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Aufschütten oder Keller bei Grundwasser

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  •  Hibale
22.10. - 1.11.2014
17 Antworten 17
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Liebe Forumsgemeinde,

unser Grundstück liegt ca. 1,5 m unter Straßenniveau und soll auf Straßenniveau aufgeschüttet werden. Die ersten 25 m soll das Niveau konstant gehalten werden und dann leicht bis zum Ende hin abfallen (5,5% Gefälle)
Breite: 25m // Länge: 88m
Straße ist auf 337m - 4m nach der Straßengrenze sind wir auf 336 m - nach weiteren 4m auf 335,5m // ab diesem Punkt (8m nach Straße) verläuft es ziemlich gleichmäßig mit einer Steigung von 2,5% (2m Gefälle auf 80m Grundstückslänge) auf eine Höhe von 333,5m.

Das Grundwasser ist sehr hoch (ca. 1,5m) somit wollten wir keinen Keller bauen. Der Plan war entweder mit verdichtetem Material aufzuschütten und dann die Bodenplatte darauf zu machen oder Streifenfundamente auf gewachsenen Boden betonieren und innen und außen zu hinterfüllen.
1. Frage: Würdet ihr aufschütten oder Streifenfundamente machen? Bzgl. Setzung,...

Nachdem sich unser Baumeister den Grund angesehen hat, hat er uns ans Herz gelegt doch einen Keller zu bauen, da
1. der Preisunterschied nicht mehr so hoch ist, wenn man soviel aufschütten muss wie wir
2. Grundwasser für Dichtbetonkeller kein Problem ist
3. Es besser ist auf gewachsenen Boden zu bauen

2. Frage: Was meint ihr zu der Aussage vom Baumeister?

Aus Platzgründen bräuchten wir keinen Keller. Die einzigen Faktoren die uns die Entscheidung schwer machen sind:
- Preis
- Grundwasser > Dichtbetonkeller wirklich dicht?
- Bodenplatte auf nicht gewachsenen Boden machen > Probleme mit der Setzung?

Danke schon mal für eure Inputs!

  •  OrangeCanyon
22.10.2014  (#1)
Ad 1) Streifenfundament

Ad 2) Wenn der Preisunterschied nicht all zu hoch ist, würde ich persönlich immer zu einem Keller tendieren, bei dem es allerdings auf die Ausführung ankommt, dass er wirklich dicht ist.


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  •  Housedog
  •   Bronze-Award
23.10.2014  (#2)
Egal wie viel du aufschütten musst kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen das der Keller nicht empfindlich teurer kommt. Bitte bedenke, dass du eine zusätzliche Stiege, Lichtschächte und Estrich, Elektroinstallation, Fliesen, etc. für eine Etage mehr brauchst.

Ich würde auf jeden Fall Richtung Streifenfudamente tendieren, würde es nicht als Option sehen mein Fundament auf aufgeschütteten Material zu gründen ...

Lg

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  •  deejay
  •   Gold-Award
23.10.2014  (#3)

zitat..
Housedog schrieb: Bitte bedenke, dass du eine zusätzliche Stiege, Lichtschächte und Estrich, Elektroinstallation, Fliesen, etc. für eine Etage mehr brauchst.


und was ist etc.?

Elektroinstallation im Keller, die paar Karbel und Steckdosen werden wahrscheinlich, wenn man sich ansieht was man da wirklich braucht, keine 500€ kosten.
Stiege (fertigbeton 1200€)
Lichtschacht das Stück ~80€.
Fliesen, kann muss man aber nicht machen. Da habe ich z.b.: günstige Bauhausfliesen genommen und selbst verlegt.
Estrich ist ebenso keine Tragödie.
Wenn man ein wenig Sparsam ist, kommst für die von dir genannten dingen wahrscheinlich leicht mit 3000€ aus.


