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Sole WP hoher Stromverbrauch--> zusätzliche Bohrung Lösung?

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  •  rph91
8.5. - 30.5.2023
28 Antworten | 12 Autoren 28
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Hallo Liebe Forummitglieder!

Ich lese schon seit dem Hausbau mit Begeisterung in diesem Forum. Ich habe mich auch durch die hier gesammelten Informationen für eine Nibe S1155-12 mit Tiefenbohrung entschieden. Nun stehe ich vor dem Problem das mein Stromverbrauch im Gegensatz zu vergleichbaren Systemen (selbes Heizungssystem, selbe Hausgröße, selbes Baujahr bzw. Bausubstanz) beinahe um das doppelte höher ist (~11000 KWh/a gesamt //~6000kWh/a gesamt). Leider habe ich noch keinen Subzähler für meine WPWP [Wärmepumpe] angeschafft/montiert.
Beim Vergleich mit dem System meines Kumpels ist aufgefallen das seine Sole Vorlauftemperaturen (01/23) fast um 6°C höher sind als meine? Auf Nachfrage beim Insta (der selbe wie bei meinem Kumpel) meinte dieser das die Bohrung womöglich zu klein ist oder der EAW falsch gerechnet wurde (Was dies auch bedeuten mag?).

Eckdaten zum Haus bzw. zur Heizung:
Bj. 2021 50er Ziegel gemauert noch ohne Fassade und Teilunterkellert.

2 Personen 
Bezugsfläche: 289,80m² (Beheizt 200 m²)
HWB: 42,8 kWh/m²a
mittlerer U-Wert: 0,22 W/(m²K)
Heizwärmebedarf Qh: 16.834 kWh/a
Gebäude Heizlast Ptot: 9,713 kW
Warmwasserwärmebedarf: 4.628 kWh/a

Heizungsanlage:

KNV S1155-12EM+ Greenwater 200/300 FMC
2x TB zu je 110m einfache U-Sonde ∅40
FBH+BKA Decke 

01/23:
WQM Ein: ~3.0°C
WQM Aus: ~-1.0°C

Daher stellt sich mir die Frage wo ich mit der Ursachenforschung beginnen sollte bevor einmal überhaupt über eine zusätzliche TB nachgedacht wird? Hat jemand ähnliche Erfahrungen mit Tiefenbohrungen gemacht?
Vielen Dank schon mal im Voraus für eure Hilfe bzw. Antworten!!!

  •  ds50
  •   Gold-Award
9.5.2023  (#21)
Also die WW WW [Warmwasser] Einstellungen tun schon ziemlich weh. Sonst schaut es eigentlich - bis auf die Heizkurve, 4 ist eigentlich für Altbau geeignet! - gar nicht so übel aus.
Ich bin heut schon zu müde, morgen früh gibt's mehr. 😉💤

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  •  ds50
  •   Gold-Award
10.5.2023  (#22)
Gut, der Reihe nach:

Heizung
-------

Wie schon gesagt, stellt Heizkurve 4 eher einen Altbau dar. Wenn ein Haus sehr schlecht gedämmt ist, dann werden bei sehr kalten Temperaturen wärmere Vorlauftemperaturen (VLT) benötigt als bei einem gut gedämmten Haus.
Bei dir will die WPWP [Wärmepumpe] bei tiefen AT AT [Außentemperatur] einen ziemlichen hohen VL VL [Vorlauf] fahren. Allerdings hast du ja auch BKA BKA [Betonkernaktivierung], und da sind halt keine großen (Temperatur) Sprünge drin. Vor Allem aufgrund der Wahnsinnswerte der HU oder Heizkreispumpe: Du jagst das Wasser mit 85% durch die Leitungen, im Standby (also wenn die Gradminuten wieder auf 0 abgebaut sind) sogar mit 100%! (Falls das der IBN Techniker verbrochen hat, dann bestätigt das meine Meinung dazu.)

Ab ca. 70% benötigt die HU Pumpe merklich mehr Strom. Außerdem reduziert das natürlich die Spreizung (Differenz zw. VL und RL RL [Rücklauf]). Die WPWP [Wärmepumpe] wird bei dir Vollgas laufen (keine Sperre drin), um diese "utopischen" VLT erreichen zu können, was sie aber aufgrund BKA BKA [Betonkernaktivierung] und der hohen HU Pumpendrehzahl schwer erreicht. (O.k., ich vergaß, du hast ja die starke 12er.) Ich frage mich, wie warm es bei euch im Haus war in den kalten Nächten...

Allerdings könnte auch sein, dass ein misslungener hydraulischer Abgleich die meisten Kreise eindrosselt, und du somit Vollgas mit angezogener Handbremse die Geschwindigkeit regulierst...

