In der heutigen Zeit sind Fenster keine Energiefresser mehr, sodass große VergIasungen gerne aus archtitektonischen Gründen eingesetzt werden. Größere Fenster führen aber auch oft zu Überhitzung im Sommer und damit dazu, dass die Wohnung zu heiß wird. Lesen Sie hier, wie Sie Ihr Haus sommertauglich planen und bauen und was sie bei bestehenden Gebäuden tun können, wenn es in der Wohnung zu heiß ist.
Südausrichtung verringert
Wärmebelastung im Sommer:
Richten Sie Ihr Gebäude nach Süden hin
aus, nicht nach Osten oder Westen.
Größere VergIasungen
sollten (nur) in der Südfassade
angeordnet werden. Im Sommer erreichen
ost- und westseitige Fenster durch den
niedrigeren Sonnenstand
Einstrahlungswerte von bis zu 800 W/m².
Auf Südflächen treffen nur bis zu 600
W/m² auf.
Fenster
optimieren:
Übertrieben große Fenster führen zu
hohen WärmeIasten.
Wenn aus thermischen Gründen (Winter)
viel Glas notwendig ist (z.B. bei einem
hochoptimierten Niedrigenergie- oder Passivhaus),
dann sollte mittels Simulation die
tatsächlich nötige Verglasungsfläche
ermittelt werden. Nach Osten und Westen
sollte jedenfalls der Glasanteil der Wand
sehr niedrig sein. Schrägverglasungen
(z.B. Dachflächenfenster) sind äußerst
ungünstig und führen zu extremen
Wärmelasten (vom Auto her bekannt).
Wärmedämmung optimieren:
Diese Maßnahme ist sozusagen
automatisch erfüllt, wenn Sie energiesparend
bauen: Der winterliche Wärmeschutz verringert
auch im Sommer das Eindringen der Wärme.
Insbesondere bei Dachausbauten ist deshalb eine
ausreichende Dämmung
sehr wichtig, da die Dachflächen durch die
Neigung hohe Wärmelasten verursachen können.
Abschattungen, Sonnenschutz:
Die Abschattung sollte immer außerhalb
des Raumes stattfinden, sonst ist die Wärme
trotzdem bereits im Wohnraum und der Sonnenschutz
ist wenig effizient. Ein ordentlich geplanter
Dachvorsprung verschattet im Sommer und lässt
das Licht im Winter (tiefstehende Sonne) durch [Diagramm
Sonnenstand]. Auch Laubbäume haben eine
ähnliche Wirkung. Möglich sind auch
Vorrichtungen wie Markisen oder Lamellen.
Bedenken sie aber, dass viele
Verschattungseinrichtungen nur im Süden wirksam
sind (z.B. erzielen Markisen an der Westseite
aufgrund der tiefstehenden Sonne oft kaum eine
Wirkung).
Möglichst keine internen
Wärmequellen:
Jeder elekrische Verbraucher erzeugt Abwärme und
heizt den Raum zusätzlich auf. Nicht benötigte
Elektrogeräte, Fernseher (insbesondere
Plasmafernseher), Computer, Glühbirnen (auch
Halogenlampen), Espressomaschinen etc. immer
abschalten.
Tagsüber sollten Sie die Lüftung auf das hygienisch notwendige Maß reduzieren. In der Nacht sollten Sie aber eine wirksame Durchlüftung (Außenlufteintrag) sicherstellen. Dies ist durch Querlüften möglich, aber auch durch mechanische Lüftungsanlagen (kontrollierte Wohnraumlüftung). Bei mechanischen Lüftungsanlagen werden oft Erdwärmetauscher zur Zuluftkonditionierung verwendet, die durch das Erdreich etwas gekühlte Luft kann im Sommer zur Gebäudekühlung verwendet werden. Jedoch ist dabei eine eventuell mögliche Kondenswasserbildung in der Lüftungsanlage zu beachten. Etwas Linderung kann auch ein kostengünstiger Ventilator bringen, der (z.B. auch in der Nacht) für einen wirkungsvollen Luftaustausch sorgt. Eher für Bürobauten ist eine sogenannte Bauteilaktivierung geeignet, bei der durch die Betondecken kühleres (Grund-)Wasser strömt, das die Wärme abführt. Auch durch ausreichende Speicherfähigkeit im Haus können Temperaturspitzen abgefangen werden. Hierbei wird die Wirkung der Außenmauern meist etwas überschätzt, da der Außenwandanteil in einem Raum eher gering ist. Da kurzfristige Spitzen nur in den ersten wenigen Zentimetern der Wand gepuffert werden, sollte die Speichermasse von Betondecken und massiven Mauern nicht durch abgehängte Decken oder Gipskartonplatten verringert werden.
Einfachste Möglichkeit für eine kostengünstige, leider aber nicht besonders effektive Kühlung ist die Verwendung von Pflanzen, die viel Wasser benötigen. Diese Pflanzen verdunsten das Wasser, dadurch entsteht etwas Verdunstungskälte, die den Raum leicht "klimatisiert". Als letzter Ausweg bleibt manchmal die (aus Energiegründen nicht empfehlenswerte) elektrische Kühlung mittels Klimagerät ("Klima-Aggregat", zB. mobile Klimaanlage oder Split-Gerät). Eigentlich sollte dies in Wohngebäuden nicht nötig sein. Etwas überspitzt formuliert könnte man sagen, dass in Einfamilienhäusern eigentlich nur mit einem Klimagerät gekühlt werden muss, wenn ein Planungsfehler vorliegt. [Kaufberatung Klimagerät]
Bei Bauvorhaben, wo sich ein Überhitzungsproblem in der Planungsphase bereits abzeichnet, kann eine nähere Betrachtung sinnvoll sein. Als Planungshilfsmittel eignet sich z.B. Teil 3 der ÖNORM B8110, der aber bei einer seriösen Planung ohnehin betrachtet werden muss. Weiters ist auch im Passivhaus-Projektierungspaket (PHPP) des Passivhausinstituts ein Blatt zur Überhitzungsproblematik enthalten. Im Objektbau oder Mehrfamilienhausbereich kann auch eine dynamische Simulation angebracht sein. In solchen Simulationen wird dann auch die Kühlung über natürliche Konvektion berücksichtigt.