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  •  2moose
  •   Gold-Award
23.10.2014  (#4)
Einen Keller ins Grundwasser stellen, den man nicht braucht ... und das nur, weil ihn der Baumeister will? Geld kann man auch mit dem Feuerzeug verbrennen. Hohe Feuchteraten gibts im Dampfbad, dass muss man sich ned mit einer grundwassergekühlten Betonwanne erkaufen, die im Sommer permanent unterm Taupunkt temperiert ist.
Hab das Haus (hauptsächlich wegen Oberflächenwasser) auf Streifenfundamente gestellt, ca. 40cm über Grund schwebend. Das hatte den Vorteil, dass auch die Bodenplatte als Holzriegel ausgeführt werden konnte. Zwischen den mittleren der 4 Streifenfundamente kam dann ein Erdkeller mit Lehmboden ... dem is egal, wenn er absäuft, hab nur die Regale und E-Installationen so hoch gemacht, dass das Wasser bei der Tür rausläuft ehe diese untergehen.

Keep it simple.

Ich finds gut, wenn sich ein Bauherr so im Klaren ist, was er will und braucht. Wäre schön, wenn der Baumeister dies unterstützen anstatt umbiegen will.

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Hallo Hibale,
hier gibt es dazu Erfahrungen und Preise: Aufschütten oder Keller bei Grundwasser

  •  kalki80
  •   Gold-Award
23.10.2014  (#5)
.Wenn Ihr den Platz im Keller wirklich nicht benötigt, sehe ich das Aufschütten ein, aber das sollte gut überlegt sein (ich möchte auf meinen Keller nicht mehr verzichten!).
Eine feste Verbindung zum gewachsenen Boden ist ein MUSS, speziell am Hang. Wenn dir da ein Baumeister was anderes sagt, dann kannst gleich zur Innung gehen!

lg,

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  •  hopfgarten
23.10.2014  (#6)
grundsätzlich hat der baumeister nicht unrecht, aber es kostet natürlich auch etwas mehr. technisch gesehen wäre ein keller einfach zu bauen, die platte setzt am gewachsenen boden auf, dann kommen die wände und wenn der keller fertig ist, kann man rundherum anschütten.

wenn sie den keller nicht unbedingt brauchen oder das im budget nicht drinnen ist, ist eine bodenplatte günstiger. natürlich brauchen sie dann auch mehr schüttmaterial.

von den kosten sind beim keller an die 450-500 Euro /m² zu rechnen, für die Bodenplatte and die 250-300 Euro /m².
der dichtbetonkeller (weiße wanne) wäre aber nicht erfoderlich, wenn das grundwasser 1,5 m unter gelände ist und nicht höher ansteigt. die bodenplatte würde ja etwa 1 m unter geländeniveau gründen. solange die platte nicht im wasser steht und der anstehende boden durchlässig ist, genügt eine schwarze wanne.

wenn der anstehende boden nicht setzungsempfindlich ist, dann reicht eine normale bodenplatte, die auf einer frostschürze sitzt (betonschalsteine, die innen ausbetoniert sind. die gut verdichteten lagen unterhalb der platte nehmen schon einiges an last auf. entscheidend ist, dass gut verdichtet wird. wenn die anschüttung aus schlechteren material erfolgt, dann wären streifenfundamente sicher besser, die platte trägt dann eigentlich die lastspitzen über die streifen ab. die platte muss aber dann steifer ausgeführt werden.

bei mir persönlich wende ich streifen mit einer steiferen platte an, da mein boden nicht so optimal ist. ich schütte 80 cm an und gründe direkt am anstehenden boden.


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  •  Hibale
23.10.2014  (#7)
Danke für eure Beiträge! - Wenn ich es richtig rauslese würdet ihr mir entweder zu Keller oder Streifenfundament - jedenfalls nicht Aufschüttung raten.
Hat jemand Erfahrungen mit 1,5 bis 1,8m hohen Streifenfundamenten? Ist das statisch machbar? Wie kann man sich die Ausführung als Laie vorstellen?

@2 moose: Was meinst du genau mit "ca. 40cm über Grund schwebend"? Du hast 40cm hohe Streifenfundamente gemacht und diese nicht hinterfüllt?

