« Heizung, Lüftung, Klima  |

Heizungstausch - Wärmepumpe statt Gas

Teilen: facebook    whatsapp    email
  •  FloLP
22.3. - 27.4.2022
21 Antworten | 8 Autoren 21
21
Liebe Mit-Foristen!

Bei meinem Elternhaus ist ein Tausch des Heizungssystems geplant, und zwar soll der Erdgasofen raus und eine Wärmepumpe rein. Was mir beim Mitlesen hier so als die 2 Hauptpunkte aufgefallen sind: Erstens dürften ganz viele WPs leistungsmäßig überdimensioniert werden, daher möchte ich mit eurer Hilfe die wirklich nötige Heizleistung / Dimensionierung herausfinden. Und zweitens wird sehr oft von Installateuren die LWP LWP [Luftwärmepumpe] als Standardlösung angeboten, obwohl oftmals eine Sole-WPWP [Wärmepumpe] eine gute (oder bessere) Alternative wäre.

Ich hab versucht, die Daten zum Gebäude zusammenzutragen und bitte um eure Einschätzung für Dimensionierung und Art der Wärmepumpe. emoji

- Baujahr Gebäude (und Gasheizung): 1994/1995
- Bauweise: Ziegel massiv, 38 cm Porotherm S38, lt. Energiesparverband-Doku (bzgl. Förderung) mit 3 cm Isolierungs-Putz.
- Fenster: Josko Holz mit extra Wärmeschutzverglasung, u-Wert 1,1
- Dämmung obere Geschossdecke mit 16 cm Mineralwolle
- u-Wert des Gebäudes lt. damaligem Energieausweis: 71 kWh/m2a
- Wohnfläche: 170 m2
- Wärmesenken: Heizkörper + Fußbodenheizung in Bäder/WCs/Vorräume
- Leistung aktueller Gasofen: 21kW
- Gasverbrauch p.a.: 2.400 Bm3 (ca 25.000 kWh in 2019)
- Zentral im Erdgeschoss ist ein großer Kachelofen für Küche, Wohnzimmer und Vorraum
- Boiler mit 500 Liter, seit kurzem inklusive 3kW-E-Heizstab
- Seit 2021: PV-Anlage mit 13 kWp kWp [kWpeak, Spitzenleistung], wird evt. noch erweitert.
- Grundstücksgröße: ca. 900 m2
- Lage: Altmünster am Traunsee, gut 440m Seehöhe, viel Sonne aus  und relativ viel Fensterfläche

Meine Fragen daher: Wieviel Leistung braucht die WPWP [Wärmepumpe] wirklich, ohne zu groß zu sein? Und, wäre ein Ringgrabenkollektor bei der Grundstücksgröße eine Option? (Ein Bild aus Googlemaps folgt noch).

Gibt es sonst noch Informationen, die zur Einschätzung behilflich sind?

Danke vorab für eure Hilfe! emoji
LG Florian

  •  FloLP
22.3.2022  (#1)
Hier sieht man Haus samt Grundstück.

2022/20220322142736.jpg

1
  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
23.3.2022  (#2)
Irgendwie passen HwB und Verbrauch nicht so ganz zusammen...

Anyways,  wenn ihr wirklich 25000kWh Wärme verballert,  steht vor dem Wechsel auf die Wärmepumpe mal eine komplette thermische Sanierung an... das ist für heutige Verhältnisse um dem Faktor 3-4 zu viel Verbrauch...

1
  •  Zwosti
  •   Bronze-Award
23.3.2022  (#3)

zitat..
MalcolmX schrieb:

Irgendwie passen HwB und Verbrauch nicht so ganz zusammen...

Anyways,  wenn ihr wirklich 25000kWh Wärme verballert,  steht vor dem Wechsel auf die Wärmepumpe mal eine komplette thermische Sanierung an... das ist für heutige Verhältnisse um dem Faktor 3-4 zu viel Verbrauch...

Vielleicht ist es aber auch eine Gasheizung ohne Wärmerückgewinnung und die fahren die heißen Rauchgase über Dach. Hatten wir auch bei unserer alten Ölheizung, die brauchte schon ohne Ausbau mehr als wir jetzt mit der 10 Jahre alten Gastherme mit Ausbau.

1


  •  hinterholzacht
  •   Bronze-Award
23.3.2022  (#4)
Wenn die Heizung 1994/1995 gebaut wurde und seitdem noch nicht erneuert wurde ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es noch keine Brennwerttherme ist.

Aber ist der Unterschied im Energieverbrauch wirklich so groß? Ich hab mal etwas von maximal 30% gelesen  und gehört, dass es im Regelfall eher 10% sind.

