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PV Anlage auf Well-Eternit Dach: Empfehlungen, Alternativen?

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  •  Freakphil
9.10. - 12.10.2024
15 Antworten | 13 Autoren 15
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Wir haben unser in den 70er Jahren in NÖ errichtetes Haus vor 10 Jahren komplett saniert, jedoch kein Geld übrig für ein neues Dach. Da dieses auch noch "dicht" war und ist, bestand abgesehen vom optischen Missgefallen (hässliches 20 Grad Winkel Welleternit Satteldach) kein Argument und eben auch kein Geld hier eine Veränderung vorzunehmen.
Am Geld hat sich wenig geändert, mich reizt aber die Aussicht auf Unabhängigkeit von Stormanbietern, zudem ist unser Dach wirklich perfekt nach Süden ausgerichtet, ohne irgendwelche Hindernisse heizt hier die Sonne den ganzen Tag drauf, so sie scheint.

Ein Bekannter, der PV Anlagen montiert hat mir vom Anbringen auf dem Welleternit abgeraten, wie seht ihr das, was sind hier eure Erfahrungen? Ich habe auch ein kleines Gartenhaus, allerdings beträgt die Dachfläche hier nur 6x3 Meter und ist ebenfalls teilweise mit altem Welleternit eingedeckt.

Ein neues Dach wir mich wohl ein Vermögen kosten, auch wenn es früher oder später notwendig sein wird, ich überlege auch den Dachstuhl (aktuell "kalt") bestehen zu lassen und einfach nur die Eindeckung zu tauschen - würde mich über eure Meinungen freuen!

  •  Mattersburger
9.10.2024  (#1)
meine PV ist auch auf einem Welleternit Dach, warum soll das nicht gehen? Wenn man durchs Land fährt, ist das auch gar nicht so selten.

Montagevorrichtung bei mir: die Schienen laufen parallel zur Dachrinne und werden mit Stockschrauben gehalten, die auf Höhe der Querdachbalken (Sparren) durchs Eternit in diese getrieben worden sind. Rund um die Schrauben wurde das Loch mit irgendeinem Gel abgedichtet. Jedes Modul ist an 2 Schienen fixiert. 

Meine Überlegung war auch, warum Dach sanieren, wenn es denn dicht ist. Zudem wird es durch die Module eigentlich zusätzlich geschützt und nur die Dachränder sind noch direkt den Umwelteinflüssen ausgesetzt, der weitere Verfall müsste dadurch eigentlich stark verlangsamt werden.

Wenn die PV in 25 Jahren am Ende ihrer Lebenszeit ist, sollte sie so viel hereingespielt haben, dass daraus ein neues Dach bezahlt werden kann. Und eine neue PV oder was auch immer dann die Nachfolgetechnologie ist.

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  •  bfl01
9.10.2024  (#2)
Man sieht es vereinzelt, ja, aber z.b. in Deutschland nicht erlaubt.
Bei uns würde ich es auch nicht machen, und glaube nicht dass bei uns in der Region eine Firma durchführen würde.

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  •  PVAndyE
  •   Bronze-Award
9.10.2024  (#3)
Wenn dein Dach noch Asbest enthält wird es problematisch. 
Ohne Asbest geht es ganz normal mit der entsprechenden Unterkonstruktion.


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  •  sudo
9.10.2024  (#4)
Hatten wir auch, 33kWp auf Welleternit (Landwirtschaftliche Halle), Betonung auf "hatten".

Uns haben einige abgeraten, aber geglaubt haben wir dem Elektriker der den Zuschlag bekommen hat.
Leider wurde nicht so sauber gearbeitet und nach einem Jahr war es vereinzelt Nass im inneren.
Also haben wir die komplette Anlage abgebaut und ca. 600m² Welleternit abgedeckt, Dachstuhl etwas ausgeglichen und mit Sandwichpaneelen neu gedeckt.
War viel Arbeit, De- und Neu-Montage der PV inkl. Material hat der Elektriker übernommen.
Wenn wir ein anderes Angebot genommen hätten, dann hätten wir das Dach vorher schon sanieren müssen 🤷🏼‍♂️

Meine Empfehlung: mach das Dach gleich neu, in der Nachbarschaft gibts auch einige auf Welleternit die dort und da kleine Probleme haben. Interessanterweise will das keiner so recht zu geben, nur man merkt es halt wenn der Nachbar auf einmal versucht am Dach was abzudichten oder gleich ganze Eternitplatten tauscht.
Alleine durch das herumlaufen auf dem Platten können Haarrisse entstehen welche dann (meist nach dem Winter) Wasser durchlassen.


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  •  helyx
  •   Gold-Award
9.10.2024  (#5)
Die Schienen laufen bei Welleternit normal parallel zum Ortgang (von unten nach Oben) und nicht parallel zu Dachrinne/First/Traufe. So bleibt man auch immer auf der Hochsicke.
Normal wird auch mit einer Gummidichtung und einem Teller abgedichtet und nicht irgendwas reingeschmiert.
Zur Haltbarkeit von Welleternit wurde eh schon viel geschrieben. Wenns noch ein altes mit Asbest ist wirds lange halten aber es darf dir kein Professionist was dran rumbohren (kenne manch die halt privat montiert haben). Wenn es neues wäre wüsstest du schon um die begrenzte Haltbarkeit (tlw. 10 Jahre nur noch bis sie rissig werden bei uns in der Gegend)....

