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Dachsanierung - Warmdach oder Kaltdach?

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  •  michi21
18.1. - 20.1.2022
5 Antworten | 2 Autoren 5
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Hallo zusammen,

wir planen gerade die Sanierung eines EFH aus den 50er Jahren (bzw. sind wir schon mitten drin). Das Haus hat ein für die damalige Zeit typisches steiles Satteldach (ich glaube 53°) mit Zangen und recht gering dimensionierter 13x10er Sparren in 80cm Abstand. Es sind zwar ca 25 Jahre alte Bramac-Tondachziegel (in gutem Zustand) drauf, allerdings hat das Dach keine Unterspannbahn, weshalb wir es im Rahmen der Kernsanierung mitmachen wollen (ev. kommen die gleichen Ziegel wieder rauf..). Nun habe ich mit dem Architekten (der hat ebenfalls Kaltdach vorgeschlagen) und 3 Zimmerern gesprochen und mir deren Meinung eingeholt. Das Dach wird bis zum First gedämmt, da wir den Dachboden über eine Möbeltreppe als Gästeschlafplatz nutzen möchten.

Variante 1: Zwei Zimmerer schlagen vor das Dach abzudecken, außen aufzudoppeln (auf mind. 20cm), Unterspannbahn, Konterlattung, Querlattung, neu eindecken. 

Variante 2: Der zweite Zimmerer schlägt auch vor das Dach abzudecken, würde aber eher innen aufdoppeln (quer zu den Sparren) und außen nur eine Unterspannbahn, Konterlattung, Querlattung anbringen. 

Nun zu meiner Frage: als Laie scheinen mir beide Varianten nicht ideal zu sein, wobei ich Variante 1 jedenfalls bevorzugen würde, weil ich dadurch weniger Raum im OG verliere (die Kinderzimmer sind von der Größe relativ knapp bemessen). Variante 2 halte ich für Blödsinn. Wenn ich schon alles abdecke werde ich es nicht wieder (fast) gleich eindecken.
Was ich nicht ganz verstehe: Wenn ich schon das ganze Dach abdecke und die Lattung entferne, dann kann ich ja anstatt außen aufzudoppeln gleich eine Aufsparrendämmung anbringen und mir das Aufdoppeln sparen? Das Dach ist ein einfaches Satteldach, eine Seite nur Ziegel, eine Seite mit Gaube + Dachständerleitung.

Nun zu meiner Frage: Habe ich jetzt zufällig lauter Zimmerer erwischt die lieber Kaltdächer machen? Mir scheint das in der Region hier weit verbreitet zu sein. Wozu würdet ihr mir raten? Liest man Online auf diversen Seiten scheint die Aufsparrendämmung wesentlich sinnvoller zu sein. Vom Gefühl her scheint mir die Aufsparrendämmung bezüglich Kondenswasser bei schadhafter Dampfbremse auch etwas mehr Sicherheit zu beiten, weil die Sparren noch im "warmen" sind. 

  •  Hobbyplaner
  •   Silber-Award
19.1.2022  (#1)
Nachdem du die vorhandenen Dachsteine wieder verwenden möchtest kommst du sowieso nicht um das Kaltdach herum. Bei einem gedämmten Dachausbau ist unter Dachziegeln ein regensicheres Unterdach erforderlich das in der Regel eine Konterlattung erhält. Somit definiert sich bereits das Kaltdach weil eine Belüftungsebene entsteht durch die ("kalte") Aussenluft unter die Eindeckung strömt.  
Dabei ist es vollkommen egal ob eine Dämmung über, zwischen oder unter den Sparren angebracht wird. Selbst ohne Dämmung bleibt es ein Kaltdach.