Der Energieverbrauch ist aber wirklich hoch. Wir verbrauchen ähnlich viel, aber die Wohnfläche ist doppelt so groß.
Unser Haus hat ein ähnliches Baujahr und auch 38er Außenwände, allerdings noch mit 10 cm EPS+ drauf. Wir haben auch noch keine Brennwerttherme.

Vielleicht wäre es sinnvoll, dass ihr euch mal einen Energieberater holt. Bevor das Heizsystem umgestellt wird sollte man da mal über den Tausch der Fenster und Dämmung der Fassade nachdenken.

1
  •  FloLP
23.3.2022  (#5)
danke für diese ersten Rückmeldungen.

Also der Gasofen ist demnach sicher ein ineffizienter, aber dass Mauern & Fenster so undicht wären, das kann ich mir schwer vorstellen. Da ziehts nirgends, keine Feuchtigkeit an den Fenstern innen, die Fenster sehen top aus.

Was ich aber weiß ist, dass sehr gern kipp-gelüftet wird...

Aja eine weitere wichtige Info hab ich noch: Vorlauftemperatur FBH FBH [Fußbodenheizung] ca 26 Grad und Heizkörper 45 Grad.

Voriges Jahr wurden einige Thermostate angebracht (auf Anraten des Energieberaters), der meinte aber, dass das Gebäude an sich sehr gut sei.


1
  •  gdfde
  •   Gold-Award
23.3.2022  (#6)
Überschlagsmässig sollte das Haus ca. 15000 kwh für Heizung benötigen (BGF*1,2*Energiekennzahl), da kommt dann noch WW WW [Warmwasser] dazu, in der Regel 2-3000 kwh.
Habt ihr ev. eine Zirkualtionsleitung?

Nachdem da auch noch ein Kachelofen dabei ist, ist der Energiebedarf echt hoch.
Kipplüftung ist natürlich auch nicht förderlich.

Ich würde das Geld auch zuerst in eine bessere Dämmung investieren...Strom wird auch nicht billiger werden, d.h. das steht sowieso irgendwann mal an bei diesen Verbrauchswerten.
Und dann passt die Heizung erst recht nicht.

1
  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
23.3.2022  (#7)
Mischung aus FBH FBH [Fußbodenheizung] und Heizkörper-Hydraulik kann manchmal auch Ineffizienzen mit sich bringen. 

1
  •  hinterholzacht
  •   Bronze-Award
23.3.2022  (#8)

zitat..


Also der Gasofen ist demnach sicher ein ineffizienter, aber dass Mauern & Fenster so undicht wären, das kann ich mir schwer vorstellen. Da ziehts nirgends, keine Feuchtigkeit an den Fenstern innen, die Fenster sehen top aus.

Voriges Jahr wurden einige Thermostate angebracht (auf Anraten des Energieberaters), der meinte aber, dass das Gebäude an sich sehr gut sei.

Da geht es nicht um Dichtheit - da kann eh alles passen. Es geht schlicht um die Dämmwerte.
Die Fenster sind für ihr Alter vom U-Wert eh gut. Wahrscheinlich 2-fach verglast, oder?

Bei modernen Fenstern kommst du schon oft auf einen U-Wert von 0,5 - mal als Referenzwert.

Das Mauerwerk muss auch gar nicht zugig sein oder irgendwie nicht passen, aber ohne Dämmung geht da einiges an Wärme verloren.

Das ihr einen Energieberater da hattet ist schon mal gut. Die Frage ist - was hat sich der alles angeschaut, eigentlich hätte ihm der relativ hohe Gasverbrauch auch auffallen müssen.

Die Vorlauftemperaturen schauen schon einmal gut aus (da hast du dich gut vorbereitet), damit kannst du eine Wärmepumpe betreiben. Mit ein paar Maßnahmen kommst du vielleicht noch unter die 40 Grad.


1
  •  FloLP
23.3.2022  (#9)
ja genau , die Fenster sind 2fach verglast.

Und der Kachelofen wird in der kalten Zeit auch viel geheizt und liegt zentral und ist sehr groß. Und die FBH FBH [Fußbodenheizung] ist auf relativ großer Fläche verlegt, da Bad/WC/Vorraum eher groß und Vorraum auch zentral.

Wenn ich mal den tatsächlichen Gasverbrauch außer Acht lasse und mich auf den Heizbeiwert konzentriere (weil auch am Verhalten gearbeitet werden muss🙂): ist dann das Haus eurer Meinung nach trotzdem sinnvoll mit einer WPWP [Wärmepumpe] heizbar? Vorlauftemp runter auf 40, bessere Steuerung der Heizung (mit korrekter Hydraulik), geändertes Lüftungsverhalten, Thermostate, viel eigener Strom aus PV (inkl Batteriepack)?

