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·gelöst· Kann/darf man variablen Kredit nachverhandeln?

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  •  Bungi
22.2. - 9.4.2020
38 Antworten | 11 Autoren 38
38
Vielleicht eine blöde Frage aber kann/darf man einen variablen Kredit nachverhandeln?
Wir haben vor 2 Jahren noch einen Kreditvertrag mit einen Zinsaufschlag von 1,4% auf den 3-M-Euribor (mit Weitergabe des negativen Zinssatzes) auf variablen Kredit abgeschlossen (jetzt noch 10 Jahre Laufzeit). Nachdem die Zinsaufschläge kontinuierlich gefallen sind, frage ich mich ob man so einen Vertrag nach unten "nachverhandeln" kann und darf? Darf, deshalb, weil es ja eigentlich nicht ganz fair ist, wenn der Kunde nach unten nachverhandeln kann, die Bank, wenn sich der gegenteilige Trend einsetzt, nach oben nicht ... 

  •  RobertPfandler
22.2.2020  (#1)
Die Bank ist in vielen Verträgen berechtigt, wenn sich die Kundenbonität zum schlechteren verändert, z.B. Sicherheiten nachzufordern (wird in der Praxis kaum gelebt, ist aber in vielen Verträgen drin). Also - ich würde nachverhandeln und mache dies auch laufend für meine Kunden.

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  •  bloom
  •   Silber-Award
23.2.2020  (#2)
Ja darf / muss man. 

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  •  LiConsult
  •   Gold-Award
23.2.2020  (#3)

zitat..
Bungi schrieb: Darf, deshalb, weil es ja eigentlich nicht ganz fair ist, wenn der Kunde nach unten nachverhandeln kann, die Bank, wenn sich der gegenteilige Trend einsetzt, nach oben nicht ...

Das ist zwar nett, dass du an deine Bank und deren Margenentwicklung denkst ... du bezahlst dafür jedoch auch etwa 0,4 - 0,7% p.a. im Vergleich mehr, als es die aktuellen Bestkonditionen am Markt hergeben.

Der Markt ändert sich permanent. Natürlich darfst du nachverhandeln - und wie Robert Pfandler auch richtig schreibt, wird die Bank, wenn sich dein "Markt" = deine Situation (z.B. Bonitätsverschlechterung durch Arbeitsplatzverlust, Scheidung, etc.) ändert, mittelfristig auch nicht zögern, Maßnahmen einzuleiten, die dir nicht gefallen werden.

In diesem Sinne: bitte Nachverhandeln - deine Ersparnis sollte (natürlich in Abhängigkeit der Höhe des noch offenen Kreditbetrages) merkbar sein.

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  •  Farmag
23.2.2020  (#4)
Was? Das soll erlaubt sein? 
Ich habe doch einen Vertrag abgeschlossen an den sich beide Seiten halten müssen. Die Bank kann ja nicht einfach den Aufschlag erhöhen nur weil ich nen anderen Job habe oder ähnliches. Sofern alles fristgerecht bezahlt wird haben die doch keine Möglichkeit. 
Auch das nach unten korrigieren' kann ich mir kaum vorstellen. Dann müsste ich ja rein theoretisch bei gleichbleibenden Zinssatz immer weniger Aufschlag bekommen (da ja die Kreditrate immer weniger wird und so meine Bonität stetig steigt). Wie absurd wäre denn das?

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  •  LiConsult
  •   Gold-Award
23.2.2020  (#5)

zitat..
Farmag schrieb: Die Bank kann ja nicht einfach den Aufschlag erhöhen nur weil ich nen anderen Job habe oder ähnliches. Sofern alles fristgerecht bezahlt wird haben die doch keine Möglichkeit.

Das ist alles korrekt. Solange wie vereinbart zurückgezahlt wird, ist alles in Ordnung. Dennoch haben alle Banken in ihren Kreditverträgen dokumentiert, wie die Vorgehensweise im Falle einer drohenden Uneinbringlichkeit der Restforderungen aussieht. Die Punkte sehen zwar institutsabhängig leicht unterschiedlich aus - im Kern sagen sie jedoch dasselbe aus.


zitat..
Farmag schrieb: Auch das nach unten korrigieren' kann ich mir kaum vorstellen.

Zu diesem Thema gibt es in diesem Forum bereits einige Threads, die die teils herausragenden Verhandlungsergebnisse - entweder durch Nachverhandlung bei der "eigenen" Bank bzw. durch Umschuldung zu einem neuen Institut dokumentieren. Kurzum: das Nachverhandeln ist gelebte Praxis und kann die Zinsbelastung auf die Kreditrestlaufzeit gewaltig reduzieren.


zitat..
Farmag schrieb: Dann müsste ich ja rein theoretisch bei gleichbleibenden Zinssatz immer weniger Aufschlag bekommen

Ziel ist es, den Aufschlag auf den Geldmarktindikator (i.d.R. 3M EURIBOR) zu reduzieren und dementsprechend den Zinsteil der Rate zu reduzieren.


zitat..
Farmag schrieb: Ich habe doch einen Vertrag abgeschlossen an den sich beide Seiten halten müssen.

