« Hausbau-, Sanierung  |

Haus selber bauen: wirtschaftliche Betrachtung

Teilen: facebook    whatsapp    email
Zusammenfassung anzeigen (Beta)
 1  2 ... 3 
  •  walter123
11.10. - 15.10.2018
51 Antworten | 26 Autoren 51
51
Hallo,

nach einigen Angeboten für komplett schlüsselfertige Fertighäuser und Finanzierungstermine (bekomme OK) könnte ich mein Projekt als Single dank 50% EK Quote eigentlich realisieren, doch ein Gedanke plagt mich:

Ein großer Teil der Kosten ist fremde Arbeitskraft, die zu bezahlen ist. 

-Selber tauscht man seine eigene Arbeitskraft gegen € (Job). Dafür gibts einen nicht so tollen "Wechselkurs" von 0,6 (da ~40% die Steuer auffrisst)
-Diese € tauscht man dann wieder gegen fremde Arbeitskraft. Dieser "Wechselkurs" von 0,35(?) ist gar nochmals schlechter (~65% Lohnnebenkosten) 
-Brauche ich jetzt noch Fremfinanzierung, kommt ein weiterer Wechselkurs hinzu. wieder -0,15 (Annahme die Hälfte wird fremdfinanziert)

Ich tausche schlussendlich 100h eigene Arbeitskraft gegen gerade mal 20h fremde Arbeitskraft.

--> eigentlich sollte man maximal viel selber machen!
(selbst wenn man doppelt so lange braucht wie die fremde Arbeitskraft)

Ich kenne 2 Bekannte, die wirklich sehr viel selber gemacht haben. Die haben zwar dann 2-3 Jahre gebaut, aber einer von denen behauptet ~180k (200k bezahlt statt 380k vor 8 Jahren) , der andere behauptet ~200k (400k statt 600k vor 2 Jahren) gespart zu haben. 
Wenn ich darauf noch Faktor 1,3 für Fremdfinanzierung lege, komme ich aber auf sehr saftige Jahresgehälter.

Übertreiben die beiden maßlos?

Annahme: schlüsselfertiges 140m² Holzriegel Fertighaus kostet mit allem drum und dran 350k.
Bei optimalen Bedingungen:
-man ist geschickter Handwerker
-man hat Werkzeug
-man kennt gute Handwerker für Gewerkvergabe was man nicht selber kann 
-man kann den Job so reduzieren, dass man immer wenn es nötig ist, auf der Baustelle sein kann (zbsp. 40% arbeiten)
-man kann neben der Baustelle gratis wohnen 
-lange Bauzeiten sind kein Problem
-man ist nur Durchschnittsverdiener; Jobausfall wirft einen in der Karriere nicht zurück

Wieviel k könnte man rausholen?

  •  walter123
14.10.2018  (#41)
Vielen Dank für die Zahlen Hausbauer113!

Sind ziemlich ernüchternde Zahlen. Mir fehlt da die Erfahrung diese besser beurteilen zu können, wirkt auf den ersten Blick recht günstig für 155m². Darf ich fragen, woher du kommst?
Gesamtprojektkosten wären natürlich extrem hilfreich. Verstehe es natürlich, falls du das nicht sagen möchtest (vielleicht per PN falls nicht hier?)

Ich selbst bin sicher am teureren Ende von Österreich (Vlbg).


1
  •  Hausbauer113
14.10.2018  (#42)
Wir bauen in OÖ. Gesamtkosten wurden mit 365000 angenommen. Bis jetzt hatten wir noch keine groben Überschreitungen und werden wsl bei 380000 gut landen. (Weil ein paar extras dazu kamen) Wir haben uns auch sehr aktiv in gewisse Bereiche eingebracht (Rohbau, Dach, Stemmen, Isolieren, Spachteln usw.) Dadurch spart man natürlich auch, aber die Materialkosten bleiben ja trotzdem.

1
  •  GeorgL
  •   Silber-Award
14.10.2018  (#43)
Hausbauer 113: 1000 € für den Maler? Dh die haben zu zweit in eineinhalb Tage das ganze Haus gemalt?
Respekt.

Auch sonst: mir kommen die Zahlen viel zu niedrig vor. 

1
  •  Hausbauer113
14.10.2018  (#44)
Wie gesagt ich hab die zahlen grob überschlagen. Der Maler war aber tatsächlich bei 20 Stunden... das weis ich weil es nicht lange aus war (Keller und Garage mach ich selber)... Rohbau waren 200h zu 50 Euro, daher auch ca. 10000... bitte nicht genau auf den Zahlen aufhängen, daher habe ich such großzügig auf die 60000 aufgerundet.. aber es sind bestimmt keine 100000 oder mehr die ich mir durch alleinige Arbeit ersparen könnte. Bezieht sich natürlich auf mein Projekt... bei größeren Baustellen mit mehr Projektkosten steigt natürlich die Ersparnis allerdings auch die Eigenleistung....

