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Fernwärme - Anschluss

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  •  Renate 1
  •   Silber-Award
18.11. - 22.12.2013
3 Antworten 3
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Hallo, brauche dringend fachmännischen Rat!

Vor Jahren habe ich in den Keller einen Fernwärme Anschluss verlegen lassen.
Einen tatsächlichen Anschluss an unser Heizsystem gab es bislang nicht, da wir uns über die laufenden Bezugskosten und über den Vertragsinhalt nicht einigen konnten.

Nun steht dieser Mann wieder vor der Türe. Er will von unserem bestehenden Keller/Hausanschluss wieder mit seinen Rohren nach Draußen und 2 weitere Häuser versorgen. Angeblich soll eine neue Hauszuleitung von der Hauptleitung sehr schwierig sein!

Um unsere Zustimmung zu erlangen machte er ein Angebot, das uns doch sehr erstaunte und gleichzeitig Fragen aufwirft:

1. Es ist nicht so, dass das Fernwärmezu- und Ableitungsrohr dem Verbrauch
angepasst ist bzw. für unser Haus entsprechend dimensioniert ist ?

2. Um die anderen Häuser zusätzlich beheizen zu können, muss er den Liter-
durchlauf erhöhen. Führt dies nicht zwangsläufig zu erhöhten Kosten?

3. Führt eine Pumpen-Leistungserhöhung nicht zwangsweise zu Geräuschen im
Heizungsrohrsystem? Unsere Heizung ist eine Schwerkraftheizung mit einer
Pumpe!!

4. Weiters behauptet er, dass es zu keinem Wärmeverlust bei der Übergabestation
kommt. Bei einer laufenden Anlage konnte ich fühlen, dass es im Technikraum
ausgesprochen warm war und die DanfossStation nur einer mit
Styropor-Haube geschützt ist.
5. Jederzeit Zugriff auf die Anlage, da direkt mit dem Fernwärmebüro über Kabel
verbunden.

6. Wir fahren derzeit im Vorlauf mit 56 Grad und Rücklauf 46 Grad - er will
eine Spreizung von 20 Grad. 80/60 ist das nicht zuviel?

  •  Ramhard
19.11.2013  (#1)
zu 1:
Die Leitungen sind meist an die Übergabestation angepasst und diese kann eine bestimmte max. Leistung abgeben. Es kommt jetzt darauf an wie hoch deine Heizlast im vergleich dazu ist. Bsp: die Übergabestation kann 30kW und deine max. Heizlast beträgt 10kW dann könnten an die selbe Leitung 2 zusätzliche gleiche Häuse angeschlossen werden.
Generell sollte das aber nicht dein Problem sein denn du zahlst ja für eine bestimmte Leistungsbereitstellung und diese muss der Anbieter gewährleisten.

zu 2:
ich nehme an das die Abzweigung vor deiner Übergabestation stattfindet und somit bleibt dein wärmemengenzähler unbeeinflusst.

zu 3:
im normalfall ist in der Übergabestation ein Wärmetauscher verbaut, d.h. dein Heizungskreis (Sekundärkreis) ist davon nicht betroffen sondern nur der Hausanschluss zur Übergabestation (Primärkreis) je nachdem wo die Abzweigung stattfindet kann es sein das du Strömungsgeräusche in deinem Technikraum hörst wenn ein anderes Haus die Heizung einschaltet obwohl deine nicht läuft. Dies ist aber auf den Technikraum beschränkt und im restlichen Haus hörst du davon nichts.

zu 4:
wenn deine Heizung eingeschalten ist kommt es an der Übergabestation und den angeschlossenen Leitungen zu Verlusten die den Raum "heizen" Wenn die Abzweigung aber davor ist zikuliert durch deine Übergabestation kein Wasser wenn ein anderes Haus die Heizung aktiviert und daher kann es auch zu keinen Verlusten kommen. Lediglich der Rohrabschnitt bis zur Abzweigung wird warm und "heizt" minimal den Raum. (allerdings für dich Gratis da vor deinem Wärmezähler)

zu 5:
ja das ist oft so, für dich allerdings ein Vorteil in der Hinsicht das bei einem Fehler über Fernwartung eine Diagnose erstellt werden kann.

