KWL - Volumenstrom: der entscheidende Punkt

Wir waren gestern wieder einmal bei einer fremden KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] Anlage, weil wir neue Fassadengitter eingebaut haben. Danach haben wir auf Wunsch des Kunden vereinzelt Volumenströme in den Räumen kontrolliert.
Bei Stufe 2 des Gerätes haben wir 13 m³/h für das Schlafzimmer (2 Erwachsene) gemessen. Kinderzimmer ca. 7 m³/h. Bei höchster Stufe waren es 35 m³/h im Schlafzimmer.
Dem Kunden wurde gesagt, dass die Anlage eingemessen wurde. Tatsächlich standen aber alle Klappen am Verteiler ganz offen.
Die Kunden haben eigentlich nur auf die Luftfeuchte geachtet. Niemand hat sie darüber informiert, dass der CO2-Gehalt der gesundheitlich maßgebliche Parameter bei einer KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] ist und die Luftfeuchte bei richtiger Konzeption und Steuerung automatisch im behaglichen Bereich bleibt.

Für mich ist das wieder ein typisches Musterbeispiel, wie ignorant bei der Konzeptionierung, Auslegung und Einstellung mit dem Thema Luftqualität umgegangen wird. Ich habe das schon sehr oft gesehen. Es gab auch eine Feldstudie zu diesem Thema, die zur gleichen Erkenntnis kommt.

Bei einem Heizungs-Kühlsystem reicht unsere vorhandene Temperatursensorik (Hautoberfläche), damit wir feststellen können, ob es ausreichend warm ist. Ein Raumthermometer ist eigentlich unnötig, da wir die Heizung nicht nach der Temperaturanzeige, sondern nach dem persönlichen Empfinden der sensibelsten Person im Haushalt einstellen.

Bei der Feuchte ist die Sache schon etwas schwieriger. Wir bemerken ein Tendenz zu trockener oder feuchter Luft erst relativ spät (Augen, Atemwege, Haut). Kleinere Luftfeuchteänderungen nehmen wir nicht wahr. Ein wertiger Feuchtesensor ist eigentlich zur Kontrolle des Raumklimas unerlässlich, da wenn ein Extrem erreicht ist, es sehr schwierig ist, wieder in den behaglichen Zustand zu kommen (Feuchtepuffer ausgetrocknet/überfeuchtet)

Für den CO2-Gehalt und für viele Luftschadstoffe hat der Mensch keine Sensorik.  Da bei Anwesenheit von Personen gleichzeitig auch der Geruchspegel steigt, sind die Geruchssensoren die einzige Hilfe, die uns anzeigt, wenn wir lüften sollten. Leider kommt es aber zum Gewöhnungseffekt. Man gewöhnt sich an schlechte Gerüche. Nur wer von außen kommt, kann die Luftqualität einschätzen. Achtung, viele Luftschadstoffe sind geruchlos!
Ein CO2 Sensor sollte in jedem Haushalt vorhanden sein, um dauerhaft schlechte Luftqualität zu vermeiden.

Wie kann man kontrollieren, ob die Luftvolumenströme passen:

Wichtig ist, dass bei der Kontrolle es Volumenstromes die Lüftungsstufe eingestellt ist, die normalerweise während der Nutzungszeit des Raumes auch aktiviert ist.

Die wichtigsten Räume sind diese, wo man sich längere Zeit bei geschlossener Türe und kleinerem Raumvolumen aufhält:

Schlafräume 25-20 m³/h pro Person
Arbeitsräume (sitzend) 35-30 m³/h pro Person

zentrale, offene Wohngrundrisse sind meist unproblematisch, da diese an belüftete Zu- und Ablufträume grenzen und so ausreichend belüftet werden. Am besten ist es für diese Räume Punkt 2) anzuwenden.

1.) Volumenstrom mit Messtrichter am Luftdurchlass messen.

2.) CO2 Gehalt mit Datenlogger aufzeichnen (z. B. aranet4) siehe auch: https://www.energiesparhaus.at/forum-co2-aranet-luftmonitor-masterthread/80383_1
Ein gleitender Stundenmittelwert von ca. 1000ppm sollte eingehalten werden.

Sollten die Volumenströme bzw. der CO2-Gehalt nicht passen, sollten die Anlage unbedingt einreguliert werden.
Jetzt kommt das große ABER:
Bei vielen Anlagen, ist dies leider nicht möglich, ohne akustische Nachteile zu bekommen.

Beachtet daher bei der Bestellung einer KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] darauf, dass dieser meiner Meinung nach wichtigste Punkt der Luftqualität vom Anbieter garantiert wird.
Würdet ihr eine Heizung akzeptieren, die in einzelnen Räumen nur 17°C schafft, andere Räume dafür überheizt?

von Landei, Melmar, Pedaaa, Fino, Casemodder, rabaum, dyarne, Elohtihs, ds50

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