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Altbau (Bj ca. 1850) sanieren

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  •  PoTom
3.1. - 12.1.2013
8 Antworten 8
8
Hallo!

Ich möchte meinen Altbau BJ. ca. 1850 nachhaltig sanieren. Leider sind Infos zu so einer alten "Burg" extrem selten, daher die Fragen an Euch ...

Details zum IST-Zustand des Hauses:

* Teilweise (rund 2/3) unterkellert
* Wandstärke Außenmauern: rund 50 cm Mischmauerwerk
ohne Wärmedämmung d.h. lt. Rechner 1,5 W/m²K
* 1 geschossig mit rund 105 m2 Wohnfläche
* Fenster: alte DoppelFlügelfenster (sehr undicht)
* Heizung: Ölbrenner mit Heizkörpern unter fast jedem Fenster
* Isolierung zum Dachboden: 10 cm Styropor auf der
Unterseite der Decke

Nachdem ich momentan rund 350-400,- p.m. für Strom und Öl ausgebe, möchte ich das Haus nun sanieren und bin am rätseln wie man das wohl am vernünftigsten technisch löst ...

Momentan bin ich in der glücklichen Lage, dass ich kein Problem mit feuchten Wänden (aufsteigende Mauerfeuchte) habe. Lediglich die Nord- und das an die Nordseite angrenzende Stückchen Ostwand sind aufgrund der niedrigen Oberflächentemperatur und der Erdberührung (kein Keller, leichte Hanglage) sehr gefährdet Schimmel anzusetzen.
Plan wäre:

* Tausch der Fenster
* entfernen der Holzverschalung und des Styropors auf der
Unterseite der Decke zum Dachboden. Dafür 30 cm Dämmung auf
der Oberseite (also am Dachboden)
* Fußbodenheizung
* KWL mit/ohne Wärmerückgewinnung
* eventuell Vollwärmeschutz auf den Außenwänden mit
Steinwolle bzw. Mineralschaumplatten und diffusionsoffenen
Verputz (hier bin ich total unschlüssig)

Mein Problem momentan ist recht leicht auf den Punkt zu bringen: Prinzipiell liest man in fast allen Foren nur von Troubles bei der Altbausanierung und ich selbst kenne auch die eine oder andere "Schimmelburg".

Frage 1) Fenster

Bisher hatte ich aufgrund des Durchzugs an den Fenster und den Heizkörpern davor kein Problem mit Schimmel. Nun verändere ich mit neuen Fenstern und dem Entfernen der Heizkörper vor den Fenstern die Situation massiv.
Ist das aus Eurer Sicht eine fast sichere Schimmelzucht an der Mauer rund ums Fenster?

Frage 2) Fußbodenheizung, Luftzirkulation & Wanderwärmung

Die Überlegung ist eine Wärmepumpe mit niedriger Vorlauftemperatur zu verwenden. Theoretisch bekomme ich damit die 21 - 22 C Raumtemperatur auch zusammen.
Wie wirkt sich das aber nun auf die Wände und Wandoberflächentemperatur im Bezug auf den Kondensationspunkt aus? Reicht es aus an der Wand so eng wie möglich die Heizschläuche zu verlegen?

Um auf Nummer "Sicher" zu gehen, überlege ich mir auf der Nordseite und der Ostseite (hier sind die Wandbereiche mit Erdberührung) 15 - 20 cm über dem Boden 1 - 2 Fußbodenheizungsschläuche in die Wand einzubauen. In den Ecken der Räume eine Schlaufe rauf bis an die Decke ... Ist das sinnvoll?

Frage 3) Aussendämmung

Die Dämmung nach oben ist fix. bei der Aussendämmung bin ich ratlos ... bisher hatten die Firmen die sich das Haus vor Ort angesehen haben von VWS mit Styropor und XPS über "wenn überhaupt dann diffusionsoffen" bis hin zu einem einzigen (von insgesamt 6 Baufirmen) "ja nix machen" unterschiedliche Meinungen gehabt. Unterm Strich bin ich hier komplett verunsichert ... Speziell wegen der Fenster ...

Was ich hier nicht verstehe: warum sollte das Mischmauerwerk Schaden davon nehmen, wenn ich es mit 20 cm diffusionsoffener Dämmung versehe? Feuchte kann ja immer noch durch die Wand und die Dichtheit der Mauern und der Gesamtkonstruktion sollte ja eher Bauschäden vermeiden ...