1
  •  Akani
23.3.2022  (#10)
Fenster sind 2 Fach verglast is ja schon mal nicht schlecht. Wie sieht da mit der Dachdämmung aus. Die Fläche is beachtlich und mit Sicherheit verbesserungswürdig. Das wäre denke ich mein erster Ansatz.
Wenn ihr noch zum Gasverbrauch viel mit dem Holzofen heizt dann geht da echt viel Energie über die Außenflächen verloren.

1
  •  FloLP
24.3.2022  (#11)
hmm, die oberste Geschoßdecke bzw am Rand die Mansarden sind eigentlich dick gedämmt, aber zumindest die Mansarden ließen sich auch nur schwer ändern.

Aber ist das Haus ohne neuer Dämmung sinnvoll mit einer WPWP [Wärmepumpe] beheizbar, mit den Annahmen wie in meinem vorigen Post geschrieben?

1
  •  FloLP
26.3.2022  (#12)
keine weiteren Feedbacks? emoji

Wenn ich von den 71 kwh Heizbeiwert ausgehe:m, sollte eine Wärmepumpe schon noch möglich sein, oder?

Im letzten Jahr ist der Gasverbrauch auf schwach 20.000 kwh gesunken; abzüglich Warmwasser, Kachelofen und Ineffizienzen beim jetzigen Gasofen scheinen die 15.000 kwh p.a. nicht unrealistisch, das entspricht dann eh ca der Faustregel für den angegeben HBW.

1
  •  Zwosti
  •   Bronze-Award
26.3.2022  (#13)

zitat..
FloLP schrieb:

keine weiteren Feedbacks?

Wenn ich von den 71 kwh Heizbeiwert ausgehe:m, sollte eine Wärmepumpe schon noch möglich sein, oder?

Im letzten Jahr ist der Gasverbrauch auf schwach 20.000 kwh gesunken; abzüglich Warmwasser, Kachelofen und Ineffizienzen beim jetzigen Gasofen scheinen die 15.000 kwh p.a. nicht unrealistisch, das entspricht dann eh ca der Faustregel für den angegeben HBW.

Wird sicher gehen, du brauchst halt dann 6000 kWh Strom zusätzlich, was du halt vielleicht zu 30% mit der PV kompensierst.
Wir brauchen auch 2500 m3 Gas im Jahr bei 270m2 Bemessungsgrundlage. Lasse jetzt erstmal die Gasheizung drinnen und steige auf LWP LWP [Luftwärmepumpe] um. Bei der Größe bin ich noch unsicher, tendiere ja eher zu unter 10 kw, da ja der alte Gebäudeteil noch nicht vollwertig gedämmt ist und ich sonst eine überdimensionierte WPWP [Wärmepumpe] eingekauft habe.

1
  • ▾ Anzeige
    Energiesparhaus.at ist Teilnehmer des Amazon-Partnerprogramms, das zur Bereitstellung eines Mediums für Webseiten konzipiert wurde, mittels dessen durch die Platzierung von Partner-Links zu Amazon.de Entgelte verdient werden können.
Hallo FloLP,
hier gibt es dazu Erfahrungen und Preise: Heizungstausch - Wärmepumpe statt Gas

  •  FloLP
25.4.2022  (#14)
Hallo alle, ich hab ein Update, bzw hat mein Dad ein (erstes) Angebot eingeholt:

- Viessmann Vitocal 250-A Monoblock LWP LWP [Luftwärmepumpe]
- Viessmann Vitocell 100-W Typ CVWB Speicher-Wassererwärmer 300 Liter
- Viessmann Vitocell 100-E Heizwasser Pufferspeicher mit 200 Liter
- Modulheizkreis K34
- Luft- & Schlammabscheider
- Regelungszeug und Installation mit Verteileranlage, Hähne, Rohre, etc
- Demontage & Entsorgung der alten Gasheizung, Boiler etc

Preis: 31.500€ Gesamtpreis

Was sagt ihr zur Anlage / Auslegung und Preis?  (Details zum Haus hab ich weiter oben geschrieben).

