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Diskussion: Hat das EFH noch Zukunft?

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  •  leitwolf
  •   Silber-Award
29.12. - 30.12.2013
16 Antworten 16
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Der Bau von Einfamilienhäuser stagniert in den letzten Jahren. Die Baukosten sind aufgrund der höheren Komfort- und Technologie ansprüche und der steigenden energetischen Anforderungen deutlich angestiegen. Die Finanzierung und die Instandhaltung (Sanierung) wird für den Durchschnittsverdiener immer schwieriger. Jedes zweite bestehende EFH müsste dringend energetisch saniert werden. Die Sanierungsrate liegt derzeit nur bei ca. 1,5% (durchschnittlicher Sanierungszyklus 66 Jahre). Notwendig wären aber mindestens 3% (alle 33 Jahre).

Mich würden Eure Meinungen zu folgenden Fragen interessieren:
Wie wird sich eurer Meinung nach das Wohnen in den nächsten 30 Jahren ändern (für die nächste Generation)?

Wie kann man EFH günstiger in Errichtung, Betrieb und Instandhaltung gestalten, um sie auch für den Durchschnittsbürger leistbar zu machen?

Welche alternativen Bauformen (verdichteter Flachbau, Reihenhäuser mit Eigengrund, kleine mehrgeschoßige Wohnbauten mit Gemeinschaftsgärten, etc.) ihr bevorzugen würdet?

  •  Cleudi
  •   Bronze-Award
29.12.2013  (#1)
WAS stagniert? - Hast du zufällig auch irgendwelche Quellen für den stagnierenden EFH-Bau? Mir wäre nämlich noch nichts dergleichen aufgefallen - im Gegenteil: rundherum (Speckgürtel Linz) wird gebaut was das Zeug hält...

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  •  Dommas
29.12.2013  (#2)
Ich denke auch, es gibt z.Zt. eher einen Bauboom, auch im EFH Bereich. Die Kosten explodieren aber auch. Das sieht man, wenn man selber Handwerker-Angebote einholt. Da fragt man sich bisweilen, ob die Handwerker wegen Reichtum geschlossen haben oder wo die Goldbarren versteckt sind, wenn man denn ein Angebot bekommt.

Andererseits gehens pleite, weil sie sich von Bauträgern (welche immer fetter werden emoji) finanziell anhängig machen. Der private Bauherr dagegen zahlt üblicherweise pünktlich, wird aber nicht gerne bedient. Der Grund dafür ist auch klar --> Arbeit emoji


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  •  leitwolf
  •   Silber-Award
29.12.2013  (#3)
Die Stagnationszahlen wurden mir von verschiedenen Quellen der Wohnbauförderung in NÖ und OÖ mitgeteilt. Möglicherweise bauen aber auch immer mehr ohne Förderung.

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  •  Dommas
29.12.2013  (#4)
Die Sinnhaftigkeit der Förderungen hat sich mir noch nicht erschlosssen, daher baue ich auch ohne und dafür günstiger.

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  •  ildefonso
  •   Gold-Award
29.12.2013  (#5)
@leitwolf - Das widerspricht eigentlich dem, was ich vorher in der Wochenend-Beilage einer Tageszeitung gelesen habe:

Der EFH-Sektor wächst UND der Mehrparteienhaus-Sektor wächst. Von Stagnation beim EFH keine Spur!

Der einzige Grund warum der Mehrparteienhaus-Sektor noch schneller wächst als das EFH ist der, dass es momentan einen starken Zuzug in die Großstädte gibt, und dort ist ein EFH nunmal aus naheliegenden Gründen meist nicht möglich:

In Wien wohnen weniger als 10% der Bevölkerung in einem EFH.
Im Burgenland sind es jedoch über 70%.

Die Wohnbauförderung wird für das EFH immer uninteressanter, von daher wundert es mich nicht dass die Inanspruchnahme der WBF stagniert.
Während die WBF ursprünglich als Beihilfe zu den Baukosten gedacht war, federt sie mittlerweile nur mehr ein bisl die Zinslast für Investitionen ab, die viele Bauherrn sonst gar nicht tätigen würden: Neuartige Heizsysteme, KWL, PH, Solar, PV, höchste Luftdichtheit, Barrierefreiheit etc.

