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Energieausweis

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  •  Ramhard
11.9. - 25.9.2013
12 Antworten 12
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Eine vielleicht etwas blöde Frage, aber wie wird der Energieausweis von einem Bestandsgebäude erstellt bei dem der genaue Schichtaufbau der einzelnen Bauteile nicht bekannt ist?

  •  Koarl
12.9.2013  (#1)
Hallo!

Hängt davon ab, nach welcher Methode der Energieausweis berechnet wird. Es gibt das vereinfachte oder das detaillierte Berechnungsverfahren.

Beim vereinfachten Berechnungsverfahren wird schlicht und ergreifend ein "Default-U-Wert" herangezogen - ein U-Wert, der in dem jeweiligen Zeitabschnitt gängig war. Hier stellt sich also gar nicht die Frage eines Schichtaufbaus.

Beim detaillierten Berechnungsverfahren wird der Schichtaufbau grundsätzlich auch detailliert eingegeben. Hier gibts dann eigentlich mehrere Möglichkeiten, abhängig davon, aus welchem Jahr dein Bauteil ist. Bis in die 30/40iger Jahre des letzten Jahrhunderts wurden z.B. Außenwände vorwiegend entweder mit Vollziegeln gemauert oder als Natursteinmauerwerk erstellt. Man kann eigentlich für bestimmte Zeitabschnitte auch bestimmte Bauteilaufbauten schätzen, da halt immer bestimmte Materialien gängig waren. Teilweise kann man sich auch an der Baubeschreibung (die eigentlich mit einem Einreichplan auf der Gemeinde vorliegen sollte) grob orientieren, da dort auch Materialien definiert werden (wie z.B. Ortbetondecke, Ziegelmauerwerk, etc.).

Wenn du's aber ganz genau wissen willst, dann hilft nur die Hardcore-Methode - Bauteilöffnung =)

lg Koarl

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  •  octacore
12.9.2013  (#2)
Trotz Bauteilöffnung etc dann Werte von 90 bis 160 hast je nach "Energieberater" nimms mit Lachen. Frag mich wie sich Leute überhaupt EB nennen dürfen zeitweise.


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  •  fruzzy
  •   Gold-Award
12.9.2013  (#3)
das erstellen von EA EA [Energieausweis] alter gebäude ist ja nur sowieso nur ein politikum. aber der verkäufer kann dann zumindest seine hände in unschuld waschen und ist mit der übergabe eines EA EA [Energieausweis] aus dem schneider.

lg
fruzzy

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  •  Ramhard
12.9.2013  (#4)
Danke für die Infos :)
Wer entscheidet ob detailiert oder vereinfacht? Gibts diese Default Werte irgendwo nachzusehen? (Tirol Bj. 1971)
Generell ist diese Energieausweisgeschicht nicht zu Ende gedacht worde kommt mir vor....auf der einen Seite werden Förderungen darauf aufgehängt die im Kommabereich Grenzen setzen und auf der anderen Seite ist das ganze nur eine grobe "Schätzung"

Mir geht es darum rauszufinden was über bestimmte Maßnahmen zu erreichen währe, allerdings brauche ich da erstmal einen Startpunkt von dem ich Ausgehe. Auch der Grad der Verbesserung ist davon abhängig welcher wieder Interessant für die Förderung ist.

Liegt das alles im Ermessen des EA EA [Energieausweis] Erstellers und das Land/Bund akzeptiert das ohne weiteres?

Experimentiere gerade ein wenig mit der Testversion von GEQ und dort gibt es auch diese vereinfachte Variante mit einem pdf als Default Werte, allerdings bekomme ich dann irgendwann die Meldung das bestimmte Bauteile einen schlechteren U-Wert haben als die Mindestanforderung es zum Zeitpunkt des Baubescheids gefordert haben?
zb. U-Wert AW lt. Deflault Liste 1,2 mindestanforderung war damals aber angeblich 1....was macht der EA EA [Energieausweis] Ersteller in so einem Fall?


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  •  Koarl
12.9.2013  (#5)
Hallo!

@Ramhard:

Das entscheidest du bei der Beauftragung selber. Detailliert kostet natürlich auch mehr als eine vereinfachte Berechnung - ist ja auch wesentlich mehr Aufwand.

