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Pultdach begrünt

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  •  JohannesausLinz
11.1. - 27.1.2015
12 Antworten 12
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Servus, zunächst vielen Dank für die Aufnahme ins Forum! Ich bin seit einem halben Jahr Grundbesitzer und möchte gerne im Sommer mit dem Hausbau beginnen. Deshalb eine Frage an die Kollegen hier im Forum: Unser Haus (im Mühlviertel) liegt am Hang, schön südseitig ausgerichtet. Ich würde gerne das Erdgeschoss richtig tief, wie einen Keller, in den Hang hineinsetzen. Der erste Stock soll -ein wenig wie ein Penthouse, also kleiner in der Grundfläche als das Erdgeschoss- auf der Decke des Erdgeschosses stehen. Ich möchte das Erdgeschoss so tief setzen, dass die Hälfte des Gebäudes unter Erdniveau kommt....und nun zur Frage: Bei der Konstruktion der Erdgeschossdecke möchte ich ein Puultdach ausführen (als Warmdach), und dazu z.B. Al-Profilbleche (Domico) einsetzen. Klappt das? Kann ein Pultdach mit Metalldeckung auch mit Erdbegrünung ausgeführt werden? Erste Gespräche mit einem Baumeister verliefen zumindest nicht ablehnend....aber ich merke schon dass er da keine Erfahrung hat!

lg Johannes

  •  AnTeMa
11.1.2015  (#1)
Metalldach als Gründach - kann ich mir nicht vorstellen, da Metalldächer immer Fugen haben und Gründächer soweit ich weiß immer auf Foliendächern/Bitumenabdichtungen hergestellt werden.
Wie soll das sonst dauerhaft dicht bleiben bei Stauwasser ?

Und warum überhaupt ein Metalldach wenn das dann begrünt werden soll ? Oder verstehe ich da etwas falsch ?

Andreas Teich

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  •  JohannesausLinz
11.1.2015  (#2)
Hallo Andreas, Pult um mit zB 5 Grad eine rasche Entwässerung herzustellen, Metalldeckung um den Austausch von Folien nach 20 Jahren zu vermeiden.....Fugen an sich gibts keine - GBS Profile sind in der entsprechenden Länge zB 9 Meter erhhältlich und werden ohne Bohrung etc. mit dem nächsten Anschlussprofil verbunden indem sie ineinander geklipst werden. Diese formschlüssige Verbindung ist in ca 45mm Höhe - wenn sich Staunässe bis in diese Höhe bilden würde (aufgrund Starkregen) dann könnte Wasser durchgedrückt werden, allerdings in meiner Meinung nach vernachlässigbarer Menge. Dieses würde von der darunterliegenden Folie abgeleitet.


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  •  heinzi
  •   Gold-Award
11.1.2015  (#3)
Würde das nicht empfehlen! - Hab auf die schnelle nicht herausgefunden ob das Stahlblech oder Aluminium ist! Stahlblech wird trotz aller Beschichtungen unten drinnen durchrosten. Alu kann sich auch je nach dem zersetzen und Löcher geben, weil so dick ist das Material sicher nicht. Da die einzelnen Scharen nicht verschweißt sind, werden die Wurzeln dazwischendurch wachsen. Aber du kannst das ja bei der Fa domico Anfragen ob das Material dazu geeignet ist? Es ist vernünftig keine PVC Folie zu verwenden! Aber 2 Fach geflämmt mit guten Dachbahnen hält dich normalerweise aus. Wichtig sind Wurzelfeste produkte und schauen dass keine bäume auf dem Dach wachsen.

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  •  JohannesausLinz
12.1.2015  (#4)
Hallo Heinzi, danke für die Antwort. Ich gebe dir recht bei Stahlblech - wird sicher über die Jahre verrosten. Al würde hier beständiger sein, die Profilbleche sind eben auch in Alu erhältlich....trotzdem ist Korrosion auch bei Aluminium ein Thema.....werde natürlich bei Domico anfragen ob Erdberührung ein Thema ist. Durchwachsen kann ich mir nicht vorstellen, die Profile sind auf der ganzen Länge ineinander verklipst, diese Verbindung ist m. E. sehr sicher und unter Erdlast nicht zu öffnen. Geflämmte Bitumenbahnen gehen gar nicht auf eine Isolierung mit XPS und Folie....da würde ich EPDM vorziehen aber dessen Haltbarkeit erscheint mir doch begrenzt.

