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Haus gefunden, was jetzt?

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  •  Blinky
21.9. - 22.9.2018
12 Antworten | 11 Autoren 12
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Guten Abend,

ich habe selbst nicht geglaubt, aber der Moment ist gekommen. Ich habe ein nettes Häuschen gefunden, perfekte Lage, netter kleiner Garten, gute Größe, seeeeeeehr guter Preis (geradezu unschlagber), und jetzt was?

Ich finde das Haus toll, mein Partner ist noch skeptisch.
Wenn Häuser so günstig sind und schon so lange (1 Jahr) zum Verkauf stehen, schrillen natürlich alle Alarmglocken.
Zustand ist meiner Beurteilung nach (Laie) gut. Baujahr 1962. Optisch muss man natürlich einiges machen (Böden und retro Tapeten^^), aber Sicherungskasten ist neu, Fassade und Dach gerichtet und neue Fenster, mehr lässt sich auch schon nicht mehr sagen (von mir).

Soooo, gestern war eben die erste Besichtigung, und jetzt weiß ich nicht weiter. Was tu ich jetzt?
Bausachverständiger? Oder lieber Installateur und Elektriker durchschicken und sich die Susbtanz mal anschauen lassen? Mit dem Verkäufer den Preis verhandeln? Finanzierung? Nochmal besichtigen?
Ich bin überfordert.

Geheizt werden kann nur mit Strom (auch Warmwasser), da gibt es auch absolut keine andere Möglichkeiten. Es wurde nichts in die Gegend eingeleitet. Man könnte Öl oder Pellets machen, die Nachbarn haben größtenteils Infrarotheizung. Da weiß ich zwar, wie viel ein einzelner Heizstrahler für welche Raumgröße kostet, aber sonst auch nichts.

Habt ihr Tipps, was man als nächste Schritte sinnvoll machen könnte?

Liebe Grüße,
Blinky

  •  MissT
  •   Gold-Award
22.9.2018  (#1)
Lass das Haus unbedingt von einem Profi (Sachverständiger, vertauenswürdiger Baumeister) prüfen und bewerten, gerne auch mehr als einer und unabhängig voneinander. Die Optik kann sehr trügerisch sein - eine "schön geschminkte Leiche"? Wer hat die genannten Renovierungen wann beauftragt? Wer hat sie durchgeführt - namentlich bekannte Fachfirmen oder Pfuscher oder Eigenregie? Bei Häusern aus dieser Zeit ist i. d. R. viel zu machen, da kann es durchaus auf eine Kernsanierung und ein Abwägen, ob nicht sogar ein Neubau wirtschaftlich sinnvoller wäre, hinauslaufen. Dass das Haus auf der einen Seite so viele Vorzüge plus einen überragenden Preis hat, auf der anderen Seite aber schon 1 Jahr auf dem Markt ist, finde ich verdächtig. Das von Dir bereits benannte Thema Heizen ist schon mal keine Kleinigkeit. Grundbuch prüfen: Lastenfrei? Genehmigter Bau? Servitute oder sonstige Einschränkungen?

Wird es von privat oder von einem Makler verkauft? Der Verkäufer hat übrigens meines Wissens die Pflicht, spätestens auf Nachfrage hin über ihm bekannte Schäden und Mängel Auskunft zu geben!

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  •  HGOTT
22.9.2018  (#2)
Unbedingt vom Baumeister besichtigen lassen! Der kann die Bausubstanz beurteilen und bewerten.

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  •  AntonInWien
22.9.2018  (#3)
Haupthindernis sind wahrscheinlich die hohen Heizkosten durch die Stromheizung. Die Kosten lassen sich gewaltig senken, wenn man mit Split-Klimas heizt. Hängt halt davon ab, wieviele Räume das Haus hat. 
Lass dir einmal eine Stromabrechnung von einem Nachbarn zeigen, der ein ähnliches Haus hat.

