholz gebaut, das bringt eine bessere Dämmung. Beim ubakus mit dem Abstand des Riegels aufpassen, der liegt m.E. eher um die 60cm.


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  •  AnTeMa
  •   Gold-Award
11.1.2020  (#8)
Holzhaus-Konstruktion
Statisch gesehen sind Überhänge, Auskragungen etc mit CLT sicher einfacher machbar als bei anderen Konstruktionen.

Wegen der Möglichkeit (die sicher sinnvoll ist) Fenster und Türen ganz außen in der Dämmebene zu positionieren würde ich CLT-Wände außenseitig mit Stegträgern, Zellulosedämmung und Holzfaserdämmplatten versehen.
Mit den Holzfaserplatten können die Blendrahmen komplett überdämmt werden, was den U-Wert (und Schallschutz) deutlich verbessert.

Bei statisch unkomplizierten Gebäuden sind nur Stegträgerwände, außenseitig Holzfaserdämmplatten, Zellulosedämmung und innenseitig
zur Aussteifung Diagonalschalung, OSB-Platten oder dünnere Dreischichtplatten mit zB Lehmputzplatten oder Lehmputz auf Holzfaserplatten möglich
(wahrscheinlich am preisgünstigsten und dämmtechnisch gut).

Schalldämmung wird neben der Konstruktion am wesentlichsten durch Vermeidung von Ausführungsmängeln gewährleistet.

Natürlich müssen alle Schallwege berücksichtigt und entsprechend konstruiert werden (Treppenhaus, Türen, Installationsschächte, Heizungsverteiler, Wandoberflächen, Bodenbeläge etc)

Wie soll das Haus von außen aussehen? Putz, Holz, Platten oder Kombination?

Bei den U-Werten würde ich mind. Passivhausstandard anstreben-
bei Wänden, Böden, Decken ist der Kostenaufwand durch mehr Dämmung relativ gering, besonders dann wenn dazu Zellulose verwendet wird.

Andreas Teich

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  •  snueffelstueck
11.1.2020  (#9)
Zwegn da Baubiologie...

Da ihr eine wissenschaftliche Ausbildung habt könnt ihr euch bezüglich Baubiologie mit Dr. Google und den normativen Vorgaben schnell einen Überblick verschaffen.
Holzriegel/OSB - Formaldehyd
Massivholz - VOC
Lehm/Ziegel/Beton - Strahlungswerte
Keller - Radon
Lacke/Farben - Lösungsmittel und Surrogate
etc. etc. ...

Ihr kennt sicher den Unterschied zwischen signifikant und relevant. (Laut Statistik sterben Leute die oft Geburtstag hatten signifikant öfter...)
Ist man Raucher oder ernährt sich typisch österreichisch sind quasi formaldehydfreie Holzplatten (e.g. PDMI) eher nicht das Problem, gerade mit KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] emoji

Will nichts verharmlosen, es soll sich jeder seine eigene Meinung bílden!

So long,

Schnüffelstück

ps. Dihydrogenmonoxid ist potenziell tödlich. Gibt aufgrund der weiten Verbreitung jedes Jahr  unzählige Tote.


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