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Grabenkollektor „rückwärts“ betreiben?

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  •  Benno1985
15.1. - 16.1.2017
7 Antworten | 4 Autoren 7
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Hallo zusammen,

ich bin neu hier, habe aber bereits einige sehr interessante Diskussionen rund um den Grabenkollektor verfolgt.
Ich muss dazusagen ich bin bisher eher ein „Wärmepumpen-Laie“, will das aber zukünftig ändern. Zu Studienzeiten habe ich ein wenig über rationelle Wärmeversorgung und auch Wärmepumpen gehört, habe bei unserem Hausbau aber auch vor die Heizungsteuerung und alles was dazu gehört (Raffstores, Lüftungsanlage usw.) selbst zu programmieren. Habe dabei an die frei programmierbare Steuerung UVR16x2 von Technische Alternative gedacht, aber das nur am Rande.
Aktuell sind wir noch ziemlich am Anfang der Planung. Am Ende soll es bei uns ein KfW55 Haus aus Porenbeton mit KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] und einer Wohnfläche von knapp 190 m² geben. Wir sind momentan noch zu zweit, geplant wird das Haus aber für 4 Personen. Da das Baugrundstück mehr als ausreichend Platz bietet, war schnell klar, wir wollen mit einer Wärmepumpe und einem Flächenkollektor heizen. Bei der Recherche bin ich dann recht schnell auf den Grabenkollektor gestoßen und wurde von seinen Vorteilen überzeugt.
Neben dem Thema Heizen ist mir aber auch die passive Kühlung im Sommer wichtig. Deshalb langsam zu meiner Frage. Nachdem ich einen interessanten Bericht (www.fhnw.ch/habg/iebau/dokumente-1/afue/gebaeudetechnik/sb_hukewp.pdf) gelesen habe, habe ich mich gefragt ob prinzipiell etwas dagegenspricht, einen Kollektor abwechselnd in beide Richtungen zu betreiben. Konkret habe ich mir vorgestellt im Kühlbetrieb den Kollektor „rückwärts“ zu betreiben. Dadurch wäre das System wie ein Gegenstromwärmetauscher und es sollten doch höhere Temperaturdifferenzen, sowohl beim Kühlen als auch bei der Warmwasseraufbereitung möglich sein, oder? Zu hohe Temperaturen bei der Warmwasserproduktion oder zu niedrige beim Kühlen müsste man doch mit einem Mischer in den Griff bekommen. Habe ich dabei einen grundlegenden Denkfehler gemacht? Im Netz habe ich diesbezüglich bisher nichts gefunden.

Schonmal danke für eure Antworten und viele Grüße
Benno1985

  •  dyarne
  •   Gold-Award
15.1.2017  (#1)
servus benno,

zitat..
Benno1985 schrieb: Habe ich dabei einen grundlegenden Denkfehler gemacht?

ja ... emoji

sowohl die kälte im winter als auch die hitze im sommer kommen von oben.

die richtung für den gegenstromwärmetauscher bleibt also sommer wie winter gleich - immer von seicht nach tief...

schau dir die faden von richard und miike an, beide haben die passive kühlung recht hart getestet...

http://www.haustechnikdialog.de/Forum/p/2405959
http://www.energiesparhaus.at/forum/39623_7#364732

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  •  Benno1985
15.1.2017  (#2)
Erstmal danke für die Rückmeldung,
Aber ich glaub ich hab mich ungünstig ausgedrückt.

Nehen wir mal an es ist Sommer und richtig heiß. Mein Kollektor sitzt ziemlich tief, so dass die Soletemperatur immer noch recht nieder ist. Dann schalte ich die passive kühlung an und das "warme" Wasser aus der Flächenheizung fließt durch den Kollektor und wärmt den von der Zufluss-Seite her langsam auf. Wenn ich zwischendurch warmes Wasser mache und der Kollektor in der selben Richtung durchströmt wird, dann läuft das kalte Wasser von der WPWP [Wärmepumpe] zuerst durch den vorher vorgewärmten Bereich im Kollektor und kommt am kalten Ende heraus. Dann hat das Wasser maximal die Temperatur von der kalten Kollektorseite.

Wenn ich aber entgegengesetzt pumpe läuft das Wasser zuerst durch die kalte Zone vom Kollektor und kommt am vorgewärmten Ende raus. Dadurch hätte es ja im besten Fall beinahe die Temperatur von der FBH FBH [Fußbodenheizung].

Wäre natürlich davon abhängig wieviel Energie "kurzzeitig" im Kollektor gespeichert und wieder abgerufen werden kann. Aber prinzipiell müsste es doch eine niedrigere Temperaturen beim Kühlen und höhere fürs Warmwasser bewirken, oder?

