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Schallschutzfenster

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  •  Gast homeworker
22.10. - 28.10.2010
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Vielleicht kann mir jemand bei folgendem Problem helfen:

da ich an einer stark befahrenen Straße wohne, habe ich mich entschlossen, die alten Fenster gegen Schallschutzfenster tauschen zu lassen. Vorgabe beim Fensterhersteller war eben bestmöglichen Schallschutz zu erreichen, bekommen habe ich folgenden Fensteraufbau:

Profil: Trocal 88+, Schalldämmwert angeblich bis 46dB

Verglasung: VSG 88.2/20/8, also 2 mal 4 mm Verbund - 20 mm Abstand - 8 mm Einfachglas, Schalldämmwert lt. Hersteller 44 dB

Nachdem die Fenster montiert waren und keine nennenswerte Verbesserung des Straßenlärms wahrzunehmen war, wurde eine Messung durch den TÜV eines eingebauten Fensters durchgeführt, die ein Ergebnis von 30 dB brachte. Daraufhin wurde vom Hersteller bei einem Fenster die Verglasung getauscht und zwar wurde eingebaut VSG 88.2/16/66.2, dB Wert 52! Nachdem diese Maßnahme auch nicht das gewünschte Ergebnis brachte und sich der Hersteller nun auf das Mauerwerk auszureden versuchte, wurde ein Sachverständiger mit der Überprüfung und Ursachenforschung beauftragt. Ergebnis war eine nicht ÖNORM gerechte Montage nur mit Montageschaum und somit keine absolute Dichtheit zum Mauerwerk. Daraufhin besserte der Hersteller auch hier nach und montierte die Fenster neu mit Dichtbändern innen und außen sowie Steinwolle. Auch diese Maßnahme blieb wirklungslos, vielleicht eine Verbesserung von 2-3 dB, aber noch immer höre ich jedes einzele Auto.

Meine Frage nun, was kann die Urschache sein? Liegt es an den Dichtungen? Beim Papiertest spürt man einen leichten Widerstand beim herausziehen, genügt das?

Bin langsam verzweifelt weil ich wirklich unter dem Lärm leide und zumindest im Haus Ruhe haben möchte. Warum erreichen die Fenster nicht zumindest 40 dB?

Danke für eure Antworten!

  •  COCON
22.10.2010  (#1)
Schallschutz - Hallo,

wir erreichen bei einer Dreifachverglasung 8bVSG-SI-14-6FL-14-b8VSG-SI und bei einer Zweifachverglasung 12bVSG-SI-16-8VSG-SI 47Db, jeweils mit speziellen Schallschutzgläsern; Ug Wert 0,6 bzw. 1,1.

Bei diesen Gläsern gibt es aber bereits Größenrestriktionen wegen dem Gewicht.

Bei der Montage nehmen wir einen speziellen Schallschutzschaum und dichten genau innen und außen ab.

Ob wirklich die gewünschte Wirkung einsetzt ist aber offen gestanden schwer vorhersagbar, da das Mauerwerk einen wesentlichen Einfluss hat.

Der Unterschied zwischen offenen / gekippten Fenster sollte aber sehr stark merbar sein, eigentlich sollte es gefühlt! halb so laut sein wie voerher, wenn Standardfenster montiert waren.

Grüße aus Wokkersdorf

Cocon

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  •  fenster2008
22.10.2010  (#2)
Anpressdruck - Habe jetzt interessehalber das mit Blatt Papier bei unseren Fenstern probiert. mit kleinstem Anpressdruck bekomme ich das Blatt mit viel Gefühl das es nicht zerreißt heraus. Bei maximalem Anpressdruck geht das gar nicht mehr ohne dass das Blatt zerreißt. Glaube auch nicht dass das bei Dir an den Scheiben liegt. Aufbau von diesen Gläsern ist korrekt. Mir kommt zwar der DB-Wert 52 sehr hoch vor, aber wird schon belegbar.
z.B bei uns VSG9/18/6 erreichen wir realistische 43db!
Kontrolliere mal Spaltluft zwischen Flügel und Stock und wieviel die Dichtungen am Stock überschlagen.

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  •  homeworker
22.10.2010  (#3)
Anpressdruck - @fenster2008
Die Verglasung mit 52 dB wurde nur zu Testzwecken bei einem Fenster montiert um zu sehen, ob das Problem an der Verglasung liegt. Da es nichts gebracht hat, wurde wieder zurückgewechselt auf die ursprüngliche Verglasung, die eben 44 dB können sollte.
Das mit dem Anpressdruck war auch meine Vermutung, bei mir geht es relativ leicht, das Papier herauszuziehen, das es zerreissen könnte, ist nie der Fall. Gut zu wissen, daß es hier Einstellmöglichkeiten gibt, danke!