Für die Heizungsoptimierung ist es heuer eh schon zu spät, aber du hast da nächsten Winter einiges zu tun. emoji

Ganz konkret würde ich nun folgendes tun:

Zuerst sicherst du deine bestehenden WPWP [Wärmepumpe] Einstellungen auf USB Stick, quasi als Beweissicherung. emoji

Dann:

Ich würde die Heizkurve auf zumindest 3/+1 (oder meinetwegen 3/0) zurückdrehen.
7.1.2.2: Die HU Pumpe auf manuell ca. 60-65% setzen (im Heizbetrieb den Volumenstrom kontrollieren!), Standby überhaupt zurück auf z.B. 30%.

7.1.2.7: Die WQ Drehzahl bei passiver Kühlung ist mit 75% massiv überdimensioniert (kostet sinnlos Pumpenstrom), da reichen vielleicht 10% auch. Sole-Temp kontrollieren im Kühlbetrieb!

7.1.3.1: Nachdem du eh eine überdimensionierte WPWP [Wärmepumpe] hast würde ich den oberen Bereich etwas limitieren, das schont nämlich auch die Quelle und hilft der Arbeitszahl. Was weiß ich, z.B. alles ab 80Hz sperren.

7.1.5.1: Nachdem du eh eine überdimensionierte WPWP [Wärmepumpe] hast benötigst du den Heizstab im Normalfall NIE. Also würde ich dafür Sorge tragen, dass der sicher ausgeschalten ist. Hier könntest du die Stromleistung zur Sicherheit auf 0 kW reduzieren.

7.1.10.2: Der Heizstopp bei 17°C kommt mir schon seehr hoch vor. Da du ein Massivhaus mit BKA BKA [Betonkernaktivierung] hast würde ich die Filterzeit auf mind. 24h (oder sogar 48h) setzen, denn das Haus ist nach 12h sicher noch nicht ausgekühlt. emoji
Heizstopp hab ich aktuell bei 14°C. Das heißt: Hat es über 24h im Schnitt unter 14°C AT AT [Außentemperatur], dann geht die Heizung im Auto Modus (4.1) auf Heizbetrieb, und die HU läuft auf Standbydrehzahl (7.1.2.2) an, um den Vorlauf (= bei stehendem Verdichter gleich der Rücklauf) deiner FBH FBH [Fußbodenheizung] und BKA BKA [Betonkernaktivierung] zu messen. Je nachdem, wie sehr er vom errechneten VL VL [Vorlauf] abweicht (siehe 3.1.3 Infomenü), werden die Gradminuten (GM) pro Minuten Abweichung addiert oder subtrahiert, von 0 ausgehend. Sobald der "Verdichterstart" unter 7.1.10.3 erreicht wird fährt die Pumpe an. Sie versucht die GM auf diesen Wert zu halten. Würde also der Wert weiter sinken, da die errechnete VLT (welche von der Heizkurve abgeleitet wird) höher als die aktuelle ist, dann würde der Verdichter etwas mehr Gas geben. Wenn sie auf Standgas läuft, also 20 Hz, und die tatsächliche VLT ist höher als die errechnete, da die WPWP [Wärmepumpe] zuviel Leistung als gewünscht produziert, dann laufen die GM gegen 0. Wenn sie 0 erreicht, dann schaltet die WPWP [Wärmepumpe] ab - aber vorher schaut sie noch nach, ob noch WW WW [Warmwasser] zu bereiten ist. Dadurch erspart sie sich womöglich einen Takt. Schlau, oder?

Bevor wir zum nächsten gehen: "Stopp Zusatzheizung" in 7.1.10.2 sagt, ab wann der Heizstab "scharf" geschalten werden soll, um bei Bedarf zugeschalten zu werden. Da das mit deiner überdimensionierten (Sorry, ich hör schon auf emoji ) WPWP [Wärmepumpe] eher nie passieren wird kannst du den Wert sicher auf sibirische -15°C oder kälter einstellen.

Und weiter:

7.1.10.3:
Der Verdichterstart mit -200 ist mit deiner aggressiven Heizkurve in der Übergangszeit sicher schnell erreicht. Außerdem hast du wie schon gesagt ein massives Haus, da kann die WPWP [Wärmepumpe] schon ein bisschen träger agieren. Bei -400 wäre das Regelverhalten sicher entspannter.

Warmwasser
----------
Als ersters bitte unbedingt 7.1.10.1 den Automatikmodus ausschalten, der ist leider grottig. Und dann bei Brauchwasser 180 und bei Heizung 0 eingeben. Warum das? Falls zwei Anforderungen sind, und im Winter hast du immer Heizung, dann unterbricht er den Heizbetrieb und macht solange WW WW [Warmwasser], bis der Boiler endlich voll ist.

