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Neubau - Wahl einer Heizung

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  •  Gast
21.11. - 27.11.2010
15 Antworten 15
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Hallo,

ich stehe derzeit ganz am Beginn der Planung eines Einfamilienhauses. Ich habe derzeit noch keinen Plan, also auch noch keinen Energieausweis oder sowas. Ich habe mir aber vorab schon mal ein paar Gedanken gemacht was ich alles brauchen werde bzw. haben möchte. Beim Thema Heizung ist mir grundsätzlich eine Wärmepumpe mit Flächenkollektor oder Tiefensonde sympatisch.
Jetzt bin ich aber am überlegen ob das auch wirtschaftlich ist. Ich möchte nämlich auf jeden Fall eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung. Außerdem elektrische Rollos, die auch autmatisch gesteuert werden können um z.b. das Aufheizen des Hauses im Sommer zu vermeiden.

Grundsätzlich ist man damit dann bei einem modernen Bau nicht mehr weit weg von einem Passivhaus, oder? Allerdings möchte ich mich nicht darauf verlassen das Haus rein über Abwärme von Elektrogeräten, Menschen, passive Sonnenenergie,... zu heizen, bzw. die Wärme zu halten. Deshalb möchte ich grundsätzlich schon eine Heizung.

Was ich dabei unbedingt möchte ist eine Fußbodenheizung. Die Frage ist jetzt was unter solchen Vorgaben Sinn macht. Zahlt sich da Erdwärme aus? Ich habe mich schon mal bei einer Firma informiert die auf dem Gebiet einen guten Ruf hat. Die bieten auch Wärmepumpen, Belüftungsanlagen,... an. Ich habe mich nämlich vor allem auch wegen dem Warmwasser gefragt ob man dann noch zusätzlich Sonnenkollektoren nehmen sollte (schön langsam würds dann aber wirklich teuer). Der Verkäufer dort hat gemeint, dass man das schon machen kann und die das auch direkt anbieten können, dass sich das aber ehrlich gesagt dann nicht mehr auszahlt, weil bei einer Erdwärme mit einer Jahreskennzahl von im allgemeinen > 5, wie die sie anbieten, sich das nicht mehr (bzw. wenn dann erst sehr spät) rechnet. Er würde wenn dann schon Photovoltaik dazunehmen wenn man noch was machen möchte, das müsste man sich halt durchrechnen.

Irgendwie bin ich mir aber nicht ganz sicher ob nicht doch eine andere Heizung besser sein könnte. Dass ich quasi Sonnenkollektoren fürs Warmwasser benutze (dann brauch ich ja im Sommer kaum mal die Heizung für das Warmwasser) und im Winter dann noch mit was anderem dazu heize. Recht viel bedarf sollte ja dann gar nicht mehr sein, oder? Könnte da eine Luftwärmepumpe für den Rest ausreichen? Wobei ich scho sagen muss, dass das Haus ziemlich frei am Land stehen wird und bei einer Höhenlage von etwas über 800m es doch meistens einige Grad kälter ist als im Stadtgebiet. Oder wäre ganz etwas anderes sinnvoll?

Wie ist eure Meinung dazu?

Vielen dank für eure Hilfe,

max

  •  BachManiac
  •   Silber-Award
21.11.2010  (#1)
.Hi!

Eine schwierige Frage und das Resultat hängt auch zu einem großen Teil von deinen Vorlieben ab.

Erdwärme mit Flächenkollektoren sind in den laufenden Kosten das Günstigste, dafür in der Anschaffung teuer. Ne Tiefenbohrung kostet dann nochmal in der Anschaffung extra. Ne Gasheizung ist in der Beschaffung am billigsten, dafür später jährlich teuer. Ich bin halt persönlich der Meinung, dass der Strompreis halt doch noch am stabilsten ist in der Zukunft, denn wer weiß, wann das nächste mal wieder das Gas abgedreht wird.. aber ist nur meine Meinung. Mit ner Wärmepumpe, ob aus der Fläche, Grundwasser oder Tiefe, kannst du prinzipiell nichts falsch machen, vorausgesetzt du nimmst nen namhaften Hersteller.

Weiters gäbe es noch die Möglichkeit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe, welche die Außenluft verwendet, um das Haus und das Warmwasser zu heizen. Ist auch in der Anschaffung günstiger, dafür in der Erhaltung teurer und vor allem bei tiefen Temperaturen im Wirkungsgrad sinkt und dann hohe Betriebskosten hat.