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  •  Romeo Toscani
22.10.2010  (#4)
Grundsätzlich ist zu sagen - dass man Werte immer auf das gesamte Fenster sehen muss, nicht bloß auf das Glas!
Glas ist ein Bestandteil eines Fensters, genauso wie der Rahmen oder der Abstandhalter (obwohl letzterer in Punkto Schallschutz kaum eine Rolle spielt).

Wenn der Rahmen einen schlechteren Schallschutz als das Glas hat, wirkt sich das natürlich negativ auf den Gesamtwert aus.
Wenn die Montage nicht dementsprechend gemacht wird, natürlich ebenso.

Du hast aber tatsächlich einen guten Rahmen und eine gute Verglasung gewählt um einen sehr guten Schallschutz erreichbar zu machen.
Mein erster Gedanke war eine nicht fachgerechte Montage, aber das wurde ja bereits reklamiert und nachgebessert.
Der zweite Gedanke ist, dass entweder die Dichtungen mangelhaft sind, oder der Beschlag nicht richtig eingestellt wurde. Letzeres wäre eine logische Erklärung, da du ja bei dieser Verglasung ein relativ hohes Gewicht beim Fensterflügel zusammenbringst.
Daher bin ich der gleichen Meinung wie fenster2008, nämlich dass dar Fensterflügel nicht stark genug angepresst wird.

Für dich als Kunden natürlich ärgerlich, da du eine gewisse Erwartung ans Fenster setzt, und dir der Lärmschutz sehr wichtig ist.
Ich hab in meiner Mietwohnung in der Stadt 2-fach verglaste Holzfenster, mit 08/15 Glas drin (4 mm - 16 - 4 mm) und hör da bei geschlossenem Fenster kein Auto, maximal einen Einsatzwagen.

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  •  Gast Karl
  •   Gold-Award
23.10.2010  (#5)
@homeworker - Ein Bekannter von mir hatte auch das Problem, dass selbst mit den besten und teuersten Fenstern u. Gläsern immer noch zumindest der Schwerverkehr deutlich zu hören war.
Erst als er auf (billiges) "Vierfach-Glas" umgestiegen ist, hört man nichts mehr. Lösung: Außen ein normales 2-fach-Glas-Fenster und zusätzlich auf der Innenseite der Mauer (seine war 60 cm dick) nochmal ein 2-fach Fenster, das aber eine Nummer größer sein muß, damit man das Außenfenster noch normal öffnen kann...

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  •  hilfsarbeiter
  •   Silber-Award
25.10.2010  (#6)
Zu diesem Thema habe ich mir auch schon viele Gedanken gemacht. Wir wohnen zwar im Dorf, jedoch auch hier ist mittlerweile (wegen großer Zuwanderung) das Verkehrsaufkommen stark gestiegen. Wir haben Holz/Alu 3fach-verglast von G********* mit Illbruck-Schaum, ohne Dichtbänder. Den Schallschutzwert hab ich nicht im Kopf, aber grundsätzlich bringen die Fenster sehr viel. Bei einem Tempo von 40km/h ist von einem Benziner nichts zu hören, die tollen modernen knatter-Diesel hört man sehrwohl, zudem kaum einer fähig ist, mit angepasst niedriger Drehzahl zu fahren. (Dieselfahrer bitte nicht beleidigt sein, aber sowas käme mir nie ins Haus).
Lauter wird's bei den Verkehrssündern ab 60 km/h, sowie bei den LKW, und nochmal deutlich lauter wird's bei Regen. Der größte Lärmunterschied ist klar die Geschwindkeit. Habe dies beobachtet, als unsere Gemeinde so eine tolle elektronische "Sie fahren ...km/h"-Tafel montiert hat. Schätzen ist nämlich ziemlich schwierig. Es ist auch ein deutlicher Unterschied beim Abrollgeräusch zwischen normal diemensionierten Reifen und breiten Niederquerschnittsreife festzustellen. Mir fällt das alles auf, weil ich viele Stunden in meinem Büro strassenseitig sitze, und einen guten Ausblick auf das Geschehen habe.

Es bleibt bei den Fenstern jedoch die Frage, welche Komponente (Glas, Dichtung, Rahmen, Einbauart) am meisten Schall durchlässt, oder mit welchen Mitteln dies eben verhindert werden könnte.

Ich bin froh über den Beitrag von "Gast homeworker", denn ich habe mich im Nachhinein geärgert, dass ich keine Schallschutzfenster und weitere Gimmicks bestellt habe, aber in der Praxis bringt das in diesem Fall eh nix.

Aber wenn ich mich ärgere gehe ich zum Nachbarn auf Besuch. Der hat 30 Jahre alte Fenster, und wenn da ein LKW vorbeifährt, muss man das Gespräch unterbrechen. Leider sind wir von der vorigen Wohung verwöhnt, denn die lag total abseits, und das lauteste Geräusch war ein vorbeilaufendes Reh... emoji

Welche Erfahrungen hab ihr mit variieren der Einrichtung? Ich habe auf den Parkett in einem leeren Raum mal alles mit Teppichen ausgelegt, und das brachte sehr viel Erfolg - die subjektive Wahrnehmung war duch diese "Schallschlucker" deutlich besser.
Vorhänge würden auch was bringen, jedoch gefallen uns diese nicht.