7.1.1.2:
Die Methode ist Ziel-Temperatur für deinen Greenwater. Delta ist leider nicht günstig dafür.

Grundsätzlich hast du einen Doppelmantelspeicher, welcher dank der großen Tauscherfläche perfekt für die WPWP [Wärmepumpe] geeignet ist. Alledings lebt dieser von Schichtung (oben heiß, unten kalt). Wenn aber nun die HU Pumpe mit Schmackes reinballert (und das tut sie bei "Delta"), dann ist überall lauwarm - und damit kannst du nicht gescheit WW WW [Warmwasser] machen. Das wichtigste ist also, dass die HU Pumpe eher so langsam wie möglich läuft.
Du könntest statt "Auto" in 7.1.2.2 die HU Pumpe auch fix auf einen niedrigen Wert stellen. Ich hab hier z.B. 4% drin stehen. (Dann greift übrigens das Delta bzw. Ziel in 7.1.1.2 nicht). Das geht allerdings nur, wenn in deiner Hydraulik kein Rückschlagventil im Rücklauf irgendwo eingebaut ist. Dieses benötigt nämlich einen Mindestdruck, damit es aufgeht. Sonst bleibt es zu und deine WPWP [Wärmepumpe] steigt mit "Hochdruckfehler" aus. Ich hab meines vom Insti übrigens genau deswegen wieder ausbauen lassen. emoji Vorher musste ich auch mindestens HU von 22% fahren...

Wenn du die HU so langsam betreiben kannst, dann ändern sich deine Start- und Stopptemperaturen in 7.1.1.1 massivst!
Nur zur Info: Ich hab den großen Greenwater 450/300, aber meine Start- und Stopptemps liegen bei so 30-40°C. Zwischen 15h und 12h (also außerhalb des Mittagfensters wegen PV) liegt die Starttemperatur sogar bei nur 23°C! Trotzdem geht sich mit dem warmen Wasser (welches im Gegensatz zum BT6 Brauchwasserfühler ja oben im Kessel ist) noch eine Dusche aus...

Zusammengefasst hier: Starte einmal einen WW WW [Warmwasser] Takt und stelle währenddessen die HU Pumpe in 7.1.2.2 graduell von z.B. 30% runter, so weit es geht. Lies dann die Werte in 3.1.3 ab. Dann können wir da abhängig von deiner Hydraulik weitersehen.

Ach ja, bzgl Hydraulik: Ich hab dir ganz oben die Grundlagen des hydraulischen Abgleichs geschickt. Bitte lies dir das wirklich durch, denn nächsten Winter wirst du das benötigen. emoji

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  •  rph91
11.5.2023  (#23)
Erstmals Vielen Dank für die ausführliche und verständliche Antwort😃

zitat..
ds50 schrieb: Allerdings könnte auch sein, dass ein misslungener hydraulischer Abgleich die meisten Kreise eindrosselt, und du somit Vollgas mit angezogener Handbremse die Geschwindigkeit regulierst...

Ich befürchte das der Abgleich misslungen ist da ich mir nachdem ich mir den Leitfaden zum Hydraulischen Abgleich zu Gemüte geführt habe, nicht vorstellen kann das es reicht wenn jeder Kreis den selben Durchfluss hat🤦‍♂️


zitat..
ds50 schrieb: Zusammengefasst hier: Starte einmal einen WW WW [Warmwasser] Takt und stelle währenddessen die HU Pumpe in 7.1.2.2 graduell von z.B. 30% runter, so weit es geht. Lies dann die Werte in 3.1.3 ab. Dann können wir da abhängig von deiner Hydraulik weitersehen.

Ich werde mich da morgen mal "rantasten" und Rückmeldung geben was dabei herausgekommen ist.


zitat..
ds50 schrieb: Ach ja, bzgl Hydraulik: Ich hab dir ganz oben die Grundlagen des hydraulischen Abgleichs geschickt. Bitte lies dir das wirklich durch, denn nächsten Winter wirst du das benötigen.


Da stellt sich mir die Frage ob den die BKA BKA [Betonkernaktivierung] gleich zu Bewerten ist wie die FBH FBH [Fußbodenheizung]? Falls ich mich nicht irre, wurden für die BKA BKA [Betonkernaktivierung] ja dickere Rohre verlegt (20x2) als für die FBH FBH [Fußbodenheizung] somit sollte sich doch der Durchfluss ändern oder habe ich hier einen Denkfehler🤔

Also ist das Fazit bis jetzt das meine Wärmequelle ausreichend ist und meine Überdimensionierte WPWP [Wärmepumpe] einfach nur, falls überhaupt, Grottenschlecht eingestellt ist und kein Hydr. Abgleich gemacht wurde? Dabei fiele mir natürlich ein Stein vom Herzen den so eine Bohrung ist ja bekanntlich alles andere als billig...
 


