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Neubau mit GU

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  •  Athloniz
24.1. - 28.1.2022
18 Antworten | 9 Autoren 18
18
Hallo Zusammen!
wir sind gerade dabei ein Haus zu bauen bzw. in Auftrag zu geben. Das Grundstück haben wir schon. Eingereicht wurde vor kurzem. Baubewilligung bzw. Feedback steht somit noch aus. Die Finanzierung ist auch schon in trockenen Tüchern (haben uns für einen Fixzins für 25 Jahre entschieden LZ 30 Jahre).
Jetzt geht es darum den Vertrag mit einem Generalunternehmer zu fixieren. Und hier sind wir uns nicht sicher, wie man hier am besten vorgeht bzw. was alles zu bedenken ist.
Wir hatten ursprünglich 3 KVs. Einen von einer Fertigteil-Firma (+ extra Angebote für Fundamentplatte und Erdarbeiten). Und zwei von Generalunternehmern. Die Fertigteil-Firma haben wir nach längerem Überlegen ausgeschlossen. Wollen einfach einen Ziegel. Ausserdem haben sie uns zu sehr gestresst mit der Vertragsunterzeichnung (8 Tage Angebotsgültigkeit). War uns dann einfach zu unsympathisch.
Die 2 KVs der Generalunternehmer liegen preislich recht weit auseinander. Ausführung/Ausstattung ist relativ identisch. Ein paar Dinge sind aber bei dem günstigeren Angebot „billiger“ gelöst worden. Erklärt die Differenz aber nicht wirklich (12%).
Wir würden uns für das günstigere Angebot entscheiden. Firma ist uns sympathisch und wir haben sie empfohlen bekommen. Preislich liegen wir hier bei ca. 2300 Euro (brutto, belagsfertig)
(Am liebsten hätten wir natürlich noch zusätzliche Vergleichsangebote aber momentan bekommt man von einigen GU nicht einmal ein Mail zurück. Waren mit einigen in engeren Kontakt (2 haben es geschafft ein Angebot zu legen.). Ein Angebot sollte ich diese Woche noch bekommen - aber ob das wirklich stattfindet, steht in den Sternen… Man wartet teilweise leider Monate bis man ein Angebot bekommt. Und die GU halten ihre Preise momentan auch nicht länger als ca. 8 Wochen. Somit verfällt fast das erste Angebot bis das nächste eintrudelt. Alles irgendwie sehr schwierig...)
Jetzt wollte ich mal bei euch nachfragen, wie ihr das so handhabt.
- Wieviele Angebote habt ihr euch eingeholt (also wenn ihr mit GU gearbeitet habt). Wie lange waren die bei euch gültig? 
- Wir haben immer belagsfertig angefragt - wie war bei euch der m2-Preis im Schnitt? 
- Konntet ihr euch einen Haftrücklass vereinbaren oder ist das eher unüblich? 
- Habt ihr in euren Vertrag bzw. in euren Vertragsbedingungen explizit Punkte hinzugefügt oder streichen lassen?
- Habt ihr die Leistungen (Bodenplatte, EG-Mauer etc.) selbst abgenommen oder würdet ihr euch noch einen Sachverständigen nehmen? Wir sind beide nicht vom Fach und können das ja gar nicht beurteilen :)

Wäre schön wenn ihr mir hier weiterhelfen könntet! :)
Danke schon mal im voraus!


  •  precision
  •   Bronze-Award
24.1.2022  (#1)
1) Referenzliste geben lassen von den Firmen. Anläuten. Reden. eigenes Bild machen. (eine kleine Silikonfuge die 3x neu gemacht wurde ist kein Problem. Eine Firma, die nicht mehr aufgetaucht ist jedoch schon.) Dadurch bekommt man ein Gefühl.
Leider gibt es schwarze Schafe in der Branche, die gezielt im günstigeren Sektor (jung, wenig Geld, unerfahren) wildern und dann die Kunden mit dem halb fertigen Haus stehen lassen, weil sie genau wissen, dass die Kunden sie nicht klagen werden, weil das Budget sehr schmal ist. Einer Freundin ist das kürzlich passiert.
Eine seriöse Firma wird kein Problem haben diese Unterlagen auszuhändigen.