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  •  dyarne
  •   Gold-Award
12.1.2015  (#5)
hallo johannes,
interessantes projekt, vor allem das

zitat..
JohannesausLinz schrieb: Ich möchte das Erdgeschoss so tief setzen, dass die Hälfte des Gebäudes unter Erdniveau kommt

gefällt mir. energetisch sehr interessant!

ich würde dein eg-dach als massivecke bauen und als umkehrdach ausführen. noch besser als 2 x flämmen ist eine verbundabdichtung im gieß/einrollverfahren.

http://www.umkehrdach.com/
http://www.dachabdichtung-bvg.at/index_e.htm

ich bin auch kein freund von foliendächern, meine freundin hat beruflich mit zu vielen schäden dabei zu tun gehabt. wir wollten darum das bauphysikalisch robusteste flachdach haben.

die wilotekt verbundabdichtung ist für 0°-dächer zugelassen, wir haben trotzdem eine gefällebetondecke gebaut.

wir haben so unser hobbygaragen-dach als gründach gebaut...
http://www.energiesparhaus.at/forum/36586_1



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  •  AnTeMa
12.1.2015  (#6)
Begrüntes Metalldach ? - Ich denke bei deinem Metallprofil mußt du versuchen, vom Hersteller eine Freigabe für die Dachbegrünung zu bekommen- sowohl Dichtigkeit wie Belastung.

Du könntest aber evt zusätzlich EPDM oben drauf verlegen ?
Allerdings hätte ich bei EPDM auch als einlagige Abdichtung keine Bedenken.
Soll über 40 Jahre halten (lt Erfahrung, Untersuchungen und Forschungsberichten), gibt keine Schäden durch 'Shattering' wie bei PVC basierten Folien, versprödet nicht und gibts nahtfrei in fast jeder Größe.
Bei 1,52 oder noch dicker sollte es fast ewig halten, zumindest länger als wir.

Dyarne@
hat deine Freundin auch bei EPDM Schadensfälle gehabt und wenn wodurch ?

In die Erde bauen wäre eh immer gut-zumindest energetisch, da Temp. ganzjährig immer deutlich über Null, gegenüber sonst z.B. -15 Grad, also ca 20 Grad Unterschied mit entsprechender Energieeinsparung.

Belichtung muß natürlich geklärt werden, aber bei nicht so tiefen,nach Süden ausgerichteten Räumen dürfte sichs sehr positiv auswirken.
oder aber Belichtung durch Oberlichter, Spiegel, Solartubes etc

Andreas Teich

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  •  heinzi
  •   Gold-Award
13.1.2015  (#7)
die wurzeln wachsen durch! - wenn die bleche nicht verschweisst oder verklebt sind! bei alten dachbahnen, wenn sie irgendwo eine ritze in der schweissnaht finden dann sind die wuzeln unter der folie, das sieht man bei abbruch oft!, wenn du drauf flämmst musst du mit pu platten dämmen, die sind vom lamda wert her besser, und wärmebeständig! auch nicht teurer wie xps, nur der weisse styropor ist billiger!also ich würde da beim dach keine experimennte starten die nicht erprobt sind, aber das musst du wissen?

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  •  JohannesausLinz
13.1.2015  (#8)
Vielen Dank für Eure Meinungen! Habe mittlerweile mit Domico gesprochen - hat keine Erfahrungen mit Erdbeschüttung/Gründach und kann daher keine Meinung abgeben. Das mit dem Durchwachsen der Wurzeln durch das Blech ist schwer vorstellbar (die Profile sind an den Auffalzungen miteinander verklipst, das schafft man nur wenn man mit vollem Gewicht raufsteigt (übliche Montagemethode), aber ich weiss dass Wurzeln unglaublich viel durchdringen können....
Werde noch mehrere Dachdecker befragen....aber so wie es aussieht scheint Blech nicht die optimale Variante zu sein. Ich weiss dass EPDM Folien einen guten Ruf geniessen, aber es ist ein Elastomer/Kunststoff.
Danke Dyarne für das Umkehrdach, interessant auch bez. Schwitzwasservermeidung.