@ hopfgarten: Wenn das Problem mit dem Grundwasser nicht wäre, würde ich einen Keller vermutlich auch sinnvoller finden. Aber der Preisunterschied und das Risiko bzgl. der Dichtheit sind einfach wesentliche Faktoren. Ich glaube das Risiko ohne Dichtbetonkeller zu bauen würde ich nicht eingehen wollen, auch wenn es sich lt. unseren derzeitigen Infostand bzgl. Grundwasserhöhe evtl. ausgehen könnte.
Welches Material sollte man hier nehmen um wirklich gut verdichten zu können?
"bei mir persönlich wende ich streifen mit einer steiferen platte an, da mein boden nicht so optimal ist. ich schütte 80 cm an und gründe direkt am anstehenden boden."
Dh. die Streifenfundamente werden auf gewachsenen Boden errichtet, 80cm hinterfüllt bzw. ausgefüllt und darauf kommt dann eine steifere Bodenplatte?

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  •  hopfgarten
23.10.2014  (#8)
bodengruppe GW (weitgestufte kies-sandgemische mit 15-30% sandanteil) bzw. 0/63. in lagen zu 30-50 cam aufbringen und verdichten. kantkorn verbessert die bodensteifigkeit, daher wird auch manchmal betonbruch verwendet. nur ist dieser nicht so gut abgestuft.

ich ziehe den humus ab=> -20 cm
dann stelle ich die betonschalsteine auf und betoniere sie innen aus und sehe oben steckeisen vor.
dann die perimeterdämmung anbringen.
dann fülle ich zwischen den streifen das auffüllmaterial in lagen auf, verdichte, bringe als letzte schicht glasschaumschotter im bereich der bodenplatte auf und bereite dann die bodenplattenbewehrung und schalung vor.
dann betonieren.

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  •  2moose
  •   Gold-Award
23.10.2014  (#9)
So meine ich das
https://lh6.googleusercontent.com/-ixuf93Eoets/TCukJvYuyfI/AAAAAAAAhDo/llFDGV8W94Y/w999-h749-no/DSC09278.JPGBildquelle: https://lh6.googleusercontent.com/-ixuf93Eoets/TCukJvYuyfI/AAAAAAAAhDo/llFDGV8W94Y/w999-h749-no/DSC09278.JPG

Streifenfundamente auf gewachsenem Boden, dazwischen verfüllt ... bis auf die 40cm Luftraum zwischen Grung und BoPla. Auf den Säulen ruht die Veranda, stehen auch auf gewachsenem Boden und sind bis zu 1,5m zugeschüttet worden.

Von Oben:

https://lh4.googleusercontent.com/-v17SznDRTi8/TBfJu31H1MI/AAAAAAAAg-U/GCyE4TqCgOs/w999-h749-no/m100612192709000.jpgBildquelle: https://lh4.googleusercontent.com/-v17SznDRTi8/TBfJu31H1MI/AAAAAAAAg-U/GCyE4TqCgOs/w999-h749-no/m100612192709000.jpg

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  •  Hibale
24.10.2014  (#10)
Ok jetzt ist es mir klar, - danke für die Erklärungen :)

Hat jemand Erfahrungen mit 1,5 bis 1,8m hohen Streifenfundamenten? Ist das statisch sinnvoll?

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  •  StefanP
  •   Bronze-Award
24.10.2014  (#11)
ich kann dir nur raten, mit aufschüttungen auch wenn stark verdichtet vorsichtig umzugehen.
Man sollte auch verdichtetes Material setzen lassen.
gewachsenen Boden kann nichts ersetzen.
Streifenfundamente solltest du dann wirklich tief gründen. und auch unter den tragenden Innenwänden würde ich da tief gründende Streifenfundamente machen.
Als Alternative kann ich gebohrte Punktfundamente empfehlen. in genau bestimmten abständen mit einem erdbohrer löcher bohren und nach statischen erfordernissen bewehren und betonieren.

Die aussage deines Baumeisters, dass ein Keller nahezu gleich viel kostet wie aufschütten (inkl. aller möglicherweise notwendigen Tiefgründungen) halte ich für ausgeschlossen.

Du hast neben dem eigentlichen Keller noch den aushub, und was nicht zu vergessen wenn du auf 1,5 meter Grundwasser hast, mit ziemlicher sicherheit Wasserhaltungsmaßnahmen.
Wennst pech hast läuft bei Regen die Pumpe (wenn eine reicht) durchgehend.

