Hallo Baugemeinde,
ich hatte gestern ein langes (feuchtfröhliches) Gespräch mit einem pensionierten Elektriker und PVler erster Stunde. Natürlich kam das Thema PV, Förderung, Montage, Selbstbau, usw. auf. Das hat mir dann doch die Augen geöffnet. In Summe habe ich drei Anlagen "betreut". Beauftragt wurde es zwar immer über eine Fachfirma, aber es ist nicht alles gut gelaufen (Projektpläne ungenügend, Reihenfolge von Rechnungen und Förderung). Speziell bei der Anlage mit den Prototypmodulen wurden einige Augen zugedrückt.
Nach dem Gespräch und den Horrorgeschichten habe ich bemerkt, dass ich bis jetzt eigentlich nur dummes Glück gehabt habe. Ein kleiner Auszug:
Anlage illegal errichtet: Firma aus dem Ausland beauftragt. Exotischer
WR WR [Wechselrichter], nicht zugelassen in Ö. Niemanden gemeldet. Nach Jahren ist es einem Ableser aufgefallen, da der Drehzähler beim Besuch rückwärts gelaufen ist. Fazit: Neuer
WR WR [Wechselrichter], sehr genaue (teure) Überprüfung der bestehenden Anlage.
Material bestellt, PVler gesucht:
Über Onlinehandel alles notwendige bestellt und anschließend Fachfirma zum verbauen gesucht. Hat sich keiner angetan und wurde somit an einen Trupp aus dem Ausland vergeben. PV-Firma gefunden, die alles abgenommen hat. Nach sorgfältiger und teuerer Kontrolle, dann doch zugelassen.
Amateurfirma beauftragt Amateurfirma (umgelernter Installateur) beauftragte echte Firma zur Detailplanung (Extrakosten vorher nicht bekannt). Aufständerung am Flachdach mit normalen Schrauben einfach durch das Flachdach (Blech) durchgebohrt. Nach ein paar Jahren sind feuchte Stellen auf der Decke (abgehängt, Rigips) aufgefallen. Firma gibt es in der Konstruktion nicht mehr. Fazit: teure Sanierung + erneute Prüfung und Abnahme durch Fachfirma
Und natürlich eine Kombination aus allem oben (kaputte Dächer, keine Zuständigkeit, Netzbetrieb nicht verständigt, Brände, verkürzte Lebensdauer durch unzulässige Planung).
Meine Fazit: Für den Wunsch die Anlage in Eigenregie zu bestellen und montieren unbedingt eine Fachfirma vorher finden, die sich auf das einlässt. Detailplanung und Baubegleitung kann durch diese übernommen werden, sowie die richtige Anmeldung und Abnahme. Ob es ein gutes Nebengeschäft für mittelgroße Firmen ist (dezitierte Projektleiter und Anlagenprüfer) kann ich nicht beurteilen, kann ich mir aber als zweites Standbein auch gut vorstellen.
Ich bin letztes Jahr ein paar Mal in Versuchung gekommen, den Großteil im Graubereich zu machen. Nichtzugelassene Module, WR selbst gekauft und Montagetrupp Ausland. Ein Elektriker hätte mir den Netzzugang besorgt. Nach Inbetriebnahme (alter Zähler) hätte ich mich um die Details gekümmert. War eine Kombination aus Unvernunft, Gier und Ungeduld.
Hatte bis dato noch zu wenig schlechte Erfahrungen, kann aber jedem ungeduldigen und Bastler nur empfehlen es großteils machen zu lassen bzw. nur in Tandem mit einem Profi den man vertrauen kann.