Die Entscheidung, welche Heizung prinzipiell die richtige ist, gibt es nicht. Jede aktuelle Heizung (Gas, Erdwärme, Luftwärme, Pellets) hat ihre Berechtigung und die Entscheidung kann dir leider keiner abnehmen.

Jetzt nochmal meine persönliche Meinung: Wir haben Erdwärme genommen, da man damit später einfach die niedrigsten Betriebskosten hat. Weiters hatten wir auch die nötige Gartenfläche für die Flächenkollektoren.
Auf Solar haben wir verzichtet, da das Warmwasser eigentlich kaum zur Verfügung steht, wenn man es braucht, sprich im Winter, und ansonsten unrentabel ist (Anschaffungskosten rentieren sich, vor allem wenn man ohnehin schon eine Wärmepumpe für das Warmwasser hat, erst nach mehr als 20 Jahren, was zu spät ist.

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  •  baumaxhaus
  •   Bronze-Award
21.11.2010  (#2)
@bachmaniac - hi,

deine heizugsvariante ist auch die von mir angestrebte, wärmepumpe mit flächenkollektor mit fußbodenheizung ohne solar.
was hast du für eine wärmepumpe, mit integriertem boiler oder separaten warmwasser speicher?
die marke wäre auch noch interessant und ob du diese im erdgeschoß stehen hast und wenn ja wie groß ist dein technikraum?

lg

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  •  gdfde
  •   Gold-Award
21.11.2010  (#3)
najo, wenn man ein gut gedämmtes NEH oder PH hat, sind die laufenden Betriebskosten fast schon egal.

Wichtiger sind die Investionskosten, darum hab ich mich für eine Gastherme entschieden mit FBH FBH [Fußbodenheizung].
Kann dann später immer noch gegen WP WP [Wärmepumpe] und PV getauscht werden.

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  •  maxpg
22.11.2010  (#4)
Danke schon mal für die Antworten. Wieviel fallen bei euch denn an laufenden Kosten im Jahr an (für Heizung und Warmwasser und bei welcher beheizten Fläche)?

@gdfde Das ist eben genau das wo ich mir nicht sicher bin. Grundsätzlich bin ich von der Wärmepumpe mit Erdwärme überzeugt. Aber wenn ich mir denke, dass durch andere Maßnahmen wie die Wohnraumbelüftung, der guten Isolierung,... sowieso schon der Heizbedarf drastisch gesenkt wird ob es sich dann für das "bißchen" das noch nötig ist lohnt eine sehr sparsame aber auch relativ teure Investition wie Erdwärme zu machen.

Andererseits investiere ich schon lieber etwas mehr wenn es sich auszahlt (oder wahrscheinlich mal auszahlen wird). Strom ist halt noch am ehesten etwas das man auch selbst mal herstellen kann (PV), von dem her wäre mir eine WP WP [Wärmepumpe] schon lieber als Gas.

Wie habt ihr eigentlich den Keller gelöst (falls ihr einen habt). Heizt man den normal mit, mit niedrigerer Temperatur, oder gar nicht?

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
22.11.2010  (#5)
Keller - Ich heize den Keller heuer nicht mit, als kleines Experiment. Momentane Temperatur: 17°C. Voriges Jahr habe ich ihn auf 18°C geheizt und heuer habe ich an einem Tag mit etwa gleicher Temperatur um 1/3 weniger Gasverbrauch. Keller heizen zahlt sich eh nur aus, wenn er bewohnt ist. Die Waschküche oder das Kellerstüberl muss man nicht ständig mitheizen.

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  •  viraghg
22.11.2010  (#6)
Ich hatte dieselben Fragenund habe mir folgende gestellt:

F: Warum werden Heiztypen gefördert?
A: Weil sie sich sonst am freien Markt nicht durchsetzen könnten.

F: Wie hoch ist die Differenz der jährlichen Heizkosten bei den verschiedenen Heiztypen:
A: 513.- (Gas Brennwert zu Erdwärmepumpe)

F: Muss ich die Investkosten der Heizung finanzieren?
A: Ja - damit nehme ich einen Faktor 1,5 für die Investkosten.

F:Welche Heizung rechnet sich dann am ehesten?
A: Gas Brennwert

F:Und was ist mit den Preisen bzw der Verfügbarkeit?
A:In der Marktwirtschaft werden die Strompeise (mit einem Nachzieheffekt) angepasst werden. Gas kann auch aus der Flasche bzw von der Biogasanlage kommen. Und das Stromnetz in A ist auch alt und kann zusammenbrechen. Und man kann immer auf WP WP [Wärmepumpe] umrüsten.

