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Fensterisolierung überbewertet?

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  •  BachManiac
  •   Bronze-Award
24.8. - 31.8.2010
8 Antworten 8
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Hi, die Aussage von Werner in diesem Thread:

http://www.energiesparhaus.at/forum/20211

bezüglich Heizkostenersparnis hat mich etwas hellhörig gemacht, deshalb habe ich das bei mir auch mal nachgerechnet.

Wir haben ein EFH-Neubau mit eher konservativen Fenstergrößen, also überwiegend 1,1x1,3m, der flächenmässige Anteil der Gebäudehülle beträgt gute 6%, also wenig im Vergleich zu anderen Neubauten schätz ich mal, daher ist der U-Wert der Fenster auch weniger tragend.

Ich habe mir selber mal ein Durchschnitts-U-Wert-Rechenprogramm für die Gebäudehülle geschrieben und zusätzlich den Energieausweis vom Baumeister auch noch durchrechnen lassen, es kommen sehr ähnliche Ergebnisse raus:

Wir haben EKZ=44 bei Fenstern mit U=1.0, so wurde der Energieausweis auch damals abgegeben.

Bei Fenstern mit U=0,8 würden wir auf EKZ=42 kommen, was sich heizkostenmässig gerade mal auf 40-50€/Jahr auswirken würde.
Wäre der Aufpreis für solche Fenster nun 1000€, hätte sich das erst nach 20 Jahren amortisiert, und 1000€ kann ich mir schwer vorstellen - ist bestimmt deutlich mehr und dann ists sowieso kein Thema mehr.

Ist schon klar, dass eine Gebäudehülle möglichst gleichmässig gut isoliert sein soll, aber die besten Fenster mit u=0,63 sind trotzdem noch ein Schlag ins Gesicht im Vergleich zu Wänden mit 0,16 oder gar 0,10.
Die Preis/Leistungsfrage ist halt eine ziemlich leichte in diesem Fall, wenn man es nüchtern betrachtet. Teure Passivhausfenster rentieren sich nie und nimmer. Ich bin jetzt sogar schon am überlegen und durchrechnen, wie es mit guten 2-Scheibenfenstern wäre. Mit guten 2-fachverglasten Fenstern kommt man immerhin auch auf Werten von U=1,1 und wenn diese wieder ein paar Tausender günstiger sind als die 3-Scheibenfenster mit U=1,0, ist das eine leichte Rechnung.

Also wie gesagt, die Rechnung ist ziemlich leicht, was für Argumente sprechen dagegen?
Gibt es Argumente, die die hohen Mehrkosten rechtfertigen?

Raumklima hab ich schon gelesen, sprich das "Kälteempfinden" der Fenster, wenn man sich davor aufhält. Das wäre zumindest im Wohnzimmer so, dann kann man zumindest hier ein 3-Scheibenfenster reingeben.

Gibt es noch Gründe?
Kondenswasserbildung wird ja das selbe Thema wie bei 3-Scheibenverglasung sein, sprich nur bei schlechten Abstandhaltern, oder?

Also lasst euch aus und überzeugt mich bitte vom Gegenteil davon, dass man nicht so gute Fenster braucht... ;)

Schöne Grüße!

  •  creator
  •   Gold-Award
24.8.2010  (#1)
pauschal kann man' s wohl nie sagen... weil es halt auch auf lage, lichteinfall, wind, ausrichtung, schall, etc. vom haus ankommt. aber rein ökonomisch rechnen sich teure ph-fenster (oder ähnlich top-isolierte) nie - genau deswegen wird der fenstertausch (wie die thermische sanierung) ja gefördert, damit das finanzielle desaster halt ned zu groß wird.

ich spreche nicht vom material oder großartigen sonstigen features oder anforderungen - die bei der größe auch eher wurscht sind.
weil's halt ökonomisch so traurig ausschaut, wird dann halt der umwelt-schmäh aus der lade geholt und mit moralin gearbeitet - so a la "dein fenster rettet die welt!" - und das gefühl als weltenretter muss einem halt was wert sein... oder eben nichtemoji.

weil ma beim wohlfühlen sind: das ist eine andere kategorie. gute 2-scheiben-fenster in der größe beschlagen auch nicht innen und der unterschied in der lichtbrechung ist marginal. aber das licht ist subjektives empfinden und muss jeder selbst entscheiden.