Das ins Erdniveau "versunkene" Erdgeschoss soll einerseits energetisch vorteilhaft sein, andereserseits das Haus von W/O/Nordseite minimalisieren & in die Landschaft einbetten. Weithin sichtbar ist nur das "penthousemässig" ausgeführte 1.Stock mit Schlazi/Kizi/Bad. Von der Südseite ist natürlich das volle Haus ersichtlich, die Belichtung erfolgt über Raumhöhe 280-300cm südseitig und möglichst hohe Fensterflächen vorne. Ich erwäge das EG nach hinten um 30cm abfallen lassen, damit sollte sich die Belichtung zusätzlich verbessern und ich hätte dann ein Pultdach welches mir über die psychologischen Bedenken wegen einer Folie helfen könnte....
Solartubes habe ich überlegt aber auch hier wieder Schwachstellen in der Dachhaut.

Eine weitere Baustelle ist der von mir gewünschte Dachüberstand südseitig, so 50-70cm sollten es schon sein. Vielleicht ist reines Pultdach und der Verzicht auf Begrünung (EG knapp über Geländeniveau bauen) die sicherste Variante. Dann einfach Al-GBS Dach rauf und ich schalfe gut.

lg Johannes

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  •  AnTeMa
13.1.2015  (#9)
Dachbegrünung - Ein interessantes Bauprojekt- mach doch Bilder vom Gelände oder Entwürfen.
Durch den Hangeinbau ist eine viel bessere Einbindung ins umgebende Gelände möglich und energetisch ists natürlich auch viel besser.

Ein größerer Dachüberstand ist sicher sinnvoll, um sommerliche Überhitzung zu vermeiden- könnte man mit Sonnenstandrechner überprüfen.
Ließe sich auch mit entsprechender Bepflanzung regulieren, zumindest unterstützend.

Bei Zweifel an EPDM Abdichtung einfach darüber nachlesen oder ggf z.B. die von Dyarne@ empfohlene Abdichtung zusätzlich mit EPDM abdecken- ist aber eher eine doppelte Lösung für Pessimisten.

Ich habe bei mir bei mehreren Dachflächen jeweils auf Holzsparren 27 mm dicke Fichte 3-Schichtplatten verlegt, jeweils 2,10 x 5 m groß, sodaß man eine sehr glatte Oberfläche bekommt auf der sich gut Randabschlußbohlen, Dreieckleisten etc befestigen lassen und die Folie problemlos alleine, evt mit etwas Mithilfe, verlegt werden kann.
Zumindest hat die Folie keine Weichmacher,sodaß sie nicht verspröden kann und viel umweltfreundlicher als andere Dachmaterialien ist.

Andreas Teich

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  •  dyarne
  •   Gold-Award
26.1.2015  (#10)

zitat..
AnTeMa schrieb: hat deine Freundin auch bei EPDM Schadensfälle gehabt und wenn wodurch ?

hallo andreas,
schuld dir noch eine antwort. die schäden wurden leider normalerweise nicht analysiert, es war sicher aufgrund der verbreitung häufig auch epdm dabei.

es waren wohl meist verarbeitungsfehler wie fremdkörper, undichte schweißnähte. das prinzipielle problemn bei einer folie ist halt daß sie nicht hinterlaufsicher ist und im schadensfall komplett abgeräumt und ersetzt werden muß.

bei einem freund wurde kürzlich ein epdm-flachdach gemacht. ich hab mich geschreckt weil an jeder seite zum hochzug mindestens 10-15cm material 'fehlen', die bahn also in der kehle hohllagig spannt; ich hab mich dort nicht einmal draufsteigen getraut. keine kritik am material sondern an der verarbeitung - oder wie ein oberösterreichischer flachdachpapst mir einmal sagte: 'das flachdach ist so gut wie der schlechteste mann auf der baustelle'...

ich bin sicher du hast das bei selbstverlegtem epdm perfekt im griff, aber es gibt hier fehlertolerantere systeme.

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  •  AnTeMa
26.1.2015  (#11)
Flachdachfolie - Dyarne@
was meinst du denn für fehlertolerantere Systeme und sollen die für den Selbstbau oder für Handwerker fehlertoleranter sein oder generell ?

Ich war gerade eine Woche bei der Baumesse in München, u.a. bei Firestone (EPDM) und bei Sika (Sarnafil).
Sarnafil gibts zumindest auch in TPO Qualität, jedoch mit einer Glasgewebeeinlage- ist also ggf umweltfreundlich zu entsorgen/trennen.