1
  •  GeorgL
  •   Silber-Award
15.10.2018  (#45)
Wieviel Stunden hast du schon selbst bzw mit unbezahlten Helfern daran gearbeitet?

1
  •  austriansales
15.10.2018  (#46)

zitat..
Hausbauer113 schrieb: Wir bauen in OÖ. Gesamtkosten wurden mit 365000 angenommen. Bis jetzt hatten wir noch keine groben Überschreitungen und werden wsl bei 380000 gut landen. (Weil ein paar extras dazu kamen) Wir haben uns auch sehr aktiv in gewisse Bereiche eingebracht (Rohbau, Dach, Stemmen, Isolieren, Spachteln usw.) Dadurch spart man natürlich auch, aber die Materialkosten bleiben ja trotzdem.


Interessant wäre, wie du Gesamtkosten definierst? Was ist denn da alles im Preis inbegriffen und was nicht?

1
  •  Hausbauer113
15.10.2018  (#47)
Da kommt natürlich auch einiges zusammen 😁 hab da aber nicht mitgezählt, daher kann ich s nichtmal ungefähr sagen.

1
  •  wolfgangpue
  •   Gold-Award
15.10.2018  (#48)

zitat..
walter123 schrieb: Auch bei dir lese ich Vollzeitbeschäftigung heraus?


Anfangs nur teilzeit, 32 Stunden die Woche, wobei freitags ich immer frei hatte. Mittlerweile 40 Stunden aber immernoch freitags frei und dieser Tag wird auch für das Haus verwendet. Habe auch studiert (Informatik) und auch mit 32 zum Bauen angefangen. Arbeitgeber war sehr entgegenkommend. Bin bei Baustellenterminen immer kurz von der Arbeit weg und konnte jederzeit auch kurzfristig weg.

Mit technischem Background wirst auch keine Schwierigkeiten haben sich zusätzliches Wissen in diesem Bereich anzueignen. Elektrik und KNX war für mich auch sehr interessant und daher einfach zum Einlesen. Handwerklich bin ich auch einigermaßen geschickt.

Man hat zum Haus auch mehr Bezug wenn man vieles selber macht und weiß wieviel Blut und Schweiß da rein geflossen ist. Hätte ich die Zeit in meine Arbeit investiert hätte ich nie das Geld reingeholt welches ich mir durch Eigenleistung eingespart habe. Außerdem musst dich sowieso in vielen Sachen einlesen damit du weißt was du willst und ob die Handwerker wohl nach dem Stand der Technik anbieten/arbeiten. Zeit kostet der Hausbau so oder so.



1
  •  massiv50er
15.10.2018  (#49)

zitat..
Hausbauer113 schrieb: Sehr interessanter Tred... Wir sind gerade beim Fliesenlegen (lassen) und hab mir auch viele Gedanken um das selber machen gemacht. Wenn ich s mal grob überschlage waren die Arbeitszeiten ca. wie folgt:

10000 Polier + Maurer
5000 Fenster
5000 Elektriker
5000 Installateur
1000 Maler
5000 Estrich und Putz

Also derzeit würd ich mit eventuell vergessenen Positionen zwischen 30000 - 40000 Euro Arbeitsleistung ausgehen. Es wird noch was dazu kommen, also könnten das für unser Projekt ca 60000 Euro sein. 

Wir haben Mitte April begonnen und wenn alles passt ziehen wir Mitte Dezember ein. Durch Fremdleistung spart man sich meiner Meinung doch viel Zeit die auf jeden fall berücksichtigt werden sollte. Wäre bei uns 10000 Miete für 2 zusätzliche Jahre. 

Also mein Fazit zu dem Thema:
Eigenleistung Ja, aber 150000 spart man meiner Meinung nach nicht bei einem Durchschnittshaus (bei uns 155m2 + 120m2 Nutzräume Keller und Garage)


10000 Polier+Maurer ergeben ca 100h pro Maurer/Polier. Mit 8h am Tage wären das 12,5 Tage. Ihr habt den ganzen Rohbau samt Keller in 2,5 Wochen aufgestellt?
Fenster ist ok. Elektriker gefühlt um die Hälfte zu wenig. Der Rest scheint auch ok zu sein...

LG

1
  •  apollo00
15.10.2018  (#50)
Für uns war damals klar, dass wir es bis Belagsfertig machen lassen werden.

Nicht nur dass wir keine Ahnung vom Baugewerbe haben, irgendwas ist schnell mal aufgemauert etc. aber ob dies dann auch nach heutigen Standarts ist, und auch korrekt ausgeführt ist?! Merkt man vl erst viele Jahre später.

Man hört von Selbstbauer verschiedenes, die einen bereuen es, auf Grund der Zeit etc. bei manchen ist auch die Beziehung darunter zerbrochen (Stress, mangelnde Zeit zu 2, etc.).