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  •  Vardi17
22.9.2018  (#4)
Hallo blinky, ich denke auch, dass du da jemanden brauchst, der vom Fach ist. Bauten aus den 60ern und 70ern sind oft besonders problematisch, da seeehr kosteneffizient gebaut. Du sprichst davon, dass schon Sanierungsmaßnahmen ergriffen wurden. Auch hier gilt es, deren Qualität genau zu überprüfen.
Was die 60er und 70er betrifft, war das zudem auch noch die Zeit, wo man liebend gern Brandschutz mittels Asbest realisiert hat.

Zum Thema Stromdirektheizung (und dazu zählen auch Infrarotpaneele): Natürlich ist das nicht das einzige, was möglich ist. Wenn man ein altes Haus kauft, wird man über kurz oder lang auch Geld in die Hand nehmen (müssen), um
a) das Haus auf einen vernünftigen energetischen Stand zu bringen
b) in ein nachhaltiges, kosteneffizientes Heizsystem zu investieren.
(Von ev. Reparaturen am Dach etc. sprechen wir noch gar nicht.)
Zu sanieren, bevor man einzieht, spart unglaublich Nerven.

Bezüglich Kosten für eine Stromdirektheizung:
Wir beziehen Heizung und WW WW [Warmwasser] über einen – wohlgemerkt sehr teuren – Fernwärmeanbieter. Eine Bekannte von uns zahlt für ihre Stromheizung (ohne WW WW [Warmwasser]!) für ihre 75m2-Wohnung fast gleich viel wie wir für Heizung + WW für das ganze Haus. Sie ist zu alt, um noch in ein günstigeres Heizsystem zu investieren.
Für uns ist klar, dass die Hausbaukosten die eine Sache sind. Sich ein Haus im Alter noch leisten zu können, die andere. Dazu gehört für uns, uns jetzt darum zu kümmern, dass die Heizkosten dereinst im erschwinglichen Rahmen bleiben werden.

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  •  eggerhau
22.9.2018  (#5)
Die Bemerkungen der Vorposter kann ich nur unterstreichen. Fachberatung nutzen ist angebracht.
Bei Thema "Stromheizung" sollte Mann/Frau aber die Zeichen der Zeit sehen. Es könnte gut möglich sein, dass "Strom-Speicher-Heizungen" wieder attraktiv werden. Etwa wenn die "Erneuerbaren" wie Wind und Solar bei Überkapazität an den Mann gebracht werden müssen. Eine Variante wäre ja die heutigen "Nachstrombezieher" durchgehend zu bedienen.emoji
Gruss rundum


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  •  OneRocket
  •   Bronze-Award
22.9.2018  (#6)
Unbedingt Bausachverständigen/Baumeister herbeiziehen! Damit hast Du auch eine objektive Grundlage um Preisverhandlungen zu führen. Viele Dinge sind für Laien nicht sichtbar. Ich würde sogar zwei Sachverständige durchschicken. Jeder sieht was anderes, hat andere Schwerpunkte. Die Kosten dafür kriegst Du locker gegebenenfalls bei den Verhandlungen wieder rein. Und solltest Du das Haus nach Begutachten nicht mehr wollen, hast Du noch viel Geld gespart und ein Problemhaus nicht gekauft.

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  •  Vardi17
22.9.2018  (#7)


zitat..
eggerhau schrieb: Es könnte gut möglich sein, dass "Strom-Speicher-Heizungen" wieder attraktiv werden. Etwa wenn die "Erneuerbaren" wie Wind und Solar bei Überkapazität an den Mann gebracht werden müssen.


Ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, dass es zielführend sein kann, in Zukunft Heizungen zu installieren, die den vier- bis fünffachen Verbrauch einer Erdwärmepumpe haben, da gibt es hoffentlich intelligentere Weisen, die Überschüsse zu nutzen.

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  •  altenberg
  •   Gold-Award
22.9.2018  (#8)
Nur so zur Info: Freunde hatten auch so ein Häuschen gefunden, super Lage, Haus aus den 60ern - kann man ja umbauen bzw. dazubauen.

Im Endeffekt Haus weggeschoben, neu gebaut, viele unnötige Kosten gehabt.