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  •  robits
  •   Bronze-Award
9.10.2024  (#6)
Wir hatten haargenau die gleiche Situation wie bei dir. 
Südseitiges 70er Jahre Kaltdach mit 25° Neigung. Natürlich mit Asbest. 
Wir haben ein paar kleinere Risse mit faserverstärkter Dichtmasse abgedichtet. 
Die PV hat unser Monteur auch mit Stockschrauben und drauf die Schienen montiert. 

Meine Überlegung war halt, dass ich jetzt sicher kein neues Dach mache, wo ich nicht weiß ob ned eines der Kinder in 20 Jahren oben ausbauen will. Und dann muss ich erst recht das neue Dach für die Aufstockung runterreißen. 

Im Moment ist alles dicht und wenn's irgendwo leicht reintropft, dann dicht ich von oben wieder ab. Das bissl Feuchtigkeit trocknet bei unserem sehr zugigen Kaltdach schnell weg. 

Was wir jetzt machen lassen, das aber vor der PV besser gewesen wäre, sind die Eternitschrauben und Dichtungen. 
Werden jetzt alle getauscht, da viele Dichtungen am Ende sind. 

Man muss aber dazusagen, dass wir nicht nur das Haupthaus mit Eternit gedeckt haben, sondern auch noch drei früher landwirtschaftlich genutzte Gebäude, mit denen wir aber kein Geld verdienen. 
Muss also alles mit Maß und Ziel angehen und vielleicht schleifen die Kinder mal alles um neu zu bauen. 
Insofern schauen wir eben, dass wir die Dächer mit minimalinvasiven Instandhaltungen noch so ca 20 Jahre durchbringen. 


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  •  Suedseite
9.10.2024  (#7)
Meine klare Empfehlung, tausch das Well-Eternit gegen kaschiertes Tapezblech.
PV-UK für Trapezblech kostet kaum etwas und bei Vollbelegung sieht das Dach auch gut aus. UK mit Stockschrauben und Schienen + Montagezeit ist auch teuer.
Du kannst auch nur die Südseite neu machen und hast dann zumindest dort sicher Ruhe.

Wenn die Eindeckung auch aus den 70ern ist, würde ich keinesfalls darauf montieren. Platten können bereits Risse haben, bei Herumgehen brechen oder Risse bilden und wie lange das System hält und dicht bleibt.. 🤷‍♂️
Wenn PV erst montiert ist, stelle ich mir nachträgliches Abdichten und tauschen von Dichtungsscheiben bei Schrauben recht spannend vor.

Bin da ganz auf der Seite deines Bekannten, plane eine sorgenfreie Lösung.

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  •  Puitl
  •   Silber-Award
10.10.2024  (#8)
Hängt meiner Meinung nach stark davon ab wie gut der Zustand des Eternit´s ist.

Hab die UK bei meiner kleinen Hütte mit 15° Dachneigung auch selbst gemacht mit Stockschrauben auf den Sparren darunter. Die Schrauben haben Gummidichtungen und wurden so positioniert das sie sich auf der Hoch-Sicke befinden.
Risse in den Platten wurden mit speziellem Klebstoff abgedichtet...ist aber nur eine Holzlager-Hütte...
Verwendet wurde dann ein Einlegesystem sodass ich bis auf den elektrischen Anschluss alles selber gemacht habe.

Wenn du das alte Dach sowieso lassen willst und bei der geringen Dachneigung die UK selbst montieren kannst dann go for it, behutsam mit dem Dach umgegangen und sauber montiert und abgedichtet wird nichts dagegen sprechen.
Wenn du alles von einer Firma machen lassen musst dann ist´s eben die Frage ob sie es wegen evtl. noch enthaltenen Asbest überhaupt macht (hab mal gehört das Absaugung des Bohrstaub´s möglich ist!?).
Wenn das keiner macht oder die Arbeitszeit so viel mehr ausmacht verglichen zu einem Trapezblech dann musst du eh überlegen zumindest die eine Seite neu einzudecken...
...wenn mann dann aber schon alles abdeckt kann man gleich ein Kaltdach mitsammt Unterspannbahn machen, das kostet dann auch nicht mehr die Welt... 