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  •  johro
24.8.2010  (#2)
Hallo - Hi, könntest du mir dieses File oder Programm zusenden? ich würde das auch gerne probieren,

lg
Johannes

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  •  Romeo Toscani
24.8.2010  (#3)
Zum Thema Preis - Den großen Preisunterschied macht im eigentlich gar nicht "2 oder 3 Scheiben" aus ... sondern: "solls das noch bessere 3-fach sein?", oder womöglich "solls der noch bessere Abstandhalter (gegen Aufpreis) sein", der dann doppelt zu rechnen ist oder wo nötig "muss dann für alle 3 Scheiben der Aufpreis fürs Sicherheitsglas bezahlt werden".

Für ein Standard-Fenster 100 x 130 cm liegen zwischen Standard-2-fach und Standard-3-fach vielleicht 30 Euro, wobei sich der Uw-Wert in etwa von 1,2 auf 0,8 bis 0,9 verbessert.
Wenns noch weiter runter soll, wirds natürlich teurer zum Quadrat.

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Was diese Gratis U-Wert-Rechenprogramme und Heizkostes-Ersparnis-Programme angeblangt, bin ich eher skeptisch.
Denn da gibts soviele Faktoren die zu berücksichten sind, angefangen vom Heizsystem (und -entwicklung der Heizpreise für die Zukunft); individuelles Heizverhalten (der eine braucht 19 Grad, der andere 23 Grad); Wohnsituation (Hausfrau + Großmutter + 2 Kinder, das Haus ist permanent bewohnt; oder 2 Berufstätige, die nur morgens und abends heizen); Lüftungsverhalten (Frischluftfanatiker vs. "die Fenster sollen immer zu sein" vs. Raucher, dessen Wohnzimmer-Fenster 6 Stunden am Tag gekippt ist); eventuell höhere Wartungskosten oder geringere Lebensdauer von 3-fach verglasten Fenster; usw und so fort ...

Man kann pauschal nicht sagen: "Das Fenster hat einen um 0,2 besseren Uw-Wert und deswegen brauchen Sie 100 Euro weniger Heizkosten im Jahr."

Man kann es höchstens bei einer Sanierung anhand bestehender Werte (Heizkosten und Uw-Wert der alten Fenster) annähernd schätzen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass ein besserer Wert des Glases (Ug-Wert) in der Regel auch einen schlechteren g-Wert (Energiedurchlass) hat, was bedeutet, dass zB in der Übergangszeit weniger solare Energie in den Raum kommt (auf Deutsch: Sonne heizt weniger mit).

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Unterm Strich kanns also passieren, dass Mehrpreis, bessere Werte, schlechterer g-Wert + Amortisation unterm Strich eine 0-Rechnung ergeben.

Das von dir angesprochene Thema "Kälteempfinden" bei 2-fach Verglasung, und "angenehmes Raumklima in Scheibennähe" bei 3-fach kommt in erster Linie von denen, die 30 Jahre alte 2-fach Fenster gegen neue 3-fach Fenster getauscht haben.
No na, wird das besser sein.
Es wäre aber auch mit einem modernen 2-fach Glas spürbar im Zuge einer Sanierung von Ug 2,5 auf Ug 1,1.

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Letzter Punkt: "Kondenswasserbildung".
Sollte raumseitig (wenn Voraussetzung, Ausführung und Qualität in Ordnung sind) weder beim einen noch beim anderen ein Thema sein.
Eher wirds bei einem 3-fach verglasten Fensten an einzelnen Tagen im Jahr passieren, dass wenn es über Nacht stark abkühlt (Außenscheibe wird durch die gute Isolierung kalt und nimmt Außentemparatur an), und sich die Luft morgens erwärmt, dass sie an der Außenscheibe kondensiert (in der Mitte der Scheibe, weil dort der Dämmwert am besten ist), was allerdings ein absolutes Qualitätszeugnis dafür ist, dass die Fenster super isolieren.

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  •  COCON
25.8.2010  (#4)
Fensterisolierung überbewertet??? - Hallo Bachmaniac,

ab wann die Fenster überbewertet sind, ist eine ausgezeichnete Frage, man kann fast alles gesund- oder auch krankrechnen und es hängt von unglaublich vielen Faktoren der Baustituation, der Lebensführung und Zukunftsannahmen ab, welches Fenster das Optimum für den jeweiligen Bedarf ist, sprich es ist fast unmöglich zu errechnen, da (zu) viele Annahmen der Zukunft getroffen werden müssen.

