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Neubau EFH in Norddeutschland // Planung, Grundriss, Haustechnik

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  •  ABanone
17.4.2023 - 24.9.2024
6 Antworten | 2 Autoren 6
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Guten Abend,
ich habe mich kürzlich hier angemeldet, weil mir seit längerer Zeit bewusst wurde, dass in Österreich teils fortschrittlicher und sogar einfacher gebaut wird als bei uns in Nordeutschland. 
Ich plane für 2024 einen Hausbau mit viel EIgenleistung bei der Planung und auch etwas bei einigen Gewerken und hoffe, von euch viel lernen zu können.

Ziel ist ein nach deutschem Recht förderfähiges KfW40+ Einfamilienhaus, welches an sinnvollen Stellen besser sein soll als der geforderte Standard, also in Richtung Passivhaus, aber nicht zwingend zertifiziert.

Randbedingungen:
- 1,5 Geschosse + Dachboden, ohne Keller
- 140 m² ... 160 m² Wohnfläche ohne Dachboden
- 2 Erwachsene, 2 - 3 Kinder
- max. 4m Traufhöhe, max. 9m Firsthöhe
- Satteldach, wenn möglich ohne Dachfenster
- PV Vollbelegung
- Wärmepumpe
- Zentrale Lüftungsanlage
- Massivhaus mit Bodenplatte und Erdgeschoss Betondecke, Obergeschoss Holzbalkendecke
- Einen Installationsschacht für Wasser, Abwasser, Heizung, Kabel, daran angepasster Grundriss mit Bad unten, Bad oben, Küche, Haustechnikraum

Ich würde gerne eine Betonkernaktivierung in der BoPla und EG Decke realisieren, darauf eine dünne Splittschüttung und Estrich.
Ich kann mir vorstellen, dass bei sehr guter Planung keine dicken Installationen (Lüftungsrohre oder Abwasserrohre) in der Schüttung sein müssen, da alle im Beton verlaufen.
Wie dünn kann die Splittschüttung sein, um den Trittschall noch einigermaßen zu entkoppeln?

Ich würde den Decken-/Fußbodenaufbau aufgrund der begrenzten Traufhöhe gerne optimieren und klein halten.
Außerdem würde ich - wenn möglich - gerne auf eine Fußbodenheizung verzichten.

Ideal wäre natürlich, auf Schüttung (und Estrich) gänzlich zu verzichten, aber wir sind eher geräuschsensibel, weshalb das wohl nicht zu empfehlen ist.

Ich habe schon einige Kommentare und Meinungen gelesen, aber wer hat tatsächlich Erfahrung mit Heizung (und Kühlung) mit BKA BKA [Betonkernaktivierung] und ohne FBH FBH [Fußbodenheizung]?
Ich würde mich über Erfahrungen und Tipps freuen, sodass ich Rohbau und Haustechnik weiter planen kann.

Kann ich das hier zum Sammelthema machen oder lieber mehrere Threads in den Fachbereichen?

Gruß Arne 

  •  Bembel
18.4.2023  (#1)
Auf einen schwimmenden Estrich würde ich nicht verzichten wollen, schon aus Schallschutzgründen. Und wenn der Estrich ohnehin verlegt wird, kann er auch mit FBH FBH [Fußbodenheizung] ausgeführt werden.

Was m.E. gegen eine aktivierte Bodenplatte spricht: eine Schüttung wird immer den Wärmeaustausch mit dem darüber liegenden Wohnraum behindern. Andererseits muss die Isolierung zum Erdreich hin umso besser ausgeführt werden.

Ich würde eher die Decke im OG als aktivierte Betondecke ausführen. Dann hast du ebenfalls ordentlich Speichermasse und kannst auch brauchbar kühlen. Nur über den Fußboden kühlen funktioniert mehr schlecht als recht.

Im Winter heizt du dann über Boden und Decke und profitierst von extrem niedrigen Vorlauftemperaturen dank der riesigen Fläche.

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  •  Bembel
18.4.2023  (#2)
"- max. 4m Traufhöhe, max. 9m Firsthöhe
- Satteldach, wenn möglich ohne Dachfenster
- PV Vollbelegung"

Steht das so im Bebauungsplan? Wenn ich jetzt von der gewünschten Wohnfläche ausgehe, kommen da recht steile Dachflächen raus. Die 4 Meter Traufhöhe sind das Problem.