Da die Bahnen eine Breite von 2 m haben und das Material sehr steif ist müssen alle Fugen verschweißt, Ecken mit Formstücken hergestellt und Aufkantungen erhitzt werden, um eine 90 Grad Biegung zu ermöglichen.
Da es sehr verschiedene Qualitäten gibt sind die nur für Fachleute zu untescheiden.
Vorteil hat das Material bei der Weiterreißfestigkeit gegenüber EPDM, das bei dem dieser Punkt eher schwächlich ist- zumindest ohne zusätzliche Einlage.
Die PVC Sorten würde ich nicht nehmen, da gerade bei PVC-Abdichtungen u.a.'Shattering'-Schäden vorgekommen sind.
Umweltfreundlich ist die Chlorchemie auch nicht unbedingt.

EPDM hat den Vorteil einer über 50-jährigen Lebenserwartung,
ist als solches Material sofort von jedem identifizierbar (Reifenschlauch),am umweltfreundlichsten von allen Dachfolien, gibts praktisch nur in einer Ausführung (von einigen selteneren Verbundmaterialien abgesehen),
bei fast allen Temperaturen unverändert flexibel, sodaß Ecken und Kanten einfach und werkzeuglos gefaltet und gebogen werden können.

Ein Vorteil ist auch, daß es in Maßen bis 15 x 30 m erhältlich ist, sodaß Nähte kaum vorkommen.
Und dieselbe Bahn kann mit Auflast oder verklebt verlegt werden.

Und wenn doch einmal ein Loch entstehen sollte kann fast jeder die Reparatur analog wie beim Fahrradflicken ausführen.
Für Dachbegrünung kann es genauso verwendet werden und ist wurzelfest.Erhöht die Schalldämmung und hat eine sehr hohe Hagelfestigkeit.

Wegen der höheren Erwärmung kann es gut bei Vollsparrendämmung
verwendet werden- am zuverlässigsten mit sorptionsfähigen Dämmstoffen.

Fehler können natürlich bei jedem Material und jeder Bauweise
vorkommen- zumindest die Verlegevorschriften sollten beachtet werden.
Dies ist aber sehr einfach- auch bei vollflächiger Verklebung, wie ich es bei mir immer gemacht habe, da ich keine Auflast haben wollte.

Umkehrdächer sind natürlich auch möglich, nur leider meistens mit XPS-Dämmung, was ohne Dachbegrünung einen nicht so phantastischen Hitzeschutz gibt und keinerlei Schalldämmung.

Das Dach vom Carport wollte ich auch noch begrünen-
Bei der Baumesse gabs auch einige Anbieter dazu
-dann frage ich noch wegen Euren Erfahrungsberichten nach.

Andreas Teich



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  •  dyarne
  •   Gold-Award
27.1.2015  (#12)
hallo andreas,

zitat..
AnTeMa schrieb: was meinst du denn für fehlertolerantere Systeme...

ich hab, wie unser flachdach aktuell war, sehr lange recherchiert und mit bauphysikern gesprochen, weil bei meiner freundin eben der erste reflex war: 'flachdach niemals' ... emoji

so bin ich auf elastomerbitumen gekommen, flüssig aufgebracht im gieß-/einrollverfahren.

hinterlaufsicher, selbstheilend im cm-bereich, fehlertolerant in der verarbeitung (für profis & amateure), sogar für 0°-dächer freigegeben.

in A stellt sowas bsplw die tiroler firma wilotekt her
http://www.dachabdichtung-bvg.at/index_e.htm

wird international auf großen industrie- bzw objektbauten eingesetzt, unter österreichischen häuslbauern fast unbekannt.

zitat..
AnTeMa schrieb: EPDM hat den Vorteil einer über 50-jährigen Lebenserwartung, ist als solches Material sofort von jedem identifizierbar (Reifenschlauch)...

als oldtimersammler weiß ich aber auch wie sehr dieses material unter der uv/sonnenbelastung leidet und versprödet - gummischläuche am sonnenlicht gelagert zerfallen nach ein paar jahren regelrecht...

zitat..
AnTeMa schrieb: auch bei vollflächiger Verklebung, wie ich es bei mir immer gemacht habe...

das klingt natürlich interessant, erreicht man damit auch eine hinterlaufsicherheit?

arne

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