Wenn ich ein Investor bin, und nicht selbst in meinen Gebäuden wohnen muss, nehme ich das billigste, das zulässig ist (Kunststoff/we/we, 1,1er Glas, Aluabstandshalter)

Wenn ich selber drin wohnen sollte, nehme ich das Fenster mit dem besten Preis/Leistungsverhältnis, und das ist aktuell ein Ku Fenster mit Dreifachverglasung Ug=0,7, wenn es das System hergibt verhandle ich ein 0,5er Glas hinein (Mehrkosten sind gering), schaue wenn notwendig das ein guter Einbruchschutz im EG vorhanden ist, Schallschutz auf der Straßenseite und vor allem sehe ich mir die Gesamtsumme an und lasse mich nicht von %%% Rabatten, Aktionen etc. blenden, die Qualität der Fenster und der Ausführung ist neben der Summe unter dem Strich ausschlaggebend.

Der Mehrwert zwischen Uw ~1,2 und Uw ~0,8 steht aktuell in keinem Verhälnis zu den Mehrkosten, wenn's drunter gehen sollte wirds exponential teuer. Die Mehrkosten sind sicher geringer wie die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Anbietern (d.h. Uw 0,8 ist zum Preis von Uw 1,2 möglich)

Schöne Grüße aus Wolkersdorf

Cocon

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  •  heinzi
  •   Gold-Award
30.8.2010  (#5)
ein zelt mit grossem ofen! - ist das billigste zum wohnen und du kannst rechnen wie du willst, es wird sich nie rechenen ein haus zu bauen!..aber wer will das?

je besser (energetisch gemeint)der baukörper wird, um so besser sollten auch die fenster sein. je weniger heizleistung du in ein haus einbringen musst, um so mehr wirken sich die schwachstellen aus. die luft kondensiert am kältesten punkt und das kann sehr unangenehm sein. vor allem wenn die heizkörper nicht direkt unter den schlechten fenster montiert sind.
bei grossen bis zum boden gehenden verglasungen brauchst du dann z.b. teure unterflurkonvektoren die gleichzeitig auch ein terrarium von toten insekten und anderem schmutz sind. bei einer guten 3-scheibenverglasung 0.5W/m2k (mit argon sehr preiswert)reicht die normale fussbodenheizung locker aus.

wenn du eine erdwärmepumpenheizung machst und durch die besseren fenster 30 m weniger bohren musst, sind das auch € 2000 die du dir sparst.

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
31.8.2010  (#6)
Fenster - Die Fenster sollte man nicht überbewerten, schon gar nicht wenn man nicht ganze Terrassenfronten verglast. Bei mir war es so, dass sich die "schlechteren" 2fach verglasten Fenster energetisch besser ausgewirkt haben als die "besseren" 3fach verglasten Fenster. Das liegt zum einen daran, dass meine Fensterflächen nicht allzu groß sind und zum Anderen, dass die 2fach verglasten die solaren Gewinne stark steigern.

Die Problematik und das Konklusio sind so logisch wie einfach: je größer die Fensterflächen werden, desto wichtiger wird die Qualität und desto teurer wird das Angebot. Wenn, so wie in unserer Siedlung, die doppelflügelige Terrassentüre das größte Glaselement darstellt, macht es wenig Sinn über zwei Punkte nach dem Komma beim U-Wert zu diskutieren. Da macht es kaum Sinn einen U-Wert von 1 mit einem von 0,8W/m²K gegenzurechnen. Da würde ich eher mehr auf den Schallschutz und die Optik achten. Wenn man mehr als 50% der gesamten Südfläche verglasen möchte, sieht die Sache natürlich schon wieder ganz anders aus. Da machen 0,2W/m²K Unterschied am Ende mitunter sehr viel aus.

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  •  cc9966
  •   Gold-Award
31.8.2010  (#7)
ich hab.. - ... ein ähnliches rechenspiel mit hilfe des energieausweis-programmes gemacht, an welches mich mein architekt rangelassen hat.

bei mir (weiß nicht wie indivuduell mein hausplan da ist) hätte ich mit 2cm mehr dämmung eine wesentlich bessere EKZ als wenn ich die fenster von Uw 1.0 auf Uw 0.7 gesenkt hätte.

der mehrpreis für bessere fenster wären eur 2.000,- gewesen, der für mehr dämmung eur 500,-.

ich weiß dass ich bewusst nicht die besseren fenster habe, aber in der tabelle der lebensdauer der bauteile welche die architekten verwenden werden kunststoff-fenster mit 25jahre angenommen und fassadendämmung mit 50 jahre angenommen.

wenn man dem rechenspiel mit kosten/nutzen und u-werte und energiekennzahl glaubt, dann sollte man mehr in dämmung investieren.

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  •  johro
  •   Gold-Award
31.8.2010  (#8)
hallo - Hi cc9966, wieviel Wnfl hast du und wieviel Fensterfläche?

lg
Johannes

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