F:Wie schaut jetzt die TCO aus?
A:(auf 20 Jahre, Investkosten mit 4,5 eff. verzinst):
Erdgas Brennwert: 30k
Luftwärmepumpe (COP 3): 37k
Erdwärmepumpe (COP 5): 45k

Unterm Strich ist die Differenz den laufenden Kosten so gering, dass der erhöhte Investaufwand sich nicht rechnet.

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  •  cc9966
  •   Gold-Award
22.11.2010  (#7)
eine optimale...heizung gibt es nicht, daher kann dir die qual der wahl niemand abnehmen.

im prinzip ist nicht jede heizung zugleich
- preisgünstig
- wirtschaftlich im betrieb
- umweltfreundlich
- wartungsarm
- platzsparend

dann noch die frage ob PH oder NEH kann dir auch keiner abnehmen. dass eine ist innovativ und zukunftsträchtig, die mehrkosten für viele detail-bauteile/baustoffe sind oft sehr hoch beim PH.

aber in erster linie ist es auch eine frage von gewünschter architektur und grundstücklage.

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  •  charly144
22.11.2010  (#8)
nur heizunges ist nicht nur die heizung. man überlegt sich das thema nochmal neu, wenn man das budget für's gesamte haus aufgestellt hat. der ganze firlefanz hat sich dann schnell als firlefanz erledigt und man greift zu einer günstigen, aber funktionierenden lösung. bei uns stand gas und LWWP LWWP [Luft-Wasser-Würmepumpe] zur Auswahl. Aufgrund der Förderung wurd's dann die LWWP LWWP [Luft-Wasser-Würmepumpe]. wir hätten sogar einen bezahlten gasanschluss gehabt emoji

nachdem wir eine kaminkassette bekommen werden wir an ganz kalten tagen damit zuheizen. bei einer EKZ von 13 sollten wir da aber nicht viel heizen müssen.

lg


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  •  hotz68
22.11.2010  (#9)
Kostenunterschiede ?? - Um wieviel Prozent unterscheiden sich die einzelnen Systeme ( Tiefennbohrung - Flächenkollektor - LUFTWÄRMEPUMPE ) nun ungefähr im Anschaffungspreis ???? ( angenommen Haus mit ca. 130 m2 Wohnfläche )

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  •  sensai
22.11.2010  (#10)
Entscheidung - ist schwer und jeder Häuselbauer muss sie selber treffen.

Wir haben einen Gasanschluss vor dem Haus uns haben uns
trotzdem für Erdwärme entschieden. (Grund: die laufenden Kosten
sind auch im höheren Alter (hoffentlich) leistbar)

Wir wollten die effizenteste aller Erdwärmeheizung, die
Wasser-Wasser Variante, mussten aber wegen einem zu tiefem
Grundwasserspiegel uns umentscheiden.

Flächenkollektoren waren von Anfang an ausgeschlossen,
da ich heute noch nicht weiss, wie ich in Zukunft meinen
Garten gestalten werde.

Somit: Tiefenbohrung mit 1000 Liter Schichtspeicher.

Thema Solar:
Wenn du eine Landesförderung brauchst, bist du in den meisten
Bundesländern gezwungen eine Solar für das Warmwasser und
als Heizungunterstützung zu installieren.

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  •  gdfde
  •   Gold-Award
23.11.2010  (#11)
@maxpq - Ich hab den Keller noch nicht fertig und jetzt mal Heizkörper aufgehängt.
Dadurch, dass ich den Keller rel. weit drinnen hab, hab ich jetzt noch 17 Grad (8 cm Dämmung, Bodenplatte ungedämmt) und heiz ihn eher nur sporadisch.
Im Endeffekt werd ich aber auch im Keller FBH FBH [Fußbodenheizung] machen, sonst bräuchte ich einen getrennten Heizkreis mit Mischermotor usw, um mit Radiatoren ordentlich heizen zu können.

Gasbrennwerttherme ist momentan sicher am günstigsten (wenn möglich).
Mein Zugang war, die günstigste Heizform zu nehmen, die im nachhinein auch mit anderen Energieformen heizen zu können.
Darum hab ich FBH FBH [Fußbodenheizung] mit Gastherme und werd die in 10, 15 oder 20 Jahren wohl gegen eine WP WP [Wärmepumpe] und PV austauschen, wenn diese billig und gut sind...und dann gratis heizen emoji

Der höhere Anfangsinvest rentiert sich nicht mal in 30 Jahren bei einem NEH oder PH...man könnts auch mit 2 oder 3 Heizstrahler heizen und würd noch billiger dran sein ...

