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Heizbetrieb LWP: gleitend oder blockweise?

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  •  csblack
  •   Silber-Award
15.2. - 2.3.2023
12 Antworten | 5 Autoren 12
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Ich bräuchte zu dem Thema euer "Schwarmwissen" 😎

Unser Installateur hat uns bei unserer LWP LWP [Luftwärmepumpe] zu einer blockweisen Regelung des Heizbetriebs geraten. Vielleicht war das auch auf Grund der ERR ERR [Einzelraumregelung] die uns das selbe Unternehmen verkauft hat. Wir haben es damals ehrlich gesagt nicht hinterfragt.

Bei der Wartung der LWP LWP [Luftwärmepumpe] hat uns der Wartungstechniker nun zu einem gleitenden Heizbetrieb geraten da dies angeblich energieschonender ist.

So, nun stehen wir als Laie da und sind planlos 🙄. Kann mir jemand eine der Meinungen bestätigen oder die konkreten Unterschiede erklären?

Danke 😗

  •  Akani
16.2.2023  (#1)
Wenn ihr Err habt dann bestimmt auch nen Puffer fürs Heizen. 
Dann würd ich auf gleiten stellen um den Takt gleich weiter zu fahren. 
Wärme bekommt se dann eh weg.
Und zur Info lies dir über Hydraulik und Pufferspeicher mal paar Beiträge durch 
Könnte noch interessant sein

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  •  dyarne
  •   Gold-Award
16.2.2023  (#2)
blockweiser betrieb & wärmepumpe ist ein widerspruch per se. so betreibt man heizkessel die hohe leistung & hohe temperatur 'in blöcken' liefern, diese wird im puffer zwischengelagert und permanent gleitend per mischer den heizkreisen zugeführt.

mit der wärmepumpe macht man das genau anders. hier gibt es keine 'übertemperatur', keine 'überleistung'. es soll im ideal jede minute nur das an leistung & temperatur produziert werden was das haus benötigt. das nennt sich gleitender betrieb, per heizkurve dem bedarf des gebäudes folgend.

die wp arbeitet also so wie das system kessel-puffer-mischer ab dem mischer...

die wp stemmt die temperatur von unten kommend hoch, steht aber 24/7 zur verfügung. temperatur bedeutet hier druck den der kompressor mechanisch liefern muß. jedes grad höher kostet 2,5% effizienz, 4° höher bedeuten plus 10%, 10° höher bedeuten plus 25% stromaufwand. 

das ist so wie wenn man mit 2 bierkisten unterm arm 1 bis 2 oder 4 bis 5 geschoße hochsteigen muß...

blockweiser betrieb ist am prinzip wärmepumpe vorbei...

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  •  Akani
17.2.2023  (#3)
Ups ich glaub ich bin da am Thema vorbei geschossen. Dachte dabei an gleiten umschalten zwischen Ww und Heizbetrieb

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  •  voli
17.2.2023  (#4)
Soweit hat dyarne alles perfekt zusammengefasst.

Spannend wird es dann wenn man die Faktoren Außentemperatur (in der Nacht) und PV Anlage dazunimmt.
Dadurch dass man sich bei einer LWP LWP [Luftwärmepumpe] ja "aussuchen" kann wieviel Wärme man gerade produzieren will, kann es sich hier vermutlich auszahlen in kalten Nächten die Heizung zurückzudrehen und dann am Tag bei normalerweise höheren Temperatur ein bisschen mehr zu heizen.
Selbiges vermutlich auch für eine etwaig vorhandene PV: Wenn ich am Tag wo hoffentlich Strom von der PV da ist mehr heize, sollte ich in der Nacht mit weniger als normal notwendig auskommen.

Wieviel man sich hier mit so einer 'intelligenten' Steuerung wirklich sparen kann: Keine Ahnung! Heißt ja auf der anderen Seite immer dass abkühlen und dann wieder aufheizen lassen suboptimal ist.

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  •  dyarne
  •   Gold-Award
18.2.2023  (#5)
das lastverschieben das du ansprichst hat auch nix mehr mit pufferspeicher laden/entladen zu tun wie es noch immer in den köpfen vieler - auch profis - stttfindet.

der speicher dazu ist für die wp die fbh, die bka und das haus selber - speichermasse in gedämmter hülle.

wir hatten hier in der ersten winterhälfte den fall von pramber, der eine 2° anhebung/absenkung mit bka drinnen hatte. alleine dieser hub hat schon dazu geführt daß die wp zwischen standgas und vollgas überfordert gependelt hat.

aber genau darin liegt die güte dieses konzepts: daß man mit minimalen hüben wp-freundlich lastschieben kann.

ich mache das bsplw netzgeführt nach dem strompreis und verschiebe wärmearbeit in die nacht. mit heizkörpern und natürlich ohne pufferspeicher. im kernwinter ist direkte pv-nutzung nicht die lösung, dreiviertel des jahres sehr wohl...