Frage 4) KWL vs. undichte Fenster

zentrale KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] (die 10 cm Styropor kommen weg und damit hätte ich ja wieder eine "Installaitonsebene") wäre aufgrund der nicht mehr vorhandenen passiven Lüftung der undichten Fenster eine Variante um auf Nummer Sicher zu gehen.

Macht es Sinn mit dem Luftstrom der Zuluft das Fenster bzw. die gefährdeten Wände "anzublasen"? die Zuluft sollte ja eigentlich recht trocken sein ...

Macht dieses Gesamtkonzept (abgesehen von den Horror Kosten) Sinn?
Mit welchen Problemen muss ich rechnen?
Habt Ihr noch Tipps und Anregungen zu dieser speziellen Situation?

Vielen Dank für Eure Ideen und Tipps im vorhinein!

Thomas


  •  mortimer
4.1.2013  (#1)
Hallo Thomas.
Schau mal unter www.heizkoerper-raus.com

Das könnte was für dich sein.
Mortimer

1
  •  DeletedUser002
4.1.2013  (#2)
Hi !

Altbausanierung ist ein echtes Abenteuer; kann echt spannend werden, auch im positiven Sinne.
Mit viel Ehrgeiz und Liebe zum alten Haus ist aber vieles (alles) möglich.

Dein Budget wird eventuell mehr belastet als ein Neubau.
Aber eben nur "vielleicht"...

Lt. Deinem Beitrag kennst Du Dich eh schon ziemlich gut aus mit der Materie; je mehr man sich mit den Problemen beschäftigt, desto "sicherer" wird man sich seiner eigenen Meinung werden. Hoffentlich der richtigen...emoji
Mit Baufirmen eine Althaussanierung durchführen ist echt nicht leicht. Viel zu kompliziert und zeitaufwändig sind die einzelnen "Gewerkchen".
Auch gibt es wenige Baumeister, die echte Erfahrung mit sooo alten Häusern haben.

Wie Du schreibst, ist das Haus trocken und (ich vermute) der Dachstuhl in Ordnung.
Da hast du schon einmal gewonnen; 2 große Gewerke weniger!

Zum Schimmel generell:
Ich habe die Physik immer so verstanden, dass sich Schimmel nur an kalten, feuchten Stellen bildet.
--> Du hast aber keine feuchten Stellen, und wirst mit einer lückenlosen Außendämmung auch keine kalten Stellen mehr an der Innenseite haben.
Deinem alten Außen-Mauerwerk, welches seit 160 Jahren der Witterung ausgesetzt ist, würde ich eine diffusionsoffene Außendämmung spendieren.
Und vielleicht innen einen Putz auf Kalk- oder auch Lehmbasis.
Das läßt Deine dicken Mauern besser mit (eventueller) Feuchtigkeit umgehen.

Wenn du wirkliche Sorgen mit Deiner "Nord- und Ostwand" hast, dann wäre gleich im Zuge der Bauarbeiten ein "Ausgraben - Bitumieren - Dämmen" bis zur Fundamentunterkante möglich. (Innen auch...emoji )

Was Du wahrscheinlich nie mehr machen kannst/willst, ist das Gebäude gegen den Boden zu dämmen; zumindest unter dem (Streifen-?)Fundament.
Geringste Wärmeverluste hat man dann über den Fußboden.
Aber hier kann Dein Keller als "Puffezone" dienen.

Zu Deinen Fragen:
1.) Fenster:
Da glaube ich nicht an Schimmel, weil Du eine saubere Außendämmung machen willst.
Solltest Du immer noch Schimmelangst haben, dann wäre eine Wandtemperierung via Wandheizung möglich.

2.) FBH:
Da trau ich mich nichts zu schreiben...kenn mich zuwenig aus.
Installateur (Techniker, Physiker) fragen.

3.) Außendämmung:
Eine gut ausgeführte, möglichst tief unters Niveau gezogene Dämmung wird passen.
Über Geländekante diff-offen.
Was sollte da schief gehen?
(Hat eigentlich nichts mit Deiner Sorge "speziell bei den Fenstern" zu tun...)

