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Fensteraustausch im Altbau - welche Verglasung?

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  •  cabaLLero
14.2. - 16.2.2020
2 Antworten | 2 Autoren 2
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Hallo zusammen,

ich habe vor kurzem ein Haus gekauft und ein Gutachter hat mir geraten die dortige Heizung sowie alle Fenster des Hauses auszutauschen.

Bei dem Haus handelt es sich um ein 1984 gebautes Weber-Haus, welches im unteren Teil massiv gebaut ist und im oberen Teil mit einer Holzständerbauweise. Die oberste Geschossdecke ist mit etwa 15/15cm gedämmt.

Leider weiß ich so gut wie nichts über die Dämmungsverhältnisse der Wände (habe also keinen U-Wert oder ähnliches). Nun bin ich gerade dabei mir Angebote für den Fensteraustausch einzuholen und weiß nicht genau, ob ich mich für eine 2Fach oder für eine 3Fach Verglasung entscheiden soll. Über die möglichen Folgen im Altbau (Schimmel etc.) habe ich mich hinreichend informiert.

Nun meine Frage: Kann ich meine Entscheidung aufgrund der recht geringen Informationen über die Wanddämmung zugunsten einer 3Fach Verglasung fällen? Gibt das Baujahr des Hauses und die Bauweise eventuell die ein oder andere Information her? Oder gibt es in dieser Hinsicht eher größere Bedenken? Müsste ich eventuell nochmal einen Experten heranziehen? Wenn ja, an wen müsste man sich wenden?

Vielen Dank im Voraus
- cabaLLero

  •  heinzi
  •   Gold-Award
16.2.2020  (#1)
Wir befinden uns im Jahr 2020 und im 47. Breitengrad! Trotz klimaerwärmung wundert es mich dass hier noch Diskussionen über 2 oder 3 Fach Verglasung geführt werden möchten? 

Ich baue 3 Fach Verglasungen seid 1991 ein und seid diesem Jahrtausend ausschließlich! (ausser eventuell in unbeheizte Räume)

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  •  taliesin
16.2.2020  (#2)
Ein bisserl was zu den Grundlagen (meine Wahl wären 3-fach verglaste Fenster, aber ich würde auch stark über eine gleichzeitige Verbesserung der Dämmung nachdenken):

* Schimmel entsteht an Stellen wo ausreichend Feuchte zu Verfügung steht, also an kalten Stellen wo Kondensat anfällt und wenig Luftbewegung herrscht, die diese Feuchte wiede abtransportieren kann.
* bei alten Häusern (noch vor Wärmeschutzverglasung, 1970er) sind die Fenster der kälteste Punkt gewesen und damit ist Kondensat überwiegend dort angefallen (und wurde weggewischt).
* die Auslegung der Heizung erfolgte daher meist direkt nach Fensterfläche --> Fensterbreite = Radiatorbreite
* diese Vorgehensweise führt zu rel. starker Luftströmung vor den Fenstern (kalte Luft sinkt am Fenster ab, warme Luft vom Radiator steigt auf)
* gleichzeitig sind diese alten Fenster recht undicht verbaut worden (kalte trocken Luft ist eingeströmt)

In dieser Konstellation bleiben diese Häuser (bei intensiver Beheizung) meist schimmelfrei. Das Haus von 1987 ist da sicher schon besser, typisch:
* Fenster mit Wärmeschutzverglasung U-Werte um 1.5W/m²K, Randverbund aus Alu
* Wand U-Werte um 0.4W/m²K (38-er Ziegel)
Wenn ein Systemlieferant bekannt ist (Weber-Haus), kann man bei diesem vielleicht noch erfragen wie das gebaut wurde. Siehe dazu auch https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4rmeschutzverordnung

Die 'einseitige' Verbesserung der Fenster:
* U-Werte <1.0W/m²K
* dichte Anschlussfuge

führt zur Reduktion des gesamten Wärmebedarfs (Sinn der Aktion) und zu geringerem Luftwechsel (vor allem im Fensterbereich).
Dadurch verschiebt sich die Feuchtebelastung typisch in die Fensterlaibung, der kälteste Punkt im neuen System und dort entsteht dann Schimmel.

Ich würde also raten:
* Beim Fenstereinbau über die Einbausituation nachdenken, d.h. zumindest eine Laibungsdämmung ausführen.
* verstärkt lüften (die Fenster nicht kippen, sondern stoßlüften)
* andere Wärmebrücken durch eine Innenthermographie ausfindig machen (lassen) um ev. andere Problemstellen frühzeitig zu erkennen.

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