2023/20230115219351.png

gleitender betrieb zwischen 0 und 75% geführt vom stromnetz (aWATTar)

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  •  voli
18.2.2023  (#6)
Das wäre dann die nächste Ausbaustufe.

Eine hourly Tarif nutzen um zu den billigsten Stunden vermehrt zu heizen. Da diese ja anscheinend vorwiegend in der Nacht sind, verliert man da durch die niedrigeren Temperaturen natürlich an Effizienz (und braucht eventuell insgesamt mehr Energie als man bei linearem Betrieb über den ganzen Tag benötigen würde), das Geldbörserl wirds aber freuen.

Solche Konzepte könnten aber auch das oftmalige "Problem" einer zu groß dimensionierten Wärmepumpe relativieren, weil man sich ja wieder in Richtung On-Off Steuerung hinbewegen kann. Wenn ich beispielsweise von 2 bis 3 Uhr Nachts gratis Strom hab, dann bin ich froh darüber wenn ich eine zu große LWP LWP [Luftwärmepumpe] habe die in dieser Zeit dann ordentlich Wärme produzieren kann.

Ist dann noch die Frage ob man bei so einem Konzept überhaupt eine PV braucht / haben will bzw. wie man die sinnvoll hinzufügen kann.

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  •  gdfde
  •   Gold-Award
18.2.2023  (#7)

zitat..
voli schrieb: Wenn ich beispielsweise von 2 bis 3 Uhr Nachts gratis Strom hab, dann bin ich froh darüber wenn ich eine zu große LWP LWP [Luftwärmepumpe] habe die in dieser Zeit dann ordentlich Wärme produzieren kann.

Dazu benötigt es aber auch die entsprechende Speichermasse, die diese Wärmemenge aufnehmen und vor allem speichern kann.
Und das funktioniert sicher nicht in 1 oder 2 Stunden.

zitat..
voli schrieb: Ist dann noch die Frage ob man bei so einem Konzept überhaupt eine PV braucht / haben will bzw. wie man die sinnvoll hinzufügen kann.

Klar ist es sinnvoll, keiner weiß, wie sich die Strompreise weiter entwickeln werden.
Vermutlich wirds nicht viel billiger werden, der PV Strom ist aber immer gratis bzw. bringt momentan noch recht viel fürs Einspeisen.




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  •  voli
18.2.2023  (#8)

zitat..
gdfde schrieb: Dazu benötigt es aber auch die entsprechende Speichermasse, die diese Wärmemenge aufnehmen und vor allem speichern kann.
Und das funktioniert sicher nicht in 1 oder 2 Stunden.

Ja klar, der Estrich der FBH FBH [Fußbodenheizung] macht das.
Oder der Warmwasserspeicher (hier kann man ja beispielsweise auch auf höhere Temperatur aufheizen als man es 'normal' machen würde).
Irgendwo geht / muss die produzierte Wärme hin.

zitat..
gdfde schrieb:
Klar ist es sinnvoll, keiner weiß, wie sich die Strompreise weiter entwickeln werden.
Vermutlich wirds nicht viel billiger werden, der PV Strom ist aber immer gratis bzw. bringt momentan noch recht viel fürs Einspeisen.

Ja vermutlich wie immer ein Mix aus mehreren Maßnahmen das Beste:
-Hourly Tarif und hier die 'Billigzeiten' gut nutzen
-PV und den gelieferten Strom so gut wie möglich nutzen

Wird dann interessant wie man für dieses Szenario eine PV-Anlage auslegt, im Moment sind die meisten ja nach dem Motto "soviel wie möglich aufs Dach" unterwegs. Wenn dann irgendwann jeder einen SmartMeter hat und damit die Hourly Tarife nutzen kann kommt neben der PV noch ein anderes Konzept zur Kostenreduktion für die Stromrechnung dazu.
Wie sich dann die stündliche Strompreise verhalten werden wenn viele große Verbraucher in die Nacht verlegen wird man sehen.

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  •  csblack
  •   Silber-Award
20.2.2023  (#9)

zitat..
dyarne schrieb: das ist so wie wenn man mit 2 bierkisten unterm arm 1 bis 2 oder 4 bis 5 geschoße hochsteigen muß...

Das ist eine Erklärung die es nachvollziehbar macht 🤣

zitat..
voli schrieb: Spannend wird es dann wenn man die Faktoren Außentemperatur (in der Nacht) und PV Anlage dazunimmt.

Das wäre überhaupt interessant. Wir haben einen ziemlich großen Puffer und eine sicher überdimensionierte WPWP [Wärmepumpe] da wir geplant hatten, einen 90m2 Altbau mitzuheizen. Aber bevor ich das angehe versuche ich einmal die Grundzüge unserer Heizung zu verstehen....

Vielleicht kann mir einer sagen, ob ich das Prinzip beider "Heizvarianten" auch richtig verstanden habe...
Blockweiser Betrieb: die Heizung heizt ausschließlich in diesem Raum auf die gewählte Solltemperatur. Außerhalb der angegebenen Zeiten heizt sie nur, bevor das Minimum an Temperatur erreicht wird.

