Hallo,
da in einem bereits geschlossenen Thread von 2014 zum Thema
KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] und Radon speziell von einem User ziemliche "Halbwahrheiten" verbreitet wurden möchte ich hier meine Erfahrungen dazu weitergeben.
Ausgangssituation:
Wir haben vor vier Jahren neu gebaut, in einem stark Radon belastet Gebiet.
Nachdem schon fast die Bodenplatte fertig war, wurden wir von einem Bauleiter gefragt warum wir denn gerade in diesem Gebiet keine Radonschutzmaßnahmen treffen.
Das Thema Radon war uns damals völlig neu, und zu diesem Zeitpunkt war es für Maßnahmen unter der Bodenplatte zu spät.
Mittelerweile hab ich vieles zum Thema Radon gelesen und mir auch 2 Messgeräte zugelegt und eine amtliche Messung durchführen lassen.
Nachdem also die Bodenplatte fertig war und die ersten Ziegelwände standen habe ich mit dem gekauften Radon Monitor "Ramon" erste Messungen durchgeführt.
Ergebnis:800Bq (aktuell liegt der empfohlene Grenzwert bei 200Bq)
Also vierfache Grenzwertüberschreitung!
Maßnahmen:
Flämmen der Bodenplatte mit Bitumen-Alubahn, nur die Alueinlage ist wirklich Radondicht.
Alle Rohrdurchführungen mit RDS-Ringabdichtung, das ist eine Kostenfrage, ein RDS-Dichtring kostet gut 100€.
Nach einbringen der Schüttung wurde unter dem Estrich noch eine Radonfolie verlegt, teuer, aufwändig, nutzen fraglich da hier die Abdichtung zur Wand natürlich schwierig ist.
Erneute Messungen ergaben um die 400Bq. "Nur" mehr zweifache Grenzwertüberschreitung.
Nach Einzug wurde die
KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] in Betrieb genommen.
Hier gibt es einige Punke zu beachten:
Keinen Erdwärmetauscher (also das mit dem unterirdischen Rohr zum Luft kühlen/vorwärmen)
Hier besteht die Gefahr, dass man Radon aus dem Erdreich mit ansaugt.
Zuluft ohne Erdberührung und nicht in Bodennähe machen, z.B.: durch die Aussenwand in 3m Höhe.
Für das Bauwerk selbst ist ein leichter Unterdruck bei der
KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] vorteilhaft, da bei Überdruck im Winter z.B.: bei den Schlüssellöchern und E-Rohren die Innenluft entweicht und kondensiert, dadurch können Feuchteschäden entstehen.
Gegen Radon ist leichter Überdruck aber besser, da dadurch das Radon nicht bzw. schwerer ins Haus eindringen kann.
Meine Wohnraumlüftung ist derzeit auf 5% mehr Zuluft als Abluft eingestellt.
Amtlich Messung über 6 Monate (Jänner-Juni) durchführen lassen.
Ergebnis: 92Bq
Alles gut! :)
Der Radonwert stieg aber gegen Ende der Messperiode kontinuierlich an, was ich mir nicht erklären konnte.
Also noch ein Radonmessgerät angeschafft, diesmal ein etwas schnelleres, das "Canary".
Ich habe dann festgestellt, dass die Zuluftgitter der
KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] verschmutzt waren und es einen leichten Unterdruck im Haus gab.
Ich hab den Radon Monitor kontinuierlich laufen,
wenn das Radon auf über 200Bq ansteigt wird es bei mir Zeit bei der Zuluft der
KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] die Filter zu reinigen bzw. zu tauschen.
Ebenfalls wurde von einem User verbreitet, dass er einen niedrigeren Radonwert ohne
KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] hat wie sein Nachbar mit
KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung].
Das kann folgende Gründe haben.
Der Nachbar hat einen Erdwärmetauscher und saugt Radon an.
Er fährt die
KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] wie eigentlich vorgesehen mit leichtem Unterdruck.
Die Zuluftfilter der
KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] vom Nachbarn sind verstopft.
EINE
KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] IST BEI RADON IMMER EIN VORTEIL, ALSO EINBAUEN!
Nur eben das mit dem Unterdruck und Erdwärmetauscher beachten!
Zum Thema Keller:
Ein Keller, solange es kein Wohnkeller ist, ist bei Radon ein Vorteil.
Radon ist schwerer als Luft und sammelt sich im Keller, hier könnte man es
dann "absaugen".
Vorraussetzung ist, dass es kein WOhnkeller ist und der Keller zum Wohnraum
hin mit einer dichten Tür verschlossen ist. Z.B.: Brandschutztüre.
Zusammenfassung:
Infos vom Land einholen, hier gibt es tolle Unterstützung.
Bodenplatte mit Drainagerohren unterlüften, Radon kann dann schon unterhalb der Bodenplatte abgesaugt werden.
Bodenplatte mit Bitumen-Alubahnen flämmen.
Alle Durchführungen mit RDS ausführen.
Keller wäre Vorteilhaft, sozusagen als Radonsammelstätte.
Keinen offenen Keller zum Wohnraum.
Ev. Radonfolie unter den Estrich geben.
KWL einbauen und im Bedarfsfall mit leichtem Überdruck betreiben.
Für alle meine Tipps übernehme ich keine Gewähr oder Haftung. ;)
Aber immerhin hab ich es damit ohne allzugroßen Aufwand (Bodenplatte flämmen, Radonfolie, KWL mit Überdruck) geschafft von 800Bq Radon auf deutlich unter 200Bq Radon zu kommen.