« Hausbau-, Sanierung  |

Strömungsdichtheit Massivholzbau

Teilen: facebook    whatsapp    email
Zusammenfassung anzeigen (Beta)
  •  Der Schorsch.
10.4. - 15.4.2011
12 Antworten 12
12
Hallo zusammen!
Also, unser Haus in Massivholzbauweise wurde letze Woche aufgebaut, sprich der Rohbau, also die Holzwände inkl. Decke. Unsere Freude am Hausbau wurde leider drastisch gebremst. Grund: Die Qualität der verwendeten Holzbauteile (der Hersteller ist übrigens NICHT KLH oder CLT). Geplant war eine diffusionsoffene Bauweise ohne Folien, mit Holzweichfaserdämmung und einer hinterlüfteten Lärchenfassade. Abgesehen von der nicht zufriedenstellenden Sichtholzqualität, musste ich jetzt feststellen, dass die ausgeführte Konstrukion absolut nicht strömungsdicht ist, was sie letzendlich in der Ausführung ohne zusätzliche Dampfbremse oder Windpapier ja sein sollte. An zahlreichen Stellen im Eckbereich Wand-Decke kann man von innen das Tageslicht durchscheinen sehen. Die Stöße wurden zwar mit Dichtband abgedichtet, jedoch weisen die äußeren Lagen der Massivholzdecke teilwiese deutliche Fugen ohne Verleimung auf (bis ca. 2-3mm Breite), was zu der beschriebenen Undichtheit führt. Dazu kommt, dass auch die Eckverbindungen der Wände teilweise nicht strömungsdicht sind (Zigarettenrauch kann durch die Eckverbindung geblasen werden).
Für mich stellt sich jetzt abgesehen von den entsprechenden Gewährleistungspflichten primär die Frage, wie die Konstruktion nun weiter auszuführen ist, um die Sache zu retten.
Ich denke nun daran, auf der Aussenseite der Wände verbindend zur bereits verlegten Dampfbremse auf der Decke (dachbodenseitig) eine diffusionsvariable Dampfbremse (System Intello) anbringen zu lassen. Darauf sollen dann wie geplant 10cm Holzweichfaserplatten und anschließend 10cm imprägnierte Holzweichfaserplatten befestigt werden, gefolgt von einer hinterlfteten Holzfassade.
Die folienfreie Bauweise kann ich mir natürlich abschminken, ich wäre aber sehr dankbar für die Meinung von Leuten, welche sich mit Holzbaufragen auskennen.
Sorry für den langen Beitrag, das Problem ist jedoch nicht kurzen Worten zu beschreiben.
Viele Grüße und möge es bei anderen besser laufen!
Schorsch.

  •  JAB
  •   Silber-Award
11.4.2011  (#1)
bei - allen problemen, die wir mit unserem massivholzhaus haben, dieses haben wir nicht. wir haben ohne folien 0,2 blowerdoortest, es ist alles dicht.
es wäre mir allerdings beim aufstellen nicht aufgefallen, dass irgendwo ritzen sind. im gegenteil. hat schon so ausgesehen, wie wenns fertig wäre.

ich würde sofort stoppen und einen sachverständigen zuziehen. sofort eingeschrieben rügen.

die sichtqualiät wird oft überschätzt. wir haben aus dem grund keine genommen.
lass dich nicht ärgern, wenn du zu lange zuwartest wird es nicht besser!

alles gute!

1
  •  Thomas Heufers
12.4.2011  (#2)
Massivholzbauteilen in der Gebäudehülle werden mit dem Argument vermarktet, dass es sich um eine besonders hochwertige Konstruktion handelt. Das eingangs beschriebene Beispiel entspricht der Realität. Ich bezweifle, dass man einen Qualitätsplus mit einer Massivholzwand hat. Die beschriebenen Spaltbildungen sind nie ganz zu vermeiden und stellen die Funktion der luftdichten Gebäudehülle in Frage. Eine diffusionsoffene Abdichtung auf der Innenseite der Massivholzelemente ist unumgänglich.
Die optimalere Lösung ist eine Holzrahmenkonstruktion mit konventionellen Dämmstoffen (Zellulose, Mineralwolle, Holzweichfaserplatte etc.) und mit wesentlich besserem Wärmedämmwert bei gleichem Wandquerschnitt. Einerseits hat man über diesen Weg einen energiesparenden Wandaufbau, andererseits bietet eine außenliegende 80 mm starke Holzweichfaserplatte als Putzträger den gleichen Schallschutz und einen sehr guten sommerlichen Hitzeschutz.