1
  •  gdfde
  •   Gold-Award
11.5.2023  (#24)

zitat..
rph91 schrieb: Also ist das Fazit bis jetzt das meine Wärmequelle ausreichend ist und meine Überdimensionierte WPWP [Wärmepumpe] einfach nur, falls überhaupt, Grottenschlecht eingestellt ist und kein Hydr. Abgleich gemacht wurde?

Das kann man auf alle Fälle sagen, du hast zwar tiefe Soletemps bei deiner Tiefenbohrung, aber selbst das ist noch im grünen Bereich bei deinem unverputzten Haus.

Der hohe Stromverbrauch ist vor allem deinem unfertigen Haus geschuldet, die Optimierungsvorschläge werden den aber nicht in einem Riesenausmaß senken.
Sollte aber trotzdem gemacht werden, weil´s mit sehr wenig Aufwand und dem Wissen/Erfahrung hier im Forum sehr einfach geht und selbst ein paar Euro im Monat läppern sich auch zusammen.

bzgl. Abgleich, vielleicht hast ja gleiche FBH FBH [Fußbodenheizung] Längen, dann würd der Durchfluß wieder passen.
Glaubs aber nicht.
Hast du eigentlich eine raumweise Heizlastberechnung mit den notwendigen Durchflußmengen für deine Wunschtemperatur vom Installateur?

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  •  stefano
  •   Bronze-Award
11.5.2023  (#25)

zitat..
gdfde schrieb: bzgl. Abgleich, vielleicht hast ja gleiche FBH FBH [Fußbodenheizung] Längen, dann würd der Durchfluß wieder passen.
Glaubs aber nicht.

Hat er leider nicht. Deshalb unbedingt auch den Abgleich machen.

zitat..
rph91 schrieb: Heizkreislängen? (Kürzeste vs. Längste)--> 13m/ 93m

 


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  •  ds50
  •   Gold-Award
11.5.2023  (#26)
Ist zwar etwas spät, da das Haus schon steht - aber in diesem Faden siehst du unter "Dämmung Fensterlaibung Raffstoreschiene" die optimale Dämmung zwischen Ziegel und Raffstoreschiene, bevor dann der Außenputz draufkommt. Vielleicht hast ja ein paar Zentimeter da über und kannst das schön ausdämmen, würde bzgl. Wärmebrücken sicher auch a bisserl was bringen.

https://www.energiesparhaus.at/forum-waermebrueckenarme-ausfuehrungsdetails/51491

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  •  rph91
30.5.2023  (#27)
 

zitat..
gdfde schrieb: Hast du eigentlich eine raumweise Heizlastberechnung mit den notwendigen Durchflußmengen für deine Wunschtemperatur vom Installateur?


Nein leider nicht. Ich fordere dies bei meinem Insta. an möchte dann jedoch noch eine weitere Berechnung da mein Vertrauen zum Insta. etwas angeknackst ist. Wie geht man eigentlich mit der BKA BKA [Betonkernaktivierung] der Decke hinsichtlich Hydr. ablgeich um? wird diese gleich berechnet wie die FBH FBH [Fußbodenheizung]? bzw. schalte ich im Sommer bzw. bei Kühlbetrieb die FBH FBH [Fußbodenheizung] ab was dann ja bedeutet das der Abgleich wieder im Eimer ist oder🤔


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  •  dyarne
  •   Gold-Award
30.5.2023  (#28)
darum ist der goldstandard der hydraulischen auslegung (möglichst) gleichlange kreise zu erzielen.

dann ist der hydraulische abgleich teil der planung, es braucht nix eingedrosselt (= nach unten nivelliert) zu werden und dem system ist völlig egal ob beim kühlen nur das badezimmer oder die ganze fbh weggeknipst wird. umgekehrt beim heizen das schlafzimmer ausgesperrt wird und mit oder ohne der bka geheizt wird. eine einfache regelung der umwälzpumpe auf delta-T oder festwert ist ausreichend um die gleichmäßige durchströmung der kreise zu erhalten.

nur raumweise zu denken (fbh) ist nicht ganz richtig, nur in decken zu denken (bka) ist nicht ganz richtig. der goldene mittelweg sind die zonen (heizen/kühlen/übergangszeit), aber das sickert erst ganz langsam in die branche  ein...

die bka sollte hydraulisch zur fbh 'dazugeplant' werden um das potential optimal nutzen zu können: fbh&bka zum heizen&kühlen...

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