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  •  melly210
  •   Gold-Award
10.10.2024  (#9)
Das Verbot in Deutschland gibts nicht umsonst, beim bohren von asbesthaltigem Eternit entsteht stark gesundheitsschädlicher Staub. Sollte man lassen, bzw wenn überhaupt nur durch eine Fachfirma mit entsprechender Schutzausrüstung machen lassen. Das ist aber nicht billig, und meist habens dann in Deutschland normale Solateure gemacht ohne die ganze Ausrüstung denen ihre Arbeiter einfach wurscht waren. Daher das Verbot.
Daher bitte: falles es asbesthaltiges Eternit ist, wenn überhaupt dann nur von einer auf Asbestarbeiten spezialisierten Firma machen lassen. Nicht durch eine normale PV-Firma, und schon gar nicht selber ohne Schutzausrüstung. Eine PV ist es nicht Wert dafür Lungenkrebs bei sich oder den Arbeitern zu riskieren.

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  •  bfl01
10.10.2024  (#10)

zitat..
melly210 schrieb:

Das Verbot in Deutschland gibts nicht umsonst, beim bohren von asbesthaltigem Eternit entsteht stark gesundheitsschädlicher Staub. Sollte man lassen, bzw wenn überhaupt nur durch eine Fachfirma mit entsprechender Schutzausrüstung machen lassen. Das ist aber nicht billig, und meist habens dann in Deutschland normale Solateure gemacht ohne die ganze Ausrüstung denen ihre Arbeiter einfach wurscht waren. Daher das Verbot.
Daher bitte: falles es asbesthaltiges Eternit ist, wenn überhaupt dann nur von einer auf Asbestarbeiten spezialisierten Firma machen lassen. Nicht durch eine normale PV-Firma, und schon gar nicht selber ohne Schutzausrüstung. Eine PV ist es nicht Wert dafür Lungenkrebs bei sich oder den Arbeitern zu riskieren.

Und wenn irgendwas selber, H sauger und P2/P3 maske mit dichtsitzprobe und Handschuhe.
Einweganzug etc. muss jeder selber wissen, persönlich kein fan davon.


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  •  Schokohasenohr
10.10.2024  (#11)
Bin vor ein paar Wochen während einer Wanderung zufällig an einem EFH aus ca 70er Jahren vorbeigegangen, welches geschätzte 24 PV Module am Welleternit Dach montiert hatte. Hab nicht exakt gezählt.

Habe mir damals dieselben Bedenken überlegt, die hier diskutiert werden.

Wie ist das montiert, daß es dicht ist/bleibt?
Wieviel ist während der Montage zerbrochen?
Wie sah es mit derAsbest Freisetzung während dem Bohren aus?

Also technisch anscheinend durchaus möglich, aber zu welchem Preis? Nicht nur monetär.

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  •  wenie222
11.10.2024  (#12)
Warum Dach neu eindecken wenn begehbar und dicht ( Aussage meines Energieberaters), also PV drauf mit Stockschrauben und Gummidichtung. Dach ist nach PV Montage dicht - auch bei 40 Jahre altem Welleternit.


_aktuell/20241011610834.jpg

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  •  der_wahre_bob
  •   Bronze-Award
12.10.2024  (#13)
Unser Welleternit aus den 70ern war 2010 "fertig" und der Tausch war eigentlich sehr billig und rasch erledigt. Asbest ist jetzt auch weg damit. 10 Jahre später PV drauf war überhaupt kein Problem.

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  •  Suedseite
12.10.2024  (#14)

zitat..
wenie222 schrieb: Warum Dach neu eindecken wenn begehbar und dicht ( Aussage meines Energieberaters), also PV drauf mit Stockschrauben und Gummidichtung. Dach ist nach PV Montage dicht - auch bei 40 Jahre altem Welleternit.

In 30 Jahren wäre das Dach dann 70 Jahre alt, das entspricht einer realistischen Lebensdauer.
Also der PV, nicht des Eternits.

In der Nutzungsdauer der PV wird es mit Sicherheit zu Themen mit der Dacheindeckung kommen. Dann kannst die PV runterreißen, weil drumherum-erneuern ist nicht. UK passt dann nur zu Welleternit, also bist du in der Sanierung eingeschränkt oder investierst wieder in die PV. Ganz abgesehen von De- und Neu-Montage.
Selbst am Foto sieht man die ausgeblichene Farbe, Oberfläche fix Spröde und dann wird der Alterungsprozess nur schneller ablaufen.

Die Rentabilität von PV Anlagen lebt von der Nutzungsdauer, da finde ich solche Tipps unpassend.
Selbstverständlich muss jeder für sich entscheiden, was passt und wie vorgegangen wird.
Für Menschen die Rat suchen, ist das meiner Meinung nach aber kein hilfreicher Input.


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  •  Freakphil
12.10.2024  (#15)
Danke euch, auf Basis des Feedbacks hier, vor allem aber aus gesundheitlichen Gründen (wir haben 3 kleine Kinder), will ich es beim Eternit nicht deauf ankommen lassen. Keine Ahnung ob es mit Asbest belastet ist, ich gehe aber bei Baukahr1972 fest davon aus leider.

Trapezblech klingt günstig und gefällt mir auch optisch gut, bin im Norden Wiens und muss mir mal Angebote einholen für den Austausch/ die Eindeckung. Evtl kann ich paar Förderungen für Den Dachtausch & Dämmung der Decke sowie PV Anlage abgreifen....

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