Bezüglich Förderung: naja, irgendwo muß man Grenzen setzen, oder? Das mit der groben Schätzung ist m.E. Unsinn, denn es hängt eigentlich wieder vom Kunden selbst ab. Mehr Qualität kostet auch mehr Geld, was allerdings wiederum keiner bereit ist zu zahlen. Darum gibt's auch den Energieausweis nach dem vereinfachten Verfahren (und da geb ich dir recht, der ist wirklich das Papierl, um dem Bürokratismus Genüge zu tun). Wenn man aber z.B. eine PHPP Berechnung hernimmt, dann entspricht das sehr wohl der Realität und bildet diese schon im Planungsstudium hervorragend ab.
Zum Energieausweis nach dem detaillierten Verfahren ist zu sagen, dass hier halt einige Vereinfachungen getroffen werden (z.B. Wärmebrücken, Verschattung, etc.) und die Berechnung für eine Normtemperatur von 20°C für den konditionierten Raum gemacht wird. Außerdem wird eine Norm-Luftwechselrate angenommen, die meistens höher ist, als in der Realität. Das alles wird man so in der Realität bei dir zuhause sicher nicht finden... Aber man würde auch sonst nie eine Vergleichbarkeit zwischen einzelnen Objekten erreichen. Man kann natürlich z.B. Wärmebrücken oder die Verschattung detailliert erfassen und auch eingeben, allerdings ist das alles mit Mehraufwand seitens des Projektanten verbunden, was halt wieder kostet (ich glaub du siehst schon, dass es die meiste Zeit aufs Geld rausläuft =) - aber wo ist das nicht so). Man kann sich halt nicht erwarten, dass man für 100€ (ja, Energieausweise gibts tw. schon zu solchen Preisen) eine detaillierte Berechnung von seinem Heim bekommt.

Wenn du rausfinden willst, welche Maßnahmen welchen Effekt haben, dann ist sicherlich ein Energieausweis vom Bestand mit der Erstellung eines Sanierungskonzeptes eine gute Möglichkeit um abzuschätzen, wohin die Reise geht. Wenn du das noch mit einer Kostenschätzung verknüpfst (und auch gleich mit einrechnest, welche Förderstufe du erreichst und was diese dir monetär bringt), dann weißt du z.B. auch, welche Maßnahme überhaupt Sinn oder eine weitere Verbesserung ab einem bestimmten Punkt keinen Sinn mehr macht.

Es gibt bestimmte Förderrichtlinien - die findest du auf der Seite des Landes Tirol oder eben den Sanierungsscheck 2013 (http://www.umweltfoerderung.at/kpc/de/home/umweltfrderung/fr_private/energiesparen/) von Seiten des Bundes. Du kannst vorgeben, was du erreichen willst. Dein EA EA [Energieausweis]-Ersteller berechnet dir, was erforderlich ist, damit du eine bestimmte Förderstufe erreichst, und diese kannst du dann einreichen.

lg Koarl

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  •  eggerhau
12.9.2013  (#6)
@Ramhard - .... kann mich @Koarl nur anschliessen!

zitat..

Mir geht es darum rauszufinden was über bestimmte Maßnahmen zu erreichen währe, allerdings brauche ich da erstmal einen Startpunkt von dem ich Ausgehe. Auch der Grad der Verbesserung ist davon abhängig welcher wieder Interessant für die Förderung ist.


Genauso so ist das. emoji Du musst mal herausfinden wie gut/schlecht Dein Haus - energetisch - ist. Und dazu dient der EA EA [Energieausweis]!
In die Wände hineinschauen kann man - zumindest zerstörungsfrei - nicht, aber genau anschauen kann man das Gebäude. Such Dir einen Energieberater mit Referenzen. Auf der Basis eines seriös gemachten Energieausweises kann man Verbesserungen am Gebäude planen und realisieren.
Gruss HDE


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  •  dyarne
12.9.2013  (#7)

zitat..
Ramhard schrieb: allerdings brauche ich da erstmal einen Startpunkt von dem ich Ausgehe...

das ergebnis des ea im bestand kannst du ja wunderbar mit dem ist-verbrauch überprüfen. der ea ist ja nichts anderes als eine prognose dieses verbrauchs. natürlich mit einem auge auf berechnungsparameter, die von euren ist-werten abweichen.
koarl hat das sehr kompetent ausgedrückt.

bei uns (40 jähriger bestand) hat dieser abgleich gut gestimmt - übrigens auch die errechneten einsparpotentiale ... emoji

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  •  Ramhard
12.9.2013  (#8)
also entscheidet der Kunde über die Qualität des EA EA [Energieausweis], ok verstanden aber das Land/Bund sagt da nichts dazu? Egal wie, hauptsache EA EA [Energieausweis] steht drauf?