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  •  Ghamor
22.9.2018  (#9)
ICh würde auch schauen, ob auf dem Grundstück irgendwelche Lasten eingetragen sind. Servitute? Irgendwelche öffentlichen Leitungen?

Hat das Haus direkte Nachbarn? Vielleicht auch mal bei denen nett hallo sagen und sich als eventueller neuer Nachbar vorstellen. Manchmal ist nicht das Haus der Grund für den niedrigen Preis sondern die Umgebung..

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  •  cc9966
  •   Gold-Award
22.9.2018  (#10)
es gibt schon möglichkeiten, strom-heizungen mit niedrigen betriebskosten ohne invasive renovierungsarbeiten einzubauen. zB eine luftwärmepumpe für hohe vl-temperatur (aquarea t-cap) und heizkörper mit unhörbaren ventilatoren, die auch bei 55° vl-temperatur die raumluft gut verteilen. eine andere methode wäre eine multisplit luft-luft-wärmepumpe, dann hat man halt solche klimageräte in den wohnräumen. das ist in unseren breitengraden absolut unüblich, aber in norwegen, finnland usw. nicht nur in saison-häusern sondern auch in dauerhaft bwohnten häusern üblch. das wäre das einfachste. hierfür besser klimaanlagen-firmen statt klassische installateuere anfragen.

was mich interessieren würde:
- wie alt sind die installationsleitungen (bad/sanitär)? das ist doch eine heftig staubige sanierung. wurden die leitungen bei letzter bad-sanierung getauscht?
- ist kanalanschluss vorhanden oder senkgrube?
- gibt es komische servitute (hab schon alles gesehen, zB dass man den nachbarn brennholz regelmäßig liefern muss usw.)
- gibt es komische nachbarn? (man kauft sich ein unglück mit täglich negativer enerige bzw. auch gerichtsverfahren?)
- ist der keller feucht? auch wenn er frisch ausgemalt bzw. nachgespachtelt wurde, müssen alarmglocken läuten.

es wird schon einen grund haben, wenn das haus trotz guten p/l-verhältnis lange nicht verkauft wurde.

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  •  LeFalcon
22.9.2018  (#11)



zitat..
cc9966 schrieb: es wird schon einen grund haben, wenn das haus trotz guten p/l-verhältnis lange nicht verkauft wurde.


Nagut, aber das kann auch an der Lage liegen - wenn es irgendwo außerhalb steht (da ja auch keine Leitungen verlegt sind) kann ein Verkauf länger dauern als irgendwo in Randlage zu einer Stadt bzw mitten im Ort.

Wie schon zig mal geschrieben: Sachverständigen beauftragen

wir haben in unserer Familie 2 alte Häuser gekauft (einmal über 100 Jahre mittlerweile und eins aus den 50gern) und top hergerichtet ohne grobe Probleme.
Aber, und das ist das große ABER, mit der Renovierung hängt man halt lange drin und für sowas braucht man Geduld, Geschick und Aufopferungsgabe.

Meine Familie schlägt sich bei unserem Neubauvorhaben aufs Hirn bei den Kosten und der Optik aber ich könnt mir den Aufwand einer Renovierung und den Zeitaufwand halt nicht vorstellen.
Man muss wissen, bei einem alten Haus, auf was man sich einlässt.

LG

PS: wenn man viel selbst erledigen kann, ist eine Renovierung bei guter Bausubstanz und viel Eigenleistung aus Erfahrung wesentlich billiger - Kostet aber Zeit und teilweise Nerven

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  •  Blinky
22.9.2018  (#12)
Hallo ihr Lieben,

wow, so viele tolle Beiträge, ich bin begeistert. DANKE.

Sachverständiger würde auf alle Fälle hinzugezogen werden. Da das Budget knapp ist, kann ich auf keine größeren (nicht kalkulierten) Überraschungen stoßen.


zitat..
MissT schrieb:
Wird es von privat oder von einem Makler verkauft? Der Verkäufer hat übrigens meines Wissens die Pflicht, spätestens auf Nachfrage hin über ihm bekannte Schäden und Mängel Auskunft zu geben!


