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noch ein innenputz thread...

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  •  babysnakes
3.3.2016
13 Antworten 13
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hallihallo,
nachdem ich alle möglichen threads bezüglich innenputz durchforstet habe und leider noch immer unschlüssig bin erlaube ich mir jetzt doch noch einen eigenen thread zu eröffnen.
darum geht's:
ich möchte meine wohnräume (ziegelmassivneubau) so schadstofffrei und ökologisch wie möglich verputzen ohne mich dabei in den finanziellen ruin zu treiben (das macht das haus eh sowieso schon ;) ).
die verschiedenen putzarten sind mir geläufig, ich strebe einen kalkputz an. meine baufirma hat mir den baumit klimaputz s angeboten, der wohl eher als kalk-zement putz einzuordnen ist, allerdings mit "besserer" wasseraufnahme- und -abgabefähigkeit (?).
nun habe ich mich mit den diversen sicherheitsdatenblättern einiger hersteller vertraut gemacht und dabei festgestellt, dass bei fast allen als kalkputzen bezeichneten produkten in diesen blättern portlandzement als bestandteil angeführt wird (z.b. bei röfix calceclima ambiente, allerdings nur extrem kleine menge. ausnahme z.b. quarzolith k64, da scheint nix auf). das macht mich alles etwas stutzig.
sogar der sto calce functio (der hier in einem anderen thread empfohlen wurde) hat in seinem sicherheitsdatenblatt portlandzement vermerkt (ich habe mir diesen putz von einem verarbeitenden betrieb mal anbieten lassen und der kommt dabei auf 28,-/qm netto). also doch recht üppig.

es kommt mir so vor, dass die marketingabteilungen der hersteller wohl ganze arbeit leisten und mich als kunden natürlich überzeugen wollen. aber es sind so viele verschiedene produkte am markt und die beschreibungen der produkte sind teilweise eher mangelhaft (=ungenau?), nur bei den sicherheitsdatenblättern kann man offensichtlich (fast) alles herausfinden.

nun meine frage:
was zahlt sich aus?
was ist "bio" genug für den preis?
alles nur humbug/geschäftemacherei?

ich bin verwirrt, bitte um hilfe. :)

  •  thomasdoe
  •   Bronze-Award
3.3.2016  (#1)
wenn dus "bio" haben willst dann lehmputz,
alles andere is mehr so werbe blabla

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  •  brink
3.3.2016  (#2)
Was spricht denn gegen diese super kleine menge portlandzement?
Was spricht allgemein gegen einen kalkzement putz?
Hätte ich lehmputz wollen, könnte ich mir auch ein erdloch graben - überspitzt formuliert. Ansprüche in den räumlichkeiten sind halt höher als was der lehmputz befriedigen. Obwohl mir der lehmputz und die klimaputze etc sympathisch sind, fehlt mir die verhältnismässigkeit.
Ich meine, lieber eine ordentlich kwl für gefilterte frischluft (ohne feuchterückgewinnung mit plastikparfum)

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  •  StefanP
  •   Silber-Award
3.3.2016  (#3)

zitat..
babysnakes schrieb: die verschiedenen putzarten sind mir geläufig, ich strebe einen kalkputz an. meine baufirma hat mir den baumit klimaputz s angeboten, der wohl eher als kalk-zement putz einzuordnen ist


ich schließe mich brink an: Was ist schlecht an Zement?

Verzeih mit die provokante Frage: Kennst du den genauen unterschied zwischen Kalk und Zement? Es hat einen Grund warum man Zement zu kalk mischt. Zement bindet im Gegensatz zu Kalk (ausgenommen NHL) hydraulisch (mit Wasser) ab. Kalk bindet nur mit dem CO2 der Luft ab. Und das kann lange dauern.

zitat..
babysnakes schrieb: so schadstofffrei und ökologisch wie möglich


Welche Schadstoffe vermutest du im Putz?
Natürlich ist in so einem Putz auch Chemie drinnen. Aber die wird größtenteils für die Verarbeitung benötigt. Diese Chemie ist aber nach dem Abinden nicht mehr in freier form verfügbar sondern in der Substanz des Putzes gebunden.