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  •  michi21
19.1.2022  (#2)

zitat..
Hobbyplaner schrieb:

Nachdem du die vorhandenen Dachsteine wieder verwenden möchtest kommst du sowieso nicht um das Kaltdach herum. Bei einem gedämmten Dachausbau ist unter Dachziegeln ein regensicheres Unterdach erforderlich das in der Regel eine Konterlattung erhält. Somit definiert sich bereits das Kaltdach weil eine Belüftungsebene entsteht durch die ("kalte") Aussenluft unter die Eindeckung strömt.  
Dabei ist es vollkommen egal ob eine Dämmung über, zwischen oder unter den Sparren angebracht wird. Selbst ohne Dämmung bleibt es ein Kaltdach.

Oje, da hab ich wohl die Bezeichnungen durcheinander gebracht (dachte Warmdach = Sparren "im warmen"). Vielen Dank! 😬

Somit muss ich die Frage etwas anpassen, Sanierung/thermische Verbesserung durch:
- Aufdoppeln innen
- Aufdoppeln außen
- Unterdeckplatte bzw. Aufsparrendämmung

Gibt es Tipps? Der äußere Aufbau ist ja immer gleich: Unterdach, Konterlattung, Querlattung, Ziegel.

Stand jetzt hätte ich von innen nach außen folgenden Aufbau im Kopf:
- Gipskarton
- OSB mit verklebten Stößen
- 120mm Sparren mit Mineralwolle WLG035 als Dämmung 
- 5 cm Unterdeckplatte (Holzweichfaser)
- Konterlattung, Lattung, Ziegel
DAs wäre jedenfalls ein überschaubarer Aufwand/Materialkosten (keine Aufdoppelung notwendig). Allerdings dürfte der U-Wert mit knapp über 0.2 zu hoch sein? Eventuell die "neuen" Bramac Aerlox rauf, um etwas Gewicht einzusparen und statisch eine gewisse Reserve für eine Photovoltaik zu haben.

Würde mich über Kritik/Ideen/Anregung freuen

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  •  Hobbyplaner
  •   Silber-Award
20.1.2022  (#3)
Ohne Kenntnisse über den Zustand und die Gegebenheiten vom Bestand ist es sehr schwierig eine Empfehlung abzugeben.
Vermutlich hängen die Sparren durch und die Dachflächen sind uneben.

Seitlich an die Sparren genagelte Pfosten (z.B. 5/20) würden die Sparren verstärken und gleichzeitig ebene Unter- und Oberkanten für die weitere Beplankung vorgeben.

Die Vollsparrendämmung erhöht sich somit auf 20 cm und eine Einplasdämmung würde die Hohlräume gut ausfüllen. Die angedachte Holzfaserplatte hilft Wärmebrücken zu minimieren.

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  •  michi21
20.1.2022  (#4)
Verständlich, danke dass du es trotzdem versuchst.
Sparren hängen schon (leicht) durch. Ich lege morgen einmal eine Latte an und fotografiere das. Ein Zimmerer heute hat mir zu einer direkten Aufdoppelung außen (nicht seitlich) geraten. Er meinte das würde den Dachstuhl auch noch etwas stabilisieren. Ist dem so? Oder wirken nur seitlich angebrachte Pfosten? 
Noch eine Frage: Sind Pfosten mit meinen erforderlichen 7m Sparrenlänge ausreichend gerade? 


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  •  Hobbyplaner
  •   Silber-Award
20.1.2022  (#5)

zitat..
michi21 schrieb: Ein Zimmerer heute hat mir zu einer direkten Aufdoppelung außen (nicht seitlich) geraten. Er meinte das würde den Dachstuhl auch noch etwas stabilisieren. Ist dem so?

Ja, das funktioniert auch. Nur das Ausgleichen ist aufwändiger, weil vermutlich Distanzhölzer in verschiedenen Stärken beigelegt werden müssen.

zitat..
michi21 schrieb: Sind Pfosten mit meinen erforderlichen 7m Sparrenlänge ausreichend gerade? 

Die müssten nicht so gerade sein, ein Wenig kann man sie schon biegen. Um eine schöne Ebene zu erhalten werden Schnüre durchgespannt an die angearbeitet wird.

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