Danke & LG emoji

1
  •  AntonInWien
  •   Bronze-Award
25.4.2022  (#15)
Die Viessmann ist halt schon sehr teuer. Ein Japaner kostet da nur die Hälfte. Bsp.
https://www.temperaturo.com/luftwasser-waermepumpen/monoblock-geraete/4629/panasonic-aquarea-lt-monoblock-7-kw-a-r32/heizen-kuehlen?c=9

https://www.temperaturo.com/luftwasser-waermepumpen/monoblock-geraete/1336/samsung-ehs-standard-monoblock-waermepumpe-8-kw-a/a-r32?number=11222.2&c=9

Den Pufferspeicher solltest du auf alle Fälle hinterfragen. Warum kann der alte Warmwasserspeicher nicht weiterverwendet werden? Auch würde ich die Gasheizung als Backup drinnen lassen, falls es einmal eine extreme Kälteperiode geben sollte (was eher unwahrscheinlich sein wird). Das gesparte Geld kann man in bessere Fenster oder Isolierung investieren.

1
  •  gdfde
  •   Gold-Award
26.4.2022  (#16)

zitat..
AntonInWien schrieb: Auch würde ich die Gasheizung als Backup drinnen lassen, falls es einmal eine extreme Kälteperiode geben sollte (was eher unwahrscheinlich sein wird).

Halte ich für keine gute Idee, und zwar aus folgenden Gründen:
1.) muß die Gastherme nachweislich fachgerecht entsorgt werden, um die Förderung in Anspruch nehmen zu können
2.) zusätzliche Kosten durch die Backupgastherme (Gas-/Grundgebühr, Rauchfangkehrer, Abgasmessung, Thermenwartung)...da kommen auch gleich mal 100-200 € für nix pro Jahr zusammen

1
  •  AntonInWien
  •   Bronze-Award
26.4.2022  (#17)

zitat..
gdfde schrieb: muß die Gastherme nachweislich fachgerecht entsorgt werden, um die Förderung in Anspruch nehmen zu können

Wusste ich nicht, da wir ohne Förderung umgestellt haben... Ich hätte die alte Gasheizung auch nur einen Winter noch drinnen gelassen, um zu sehen, dass die WPWP [Wärmepumpe] ausreicht. Wenn man Ende 2022 wegen Förderung einreicht, hat man bis Mitte 2023 Zeit das Projekt abzuschließen, kann aber jetzt schon umstellen.
https://www.umweltfoerderung.at/fileadmin/user_upload/media/umweltfoerderung/Dokumente_Private/TGS_Priv_2021/Infoblatt_raus_aus_Oel_2021_2022_EFH.pdf

1
  •  stefano
  •   Bronze-Award
26.4.2022  (#18)
Noch zu beachten: Die Förderung gibt es nur, wenn die Vorlauftemperatur maximal 40 °C beträgt. Wenn bei den paar kältesten Tagen im Jahr die 45 °C benötigt werden, dann passt das sicher noch und da wird der Installateur das auch für die Förderstelle entsprechend bestätigen.

Da das Haus in Altmünster ist, würde ich auch mal in Richtung M-Tec/KNV überlegen. Die sind gleich in der Nähe.

1
  •  FloLP
26.4.2022  (#19)
genau, die 40 Grad Vorlauf werden unterschritten, das sollte kein Problem sein. In dem Haus war es noch nie zu kühl, die Heizleistung reicht mit den aktuellen Heizkörpern locker aus. Und zentral gibts einen recht großen Kachelofen, der gerne geheizt wird.

Der alte Gasofen kommt jedenfalls raus, da bin ich ganz bei 'gdfde'. Das muss auch ohne Redundanz gehen, außerdem kommt die neue Heizung dort hin wo der alte steht.

Stefano, danke für den Tipp, dort soll er jedenfalls anfragen mein Dad!

1
  •  gdfde
  •   Gold-Award
27.4.2022  (#20)

zitat..
FloLP schrieb: die 40 Grad Vorlauf werden unterschritten, das sollte kein Problem sein. In dem Haus war es noch nie zu kühl, die Heizleistung reicht mit den aktuellen Heizkörpern locker aus.

Bist du dir da 100% sicher?
Das kommt mir bei deinem Haus mit den aktuellen Dämmwerten komisch vor, bzw. hast du spezielle Heizkörper?
Wie ist die aktuell eingestellte Heizkurve von der Gastherme?


1
  •  FloLP
27.4.2022  (#21)
hmm, ist nicht mein Haus, sondern das meiner Eltern. Zur Heizkurve kann ich leider nichts sagen.
Zu den Heizkörpern: Also die schauen für mich ganz normal aus, wurden aber damals relativ üppig dimensioniert, wie mir scheint.

1


Beitrag schreiben oder Werbung ausblenden?
Einloggen

 Kostenlos registrieren [Mehr Infos]

Nächstes Thema: Infrarotheitzung über Couch/Bett