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  •  Ziegelrot
3.3.2016  (#4)
Baumit Klimaputz S - Auf der Energiesparmesse Wels habe ich Herrn [Name von der Redaktion entfernt] von Baumit nach dem Zementgehalt im Klimaputz S befragt. Seine Antwort war, daß im Klimaputz S absolut kein Zement enthalten sei.
Daraufhin merkte ich an, daß ohne Zement wohl keine W4 Einstufung möglich sein würde. Herr [Name von der Redaktion entfernt] behauptete weiter: "ganz sicher kein Zement im Klimaputz S".
In weiterer Folge brachte ich das Argument der hohen Druckfestigkeit von 2,5N/mm², welches meiner mMn schwer ohne Zement erreichbar wäre.
Herr [Name von der Redaktion entfernt] versicherte weiter: "garantiert kein Zement im Klimaputz S"
In der Folge meinte er: "Wenns eh alles besser wissen, dann schauns das weiter kommen"
Soviel zur Fachkompetenz in der Baubranche.
Für uns wäre es ein Skandal, wenn Baumit es nötig hat, seine Kunden zu belügen und damit auch zu betrügen. Oder stimmt diese Aussage?
Entsetzt bin ich auch von nichtvorhandenem Fachwissen eines Baumeisters. Die ganze Baubranche für mich ein riesen Skandal.

Auszug aus SDB Klimaputz S:
Gemische:
Gemisch aus Kalkhydrat Ca(OH)2 (EINECS: 215-137-3 ), chromatarmen Zement gemäß EU-RL
2003/53/EG, Gesteinskörnungen und Zusätzen.
Calciumdihydroxid Ca(OH)2 10%–15%
Portlandzementklinker 10%–15%

[von der Redaktion entfernt: Bitte keine Behauptungen posten, die nicht beweisbar sind bzw. erst gerichtlich zu klären sind]

Bei sowenig Fachwissen und so großer Präpotenz wie auf dem Baumit Stand in Wels wundert mich nichts mehr.

Da hilft für uns auch folgende Stellungsnahme nicht mehr, wonach:

„Wir garantieren, dass kein HCB in Zementen und Bindemitteln, die von w&p Zement produziert wurden, enthalten ist. Das garantieren wir auch für sämtliche Produkte, denen Zement aus Wietersdorf beigemengt wird“, so DI Dr. Wolfgang Mayr-Knoch, Geschäftsführer der w&p Zement GmbH."
Auszug aus:
01.12.14
Mitteilung der w&p Zement GmbH zum Thema HCB und Zement

Die Putzfirmen sind einstimmig ohnedies der Meinung, daß es sich beim Klimaputz S um einen Kalk/Zementputz handelt (Punkt)
Wenn schon Kalkputz dann Calceclima von Röfix, so deren Meinung.

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  •  Ziegelrot
3.3.2016  (#5)
Calceclima - Materialbasis - Auszug aus Datenblatt:
Materialbasis:
● Natürlicher hydraulischer Kalk - NHL laut EN 459-1
● Luftkalk
● Frei von Portlandzement
● Hochwertiger Kalkbrechsand
● Frei von Kunststoffdispersion

Ob nicht doch irgendwo ein Anteil von Zement enthalten ist kann ich nicht sagen.

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  •  babysnakes
3.3.2016  (#6)
auszug aus dem sicherheitsdatenblatt: - calceclima ambiente kalk-innenputz:
"Das Gemisch ist chromatarm, daher besteht keine Gefahr der Sensibilisierung durch Chromat. In
der nach Wasserzugabe gebrauchsfertigen Form beträgt der Gehalt an löslichem Chrom(VI)
höchstens 0,0002% der Trockenmasse des enthaltenen Zementes. Voraussetzung für die
Wirksamkeit der Chromatreduktion ist die sachgerechte trockene Lagerung und die Beachtung der
maximalen Lagerungsdauer."
ich weiß, das ist minimal, vielleicht überhaupt zu vernachlässigen, zumindest wird dieser putz auf der website mit "zementfrei" beschrieben:
http://www.roefix.at/Produkte/Sanier-und-Renovierprodukte/Oekologische-Produkte/ROeFIX-CalceClima-Ambiente-Kalk-Innenputz

im calceclima fino feinabrieb kommt tatsächlich kein zement im sicherheitsdatenblatt vor.

bin ich übervorsichtig (paranoid)?

prinzipiell soll ja zement recht gesundheitsschädlich sein, deshalb wollte ich eben vor allem im innenraum vorsichtig damit sein.

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  •  babysnakes
3.3.2016  (#7)
noch eine frage:
wo liegt denn das calceclima paket ungefähr pro qm?