Würde es gerne detailiert mit Schichtaufbau machen, weiß bei der AW zb das ein roter 30er Hochlochziegel mit Innen+Außen Kalkzementputz verbaut ist, gesamtstäke Wand ca. 35cm....allerdings hab ich keine Ahnung welche Wärmeleitfähigkeit der Ziegel hat? Was war damals üblich?

Danke für die ausführliche Erklärung emoji




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  •  Koarl
13.9.2013  (#9)
Hallo!

Naja, bei der Bundesförderung mußt du ja nicht mal den EA EA [Energieausweis] mit abgeben... was soll man dazu noch weiter sagen. Ich kenne aber die Herangehensweise der Länder nicht genau, bzw. welches Augenmerk diese auf die Qualität der EA EA [Energieausweis] legen. In NÖ ist es anscheinend in der MFH-Sanierung aber anscheinend schon erforderlich die EA EA [Energieausweis] genau zu erstellen, da auch Flächen- und Volumsänderungen durch Sanierungsmaßnahmen entsprechend berücksichtigt werden müssen. Es ist halt so wie immer in Ö: jeder kocht seine eigene Suppe.

Zum Bauteilaufbau/zu den Bauteilen:
Natürlich wirst du nicht zu 100% den richtigen Ziegel rausfinden, genausowenig wie den bei dir verbauten Putz etc., allerdings kannst du dich eben am Baujahr bzw. auch an der damals gültiges Landesbauordnung und deren Vorgaben orientieren. Es ist teilweise sehr unterschiedlich, welche "Qualitätsvorgaben" seitens der Länder an die unterschiedlichen Bauteile gestellt wurden und werden.
Nur als Beispiel: Ein Hochlochziegel mit einer Massedichte von 1200kg/m², 2cm Kalk-Zement Innenputz, 3cm Kalk-Zement Außenputz (mal so angenommen damit ich auf die 35cm komme) ergibt einen U-Wert von 1,19. Lt. OIB Richtlinie ist der vorgegebene Default-Wert 1,20. Kommt dem also schon sehr nahe. Ein HLZ mit 1000kg/m² würde einen U-Wert von 1,10 ergeben. Es bewegt sich damit sowieso alles in einer sehr ähnlichen Qualitätsebene...

Und wie dyarne geschrieben hast, kannst du das Ergebnis auch anhand deines Verbrauchs von Öl, Gas oder was auch immer, quantifizieren - wobei wie schon geschrieben hier noch viele weitere Faktoren wie Lüftung, Wärmebrücken, Raumtemperatur, Undichtigkeiten bei Fensteranschlüssen, etc. eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Darum ist m.E. es auch nicht soooo arg wichtig, ob ich einen Ziegel mit 1000 oder mit 1200kg Massedichte nehme. Er muß aber prinzipiell natürlich zum Baujahr des Hauses passen - es bringt nix, wenn ich einen hoch porösen Ziegel f. die Berechnung heranziehe.
Lg Koarl

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  •  Ramhard
25.9.2013  (#10)
ok, habe mir jetzt mal einen EA EA [Energieausweis] eines Freundes angesehen der "detailiert" mit Schichtaufbau gerechnet wurde, allerdings stimmen diese Schichten teilweise nicht mit der Realität überein, nichtmal die Geometrie wurde richtig erfasst obwohl ein Einreichplan vorhanden war und auch nach diesem gebaut wurde....
Es scheint also keine wirkliche Überprüfung der Qualität des EA EA [Energieausweis] zu geben.... leider ist somit der Sinn des selbigen auch irgendwie fraglich.
Als Käufer kann ich mich jedenfalls nicht darauf verlassen ob dieser Aussagekräftig ist oder nicht!
Idee dahinter Gut, Aufrührung schlecht :)

Naja danke euch jedenfalls, ich weiß nun was ich wissen wollte ;)

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  •  eggerhau
25.9.2013  (#11)
@Ramhard - ... aber Du kannst den EA EA [Energieausweis]-Ersteller für Folgen seiner "Falschbeurteilung" haftbar machen.....
Gruss HDE

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  •  dyarne
25.9.2013  (#12)
wär das nicht ähnlich vielversprechend wie einen autohersteller für das nichteintreten des normverbrauchs eintunken zu wollen?

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