Beide haben wir auch einen Vollzeitjob, selber komme ich oft erst um 17 Uhr oder später nach Hause, da ist man oft e schon geschlaucht genug.

Was man aber auch nicht unterschätzen sollte, sind die Verpflegungskosten wenn man "Helfer" hat, Familienmitglieder verlangen zwar meistens kein Geld, aber wollen trotzdem verpflegt werden.

Das sind schon mal bei einem Sa. 3 Mahlzeiten ink. Getränke, und dass für oft viele Leute.
Klar kann man hier auch auf Aktionspreise bei Supermärkte setzen, aber wenn man bedenkt dass man doch meistens länger braucht als Profis, kommen da doch viele Tage zusätzlich dazu.

Einer Baufirma kann man, aber muss man keinerlei Verpflegung zukommen lassen, das sind bei einer durchschnittlichen Bauzeit schon einiges an Geld.

Außerdem wird von einer Firma etwas gemacht, haften Sie dafür, macht man es selber, muss man eine mögliche Nachbesserung selber finanzieren.

Im Grunde ist es aber nicht nur eine Frage des Geldes, sondern viel mehr Zeit, kann man wirklich alles?! Wenn hat man im Bekanntenkreis der einem helfen könnte?
Dazu muss man aber auch sagen, dass die Baustellenkontrollen immer strenger werden, und man mit "Helfern" immer mehr aufpassen muss.



1
  •  Innuendo
  •   Gold-Award
15.10.2018  (#51)
Interessant wie hier trotzdem alles sehr auf Arbeitszeit/Leistung fokusiert wird und wo hier hunterttausende von Euro erspart werden. 
Mal schnell aus meiner Erfahrung wo ich wirklich Kohle rausgeholt hab ohne Werkzeug, Erfahrung+Muse von einem Gewerk zu haben welches hier ja dann vorrausgesetzt wird. Also nur durch Planung und Recherche und auch weniger durchs verhandeln.

- Finanzierung (Bankenmappe mit dem Vorabwissen was möglich ist und was man sich selbst zutraut (fix/variabel etc). Also eigentlich die Rahmenbedingungen vorgeben und den richtigen Partner dann ausgesucht. Auf die Laufzeit zählt jedes Promille)

- Einreichplan (Haus von Aussen nach Innen. Lage, Ausrichtung, AV-Verhältnis, solare Gewinne, Beschattung, Heizung, genaues Abstecken des Nutzungsprofils weil jeder m2 kostet Energie/Kanal etc. und so spart man auch dauerhaft und optimiert. Z.b. sind Fixverglasungen um einiges günstiger als Dreh/Kipp und kann entsprechend eingesetzt werden. Oder Holzfenster nur im EG um Kosten zu optimieren. Für sowas braucht man auch keinen Architekten aber jemanden der einen berät und das ganze einreichfähig gestaltet und aufzeigen kann was Kostentreiber sind)

- Gewerke (Selber vergeben keine Hexerei. Partner gesucht wo es schon im Umkreis Erfahrungswerte gab und wo die Reputation passt, Zeit darf keine Rolle spielen falls es mal mit der Abstimmung/Wetter nicht klappt. Folgeaufträge gleich mitgeplant um an ein günstigeres Komplettpaket zu kommen. Ablaufplan auf sein Projekt zuschneiden. Vorlagen gibt es ja und auch meinen hab ich schon xfach weitergegeben)

- Ausstattung (vieles wirklich im Netz bzw. Ausland günstiger und nichts Neues. Nach Absprache mit dem Handwerker kein Problem das einzubauen oder man kann nochmal nachverhandeln und auf einmal können sie mithalten. Selbst Gartenpflanzen können da einen ganz schönen Brocken ausmachen. Auch Sachen aus der Gastro sind sehr interessant und mit Mwst für den Privaten schon überall im Netz erhätlich. Ansonsten vergleichen und vergleichen. Küche ist wiederum ein eigenes Kapitel emoji. Lokaler Tischler aber auch wieder einen Besuch wert und man erlebt oft Überraschunen was der zu einem Preis zaubert z.B. Esstische, Waschtisch, Schränke oder eben ganze Küchen).

Viele hier haben sicher ähnliche Erfahrungen gemacht und Planung+Optimierung lohnt sich halt auch dauerhaft. Und man lernt auch viel dazu. Hat mir unheimlich Spass gemacht. Gehakelt hab ich aber natürlich auch trotzdem genug auf der Baustelle.emoji


1
  • ▾ Anzeige
    Energiesparhaus.at ist Teilnehmer des durchblicker-Partnerprogramms.
Hallo Innuendo, kostenlos und unverbildlich kann man Kredite auf durchblicker.at vergleichen, das hilft auch das Angebot der Hausbank besser einschätzen zu können.
 1  2 ... 3 

Thread geschlossen Dieser Thread wurde geschlossen, es sind keine weiteren Antworten möglich.

Nächstes Thema: [Gelöst] Empfehlung Sachverständiger