Wenn das Traumhaus nicht zufällig genau ins "WBF-Raster" passt, macht es meiner Meinung nach keinen Sinn für die WBF irgendwas extra zu investieren. Der effektive Geldvorteil den man durch die WBF lukriert ist so gering, dass sich keine Investitionen lohnen die man nicht ohnehin aus Komfortgründen oder wegen der persönlichen Einstellung möchte.

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  •  Andrew91
29.12.2013  (#6)

zitat..
leitwolf schrieb: Möglicherweise bauen aber auch immer mehr ohne Förderung.


Ja - da gehöre ich dazu.

Ich wollte einfach keine Solaranlage (bei uns gibt´s viel Nebel) und auch keine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] einbauen.

Laut unseren Anbietern (GU-Massivbauweise) bauen ~ 40% ohne Förderung.

Nebenbei rechnen sich o.a. Investitionen betriebswirtschaftlich nicht.
(d.h. das Land fördert letztlich nur die Solar- bzw. KWL- Anbieter...)

LG Andreas

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  •  michiaustirol
  •   Bronze-Award
29.12.2013  (#7)
gerade bei uns in tirol ist es so, dass es einfach kaum mehr leistbar ist
bei uns fangen die Gründe bei 400€/m² an und gehen bis zu 1000€ und dann bist aber noch nicht mal in innsbruck

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  •  leitwolf
  •   Silber-Award
29.12.2013  (#8)
Leider gibt es absolute Bauzahlen nur vom Statistischen Zentralamt und diese erst nach mehreren Jahren.
Unumstritten ist der Kostenanstieg im Wohnbau und beim EFH. Einerseits sind die Grundstückskosten drastisch gestiegen, andererseits die Baukosten. Die Lohnkosten sind im Steigen und die Möglichkeit der Eigenleistung schrumpft ebenfalls.
Kaum jemand bedenkt auch die laufenden Instandhaltungs- und Sanierungskosten, die meist schon vor Tilgung der Kredite auf die Hausbesitzer zukommen.
Ich habe nichts gegen das EFH als Wohnform, nur würden mich die Meinungen zu den anfangs gestellten Fragen interessieren.

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  •  deejay
29.12.2013  (#9)
Ich denke nicht das sich etwas ändern wird.
Hausbauen war schon immer teuer.
Es wurde vor 50 Jahren schon gebaut und ich denke in 50 Jahren wird noch immer gebaut werden.
Unsere Großeltern konnten sich die bauerei auch nur schwer leisten.
Auch wenn es in zahlen weniger gekostet hat, sie haben auch wesentlich weniger verdient.
Wenn ich in unserer Gegend so schaue, wie da die Häuser raus wachsen wie die Schwammerl, ist es scheinbar noch nicht zu teuer.

Jemand der ein EFH unbedingt haben möchte und nicht gerade einen Hilfsarbeiterlohn bekommt, der wird sich mit viel Disziplin auch in ein paar Jahren noch eines bauen.

Ich denke aber, dass es die Leute wieder mehr in die ländliche Gegend ziehen wird, Grund dafür dich verehrenden Grundstückspreise.
Kein normal Verdiener kann sich ein Grundstück mit vernünftiger Größe (mind. 800m² meiner Meinung nach) um einen Preis von 400€/m² leisten.


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  •  Ramhard
29.12.2013  (#10)

zitat..
deejay schrieb: Ich denke aber, dass es die Leute wieder mehr in die ländliche Gegend ziehen wird, Grund dafür dich verehrenden Grundstückspreise.


Glaube ich nicht, da nur wenige die Vorzüge einer guten Infrastruktur wieder aufgeben wenn einmal gewohnt, da gehts dann eher Richtung Eigentumswohnung.
Da es im ländlichen Bereich durchwegs zur Abwanderung kommt wird es früher oder später weniger neue EFH geben.