Gruß

Thomas Heufers

1
  •  Josef
  •   Gold-Award
12.4.2011  (#3)
Dichtheit - CLT ist stoßverleimt und daher ziemlich dicht, KLH z.B. ist nicht stoßverleimt und bei 3.schichtigem Aufbau nicht zwangsläufig dicht.

bei unserer Hütte (KLH) ist außen herum auf der Holzwand eine Dampfbremse (Ampatex DB90, keine "Folie" im eigentlichen Sinn sondern eine ziemlich robuste gewebeähnliche Struktur) zur Sicherstellung der Dichtheit, der Anschlüsse im Ecken/Deckenbereich und bei den Fenstern; dann 2*12 cm Holzweichfaser, dann ein Windpapier, dann erst die Holzfassade.

n50: 0,3
bzgl. Sicht: ursprünglich wollten wir auch, jedoch hat dann der Zimmerer speziell beim Aufbau Bedenken gehabt, dass es hier ganz ohne Beschädigungen abgeht, so wurde eine einfache Fichtenschalung auf die KLH in "Nichtsicht) innen aufgebracht; die Deckenuntersicht ist aber "Industriesicht" und das passt uns gut.

.. Hütte ist trotzdem kein "Plastiksackerl" (wobei das ist sowieso ein missbrauchter polemischer Begriff ..)

1


  •  Der Schorsch.
12.4.2011  (#4)
Bzgl. Massivholzwand - Also ich würde eine Massivholzkonstruktion nach wie vor einer Holzriegelbauweise vorziehen, alleine schon wegen der fast 10cm dicken Holzwand, welche meinen unmittelbaren Lebensraum ständig umgibt. Aber das ist natürlich Geschmacksache.
Zur Dichtheit: Unsere Platten sind 5-schichtig, also in Querrichtung zum Plattenaufbau sollte die Dichtheit schon gegeben sein, das Problem liegt vielmehr darin, das sich zwischen den Brettern der äußersten Schichten Fugen ohne Leim befinden und hier natürlich eine Dichtheit bei Wandanschlüssen nicht mehr gegeben ist. Ich werde vermutlich um eine aussenliegende variable Dampfbremse nicht herumkommen, aber das muß nun ein Sachverständiger entscheiden. Abgersehen von diesen sehr unangenehmen Problemen - das Raumgefühl ist jetzt bereits super und es riecht überall wunderbar nach frischem Holz.

Ich hoffe halt nur, die Sache halbwegs kultiviert regeln zu können.

VG,
Schorsch.

1
  •  ENB
  •   Gold-Award
12.4.2011  (#5)

Gibts Fotos von den Platten?

1
  •  Der Schorsch.
13.4.2011  (#6)
Fotos..So sieht's aus:

2011/20110413454311.JPG
Außenseite:

2011/20110413138057.JPG
Ist leider kein Einzelfall:

2011/20110413260951.JPG

..Soviel zum Thema luftdicht.