Gleitender Betrieb: Die Heizung heizt immer auf die eingegebene Solltemperatur. Die einzelnen Räume greifen dann je nach Bedarf darauf zu. Wenn der Raum die z.B Solltemperatur von 19 Grad erreicht hat, dreht der Regler zu. Wenn er wieder Bedarf an Wärme hat, öffnet er wieder.

Stimmt das laienhaft ausgedrückt?

Macht es einen Unterschied bei beiden Heizvarianten ob man eine FBH FBH [Fußbodenheizung] oder Heizkörper damit betreibt?


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  •  dyarne
  •   Gold-Award
21.2.2023  (#10)
 

zitat..
csblack schrieb: Das ist eine Erklärung die es nachvollziehbar macht

dann machen wir weiter ... emoji

zitat..
csblack schrieb: Vielleicht kann mir einer sagen, ob ich das Prinzip beider "Heizvarianten" auch richtig verstanden habe...

zitat..
csblack schrieb: Blockweiser Betrieb: die Heizung heizt ausschließlich in diesem Raum auf die gewählte Solltemperatur. Außerhalb der angegebenen Zeiten heizt sie nur, bevor das Minimum an Temperatur erreicht wird...

blockweiser betrieb ist bei hochtemperaturkesselheizungen üblich. bei unserer alten ölheizung gab es die vorgabe 70° mindesttemperatur damit der kamin nicht versottet.

es wird also der puffer vom kessel 'im block' auf hohe temperatur geladen, der mischer mischt diese dann 'gleitend' auf die jede minute nach heizkurve/außentemperatur benötigte vorlauftemperatur.

ist die kesseltemperatur herunten wird wieder 'blockweise' vom kessel hochgeladen.
nachdem bei einem kessel die temperatur wenig einfluß auf die effizienz hat UND viele kessel energiebomben mit dem mehrfachen an leistung zum bedarf des gebäudes sind paßt diese betriebsweise hier.


zitat..
csblack schrieb: Gleitender Betrieb: Die Heizung heizt immer auf die eingegebene Solltemperatur. Die einzelnen Räume greifen dann je nach Bedarf darauf zu. Wenn der Raum die z.B Solltemperatur von 19 Grad erreicht hat, dreht der Regler zu. Wenn er wieder Bedarf an Wärme hat, öffnet er wieder.

gleitender betrieb bedeutet daß die wärmepumpe exakt das macht was im obigen beispiel der mischer macht. jede minute genau die vorlauf-temperatur liefern die das haus gerade benötigt.

modulierende wp können das perfekt, weil sie per drehzahlregelung ihre leistung anpassen können. genau dafür sind sie entwickelt worden um eben das haus gleitend zu beliefern.

das ist die schonendste und effizienteste betriebsweise, weil eine wp nicht dafür geeignet ist zu überheizen. jedes grad höhere vl-temperatur kostet 2,5% effizienz/strom, 10° höhere vl-temperatur kosten schon 25% effizienz/strom.

ziel ist jederzeit genau die wärme ins haus zu schieben die dieses benötigt um seine zieltemperatur zu halten - nicht mehr und nicht weniger

das ist gleitende betriebsweise ...

in der kältetechnik ist der fachausdruck dafür 'gleitende kondensation' und nur diese ist sinnvoll & stand der technik zum beheizen von efh.

feste kondensation nutzt man bei gewerbe- oder industrieanwendungen bei denen konstante prozeßwärme benötigt wird...




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  •  dyarne
  •   Gold-Award
21.2.2023  (#11)

zitat..
csblack schrieb: Macht es einen Unterschied bei beiden Heizvarianten ob man eine FBH FBH [Fußbodenheizung] oder Heizkörper damit betreibt?

nein. eine (modulierende) wp kann beides perfekt gleitend bedienen. korrekte dimensionierung & hydraulik vorausgesetzt...

2022/20220826735265.jpg


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  •  csblack
  •   Silber-Award
2.3.2023  (#12)

zitat..
dyarne schrieb: nein. eine (modulierende) wp kann beides perfekt gleitend bedienen.

Das beruhigt mich jetzt doch extrem. Hatte schon mindestens eine schlaflose Nacht wegen der Heizung 😂

Danke für deine Ausführungen💪!!!!! So gesehen ärgert es mich jetzt natürlich noch mehr, dass wir uns diese ERR ERR [Einzelraumregelung] einreden haben lassen. Werde unseren neuen Elektriker dann einmal befragen, worin er den Vorteil sieht, wenn die WPWP [Wärmepumpe] das doch eh perfekt macht. Und ob es tatsächlich solche Einsparungen bringt, wenn ich gewisse Räume zu gewissen Zeiten um einen Grad reduziere obwohl die WPWP [Wärmepumpe] versucht gleich zu heizen wage ich sehr in Zweifel zu ziehen 😑




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