2) keine Dumpingpreise! Lieber eine Firma, die 5000 Euro mehr verlangt, als den Wunderwuzzi, der dir das Blaue vom Himmel verspricht, der nach der Anzahlung nie wieder auftaucht oder noch schlimmer: am mangelhaften Rohbau sitzen lässt und du schauen musst wie du wieder zu deinem Geld kommst. Da hast du dann nämlich wirklich ein massives Problem.

3) Bauherrnvertretung/SV: nicht immer erforderlich, aber es kann einmal wichtig sein, wenn es hart auf hart kommt. Im Auftragsschreiben werden die Weichen gestellt, wie eine Sache ausgeht. 
Meine persönliche Meinung: lieber hier ein bisschen investieren und statt Audi einen VW fahren.

4) Deckungsrücklass und Haftrücklass ist in ÖNorm B 2110 geregelt und ist Standard.
Wenn das eine Baufirma nicht akzeptiert, dann renn so schnell du kannst!!!! flüchte!!!
Im Normalfall schreibt das eine seriöse Firma schon in den Vertrag.
Wenn die Firma sagt, dass sie den Haftrücklass als Bankgarantie legt, ist das auch OK. Dann zahlst du zwar zur Fertigstellung gleich alles, aber die Bank bürgt über die 2% für die Firma. Das ist üblich. 

So steht es geschrieben:
8.7.2 Deckungsrücklass
Von Abschlagsrechnungen ist ein Deckungsrücklass in der Höhe von 5 % des Rechnungsbetrages einzubehalten,
soweit er nicht vom AN durch ein Sicherstellungsmittel abgelöst ist.
Der Deckungsrücklass ist mit Fälligkeit der Schluss- bzw. Teilschlussrechnung durch den Haftungsrücklass zu
ersetzen.
8.7.3 Haftungsrücklass
8.7.3.1 Von der Schlussrechnung (Gesamtpreis zuzüglich Umsatzsteuer) ist ein Haftungsrücklass in der Höhe
von 2 % des Rechnungsbetrages einzubehalten, soweit er nicht vom AN durch ein Sicherstellungsmittel
abgelöst ist.

1
  •  Gemeinderat
  •   Gold-Award
24.1.2022  (#2)
Wir haben im Juni einen GU beauftragt - laut Recherchen Marktführer in Südösterreich. Ziegelfertighaus. 
Schlüsselfertig. Macht alles - vom Aushub bis zur schlüsselfertigen Übergabe (Keller, Terrasse, Garage). 
Preislich inkl. elektrischer Rollläden, Wohnkellerausführung (in einigen Räumen) und Luft-Wasser-Wärmpumpe liegen wir hier bei 420k - aber ohne Möbel, Küche, PV, Außengestaltung usw. Also ich würde auch von ca. 2100 EUR brutto je m2 sprechen (200 qm brutto Fläche) - da ist man aber eben noch nicht "bezugsfertig".
Angebotsgültigkeit waren glaub ich auch 8 Wochen, das hat eigentlich immer gepasst.
Die haben vor Unterzeichnung mehrere Angebote geschickt und überarbeitet, sehr freundlich - auch wenn der Initialkontakt erst nach einem Anruf zustande kam, da auf das Mail nicht reagiert wurde (wundert mich nicht, wenn man Druck hat).
Habe großes Vertrauen in die Firma, dennoch werde ich wohl einen Sachverständigen zur Baubegleitung überlegen (oder wenigstens unseren Architekten). Baubegleitung machen sie aber selbst auch (Bauleitung usw.).
Haftrücklass i.S.d. ÖNORM ist in den AGBs, Mängel werden dokumentiert bzw. müssen dann schriftlich bekanntgegeben werden usw. 
Man will eine Bankgarantie in voller Höhe - oder eine Anzahlung in bestimmter Höhe, dann wird auf die Bankgarantie verzichtet. 
Wir haben zusätzlich vereinbart "Zahlung nach Baufortschritt nach mängelfreier Übergabe" und noch ein paar mündliche Details in den Bauvertrag geschrieben, der dann auch so gegengezeichnet wurde. 
PS: In eurem Fall sehe ich mich zu fast 100% widergespiegelt 
(erst bei Marktführer Holzriegel-FTH -> konnte Keller nicht machen und seine Partner sind teurer wie die Nacht finster und unflexibel; dann GU gesucht - unhöflich, unbrauchbar, eingebildet oder antworten nicht. Schließlich eben jener GU, auf Empfehlung, bei dem wir unterzeichnet haben). 