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  •  ildefonso
  •   Gold-Award
29.12.2013  (#11)
@leitwolf -

zitat..
würden mich die Meinungen zu den anfangs gestellten Fragen interessieren.


zitat..
Wie wird sich eurer Meinung nach das Wohnen in den nächsten 30 Jahren ändern (für die nächste Generation)?


Nicht grundlegend.
Das EFH wird weiterhin für einen erheblichen Teil der Bevölkerung die Traumwohnform bleiben. Und wer finanziell kann, wird sich diese auch erfüllen.

Ich vermute dass auch durchschnittliche Gebiete wieder verstärkt Zuzug haben werden. In der Stadt ist ein EFH ohnehin unleistbar (Grundstück), in den nahen Speckgürteln werden sie auch immer teurer, daher werden wohl die heute durchschnittlichen Lagen zwangsläufig Auftrieb bekommen.

Für unterdurchschnittliche Lagen (Abwanderungsgebiete wo es nur ganz wenig Infrastruktur gibt und die nächste Großstadt über 1 Autostunde entfernt ist) sehe ich schwarz, aber für Kleinstädte mit akzeptabler Infrastrukur direkt im Ort, die auch Arbeitsplätze haben und von mittelgroßen Städten nicht zuweit entfernt sind, schaut es nicht so schlecht aus. Die immer mehr werdenden Akademiker behält man halt nur schwer dort, denn auch wenn es viele Arbeitsplätze dort gibt (Industrie, Handel, Gewerbe), so sind Akademiker-Arbeitsplätze (Konzerne, öffentl. Verwaltung) dort meist dünn gesäht.

zitat..
Wie kann man EFH günstiger in Errichtung, Betrieb und Instandhaltung gestalten, um sie auch für den Durchschnittsbürger leistbar zu machen?


Meiner Meinung nach sind sie nicht mehr/weniger leistbar als früher.
Wir sind hier weder Speckgürtel noch am "a.d.W.". Dort wo neue Baugründe genehmigt wurden, waren die relativ schnell verkauft, und meist schon innerhalb von einigen Jahren bebaut. Offensichtlich gibt's heutzutage gar nicht sowenig Leute die es sich doch halbwegs leisten können zu bauen.
Man darf halt nicht in die "früher war alles besser"-Nostalgie verfallen.

zitat..
Welche alternativen Bauformen (verdichteter Flachbau, Reihenhäuser mit Eigengrund, kleine mehrgeschoßige Wohnbauten mit Gemeinschaftsgärten, etc.) ihr bevorzugen würdet?


Würde ich ein EFH nicht bevorzugen, wäre ich nicht hier emoji

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  •  MinMax
  •   Gold-Award
29.12.2013  (#12)
Hallo Wolfgang,
interessantes Thema; wenn man die Entwicklung nüchtern betrachtet, sich also nicht auf subjektive "in meiner Gegend wird viel gebaut, also brummt das Geschäft ordentlich" stützt sondern Erhebungen d.h. statistische Werte heran holt, so heißt es:
"Jeweils rund 93% aller in den Jahren 2005 bis 2009 neu errichteten Gebäude in Österreich ohne Wien dienen überwiegend zu (privaten) Wohnzwecken. Die meisten davon sind neue Einfamilienwohnhäuser (zu durchschnittlich 84% aller Wohngebäude). "
und weiter:
"Bei Betrachtung des vorherrschenden Verlaufs innerhalb der aktuellen Berichtszeiträume fällt für Österreich ohne Wien ein tendenziell nach oben gerichteter Wohnbautrend auf. Der Anstieg der Wohnbauleistung erreichte mit dem Jahr 2007 seinen Höchststand. Ab dem Berichtsjahr 2008 wird ein Rückgang deutlich, der möglicherweise einen gewissen – wenn auch nur geringen – Bezug zu der ab diesem Jahr evidenten Wirtschafts- bzw. Finanzkrise haben könnte (diesbezüglich mögliche Einbrüche betreffen eher den freifinanzierten Wohnbau). Die jeweilige Anzahl der in den letzten beiden Berichtsjahren neu errichteten Wohnungen liegt aber immer noch über jener von 2005 und 2006. "
(Quelle: http://www.statistik.at/web_de/statistiken/wohnen_und_gebaeude/errichtung_von_gebaeuden_und_wohnungen/fertigstellungen/index.html)