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  •  ABanone
18.4.2023  (#3)

zitat..
Bembel schrieb:

Auf einen schwimmenden Estrich würde ich nicht verzichten wollen, schon aus Schallschutzgründen. Und wenn der Estrich ohnehin verlegt wird, kann er auch mit FBH FBH [Fußbodenheizung] ausgeführt werden.

Ergibt Sinn. Ich dachte, wenn man ohne Nachteile die FBH FBH [Fußbodenheizung] einsparen kann, umso besser, aber so aufwendig ist sie ja dann auch nicht. Bedarf aber ordentlicher Planung der Hydraulik und Heizleistungen, insbesondere in Kombination mit BKA BKA [Betonkernaktivierung]. Wer kann das fachkundig berechnen?

zitat..
Bembel schrieb:
Was m.E. gegen eine aktivierte Bodenplatte spricht: eine Schüttung wird immer den Wärmeaustausch mit dem darüber liegenden Wohnraum behindern. Andererseits muss die Isolierung zum Erdreich hin umso besser ausgeführt werden.

Ich dachte, die Wärmeleitung der Schüttung würde ausreichend Wärmeeintrag zulassen, sofern das Haus sehr gut gedämmt ist. Isolierung zum Erdreich ist auch so ein Thema.
Meiner Meinung nach sollte ein Massiv gebautes Haus allein aus Gründen der Nachhaltigkeit mindestens 150 Jahre halten. Wie verhält es sich da mit der XPS Dämmung unter der BoPla? Von Schaumglasschotter will hier (in Norddeutschland) irgendwie niemand etwas hören. :/

zitat..
Bembel schrieb:

Ich würde eher die Decke im OG als aktivierte Betondecke ausführen. Dann hast du ebenfalls ordentlich Speichermasse und kannst auch brauchbar kühlen. Nur über den Fußboden kühlen funktioniert mehr schlecht als recht.

Im Winter heizt du dann über Boden und Decke und profitierst von extrem niedrigen Vorlauftemperaturen dank der riesigen Fläche.

Die Decke im OG ist bereits auf Höhe des Daches (Holzdachsstuhl oder Massivdach), dementsprechend stelle ich mir eine Ausführung als Betondecke schwierig vor. Ist das möglich?

Mein Asatz war, dass die BKA BKA [Betonkernaktivierung] in der BoPla auch als Speichermasse wirkt. Falls sie die Wärme durch den Fußbodenaufbau nicht abgben kann, dann ja zumindest an das Heizungswasser, welches sie durchströmt, durch den Selbstregeleffekt.
Ist aber vielleicht vergebene Lebensmühe, auch in Anbetracht der Dämmanforderung.

zitat..
Bembel schrieb:

"- max. 4m Traufhöhe, max. 9m Firsthöhe
- Satteldach, wenn möglich ohne Dachfenster
- PV Vollbelegung"

Steht das so im Bebauungsplan? Wenn ich jetzt von der gewünschten Wohnfläche ausgehe, kommen da recht steile Dachflächen raus. Die 4 Meter Traufhöhe sind das Problem.

Ja, die Höhen gibt der B-Plan vor.
4m ab Oberkante Fertigfußboden bis zur Kreuzung Dachhaut / Außenwand.
Sowie: 30° ... 45° Dachneigung
Da gibt es nun zwei Möglichkeiten, die 9m auszureizen:
1. 45° Dachneigung -> Schlecht für PV bei Ost/West
2. Breit bauen

Hier eine Skizze, wird dann gespiegelt:

2023/20230418569130.png

Vielen Dank.

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  •  Bembel
19.4.2023  (#4)
Die Auslegung der Heizungsanlage ist Sache des Installateurs. Hör dich um, wer in eurer Gegend gute Referenzen hat und lass dir ein paar Angebote machen. Im Idealfall sollte der Installateur langjährige Erfahrungen in der Planung von Wärmepumpen und Lüftungsanlagen vorweisen können. Finger weg, wenn man dir eine 12 kW WP WP [Wärmepumpe] oder Einzelraumregelung verkaufen möchte. 
Zum Thema aktivierte Bodenplatte gab es hier schon einen Thread, da ging es aber um ein unterkellertes Haus, wenn ich mich nicht täusche.