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  •  Stoffl81
16.1.2017  (#3)
Das klingt sehr schlau, nun bin ich auf die Antworten der Experten gespannt emoji

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  •  dyarne
  •   Gold-Award
16.1.2017  (#4)
hallo benno,

okay, du meintest dynamisch gegenstromen, ich meinte statisch...

die temperatur stellt sich ja nicht nach dem wärmeeintrag duch den kollektor im erdreich ein.
du gießt ja bloß einen kübel wasser ins meer.

das temperaturniveau im erdreich ergibt sich aus dem großen gleichgewicht zwischen tieferen erdschichten und erdoberfläche.
diese sind sommer und winter gegensätzlich vom wärmefluß.

mit dem bissl kälteleistung rührst du da im erdreich nicht nennenswert um...

du mußt in vielen durchläufen und ausgleichstemperaturen denken, nicht in einem halben durchlauf. der ist ja in wenigen minuten geschafft...

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  •  Stoffl81
16.1.2017  (#5)
Dazu habe ich nun auch noch eine Frage.
Wenn du schreibst "mit dem bissl kälteleistung rührst du da im erdreich nicht nennensert um ......"

Wir sind gerade am Planen unserer Heizung, im Gespräch mit dem Installateur hat mir dieser erklärt, dass ich im Sommer bei der passiven Kühlung überlegen sollte, welche Räume ich wirklich gekühlt brauche und die anderen wegschalten sollte.
Denn sonst würde ich über die Sommerperiode nach einigen Wochen keine Kühlleistung mehr bekommen.

Ist das so?
Dann hilft mir die passive Kühlung ja nur sehr eingeschränkt emoji



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  •  brink
16.1.2017  (#6)

zitat..
Stoffl81 schrieb: Denn sonst würde ich über die Sommerperiode nach einigen Wochen keine Kühlleistung mehr bekommen.


Welche heizlast (also kühllast) hat das haus?
Kollektor als rgk? Welche länge, tiefe?
Irgendwie schwer vorstellbar, dass du da soviel ins erdeich butterst.
Ab 20° edreichtemp (sole-ein) steigen sogar einige wps aus und warmwasser mußt mit heizstab bereiten emoji
Wenn der kollektor bei -1m liegt, könntest ohne passive kühlung bereits in probleme laufen. Falls du einen rgk mit 1,5m und meh tiefe baust, solltest auf sicheren seite sein.
(Natürlich alles viel zu pauschal, ungenau. Mehr details nötig)

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  •  dyarne
  •   Gold-Award
16.1.2017  (#7)

zitat..
Stoffl81 schrieb: mit dem bissl kälteleistung rührst du da im erdreich nicht nennensert um...

das hat sich auf den wärmentzug beim sommerlichen ww-bereiten bezogen, also die kälteleistung des kompressors:

kälte(entzugs)leistung plus elektr. leistung = wärmeleistung wp

zitat..
Stoffl81 schrieb: passiven Kühlung...

passive kühlung hat mit der wp (fast) nix zu tun, diese schleust hier nur die sole durch und wärmetauscht diese mit den heizkreisen...

zitat..
Stoffl81 schrieb: nach einigen Wochen keine Kühlleistung mehr...

wie brink schrieb muß man das ganze sehen:

die kühllast muß konstruktiv gezähmt werden
-> konstruktive beschattung

die spitzen kann man dann sehr gut mit der passiven kühlung weghobeln. wenn diese geplant wird gehört das beim kollektor berücksichtigt (tiefe).

richard & miike haben ihre passive kühlung exzessiv genutzt - hat den ganzen sommer über funktioniert......

zitat..
richard schrieb: ja wir hatten gerade letzte Woche wieder eine "Hitzewelle", 7 Tage ohne Wolke und 28 - 32° im Schatten. Im Wohnraum hatten wir angenehme 24,5° im OG war es etwas mehr Richtung°.
Wir sind nicht die Konsequenten verschatter. Wir haben auch teils über Stunden die Hebeschiebetür zur Terrasse einen spalt offen, wo die heiße Luft rein strömt. Es mag auch sein, das wir mal an die 26° im Wohnraum dadurch hatten. Sobald die Türe aber geschlossen wird, hat es sich eben auf die angenehmen 24,5° runter geregelt in 1-2h.

Die passive Kühlung macht genau das was ich mir erwarte. Das Raumklima um 1-2° Kühler als ich nur mit Verschattung hätte.. Somit für mich vollste Zufriedenheit.
Und die Stromkosten kann ich mit etwa 2,0 €/Monat beziffern. Preis/Leistung ist somit TOP...


http://www.haustechnikdialog.de/Forum/p/2405959

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