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Das Heizungsdilemma...

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  •  Marsmensch
5.5.2009
7 Antworten 7
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Hallo,

wir sind gerade dabei, uns ins Passivhaus-(Un)Glück zu stürzen und ich bin bis heute unschlüssig, wie ich heizen soll. Hier mal meine Pros & Cons der verschiedenen Formen:

WÄRMEPUMPEN:
- Wasser/Wasser: Grundwasser in 8-13meter, eher tiefer, d.h. Wirtschaftlichkeit kaum gegeben, weil man das Wasser echt hoch pumpen muss. Ausserdem sei eine W/W Pumpe viel zu leistungsfähig für ein PH.
- Erdwärme: Flächenkollektor scheidet aus, weil ich mir die Nutzung des Gartens auf Jahrezehnte hinweg nicht verbauen will.
- Tiefenbohrung: Über die Haltbarkeit ist wenig bekannt, zudem ist es nicht gerade "umweltfreundlich" oder "nachhaltig", wenn man seinen Boden mit 80-100m langen Betonzäpfchen füllt, die man noch dazu dort mehr oder weniger für die Ewigkeit versenkt. Wenn eine Tiefenbohrung kaputt ist, muss ne neue her, reparieren ist kaum möglich.
Luft-Wärmepumpen: LWP gehören zu den am wenigsten effizienten Pumpen. Das passt zwar gut zum niedrigen Energiebedard eines PH, aber sich bewusst für die schlechteste aller WP WP [Wärmepumpe]-Arten zu entscheiden, weil die halt am besten auf die Bedürfnisse eines PH passt, halte ich auch für, naja... alles andere als nachhaltig.
Zumal ich bei Luftwärmepumpen dann oft auch noch einen Solekreislauf benötige (bei Luft/Sole Pumpen) und da wieder das problem der verlegung von Kollektoren im garten habe).

In summe machen mich wärmepumpen also nicht glücklich.

Als Alternative schwebt mir derzeit ein Pelletsofen vor, der hat zwar auch nicht nur Vorteile (zusätzlicher lagerraum, regelmäßige wartung, kosten für rauchfangkehrer, pelletspreise korrelieren mit den preisen für fossile energien, ...) aber immerhin haben diese teile einen ordentlichen wirkungsgrad und erscheinen mir als vernünftige alternative.

sonstige heizformen für ein PH sind mir nicht wirklich bekannt. theoretisch könnten wir mit gas heizen, aber ernsthaft habe ich mich damit noch nicht auseinandergesetzt, es erscheint mir auch widersprüchlich zur Idee des PH.

in summe erscheint es mir derzeit fast sinnvoller, auf die entwicklung einer effizienten heizmethode für PH zu warten und aus sehr, sehr wenig input die immer noch geringe menge an wärmeenergie produziert, die ein PH benötigt.

hab ich eine interessante, andere heizform für PH übersehen? dann bitte um kommentare. auch eine kritische auseinandersetzung mit meinen argumenten ist erbeten.

vielen dank,

der marsmensch

  •  xenchen
5.5.2009  (#1)
leidensgenossin ;) - ich schmeiße unser heizungskonzept ungefähr dreimal in der woche um, weil es mir nicht taugt *g*

meine gedanken:

ofen (holzscheit oder pellets ist wurscht):
- braucht stauraum
- habe angst vor überhitzung
- warmwasser muss extra gemacht werden, oder aufwändig verbunden werden
- nettes feuerchen
- hässliches teil im sommer (gefällt mir ohne feuer halt nicht)
- zusätzliche jährliche kosten durch rauchfangkehrer
- manuelle bedienung erforderlich (selbst wenns einen tank dabei hat, muss man hin und wieder nachfüllen)

luftwärmepume
bin ich einfach komplett bei deinen argumenten und hab nix hinzuzufügen (außer vllt. dass es nicht mal günstiger ist, als eine sole-wp)

erdwärmepumpe
- wir brauchen die sole-kreisläufe nur zweimal im fundamenboden-graben ums haus wickeln, also keine beeinträchtigung im garten (oder äußerst geringe)
- FBH empfinde ich als sehr komfortabel
- auch "aus der ferne" zu bedienen (stichwort urlaub)
- warmwasserbereitung kann gleich direkt mitgemacht werden
- gute JAZ JAZ [Jahresarbeitszahl]
- in NÖ sensationelle förderungen, die das gerät fast schon gratis machen (natürlich nicht das equipment rundherum

tiefenbohrung
- viel zu teuer, nicht näher damit beschäftigt.