Es halten sich auch beide Parteien an den Vertrag. Dennoch unterliegt die Bepreisung (Zins) des Vertragsverhältnisses (ausgeborgtes Kapital für eine bestimmte Zeit) Marktschwankungen.
Der Gesetzgeber räumt dem Verbraucher (= Konsument) weitestgehende Rückzahlungsmöglichkeiten (allenfalls unter Verrechnung einer Pönale) ein, die seine Verhandlungsposition gegenüber der Bank sehr stärken. Wenn die "Altbank" sich bei der Nachverhandlung gegen eine Adaptierung der Zinskondition sperrt, besteht für den Kreditnehmer immer die Möglichkeit den aushaftenden Kreditsaldo von einer neuen Bank abdecken zu lassen.




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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
23.2.2020  (#6)
Farmag hat völlig recht, wenn die Rate pünktlich bedient wird, bei einer Stichproben-Bewertung der Bank alles ok ist, wirst du dein Kreditinstitut nicht oft von innen sehen.

Die Nachverhandlung kann man x-beliebig starten, kommt halt immer auf die Gesamtkosten auf die Laufzeit verteilt an.
Mein Peak wäre bei 5.000 € Ersparnis, um die Umschuldung durchzuziehen.

Bedenkt mal: wie viele wechseln ihren Stromanbieter, ihre Haftpflichtversicherung, ihren Handyvertrag, ihre Eigenheimversicherung, etc. wegen ein paar Euro Ersparnis im Jahr.
Beim Kreditvertrag sind dann auf einmal x-Tausender über die Jahre völlig wurscht....Krass....

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  •  LiConsult
  •   Gold-Award
23.2.2020  (#7)

zitat..
speeeedcat schrieb: wie viele wechseln ihren Stromanbieter, ihre Haftpflichtversicherung, ihren Handyvertrag, ihre Eigenheimversicherung, etc. wegen ein paar Euro Ersparnis im Jahr.
Beim Kreditvertrag sind dann auf einmal x-Tausender über die Jahre völlig wurscht....Krass....

 genau so ist es


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  •  Bungi
24.2.2020  (#8)
Danke für eure Antworten! Dann geh‘n wir nachverhandeln!
Wobei der Vergleich eines Energieanbieterwechsels oder eines Handyvertragsanbieterwechsels hinkt ... diese Themen sind weit einfacher im Handling als die Verhandlung mit einer Bank .... zumindest aus meiner Sicht, da ich mich nicht täglich mit dieser Materie beschäftige, wie einige von euch beruflich.

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  •  Sparfratz
  •   Bronze-Award
24.2.2020  (#9)

zitat..
Bungi schrieb: Danke für eure Antworten! Dann geh‘n wir nachverhandeln!
Wobei der Vergleich eines Energieanbieterwechsels oder eines Handyvertragsanbieterwechsels hinkt ... diese Themen sind weit einfacher im Handling als die Verhandlung mit einer Bank .... zumindest aus meiner Sicht, da ich mich nicht täglich mit dieser Materie beschäftige, wie einige von euch beruflich.

Eigentlich ist der Vergleich sehr gut finde ich.

Im Endeffekt passiert das selbe. Du willst bessere Konditionen, ansonsten wechselst du den Energieanbieter oder eben die Bank. Beim Kredit geht's nur um deutlich mehr Geld. 


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  •  Farmag
26.2.2020  (#10)
Müsste dann der Aufschlag nicht immer geringer werden sofern man nicht von Anfang an Bestkonditionen hat? Dadurch das man monatlich immer wieder den gesamten Kreditbetrag verringert müssen doch immer bessere Konditionen rausschauen oder? Kann ich das jederzeit machen und so oft ich will? 

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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
26.2.2020  (#11)
Nö, am Aufschlag verdient die Bank. Warum sollte sich der also immer weiter verbilligen?
Jede Bank kalkuliert anders, Werbung, Personal- und Bankfilialen kosten viel Geld, die Aktionäre wollen Dividende sehen, das schlägt sich alles im Aufschlag nieder.

Vereinfacht ausgedrückt: je wirtschaftlicher die Bank agiert und je schlanker die Kostenstruktur, sprich Geschäftsstellen und Personal (hier Stichwort Einreichung automatisiert oder Personen, die die Fälle oldschool abarbeiten), desto besser kann konditioniert werden.

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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
26.2.2020  (#12)
Früher war die Konkurrenz nicht so groß, das Vertrauen in das Internet sehr klein. Mittlerweile hat hier ein Paradigmenwechsel stattgefunden: Fachleute werden mit dem Kreditfall betraut, automatisierte Prozesse im Backoffice sparen Personal uswusf.
Da wird sich noch einiges tun (müssen) bei den regional stark vertretenen Instituten, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Der Berater, den man schon von Kindesbeinen an kennt, zahlt eben nicht die eigene Kreditrate.