4.) KWL:
(Ich sehe in Deinen Zeilen wieder die Angst vorm Schimmel...)
Vorsicht: Es gibt Geräte mit "Feuchterückgewinnung". Wäre bei Dir (und Deinen Sorgen) nicht zu empfehlen...
Wegen "Anblasen" der Fenster: Du wirst die Lüfterhutzen nicht rund ums Fenster verbauen.
Braucht man auch nicht wenn:
- Haus trocken
- Wände warm

Da hast ja was Schönes vor Dir; na bumm:
Gut, besser, am besten Planen emoji
Kosten einholen...
Wieder planen...
vielevieleviele Stunden alles über Althaussanierung lernen...
Wieder (um-)planen
Den Bauführer Deines Vertrauens finden...
Und schlußendlich auch Handwerker finden, in denen Dein Haus in guten Händen ist...

(Ich habe die Aktion bereits hinter mir, hat Spaß gemacht.
Ausdauer, Ehrgeiz und Zeit sind recht wichtige Faktoren emoji )

Viel Spaß, lg Martin

1
  •  mabr
  •   Bronze-Award
4.1.2013  (#3)
Bauberatung suchen! - z.B.: http://www.noe-gestalten.at/bauberatung/bauberatung.htm
Dichte Fenster und KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] passen gut zusammen, die Fenster musst du nicht anblasen, Wasserdampf verbreitet sich als Gas gleichmäßig (und kondensiert an kalten Stellen). Eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] im Winter stellt gleichmäßig eine trockene Raumluftsituation her (zwischen 30 und 60%rLF ist alles OK).
Wärmepumpe in der Sanierung ist in der Regel nicht energieeffizient (Untersuchung Fraunhofer Institut Luftwärmepumpe im Altbestand JAZ JAZ [Jahresarbeitszahl] 2,6!), da hast du Kosten wie Gas- oder Ölheizer.
Dein Pkt.3. scheint der heikelste! Was wäre mit Calziumsilikatplatten Innendämmung? Nicht billig, aber die Schimmelangst wäre kleiner.
Wünsch dir gutes Gelingen!emoji

1


  •  mabr
  •   Bronze-Award
7.1.2013  (#4)
Fraunhofer Institut und Seite von Bundesministerium - Wärmepumpen-
http://www.jahresarbeitszahlen.info/index.php/theorie-und-praxis/feldstudien-und-ergebnisse
http://www.topprodukte.at/index.php?pid=produktlisten&topproductscat1=115&topproductscat2=198&topproductscat3=272&topprodukte_sort_listing=x&topprodukte_sort_direction=x&topprodukte_how_many_ds=1

1
  •  PoTom
11.1.2013  (#5)
danke mabr - für die links

GLG Thomas

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  •  PoTom
11.1.2013  (#6)
Erstgespräch Energieberater vor Ort - Was haben wir gemacht?

Bewertung des IST-Zustandes ...
==> aus- und aufbaufähig
==> Einsatz Wärmepumpe erfordert Kraftwerk (war ja auch nicht anders zu erwarten emoji ...)

Sanierungsmaßnahmen ...
==> diffusionsoffener VWS
==> Fenstererneuerung
==> Dämmung Decke zum ungeheizten Dachboden
==> Wärmedämmung Boden zum Keller nach unten an der Kellerdecken Unterseite

Genaue Werte für Heizwärmebedarf etc. folgen nach Berechnung...
Lt. Erstbeurteilung sollte der "vernünftige" Einsatz einer Luft/Wasser Wärmepumpe nach der Sanierung möglich sein wenn
* aufgrund des tatsächlichen Wärmebedarfs
* der Abgabeart (geplant wäre FBH FBH [Fußbodenheizung] im gesamten Haus)
* usw.
==> die Vorlauftemperaturen entsprechend niedrig gehalten werden können

klingt für mich plausibel und passt auch zu dem, was lt. Frauenhofer Institut im Feldtest festgestellt wurde



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  •  eggerhau
12.1.2013  (#7)
@PoTom - Gratuliere! Wie Du es gemacht hast ist genau der richtig Weg!
Und jetzt noch in der richtigen Reihenfolge abarbeiten.emoji Ich wünsche gutes Gelingen.
In diesem Sinne
HDE

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