infrarotheizung
- sehr günstig in der anschaffung, aber direktstromheizung und somit bis zu 5x so teuer wie WP WP [Wärmepumpe]. da frag ich mich dann, warum ich ein passivhaus baue, wenn ich 400 EUR heizkosten hab
- warmwasser braucht eigenes system
- kann mit photovoltaik-anlage sinnvoll kombiniert werden

bio-alkohol-ofen
- sehr günstig in der anschaffung
- keine überhitzungsgefahr
- transportabel
- kein kamin nötig
- hohe heizkosten (vergleichbar mit direktstromheizung)
- nettes feuerchen
- warmwasser braucht eigenes system

von den kosten her, wenn mans auf die nächsten 15 jahre rechnet (anschaffungskosten, zinsen, heizkosten), kosten die systeme alle zwischen 25 und 33 TEUR wobei die WP WP [Wärmepumpe] mit sole lt. meinen rechnungen noch am besten abschneidet.

gas hätt ich mir im endeffekt dann doch auch gern angesehen, aber gibts bei uns sowieso nicht. nur kurz meine gedanken dazu:
- auch keine geringen anschaffungskosten, wenn man alles zusammenzählt (anschlusskosten, gerät, kamin, rauchfangkehrerabnahme etc.)
- langerprobtes system (wenn auch nicht im PH)
- jährliche wartung erforderlich
- kamin notwendig (glaub ich halt ;))

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  •  Benji
5.5.2009  (#2)
Wärmepumpen - Hallo Marsmensch,

Bei den Wärmepumpen hast noch was vergessen: reine Sole-Wärmepumpe (also auch Wasser/Wasser) aber ohne Grundwasser. Je nachdem welche Heizlast dein Passivhaus hat (sollte ja recht gering sein) benötigst du nur eine sehr geringe Entzugsleistung aus dem Erdreich. Wir haben eine Heizlast von 3kW und versorgen (so wie Xenchen beschrieben hat) die Sole-WP mit 200m Schlauch der in der Baugrube "ums Haus gewickelt" ist. Also keine Tiefenbohrung, kein Grundwasser hochpumpen, und keine Beeinträchtigung des Gartens. Dafür eine JAZ JAZ [Jahresarbeitszahl] von über 4, Warmwasser geht mit, und im Sommer sogar passive Kühlung über die Sole (bei gleichzeitiger Regeneration des Erdreichs).


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  •  Marsmensch
5.5.2009  (#3)
ad solewärmepumpe - danke für eure rückmeldungen. das thema wärmepumpe mit "schlauch um das haus" wurde mir mit dem argument unattraktiv, dass ich damit das erdreich rund um mein haus in einen kühlschrank verwandle, was ich zu einem gewissen grad nachvollziehen kann.

zumal unser haus einen keller hat, der teil der passivhaushülle ist. in summe gehts bei uns um knapp 200m² gesamtwohnfläche über 3 geschosse (keller, EG, OG).

aber ich werde mich jetzt zmd. nochmal mit diesen soleleitungen intensiver befassen. danke euch :)

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  •  Benji
5.5.2009  (#4)
Kühlschrank - Das Argument ist zwar zum Teil richtig, aber eben nur zum Teil. Normalerweise geht man im Winter von einer Erdreichtemperatur um die 5 Grad aus, und (sofern du den Keller heizen willst) hast du damit ein Delta T von 15 Kelvin. Mit der Sole-Leitung hast du um die 0 Grad, also ein Delta von 20 Kelvin. ich hab mir das mal durchgerechnet, der Unterschied ist nicht so gravierend. Keinesfalls solltest du halt bei der Perimeter-Dämmung sparen (aber das sollte man sowieso nicht).

Deine Hausgröße entspricht übrigens ziemlich genau der unseren. Wo bist du daheim? Ich wäre in Graz-Umgebung...


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  •  Marsmensch
5.5.2009  (#5)
soleleitung im hausbereich - gut, das erscheint mir soweit nachvollziehbar und damit habe ich mal eine gute basis für weitere recherchen.
eine sole-WP hat ja noch dazu den vorteil, dass ich damit im sommer ein wenig kühlen kann... insofern erscheint das zumindest alles recht schlüssig.

ich bin aus niederösterreich, zwischen wien und wiener neustadt.

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  •  Benji
5.5.2009  (#6)
Graz - falls du mal in der Grazer Gegend bist kannst ja mal auf einen Besuch bei uns vorbeischauen. Andernfalls kann ich dir (per mail?) gerne ein paar Erfahrungsberichte zu unserem Haus und unserer Anlage zukommen lassen (wobei sich diese eigentlich sogar hier finden lassen müssten, wenn ich mich recht erinnere)

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  •  Marsmensch
5.5.2009  (#7)
ja, bitte - ich hab dich glaub ich grad auch in einem anderem forum gefunden, wo ich auch so mitlese, werd dir dort mal eine PM schicken. :)

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