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  •  Farmag
29.2.2020  (#13)
Sicher? Um es laienhaft auszudrücken: Je niedriger die Kreditsumme ist desto geringer wird der Aufschlag. Ich hätte 0,25% (oder 0,125%) besser Konditionen (von 3 Banken) bekommen wenn ich weniger Kredit genommen hätte. Hat ja irgendwas mit Besicherung ect. zu tun. Wil hier auch nicht ins Detail gehen, hab ja keine Ahnung davon.
Um es als Beispiel darzustellen (unter der Vorraussetzung das alles so weit passt das ich den Kredit bekomme und KEINE Bestkonditionen habe)
Beispiel A: ich nehme mir 300.000 Euro auf und bekomme 1,5% Aufschlag.
Beispiel B: ich nehme mir 150.000 Euro auf und bekomme sicherlich einen besseren Aufschlag als beim Beispiel A.
Ist das nicht so? Bei mir war es vor knapp 3 Jahren zumindest so. 

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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
29.2.2020  (#14)
Nein, denn die Stückkosten sind die selben bei 100k oder 500k. Dafür verdient die Bank aber das 5fache.

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  •  Herbert_21
2.3.2020  (#15)
Hallo Bungi,

Alles Gute fürs Nachverhandeln. Bitte poste dann wenn es so weit ist, ob du erfolgreich warst.

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  •  Avantgarde
6.3.2020  (#16)
Hallo ,

Ich war eben auch auf der Suche nach dem Thema nachverhandeln und bin da in diesem Forum gelandet.
Ich würde auch gerne nachverhandeln ich zahle schon 5 Jahre und 20 sollten es noch werden.
Habe einen Variablen Kredit mit einem Aufschlag von 1.5% was ich damalsim nachinein schon hoch fand aber in der ganzen Hektik des Wohnungskaufes dann einfach akzeptiert wurde.

Meine Frage wie geht man das ganze an ? Kontakt via Mail zum Betreuer oder Persönlich?
Wie verfasst man so ein Schreiben erfolgreich ? Unsere Bonität hat sich in die 5 Jahre deutlich gebessert ich verdiene um 25% mehr und meine Frau ist von der Teilzeit in die Vollzeit gewechselt und verdient auch mehr. Oder sollte man überhaupt jetzt auf fixzins wechseln?

danke für euer Hilfe!

Avantgarde

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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
6.3.2020  (#17)
Einfach ein bisschen querlesen hier, steht schon ziemlich alles da.

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  •  Bungi
7.3.2020  (#18)
Zwischenbericht: 
Habe Termin bei der Bank gehabt und meine Argumente für eine Verringerung des Aufschlags vorgebracht. Der Berater sagte, dass momentan 1,25% als Aufschlag bei ihnen "Bestgebot" sei und um die 1% trotz Bestbonität "utopisch". Er hat hervorgehoben, dass wir unsere sehr geringe Kontoführungsgebühr von EUR 5,56 p.Q. als EUR 22,24 p.J. mit in die Gesamtkostenbetrachtung einfliessen lassen sollten, da andere Banken um die EUR 100 p.J. dafür verlangen. Er war auch nicht davon angetan, eine Änderungsvereinbarung von 1,4% auf 1,25% zu schreiben, da dies für so eine kleine Änderung den Aufwand nicht wert sei. Zudem weiß er natürlich, dass sich eine Umschuldung bei nur 100k auf 10 Jahre nicht wirklich rechnet, wenn nicht eine massive Margenreduktion erfolgt. - Er sagte, dass er sich überlege, wie man uns entgegen kommen könne ... dann lassen wir uns mal überraschen. Werde wieder berichten, wenn ich mehr weiß.

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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
7.3.2020  (#19)
Soviel zur Kundenfreundlichkeit der heimischen Regionalbank....
Schade für dich, aber im Grunde ein Witz, die Aussage, vor allem das mit der Kontoführung. Die Kostet mWn nirgends mehr als rund 70,-- im Jahr. Das sind keine 1.000 € bei 20J. 
Ein Achtel besserer Zinssatz wäre fast das Doppelte - sag dem "guten Rechner" das mal ;).

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  •  heislplaner
  •   Gold-Award
7.3.2020  (#20)
ich hab die meinen direkt mit der umschuldungsaktion von 0,75% der ingdiba konfrontiert. 2 emails und ein telefonat und wir waren von 1,125 auf 1% herunten.
ich würd mal die umschuldung auf ingdiba durchrechnen - von 1,25 auf 0,75 - das rechnet sich sicher - und das rechnest dann auch deinem superdruperregionalhausbankenfuzzi vor

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  •  Summer2009
  •   Bronze-Award
7.3.2020  (#21)
Ich habe im Sommer 1,25 auf 15 Jahre abgeschloßen bei der BA. Jetzt vor dem Rückzahlungsstart angefragt,  weil ja zurzeit etwas besser möglich. Bei mir hat es sich leider nichts gebracht... auch wenn meine Konditionen nicht die schlechtesten sind. War einen Versuch wert. 

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