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  •  Ziegelrot
3.3.2016  (#8)
nach meinen Infos in etwa gleich wie KlimaputzS.
Beides sollte 2-lagig verarbeitet werden. Bei CalceClima eine Notwendigkeit, bei KlimaputzS wäre lt. Datenlage auch einlagig möglich, gute Putzer machen es aber auch hier 2-lagig.
Preistreiber ist die nötige Betonhaftspachtelung im Vergleich zum Haftgrund bei gipshältigen Produkten.
Ich würde sagen beim EFH mit Keller und Betondecken im Vergleich mit Gips/Zement/Kalk zu CalceClima ca. plus 25% Mehrkosten.

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  •  StefanP
  •   Silber-Award
3.3.2016  (#9)

zitat..
babysnakes schrieb: prinzipiell soll ja zement recht gesundheitsschädlich sein


Bitte mal kurz um eine Aufklärung was daran gesundheitsschädlich ist. Im abgebundenen Produkt gibt es keine freien Bindemittel mehr im Putz.

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  •  Ziegelrot
3.3.2016  (#10)
Zement - gesundheitsschädlich? - Zement bzw. Beton enthalten beispielsweise oft Flugasche. Hier gibt es immer wieder die Frage nach erhöhter Schwermetallkonsentration. Die Frage ist wie weit Flugasche immer schadstofffrei ist.


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  •  brink
3.3.2016  (#11)
Mir stellt sich die frage, ob hier zement roh/pulverform, mit beton (resp zementputz) wegen gesundheitsschädlichkeit verglichen wird.
Wenn zement mit wasser in verbindung gebracht wird, erfolgt eine chemische reaktion. Zement "mutiert" zu festem beton.
Zementpulver zu essen würde ich dir nicht empfehlen. Betonstücke zu essen wäre nur beim stuhlgang ein problem - abhängig von häppchengröße. Sorry für den vergleich.
Pulver - nicht gut.
Fest gebunden - gut.

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  •  Ziegelrot
3.3.2016  (#12)
Putz-Zementanteil - Beim Zement im Putz geht es, so denke ich, weniger um die Schadstoffe im Produkt selbst.
Zement im Putzmaterial bewirkt eine harte, spröde, diffusionshämmende oberfläche.
Mit weniger Zementanteil ergibt sich eine weichere diffusionoffenere Oberfläche die Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben kann.
Im persönlichen Gesprächen, sagen alle Hersteller und Verputzer, daß sie in ihren eingenen Wohnräumen auch einen Kalkputz anbringen würden. Ich denke, daß das deren ehrliche Meinung und nicht nur auf den höheren Umsatz gerichtet ist.

Gleichzeitig wird einstimmig gesagt, daß gerade im großvolumigen Wohnbau vieles, beinahe alles, kostengetrieben entschieden wird.

Angeblich gibt es im solzialen Wohnbau praktische keine österreichischen Putzfachleute. Fast alle kommen aus Kroatien oder anderen Ostländern. Österreicher würden niemals um derart niedrigen Lohn arbeiten

Viele Hersteller und Veraarbeiter berichten auch davon, daß viele EFH Bauherrn bei der Putzentscheidung nach reinen Kostenargumenten entscheiden. Hauptsache der Ziegel ist nicht mehr sichtbar. Als Begründung habe ich des öfteren gehört, daß zum Zeitpunkt der Putzauswahl der Bugetrahmen häufig doch schon sehr strapaziert ist.
Fazit: Im Grunde vertraue ich trotz aller Vorbehalte, den Erfahrungen der Verarbeiter und Hersteller. Hier gehen die Aussagen bei der Qualität eines Putzes eindeutige in Richtung Kalkputz.



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  •  brink
3.3.2016  (#13)

zitat..
Ziegelrot schrieb: Gleichzeitig wird einstimmig gesagt, daß gerade im großvolumigen Wohnbau vieles, beinahe alles, kostengetrieben entschieden wird.


unsere architektin meinte auch, dass die arbeiter, die putz auftragen, schon seit jahren keine österreicher sind und dass da alles möglichst super billig sein muss.
sie hat uns aber auch dringend zu kalk/gipsputz für die wohnräume geraten wegen der glätte und schönerem aussehen.

zitat..
Ziegelrot schrieb: viele EFH Bauherrn bei der Putzentscheidung nach reinen Kostenargumenten entscheiden


das kann ich mir wiederum fast gar nicht vorstellen.
bei "schlüsselfertig"sachen kann man zehntausende euros einsparen oder ausgeben. beim innenputz war der preisunterschied kalk/zement vs kalk/gips doch ziemlich klein - mit der differenz aufs ganze haus kann ich mir kaum die hälfte eine guten parketts im wohnzimmer leisten ;)

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