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  •  Floriankon
25.1.2022  (#3)
Jetzt bin ich neugierig sind aus dem Unterkärntner Raum und auch auf der Suche nach einem GU. LG Florian

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  •  querty
  •   Gold-Award
25.1.2022  (#4)
Warum muss es mit GU sein?

zitat..
schrieb: [ref]:66256#66256[/ref]Am liebsten hätten wir natürlich noch zusätzliche Vergleichsangebote

Deshalb meine Frage, also ich würde zumindest noch ein Angebot von einem Baumeister einholen. Diese können auch einzelne Arbeiten (Isolationsarbeiten, Estrich, Fassade, ...) an Sub-Unternehmer vergeben, wenn du die Vergabe nicht selbst machen möchtest.


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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
25.1.2022  (#5)
Man merkt es halt ständig wenn man selber vergibt,  bei direkter Vergabe spart man 10-20% je nach Gewerk. Das läppert sich zusammen. Am Ende hat man dem GU für die Koordinierung von allen Sachen halt 30-50k€ hinterhergeworfen. Also selbst vom BM-Angebot auf die tatsächlichen Kosten.

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  •  Bauherr2022
25.1.2022  (#6)
Darf ich euch um eure Meinung bitten:

Welche Gewerke würdet ihr vom GU rausnehmen und auf Eigenregie übernehmen? Sprich selber vergeben.

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  •  Bianci
25.1.2022  (#7)
Ich hab Heizung (und Sanitär, das ging nur gemeinsam) rausgenommen, das mach ich lieber mit dem Insti meines Vertrauens.
Sonst alles bis belagsfertig beim GU.

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  •  Bauherr2022
25.1.2022  (#8)
Elektrik hast beim GU gelassen?

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  •  Bianci
25.1.2022  (#9)
Ja.
Ich möcht auch kein Smarthome, Bus-System oä. Ist mir nicht wichtig. 😉

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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
26.1.2022  (#10)
Wir haben Erdbau, Elektriker, Sanitär/Heizung, ÖBA, BauKG, Zimmerer/Spengler und Estrich/Innenputz jeweils separat.
Maler, Fliesenlegen, Parkett dann a7ch noch jeweils separat, dann kann ich mir halt auch Firmen aussuchen die jeweils einen guten Ruf haben.
Gerade wenn man eine etwas teurere Ausführung will (zB Innenputz mit reinem Kalkputz bzw Kalkklimaputz etc) spart es halt wirklich viel Geld.

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  •  Gemeinderat
  •   Gold-Award
26.1.2022  (#11)

zitat..
Floriankon schrieb:

Jetzt bin ich neugierig sind aus dem Unterkärntner Raum und auch auf der Suche nach einem GU. LG Florian

Wir aus Mittelkärnten (Wörthersee).

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  •  DrShouter
26.1.2022  (#12)
Wollten am Anfang auch mit einem GU bauen, war uns dann aber viel zu teuer bei teilweiser fragwürdiger bzw. schlechter Qualität der Materialen. Der günstigste GU war um 80k! teurer als unsere Einzelvergabe, bei "schlechterer" Ausführung. Nur mal ein paar Beispiele:

Eigen vs GU
Holz/Alu vs Plastik/Alu Fenster - 50k vs 80k
Ton Engobe vs 0815 Betondachziegel - 18k vs 26k
RGK/WP/KWL vs Flachkollektor - 40k vs 68k!
Loxone BUS vs 0815 E inkl. Funk Raffstoresteuerung - 30k vs 42k!

Ich kann aus Kostensicht nur sehr dazu raten, die Sachen selbst zu vergeben......

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  •  Gemeinderat
  •   Gold-Award
26.1.2022  (#13)
Beim Vergeben hakt es aber enorm und teilweise werden da Mondpreise aufgerufen. 
Der GU war dann natürlich teurer aber zu einer Zeit als alle anderen raufgingen. 
Am Ende ists auch eine Haftungsfrage und natürlich der "Komfort" - man sollte sich daher immer alle Aspekte anschauen.




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  •  querty
  •   Gold-Award
26.1.2022  (#14)
BM hat bei uns den Rohbau gemacht, und er hätte auch Abdichtungsarbeiten im Angebot gehabt. Die selbe Leistung bei der selben Firma selbst beauftragen war 20% günstiger.