Meine These ist die, immer mehr Menschen wenden dem Mietverhältnis den Rücken zu, weil trotz Allen Hindernissen aus Sicht von 30-50 Jahren das "Wohnen in eigenen 4 Wänden" finanziell betrachtet wesentliche Vorteile mit sich bringt, u.a. auch für den Lebensabend (Mietfreiheit etc.) Zudem ist es "in" bei der Mittelschicht im Speckgürtel einer Großstadt zu leben, im Grünen also, wo die Kids ja nicht in sozialkritischen Räumen aufwachsen "müssen" oder gar mit Migranten in Berührung kommen (es sei denn, die haben soviel Geld dass es wieder nichts ausmacht-> positiver Rasismus).
Gleichzeitig holen uns die Baufirmen wo es nur geht ab. Alles ist möglich, von günstig bis unerschwinglich. 93% des gesamten Gebäudemarktes machen wir aus, da findet jeder sein Glück.




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  •  leitwolf
  •   Silber-Award
30.12.2013  (#13)
Wohneinheiten und EFH halten sich laut meinen Daten etwa die Waage. Der Wohnbau ist in den letzten Jahren aber stärker gewachsen. Das Modell Mietkaufwohnung ist meiner Beobachtung nach im kommen. Allerdings wird meist die Miete beim Kauf nicht oder nur gering angerechnet.

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  •  rk515
  •   Silber-Award
30.12.2013  (#14)
erfahrungsgemäß herrscht momentan ein bauboom in ganz Österreich. lediglich die leute dind gescheiter geworden znd bauen ohne landesförderung. deswegen sagen a die Ämter dass der bau mit funanzierung vom land zurückgegangen ist. Das ist der springende punkt

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  •  bauherr79
30.12.2013  (#15)
ist logisch, dass kaum wer mehr die Landesförderung in Anspruch nimmt. Zig Behördengänge, Briefverkehr, Einreichungen, Bestätigungen, etc. sind notwendig - von den Auflagen ganz zu schweigen - und dann bekommt man erst einen Kredit nur, der zwar einen Fixzinssatz auf lange Laufzeit garantiert, aber die nächsten 5 bis 10 Jahre sollte auch bei einem "normalen" Kredit der Zinssatz nicht über 4% steigen. Es könnte sein, dass Europa so wie Japan endet, wo seit vielen Jahren schon eine Nullzinspolitik herrscht.

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  •  noesro
  •   Silber-Award
30.12.2013  (#16)
Vergleiche mal zwischen neue EFH und gebrauchte EFHWir wohnen in einem Siedlung mit ca. 150 Häusern... In den letzten 3 Jahren wurde dort 7 Häuser gebaut und 3 Häuser verkauft.
Unser Haus hat mit 140m² Wohnfläche komplett fertig ohne Keller dafür mit 60m² Garage, Sandsteinpflaster im Garten fertig gelegt und eingezäunt inkl. 700m² Grund 310 000€ gekostet.
Die 3 Häuser welche verkauft worden sind haben wie folgend gekostet:
310 000€ für 130m² Wohnfläche 4 Jahre alt, 700m² Grund
250 000€ für 130m², 22 Jahre altes unterkellertes Haus inkl. 950m² Grund, dort war nur der Bad zu renovieren
250 000€ für ein 100m², 31 Jahre altes Haus inkl. 75m² Keller. Fassade und Fenster werden renoviert... dazu kommen sicher noch mind. 30 000€
Also wenn man diese Verkaufspreise der gebrauchten Häuser ansieht und noch die Gebühren dazurechnet bzw. die Kosten für Renovierung dann lohnt sich leider fast nur ein Neubau!

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