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Heizlastberechnung: vereinfacht?

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  •  alfa2
  •   Silber-Award
6.9. - 11.10.2012
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Liebe Forumskollegen!
ich habe da mal eine Frage bezüglich der Heizlastberechnung eines Gebäudes.
Letzte Woche hatte ich einen Vertreter einer Infrarot-Heizpanel-Heizung bei mir und der hat versucht die Heizlast meines Gebäudes auszurechnen (er hats auch geschafft) aber er konnte mir nicht erklären wie er auf die Zahlen kommt, nur wie er rechnet.

Er hat dazu folgenden Lösungsweg verfolgt:
Volumen des beheizenden Raums (m³) * 25 = Heizlast(Watt)
Bsp:
Küche: 32,4 m³ * 25 = 810 Watt und folglich dessen hat er ein 800 Watt Panel empfohlen.
Für das Haus hat er insgesamt 6,6 kW ausgerechnet, laut Energieausweis Ptot 10,4 kW bei einem Delta T von 33,3 und ein anderer Anbieter hat gar nur 4,8 kW (mit einer ähnlich simplen Formel) ausgerechnet.

Mir ist klar, dass die Heizlast von der Außen- und Innentemperatur und der Größe des Hauses abhängig ist. Aber das können doch noch nicht alle Faktoren sein? der U-Wert der Wände und ob es eine Außen- oder Innenwand ist sind doch genauso wichtig oder?

Ich habe das Forum ein wenig durchsucht und bin auf vereinfachte Berechnungen gestoßen, die eben diese Faktoren (und viele andere) beinhalten.
Kann man eurer Meinung nach diese simple Formel dazu verwenden um die Heizlast ungefähr zu ermitteln oder liegt man da ganz im Argen?

vg
alfa2

  •  KTT2010
6.9.2012  (#1)
Die Berechnungsmethode ist so seriös - wie die IR-Panel-Branche insgesamt.

Dabei ist die Berechnung nicht einmal falsch, aber nur für eine Haus mit einer Energiekennzahl von ca. 50 (bei 2,5m Raumhöhe, bezogen auf die um 25% größere Bruttogeschoßfläche).

Frag doch mal woher er weiß, dass
1. die EKZ 50 ist und
2. warum die EKZ in allen Räumen gleich sein soll, unabhängig von Innen-, Außenwänden, Einstrahlung, innere Gewinne, U-Werten von Fenstern und Wänden, etc.

Gruß Josef



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  •  dandjo
  •   Gold-Award
7.9.2012  (#2)
Die Branche ist nicht minder seriös als die gesamte - Installateur-Mafia. Die Firmen, die wirklich gute Heizlastberechungen zu Heizungen liefern, kann man vermutlich auf einer Hand abzählen. Dabei wirkt sich eine falsche Berechnung bei einer wassergeführten Heizung deutlich negativer auf die Systemeffizienz aus als bei Infrarot-Paneelen, denen es mit Raumthermostaten relativ wurscht ist, ob sie 2fach oder 10fach überdimensioniert sind. Bei beispielsweise Gasthermen ist es eine mittlere Katastrophe, wenn ich ein 40kW Gerät in ein Haus stecke, das nur 4kW benötigt.

Und natürlich ist die "Berechnung" der Verkäufer für den Mistkübel.

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  •  ThinkAbout
  •   Bronze-Award
7.9.2012  (#3)
hallo,

die Heizlast wird nach der ÖNORM EN 12831 + ÖNORM H7500 berechnet.
Faktoren die man benötigt:
- U-Werte (Wände, Böden, Türen, Fenster...)
- Standort des Gebäudes
- Gebäudedaten wie Abschirmung, Luftdichtheit...
- Raumtemperaturen, Mindestluftwechsel
- wenn mechanische Lüftung vorhanden dann muss diese ebenfalls berücksichtigt werden

wenn man es genau haben will, dann kommt man über eine Heizlast nicht drum herum. zb. kann man nicht global über alle Räume gleich rechnen, da zb. ein großes Wohn/Esszimmer im Verhältnis zu einem kleinen Bad das mehr Raumtemp. hat, weitaus weniger W/m2 benötigt als das Bad.

Gruß
ThinkAbout

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  •  KTT2010
7.9.2012  (#4)
@dandjo - hast Recht, Überdimensionierung ist bei einer Stromheizung wegen nicht vorhandener Verbrennungs- u. Kesselverlust nicht schädlich, außer für die Geldbörse bei der Anschaffung.
Hier sieht's aber eher nach Unterdimensionierung aus, im Vergleich zu Ptot aus dem Energieausweis.
Da kann's dann recht ungemütlich werden bei tiefen Außentemperaturen.
Macht aber nix, man zieht sich warm an und stellt sich an den kalten Tagen möglichst nahe unter den Strahler.

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  •  alfa2
  •   Silber-Award
7.9.2012  (#5)
ob die Branche seriös ist oder nicht werde ich beurteilen, nachdem der dritte Anbieter seine Ansicht dargelegt hat.

dass die Berechnung zum vergessen ist, hatte ich mir schon gedacht. Mein Haus ist weit weg von dem Objekt wo es stimmen würde.