Haben alles selbst vergeben, nachdem der Rohbau vom BM fertig war - hat wie gesagt den Vorteil dass man selbst die Firmen aussuchen kann/muss und für div. Gewerke mehrere Angebote einholen kann/muss. Also mehr Stress, dafür günstiger ;)


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  •  Gemeinderat
  •   Gold-Award
26.1.2022  (#15)
Das stimmt. Und die Haftung frisst jeder für sich. Am Ende schiebt der Insti seinen Pfusch auf den Fliesenleger weil die Dusche undicht ist etc. 
Ich habe auf das keine Lust gehabt.
GU -> einer für alles (aber teurer, ja!). 


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  •  precision
  •   Bronze-Award
27.1.2022  (#16)
Die zeitkritischen Leistungen und Haftungsüberschneidungen sind natürlich gut, wenn man diese Punkte aus einer Hand hat.

Was meiner Erfahrung nach sinnvoll ist:
Erdbau+BM+Estrich+Verputz+Gerüst+Fassade+Zimmerer+Spengler+Dachdecker über GU

E+HKSL+Fenster+Fliesenleger+Maler+Bodenleger vom Bauherren

Grund: diese Gewerke bestehen zum Großteil aus Sonderwünschen.
Als Baufirma steht man da nur in der Mitte und schreibt Brieferl hin und her, dass die Steckdose neben dem Nachtkastl doch 5cm nach links gehört, etc...
Das ist enorm aufwendig (Aufwand) und ist den meisten Fällen auch den meisten Kunden zumutbar.

Wichtig ist in dem Fall für den Kunden, dass er schon im Vorfeld möglichst genau Dinge klärt:
-) Möblierung (vor allem Küche + Sanitärräume am besten konkrete Planung) ==> für Steckdosen und Anschlüsse
-) Ausstattung (Badewanne/Dusche/ Waschtisch am besten gleich Modell aussuchen) und Sonderwünsche (Heimkino, schwere Ausstattung, die auch die Statik beeinflussen wie Klavierflügel, riesen Aquarium, Kachelofen, Schallplattensammlung...)
-) Fliesen+Parkett wegen Aufbauhöhe von Estrich

Und dann ist natürlich wichtig für die direkt beauftragten Leistungen die terminliche Koordination.
Wenn die Decke geschalt und bewehrt ist, dann muss der Elektriker Gewehr bei Fuss stehen und die Dosen und Schläuche setzen, weil am nächsten Tag wird betoniert.
Wenn dann der Elektriker nicht auftaucht, dann sind eben keine Schläuche drinnen, oder die Baufirma ist berechtigt Stilliegezeiten zu verrechnen.
Da muss man schon die Firmen rechtzeitig informieren, damit alles klappt und kann dann nur hoffen dass auch alle Materialien geliefert werden (Stichwort Corona und Baustoff-Knappheit) 

Wenn der GU aber einen Bauzeitplan erstellt, alle Gewerke vergeben sind und sich alle daran halten, dann klappt es in der Regel auch gut.

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  •  Gemeinderat
  •   Gold-Award
27.1.2022  (#17)
Das ist bei uns so - ok die Küche nicht.
Aber sonst hat der GU einen Zeitplan - die Bemusterung mit dem Elektriker kommst erst mitten während des Baus. 
Und da kann man dann alles mit dem besprechen was wie wo. Bemusterung -> Böden, Fliesen, welche Ausführungen - macht man alles mit dem GU ;) 
Dh. der GU koordiniert alles, macht die Bauleitung, Baubegleitung, koordiniert alles. 
Selbst machen die das Dach, Rohbau, Mauern usw. 
Sehe da keine Unvereinbarkeit, aber natürlich ist es teurer als wenn man es einzeln vergibt. 
Niemand hatte aber Interesse daran, zB. nur die Garage zu machen oder nur den Keller. 
Und sogar Fertighausanbieter schafften den Keller nicht und meinten: Keller fremdvergeben dann stellen wir das Haus drauf. Nö nix da. 
So machts ein Ziegelmassiv GU aus einem und das passt.


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  •  mariof
28.1.2022  (#18)
Musst halt aufpassen und sicherstellen dass deine Handwerker (selber vergeben) zeitlich und qualitativ dem gu nicht ausbremsen... dann wirds eklig

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