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  •  maxpg
25.11.2010  (#12)
Danke für eure Hilfe. War jetzt grad wieder auf einem Vortrag zum Thema Hausbau. Und da wurde auch gesagt, dass bei einer Luftwärmepumpe im Vergleich zu einer Erdwärmepumpe ca. 15% höhere Heizkosten entstehen.

So rein von den Wärmepumpensystemen wäre dann ja recht eindeutig die Luftwärmepumpe die beste Lösung, oder? Laut dem Vortragenden kann man sich im Vergleich zu einer Erdwärme je nach System bis zu 8.000€ sparen. Ist das ein realistischer Wert? Weiß jemand einen Vergleich für die Anschaffungskosten von Erdwärme mit Flächenkollektor, Tiefensonde bzw. Luftwärmepumpe?

Aber wenn ich mal davon ausgehe, dass mit Erdwärme in einem Niedrigstenergiehaus mit Wohnraumbelüftung ca. 500€ anfallen (hab gehört dass es weniger sein wird) dann wären 15% Mehrkosten pro Jahr 55€ das heißt in 100 Jahren wären das 5.500€. Wenn ich dann auch noch davon ausgehe, dass die höheren Anschaffungskosten fremdfinanziert sind und ich auch noch Zinsen zahlen müsste... Das könnte sich ja nie auch nur annähernd rechnen, oder? In Oberösterreich gäbe es zwar für eine Wärmepumpe mit Jahresarbeitszahl > 4,5 700€ mehr Förderung, aber selbst wenn man das berücksichtig wird sich das vermutlich nicht rentieren, da müsste der Strompreis schon sehr stark steigen...

Gasanschluss habe ich keinen dort, das kommt also kaum in Frage.
Derzeit tendiere ich dazu eine Luftwärmepumpe zu nehmen und beim Hausbau mal vorzusehen auf dem Dach Photovoltaik zu installieren. Allerdings noch keine zu machen, vermutlich rentiert sich das auch nicht, muss ich aber noch durchrechnen, die könnte man bei Bedarf (steigende Strompreise, wenn wieder Eigenkapital verfügbar ist,...) ja nachrüsten.

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  •  gloitom
  •   Bronze-Award
26.11.2010  (#13)
Vergleich - hätte ich einen, ist aber mit Vorsicht zu genießen!
Sole gibt es zB nur in Tief-Variante um 13000€

http://www.effiziento.de/fileadmin/Download/Kostenbeispiel%20W%E4rmepumpen.pdf

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  •  maxpg
27.11.2010  (#14)
Vielen Dank für den Link. So in der Art habe ich mir das nach den letzten Überlegungen auch vorgestellt. Eine teurere Heizung muss sich vermutlich mindestens nach 20 Jahren rechnen, sonst hats sowieso keinen Sinn.

Ich werde mal mit der Hausplanung beginnen und wenn man dann weiß wie hoch der Heizwärmebedarf ist, dann werde ich mir mal für alles Angebote einholen und mir ausrechnen was sich bei mir ab wann rechnet. Dann wird man eh sehen.

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  •  Thomas Heufers
27.11.2010  (#15)
Wärmedämmung ist das A und O - Immer dann, wenn man sehr gut dämmt, ist die Frage der Heiztechnik einfacher zu beantworten, das gilt spezeill bei Wärmepumpen. Nicht jeder will ein Passivhaus bauen, muss er auch nicht. Aber die Mehrkosten beim Neubau für bessere Dämmung sind unterproportional. Das heißt, dass der Lohnanteil annähernd gleich bleibt und im Wesentlichen nur zusätzliche Materialkosten anfallen. Übrigens ärgert man sich in der Zukunft bei steigenden Energiepreisen darüber, dass man seinerzeit an 3.000 bis 5.000 € gespart hat und eine nachträgliche Dämmung technisch nur schwer möglich ist und die Kosten (Gerüststellung, zusätzliche Montage, Bauteilanschlüsse etc.) wesentlich höher sind.
Ein ausschlaggebendes Argument ist neben den geringeren Energiekosten eines hoch wärmegedämmten Gebäudes auch der bessere Wohnkomfort und die der Substanzschutz durch wärmebrückenfreieres Bauen.

Gruß

Thomas Heufers

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