Ich freue mich über weitere konstruktive Tips zum Thema.

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  •  heinzi
  •   Gold-Award
26.10.2010  (#7)
stahlverstärkungen? - stahlverstärkungen in den fenstern sind u-wert killer und braucht es heutzutage in normal grossen fenstern mit guten fensterprofilen nicht mehr. ausser für schallschutzfenster braucht es die stahlverstärkung zwingend für die verbesserung des rahmen schalldämmwertes! (natürlich auf kosten des rahmen u-wertes) würde das beim hersteller nachfragen ob bei flürel und rahmen, ringsum stahlverstärkungen eingebaut sind! zudem sollte das fenster gut eingeputzt werden. eine silicon/acrylfuge oder deckleisten reichen nicht! falls du rolladenkästen hast? das ist schallmässig das schlechteste! (oder auch nur durchbohrungen für die kurbel) ein vollwärmeschutz mit eps -platten verstärkt den schall z.b. auch massiv!
real sind natürlich immer andere gegebenheiten als im norm-schallschutz-prüfstand. da wird das fenster mal optimal mit richtig fetten fensterkit-würsten aussen und innen zum prüfrahmen abgedichtet und ein genormtes "tonfrequenz"-programm gefahren und gemessen. und somit den durschschnitts DB wert eroiert.

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  •  Häuslbauer587
27.10.2010  (#8)
Fugendurchlasskoeffizient - Bezüglich dem Anpressdruck und der Luft die zwischen Fenster und Rahmen durchkommt kannst du dich auch auf den sogenannten "Fugendurchlasskoeffizienten" erkundigen. Dieser wird durch standardisierte Messmethoden ermittelt.

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  •  johro
  •   Gold-Award
27.10.2010  (#9)
Hallo - nur so eine Frage nebenbei, hat ein verdecktes Scharnier irgendwelche techn. Nachteile?

wieviel kostet das ungefähr Aufpreis?

lg
johannes

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  •  COCON
28.10.2010  (#10)
Verdeckte Beschläge - Hallo johro,

verdeckte Beschläge haben folgende Nachteile (üblicherweise)
- teurer
- gewichtsempfindlicher (Größere Schallschutzfenster machen wir nicht mit verdeckten Beschlägen)
- Weniger Stabil: Bzgl. Einbruchsschutz kenne ich kein geprüftes Fenster mit verdeckten beschlägen

Aufpreis ist verkraftbar, hängt aber von der Modellpolitik des jeweiligen Herstellers ab.

Es werden aber gerade neue Beschläge entwickelt/wurden schon angekündigt, die die techn. Nachteile nicht mehr haben (sollten)

Grüße

Cocon


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  •  Romeo Toscani
28.10.2010  (#11)
@johro - COCON hat da schon einiges erklärt.

Ergänzend zu sagen ist, dass so ein verdeckt liegender Beschlag in etwa 15 Euro pro Fensterflügel kostet.

Der Flügel lässt sich dann je nach Beschlags-Hersteller nur mehr 90-95 Grad öffnen, und steht auch etwas weiter nach innen.

Folgende Aussage von COCON muss ich aber klar widersprechen "Bzgl. Einbruchsschutz kenne ich kein geprüftes Fenster mit verdeckten beschlägen"
Einerseits ersetze ich den Begriff Einbruchsschutz mit Einbruchhemmung, andererseits gibt er sehr wohl verdeckt liegende Beschläge, die Einbruchhemmungen WK1, WK2, usw. vollstens entsprechen.

zB der ROTO-Beschlag bei Josko, sowie das Tresorband von Bayerwald.
Andere Hersteller haben da auch sicher ihre Lösungen.

Zu erwähnen ist noch, dass eine Einbruchhemmung der Widerstandsklase 2 (WK2) mit diversen Reglementierungen verbunden ist, was zB die Maximalgrößen, Öffnungsarten, oder Bodenschwellen bei Terrassentüren betrifft.
Da gilt es oft, kompromissbereit zu sein -> entweder oder.

Ein Fenster in Standard-Größe bekommt man jedenfalls ohne Probleme mit verdeckt liegendem Beschlag und einbruchhemmender WK2-Ausführung zusammen.

Achten sollte man darauf, dass bei dem verdeckten Beschlag im Eck-Bereich nicht die Dichtung unterbrochen ist (das machen Billig-Anbieter mit Billig-Beschlägen gerne), weil sich das nachteilig im Bezug der Wärmdeämmung auswirken kann, und sich letztendlich in Form von Kondenswasserbildung zwischen Fensterstock und -flügel bemerkbar machen kann.



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