zu 6:
Ich denke er redet vom Primärkreis (Fernwärmenetz) und du vom Sekundärkreis (Heizkörper) prizipiell sind diese beiden Kreise unabhängig voneinander (sonst könnte ja keiner eine Fußbodenheizung mit Fernwärme betreiben) Für den Fernwärmenetzbetreiber ist es wichtig das der Rücklauf nicht zu warm wird daher ist die max. Rücklauftemperatur begrenzt. Berührt dich allerdings wenig da dies der Regler in der Übergabestation regelt (wenn wenig Wärmeabnahme dann wird der durchfluss Primärseitig soweit gedrosselt bis die Rücklauftemperatur im erlaubten bereich ist) Dein Heizkörperkreis kann nachwievor gleich betrieben werden.

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  •  Renate 1
  •   Silber-Award
24.11.2013  (#2)
Ramhard - Danke für die Info!
Zwischenzeitig habe ich mit einem Bekannten, der schon seit
mehreren Jahren ein Fernwärmenetz betreibt Kontakt aufgenommen.
Seine erste Frage drehte sich um die Stärke der Rohre des Blindanschlusses. Meine Zuleitung ist genau für den Bedarf meines Hauses ausgelegt. Mein jetziger Heizölkessel hat 50 KW.

zu 4 Eine bestehende Anlage in einem Baumarkt konnte ich besichtigen und staunte nicht schlecht. In diesem Technikraum hatte es gefühlte 27-30 Grad. Die Fernwärme Kompaktstation hat einen deutlichen Verlust und müsste meines Erachtens nachisoliert werden.
Eine Befragung der umliegenden Nachbarn hat ergeben, dass alle nach der Umstellung vor gut 4 Jahren mehr zu berappen hatten. Einer sprach sogar von 30 % mehr an Heizkosten in einem Mehrparteienhaus.
Eine andere Nachbarin bekam auf ihre Beschwerde die Antwort, sie möge ihr Haus vielleicht mal richten lassen.
Auch dazu gibt es eine Erklärung: Der Grundpreis und der Arbeitspreis sind deutlich höher als bei meinem Bekannten.

Ich konnte mich damals nicht erwärmen und kann es heute nicht. Daher habe ich dieser Tage abgelehnt. Ein Energieberater besichtigte das Haus und kam aufgrund der alten Heizleitungen und der fehlenden Leitungspläne zu der Erkenntnis, dass es am besten ist, wenn ich in jede Etage (Mieter) eine kleine Gastherme stelle und in diesem Zuge die Heizkörper neu verrohren lasse. Dann passt alles zusammen.
An anderer Stelle habe ich eine Brennwert-Kaskadenkesselanlage, die mit einem Wirkungsgrad von 98,5 unterwegs sind. Da kann man nicht meckern.

Es kann gut sein, dass ich mir selber im Wege stehe. Aber zwei andere Heizungsbauer haben mir das "Kraut" ausgeschüttet. Dazu habe ich im Forum schon mal geschrieben.


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  •  Hugybear
22.12.2013  (#3)
Fernwärme -

zitat..
Renate 1 schrieb: Eine Befragung der umliegenden Nachbarn hat ergeben, dass alle nach der Umstellung vor gut 4 Jahren mehr zu berappen hatten. Einer sprach sogar von 30 % mehr an Heizkosten in einem Mehrparteienhaus.


Wer nicht durch einen Vertrag zwangsweise an ein Fernwärme-Netz angeschlossen ist, sollte sich auch nicht anschliessen lassen. Fernwärme ist gegenüber modernen Einzel-Gebäude-Heizsystemen betriebskostenmässig schon länger nicht mehr konkurrenzfähig. Die hohe ökonomische Hürde, die übersprungen werden muss, sind die Fixkosten.

Es lohnt sich, die Total Cost of Ownership über 20 Jahre mal durchzurechnen und zwar für ein passendes Heizsystem wie Gas-Brennwerter oder Wärmepumpe und das dann mit der Fernwärme zu vergleichen. Die kWh-Preise bekommen dann plötzlich eine ganz andere Wertigkeit.

Gruss, Jörg

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