Der Nutzungsgrad von Raumwärmeversorgungsanlagen (Jahresnutzungsgrad hRW) ist ein Maß dafür, wieviel von der im Energieträger gespeicherten Energie auch tatsächlich in einer kompletten Heizperiode genutzt werden kann. Im Unterschied zum Wirkungsgrad des Kessels, der nur in einem (optimalen) Betriebspunkt gemessen wird, wird der Nutzungsgrad über einen längeren Zeitraum ermittelt. Der Wirkungsgrad des Kessels ist also immer höher als der Nutzungsgrad der Anlage.
Beispiel: Ein Ölkessel hat z.B. einen Wirkungsgrad von 85%, dieser wird bei Vollast am Prüfstand gemessen. Im eingebauten Zustand (realer Betrieb in einem Haus) wird dann durch die verschiedenen Verluste vielleicht nur ein Nutzungsgrad von 60% über eine Heizperiode erreicht.
Für den Kesselkauf ist also wichtig, dass nicht nur der Wirkungsgrad in einem Betriebspunkt, sondern über den ganzen Betriebsbereich betrachtet wird. Insbesondere die Prüfwerte bei kleinen Leistungen sind relevant für die Praxis.
Daraus ergibt sich auch der Vorteil von Brennwertgeräten gegenüber konventionellen Kesseln, da solche Kessel über große Leistungsbereiche einen guten Wirkungsgrad aufweisen. Wenn der Wirkungsgrad eines Kessels im Teillastbereich stark abfällt (z.B. Scheitholzkessel), ist die Verwendung eines Pufferspeichers empfehlenswert.
Für den Jahresnutzungsgrad sind (neben dem eigentlichen Kesselwirkungsgrad) folgende Verluste maßgeblich:
Richtwerte für den Jahresnutzungsgrad
unterschiedlicher Heizsysteme (d.h.
wieviel Wärme wird je zugeführter Wärmeeinheit
genutzt):
(Angenommen werden hierbei Kessel
neueren Datums, der Heizlast angemessene
Kesseldimensionierung (keine
Überdimensionierung), Zentralheizung mit
automatische Regelung sowie gedämmte
Verteilleitungen)
Bei ungedämmten Verteilleitungen sinkt der Jahresnutzungsgrad um etwa 0,04. Bei deutlich überdimensionierten Anlagen (Kesselleistung größer als zweifache Heizlast) sinkt der Jahresnutzungsgrad um 0,04 bis 0,07.
Hinweis: In den verschiedenen Quellen finden sich für diese Werte z.T. abweichende Angaben.
Lassen Sie sich aber durch diese Zahlen nicht darüber hinweg täuschen, dass die verschiedenen Energieträger pro kWh enthaltener Energie sehr unterschiedliche Preise haben. Tagstromheizungen verursachen trotz der guten Energieausnutzung im Vergleich zu anderen Energieformen hohe Heizkosten.