Bezüglich Über-/Unterdimensionierung:
der Verkäufer ist der Meinung, dass eine Überdimensionierung einer Genau-Dimensionierung vorzuziehen ist, da angeblich das Heizsystem die Zyklen braucht um effizient zu sein. Also würde die genau-dimensionierte Heizung jetzt 24 h laufen müssen im Winter hat sie angeblich einen höheren Verbrauch als eine überdimensionierte Heizung die nur 12 h läuft.
So etwas habe ich schon lange nicht mehr gehört...

laut Verkäufer macht es auch einen Unterschied, ob die Heizlast für eine Luftheizung oder für eine Strahlungsheizung durchgeführt wird. Kann das stimmen?
vg
alfa2

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
7.9.2012  (#6)

zitat..
laut Verkäufer macht es auch einen Unterschied, ob die Heizlast für eine Luftheizung oder für eine Strahlungsheizung durchgeführt wird. Kann das stimmen?


Ja das stimmt so in etwa, weil eine Strahlungsheizung mit niedrigeren Temperaturen arbeiten kann, bei gleicher operativer Temperatur (Google: operative Temperatur).

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  •  eggerhau
7.9.2012  (#7)
Heizlastberechnung - @Thinkabout sagt das richtig.
Man muss es immer wieder sagen. Ohne detaillierte Heizlastberechnung - und zwar für jeden Raum - kann man keine Heizungsanlage planen und bauen.
Diese Berechnung ist die Grundlage für die Auslegung der Wärmeerzeugung, Bodenheizung, Radiatoren usw.
Und so schaut das in etwa aus.
2012/20120907398158.JPG
P.S.: Das hat nix mit dem Energieausweis zu tun!
In diesem Sinne
HDE


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  •  alfa2
  •   Silber-Award
10.10.2012  (#8)
mittlerweile war ich bei einem dritten anbieter, diesmal war er nicht bei mir, sondern ich bei ihm im schauraum in oberwart und da hat sich der berater 2 stunden für uns zeit genommen und alles erklärt wie das funktioniert und auch wie die heizlastberechnung gemacht wird. emoji und zwar so wie es sich gehört, nicht anhand der volumina sondern unter berücksichtigung der wandaufbauten etc...
und bevor er das haus nicht besichtigt hat und alle daten weiß wird/kann er auch gar nichts seriöses zur heizlast sagen. Für die heizlastberechnung und die richtige dimensionierung legen sie auch die "hand ins feuer"

also ich kann nur jedem empfehlen ob ir-heizung oder was vom installateur: lasst euch beraten und vor allem fragt wie die heizlastberechnung und dimensionierung gemacht wird

ps: kleiner tipp für ir-paneele fragt wie hoch der strahlungsanteil ist und nach prüfzeugnissen und produktzertifizierungen...

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  •  salu2
10.10.2012  (#9)
schätze mal du bist bei - easytherm oder redwell gelandet - würde bei mir auch ganz oben stehen beim Infrarotthema - leider auch preislich im Premiumsegment angesiedelt. Dein weiterer Erfahrungsbericht würd mich interessieren.


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  •  alfa2
  •   Silber-Award
11.10.2012  (#10)
das war jetzt easytherm und die waren kompetenzmäßig für mich die überzeugendsten, haben glaube ich auch das beste produkt, aber sind eben auch die teuersten. redwell war bei den ersten beiden dabei ...

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  •  creator
  •   Gold-Award
11.10.2012  (#11)
http://www.energiesparhaus.at/forum/27291

dass wände und fenster im vergleich zu boden- und deckendämmung wurscht sind, sollte jeder mit grundkenntnissen der physik begreifen können. da fast alle berechnungsmodelle entweder annahmen treffen oder die konkreten umstände wie z.b. wind (=luftkühlung) und konkrete sonneneinstrahlung schlicht ned berechnen können, bleibt alles zwangsweise stückwerk. schaut am paier super aus - die praxis ist dann eine andere.

vereinfachtes berechnen geht ja auch: http://www.pexider.at/ziegelinfo/ziegelinfos/ziegelCdrom/technik/Waerme/vereinf.htm

zitat..
*) Lt. ÖNORM B 8135 derzeit keine Berücksichtigung des Wärmegewinnes von nach Süden orientierten Fenstern.

soviel zu rechenbeispielen.
ich würde da ned nach genormten rechenmodellen, sondern nach erfahrungswerten aus der praxis vorgehen - und versuchen, zukünftige szenarien des klimawandels mit heißeren sommern und kälteren wintern zu antizipieren.

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  •  eggerhau
11.10.2012  (#12)
Hallo Ratschläger - Nochmals zum Mitdenken!
- Bei der Wärmebedarfsberechnung wird der Energiebedarf bei der extremsten, für den Standort nach Erfahrungswerten festgelegten, Temperaturdifferenz errechnet. Zum Beispiel: Draussen -15°C Drinnen +20°C gleich D/t 35°C. Das hat aber nichts mit Sonneneinstrahlung zu tun. Die Sonne scheint halt manchmal nicht.
Und dieser Energiebedarf muss für jeden Raum des Gebäudes separat bestimmt werden. Hier spielt die Lage des Raumes und die entsprechenden Verluste eine Rolle.
Fazit: So Aussagen wie 25W/m3 sind höchsten für Schätzungen brauchbar. Und auch da braucht es ein gutes Stück Erfahrung.
- Beim Energieausweis wird der Energiebedarf übers Jahr errechnet. Hier spielt die Sonneneinstrahlung natürlich eine Rolle.
Also - nochmals emoji - Wärmebedarf und Energieausweis sind zwei verschiedene Paar Schuhe!
In diesem Sinne
HDE


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