1
  •  ENB
  •   Gold-Award
13.4.2011  (#7)
Abkleben -
Am besten du klebst die Stirnfläche von der Deckenplatte außen mit einem geeignetem Klebeband oder einer feuchtevariablen Papierdampfbremse zb. DB+von pro clima ab.Du musst sicherlich nicht die ganze Fläche mit einer Folie überziehen. Ich würde an deiner Stelle die Stirnflächen abkleben und danach einen Luftdichtheits Test machen. Da brauchst du nicht gleich zu resignieren, Kopf Hoch

LG ENB

1
  •  Der Schorsch.
13.4.2011  (#8)
Resignieren..werde ich sicher nicht, entspricht nicht meiner Natur. Allerdings möchte ich für mein Geld auch das bekommen, was ich bestellt habe bzw. was mir versprochen/gezeigt wurde. Wie erwähnt, gibt es neben den Dichtheitsproblemen auch noch Kontroversen bzgl. der Sichtqualität. Aber die Probs sind auf jeden Fall lösbar, jetzt ist halt die Frage, wie professionell sich der Produzent der Holzelemente verhält. Fehler können immer passieren, jedoch muss eine seriöse Fa. m.E. auch dazu stehen. Mal sehen.......
Das Ironische an der Sache ist, das ich mit meiner ausführenden Baufirma/Zimmerei mehr als zufrieden bin, da wird wirklich Arbeit auf TOP Niveau geleistet. Hier wurde halt scheinbar auf den falschen Sub-Lieferanten gesetzt.
Auf jeden Fall lasse ich mir dadurch die Freude am Holzhaus nicht nehmen.
@ENB: Die Variante mit dem lokal beschränkten Abkleben der Stöße ist eine gute Idee. Mal sehen, was dann der Luftdichtheitstest ergibt (wird auf jeden Fall durchgeführt).

VG an alle.
Der Schorsch.

1
  •  Josef
  •   Gold-Award
13.4.2011  (#9)
Bilder - .. ist relativ "normal" bei nicht stoßverleimten Holzelementen; nur bei CLT (und Binderholz/ex Santner) schaut das anders aus.

Sind die Außenwandelemente auch 5-schichtig?

Folie über die Verbindungsbereiche (Deckenanschluss, auch Ecken) ziehen und verkleben dürfte bei 5-schichtigen Wandelementen auch reichen; bei 3-schichtigen wäre ich etwas vorsichter. Beim Fenstereinbau würde ich mir auch entsprechend etwas übelegen.

1
  •  Der Schorsch.
14.4.2011  (#10)
"Normal" - @Josef:
Ich verstehe schon dass solche Fugen entstehen können, wenn die Bretter der äußersten Schichten nicht stoßverleimt sind. Nur sollte dann kein Wandaufbau ohne zusätzlichen Folien (Dampfbremse) angeboten und verkauft werden. Zum Teil natürlich auch meine Schuld, ich hätte mir eben auch Holzelemente in "Rohform", sprich im unverbauten Zustand ansehen sollen. Dann hätte ich vermutlich gleich abgeblockt. Aber hinterher ist man natürlich immer klüger.
Die Wände sind übrigens auch 5-schichtig und die Fenster werden auf 13cm hohen Holzrahmen montiert. Eine entsprechende Abdichtung an den Eckverbindungen und den Fensterelementen dürfte also ausreichend sein.


1
  •  ENB
  •   Gold-Award
14.4.2011  (#11)
Schorsch -
Die Deckenstöße werden bei KLH immer außen zusätzlich abgeklebt. Ich sehe da da kein Problem, das Gebäude nicht luftdicht zu bekommen.Richte deine Aufmerksamkeit lieber auf den Giebel und Mauerbank Anschluss, da passieren die meisten Fehler.



1
  •  Der Schorsch.
15.4.2011  (#12)
@ENB: - Danke für die Info, dass bei KLH grundsätzlich die Eckverbindungen außen abgedichtet werden müssen, wußte ich ehrlich gesagt nicht. Ich werde also alle Ecken mit Dampbremse + Dichtband abdichten, dann sollte die Sache erledigt sein. Giebelbereich ist kein Problem, da kalter Dachboden. D.h. die Wärmedämmung endet außen oberhalb der Erdgeschoßdecke. Die Mauerbankabdichtung erfolgt soweit ich weiß mittels Dichtband, welches vom Sockel zum Wandfuß gezogen wird.

1

Thread geschlossen Dieser Thread wurde geschlossen, es sind keine weiteren Antworten möglich.

Nächstes Thema: Planziegel oder Normal