Aber lass dir einen detaillierten Kostenvoranshclag für beide varianten geben. dann heißts abwiegen.
Achte aber drauf dass bei beiden varianten alle eventualitäten abgedeckt sind sonst kanns zu heftigen nachzahlungen kommen

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  •  2moose
  •   Gold-Award
24.10.2014  (#12)
An manchen Tagen ist ein Stern schlicht zuwenig. - Danke für den Beitrag ... besonders die Bohrfundamente find ich überlegenswert, minimaler Aushub, minimaler Betonverbrauch.

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  •  Hibale
24.10.2014  (#13)
Danke Stefan - Was verstehst du unter wirklich tief? 50 cm?
Und diese Punktfundamente mache ich nach dem Aufschütten oder?


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  •  Hibale
26.10.2014  (#14)
Aufschütten und einen Winter setzen lassen? - Eine Frage hat sich noch ergeben.

Seht ihr das Thema mit dem Aufschütten anders, wenn man erst ein Jahr später mit der Bodenplatte beginnt?



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  •  2moose
  •   Gold-Award
26.10.2014  (#15)
Im ersten Winter gibts kaum Setzungen, da wird nur die Oberfläche "verdichtet" weil die Brocken durch den Frost zerbröseln und sich einebnen. Im Elternhaus war das Setzen ein Prozess über viele Jahre, besonders rund ums Haus.

Wenn, dann müsste Die Aufschüttung wohl lagenweise verdichtet werden ... und auch dann hast keinen gewachsenen Boden. Man müsste sich auch überlegen, ob und wie das Bohrgerät auf frisch geschüttetem Grund zu den Löcher hinkommt.


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  •  AnTeMa
1.11.2014  (#16)
Aufschütten oder Dichtbetonkeller - Da gibts wohl verschiedene Fragen zu klären:

Wirtschaftliche
Was kostet ein Keller als Weisse Wanne (Dichtbeton allein bringt natürlich keinen dichten Keller),techn. überhaupt kein Problem bei richtiger Ausführung, Angebote einholen bei Fertigkellerfirmen oder bei darauf spezialisierten Baufirmen.
was kostet die Aufschüttung und Verdichtung des Geländes:
bei grober Rechnung: 1,5 m tief x 25 m breit x 25 m tief=
1000 m³ verdichtet, lose ca 1300 m³ x ca 1,5 to/m³ = ca 2000 to.Dazu noch die Verdichtungsarbeit jeweils bei ca 25 cm Schichtdicke. Dazu noch die Abböschung im hinteren Teil rechnen- falls ich da nicht irgendetwas falsch verstanden haben sollte ???Das dürfte kosten....

Bauen würde ich möglichst nur auf gewachsenem Boden.

Technische
Aus welchen Materialien baut man- wie kann eine Gründung aussehen, kann man das Grundwasser ableiten durch Drainage o.ä.?

Welchen Raumbedarf hat man, wie läßt sich evt eine Aufschüttung umgehen,welche architektonischen Ansprüche sollen erfüllt werden?

Von den Kosten her, auch weil es origineller wäre,
könnte ich mir vielleicht eher eine Konstruktion auf Betonsäulen vorstellen (die runden Pappschalungen kosten ca 20-30,-€/lfm Schalung- das ist also nicht die Welt)
Die Löcher Bohren müßte man zwecks Befahrbarkeit natürlich vor einer evt. Aufschüttung.
Auf die Säulen ließe sich dann ein darauf ruhendes über dem Boden schwebendes Haus( Holz oder Beton ?) z.B. mit einem umlaufenden Balkon und einer interessanten Rampe hinauf errichten.
Unter dem Haus ließe sich dann noch ein Platz für PKWs etc finden.
Ist natürlich alles nur Spekulation, sofern nicht alle Randbedingungen bekannt sind.
da sollte ein guter Planer weiterhelfen können
Andreas Teich

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  •  Richard3007
1.11.2014  (#17)
Ich habe ein ähnliches Dilemma wie der TE. Ich lass mir Streifenfundamente und Aufschüttung und alle 30cm verdichten und danach einen Lastplattentest. Aber ich trau dem Ausschütten nicht, außerdem kann ich mir nicht vorstellen das 200 Kubikmeter Schotter mit der Verdichtungsarbeit günstiger sind als 2m hohes Streifenfundament.

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