Der niedrige Kniestock erschwert die vernünftige Planung des OG. Ich kenne die Geographie des Bauplatzes nicht, hätte aber grundsätzlich Bedenken, OKFF auf dem vorhandenen Geländniveau auszuführen. Sonst läuft beim ersten Starkregen das Wasser in den Flur... 10, 20 cm höher schaden bestimmt nicht. Leider geht das aber zu Lasten der nutzbaren Fläche im OG. Darfst du das Dach mit Gaupen bauen? Zumindest auf der Nordseite würde das spürbar mehr Raum bringen.

Bei der Dachneigung macht für die PV eigentlich nur eine Südausrichtung Sinn, da würde man bei einer durchgehenden Fläche schon ordentlich Module unterbringen.

Diese Bebauungspläne in Deutschland sind die Pest. Kann es ja in historisch gewachsenen Quartieren verstehen, aber mir kommt es so vor, als ob bei jedem x-beliebigen Neubaugebiet vorgeschrieben wird, wie ein Häuschen auszusehen hat. Den Einheitsbrei, der dabei dabei herauskommt, kann man dann überall sehen.


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Hallo ABanone,
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  •  ABanone
19.4.2023  (#5)
Sofern meine angenommenen Deckenstärken etwa passen, wird der Kniestock bei knapp 120 cm liegen, das finde ich nicht so schlecht. Es wird tatsächlich ab OKFF gemessen bis zur Traufhöhe.
OKFF habe ich 20cm über Grundstück geplant, hier ist aber je nach Grundstück bis zu 50cm ... 70cm möglich. Dies beeinflusst die Raumgrößen in den Obergeschossen nicht.

Ich werde denke ich meine Planung von einem Nord-Süd First zu einem Ost-West First ändern, da:
- Gaube im Norden möglich bei Erhalt einer großen Süd-Dachfläche
- PV Ertrag im Winter bei nur Süd-Belegung besser als bei Ost-West Belegung, obwohl Ost-West doppelt so viel kWp kWp [kWpeak, Spitzenleistung] bedeutet. Aber der Winkel macht's. Und im Sommer habe ich mit ca. 13 kW ... 16 kW eh genug Strom.

Bei den B-Plänen gebe ich dir Recht, ich bin finde es auch zu stark eingeschränkt. Kann aber auch verstehen, dass man den Altanliegern keine Stadtvillen vor den Garten stellen will. Allerdings sind die Abstände eigentlich auch dafür ausreichend.

Ich zeichne mal weiter.

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  •  ABanone
24.9.2024  (#6)
Moin, ich grabe das alte Thema noch einmal aus.
Zum Thema BKA BKA [Betonkernaktivierung] wüsste ich gerne, welche prognosebasierten Steuerungssysteme hier empfehlenswert sind, welche ausreichend die Trägheit der BKA BKA [Betonkernaktivierung] berücksichtigen. Ich suche also ein ESS (energy storage system), welches die Trägheit des thermischen Speichers, die Leistung der Wärmepumpe, die elektrischen Haus- und Autoverbräuche inklusive dem erwarteten PV-Ertrag verarbeitet. Habe bislang alles mit ioBroker selbst gesteuert, aber dafür fehlt mir die Zeit und ich bin auch nicht 100% zufrieden. Kann Victron dyn. ESS sowas?

Stand heute wollen wir das EFH im Hinterland bauen und vorne zusätzlich ein MFH mit zwei vermieteten, übereinander liegenden Wohnungen.
Für vermietete Wohnungen habe ich das Gefühl, dass Mieter gerne zumindest einen kleinen Regelspielraum bei der Raumtemperatur mögen. Ist es sinnvoll, im vermeiteten Wohnraum eine BKA BKA [Betonkernaktivierung] zu installieren? BoPla und EG-Decke könnten aktiviert werden. OG Decke wird eher nicht aus Beton sein, sodass die EG-Wohnung von zwei aktivierten Massen umschlossen wäre, jedoch das OG nur von unten eine BKA BKA [Betonkernaktivierung] hätte. Ich bin mir nicht sicher, inwiefern sich das steuern/regeln lässt.


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