Es wird über einen Makler verkauft, der auf Nachfrage die Info gab, dass er nichts weiter weiß, als was schon genannt wurde und auch die Verkäufer nicht, da das Haus den alten Eltern gehörte, zu denen die Erben keinen Kontakt pflegten.

zitat..
AntonInWien schrieb: Haupthindernis sind wahrscheinlich die hohen Heizkosten durch die Stromheizung. Die Kosten lassen sich gewaltig senken, wenn man mit Split-Klimas heizt. Hängt halt davon ab, wieviele Räume das Haus hat. 
Lass dir einmal eine Stromabrechnung von einem Nachbarn zeigen, der ein ähnliches Haus hat.


Die Heizung macht mir derzeit auch die größten Sorgen, ich habe mit dem HWB grob gerechnet, dass es ca 200€ pro Monat kosten würde. Das hat der Makler vehement verneint. Aber ich glaube keinem was, der unbedingt was verkaufen will. Daher: Nachbarn befragen macht sicherlich Sinn. 

zitat..
Vardi17 schrieb:
Was die 60er und 70er betrifft, war das zudem auch noch die Zeit, wo man liebend gern Brandschutz mittels Asbest realisiert hat.

Für uns ist klar, dass die Hausbaukosten die eine Sache sind. Sich ein Haus im Alter noch leisten zu können, die andere. Dazu gehört für uns, uns jetzt darum zu kümmern, dass die Heizkosten dereinst im erschwinglichen Rahmen bleiben werden.


Asbest ist neben der Heizung meine zweite Sorge, aber ads könnte man bestimmt irgendwie (?) rausfinden lassen. Auch der zweite Punkt ist absolut wichtig: einer der Hauptgründe warum ich jetzt - in halbwegser Jugend - etwas kaufen möchte ist, um im Alter mit - dann sicher kaum noch vorhandener Pension - leben zu können. Daher liegt mir diese Stromheizung schon etwas im Magen, weil ich noch nicht wirklich auf Alternativen gekommen bin.


zitat..
Ghamor schrieb: ICh würde auch schauen, ob auf dem Grundstück irgendwelche Lasten eingetragen sind. Servitute? Irgendwelche öffentlichen Leitungen?

Hat das Haus direkte Nachbarn? Vielleicht auch mal bei denen nett hallo sagen und sich als eventueller neuer Nachbar vorstellen. Manchmal ist nicht das Haus der Grund für den niedrigen Preis sondern die Umgebung..


Auch zu anderen Beiträgen passt die Antwort: es handelt sich um ein Reihenhaus. Mitten in der Stadt. Grundbuch müsste natürlich geprüft werden, aber ich glaube Servitute sind bei Reihenhäusern (am Grundanteil) eher unüblich. 

zitat..
cc9966 schrieb: es gibt schon möglichkeiten, strom-heizungen mit niedrigen betriebskosten ohne invasive renovierungsarbeiten einzubauen. zB eine luftwärmepumpe 

was mich interessieren würde:
- wie alt sind die installationsleitungen (bad/sanitär)? das ist doch eine heftig staubige sanierung. wurden die leitungen bei letzter bad-sanierung getauscht?
- ist kanalanschluss vorhanden oder senkgrube?
- gibt es komische servitute (hab schon alles gesehen, zB dass man den nachbarn brennholz regelmäßig liefern muss usw.)
- gibt es komische nachbarn? (man kauft sich ein unglück mit täglich negativer enerige bzw. auch gerichtsverfahren?)
- ist der keller feucht? auch wenn er frisch ausgemalt bzw. nachgespachtelt wurde, müssen alarmglocken läuten.


Luftwärmepumpe und Split-Level wurden in diesem Thread als Alternativen vorgeschlagen. Das muss ich mal recherchieren. 
Zu den Leitungen konnte keiner was sagen. Nachbarn kenne ich auch noch nicht, zumindest die direkten (Reihenhaus) müsste man sich ansehen, vor Kauf. Keller hat optisch trocken gewirkt, müsste aber ebenfalls ein Profi nochmal prüfen.

Danke euch!
Liebe Grüße,
Blinky


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