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·gelöst· Stromverbrauch für EFH vorab schätzen/berechnen - Tool/Formel?

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  •  2woozy
  •   Bronze-Award
19.10. - 22.10.2021
14 Antworten | 8 Autoren 14
14
Hallo,

ich habe bei meiner Frage zwar den Eindruck, als müsste ich das alles ganz locker per Forums- oder Google-Suche beantworten können, tatsächlich habe ich das aber nicht geschafft.

Ich würde gerne recht genau abschätzen, welchen Stromverbrauch unser EFH haben wird. Würde als Grundlage für die Amortisationsberechnung einer PV-Anlage dienen.

Ich kann jetzt leider den aktuellen Verbrauch nicht heranziehen, weil das aufgrund der Wohnungsgröße/Nutzung/WW-Bereitung nicht zum späteren Haus passt. 

Die meisten gefundenen Formeln unterscheiden sich und berücksichtigen auch nie alle Punkte wie Heizlast/Heizsystem (JAZ?)/Warmwasser/Personenzahl.

Laut EA EA [Energieausweis] beträgt der Wärmebedarf (laut Heizlast Standortklima) 2468kWh, die Gebäude-Heizlast wird mit 4,4kW geschätzt.
Wir werden mit RGK RGK [Ringgrabenkollektor]/WPWP [Wärmepumpe] heizen und WW WW [Warmwasser] für 4 Personen benötigen. 
Der Stromverbrauch für 4 Personen/Jahr wird öfters auf ~3000kWh geschätzt - realistisch?

Hat jemand Tipps/Tools die mir da weiterhelfen können?

Danke und einen schönen Abend!

  •  berhan
  •   Gold-Award
19.10.2021  (#1)

zitat..
2woozy schrieb: Die meisten gefundenen Formeln unterscheiden sich und berücksichtigen auch nie alle Punkte wie Heizlast/Heizsystem (JAZ?)/Warmwasser/Personenzahl.

Laut EA EA [Energieausweis] beträgt der Wärmebedarf (laut Heizlast Standortklima) 2468kWh, die Gebäude-Heizlast wird mit 4,4kW geschätzt.

Der EA EA [Energieausweis] macht das eigentlich schon, und dieser kann mit und ohne PV gerechnet werden. Ich glaube aber nicht, dass sich die PV über den Eigenverbrauch je amortisiert. Über die Einspeisung rentiert sich diese aber schon, wenn möglich daher die Anlage so groß wie möglich bauen. Dann sind die Investitionskosten in ein paar Jahren wieder drinnen.

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  •  JanRi
  •   Gold-Award
19.10.2021  (#2)

zitat..
2woozy schrieb: 2468kWh, die Gebäude-Heizlast wird mit 4,4kW

Das passt nicht zusammen. Bei 4,4 KW Heizlast würde ich einen Wärmebedarf irgendwo um 7000-8000 KWh erwarten.

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  •  cacer
  •   Gold-Award
19.10.2021  (#3)
kann den beiden nur zustimmen.

und:
3000 für 4 personen PLUS WPWP [Wärmepumpe] könnte auch hinkommen.
also 4-6000kWh gesamt.

kommt aber auf eure sparsamkeit, komfortanspruch, technikkram wie automationen, raffstores, beleuchtungswahn,pool, teich, wasserbett, etc pp an.

und die WPWP [Wärmepumpe] kann incl WW WW [Warmwasser] unter 2000kWh auskommen oder mit 4000, wenn es falsch geplant und betrieben wird.

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  •  MissT
  •   Gold-Award
19.10.2021  (#4)
Kennst Du schon diesen Thread? Vielleicht hilft Dir das ein wenig weiter:
https://www.energiesparhaus.at/forum-jaehrlicher-stromverbrauch-normal/60761

Grundsätzlich gibt es da so viele Variabeln, dass Du den Stromverbrauch im Vorhinein kaum abschätzen kannst. Davon abgesehen glaube ich, dass Du das hinsichtlich der PV-Anlage eher von der falschen Seite angehst:
 • Wenn es um ein "normales" EFH geht, dann bist Du idR gut damit beraten, zuerst mal die vorhandene Dachfläche bestmöglich auszunutzen und mit Modulen zu belegen. Hier geht es auch darum, in welchem Verhältnis die quasi "günstigen" Kosten für Module zu den "Grundkosten" für WR WR [Wechselrichter], Installation u. dgl. stehen.
 • Die Wärmepumpe spielt für das alles eine recht untergeordnete Rolle. Diese benötigt den Hauptteil der Energie in jenen Monaten, in denen Dir die PV am wenigsten liefert.
 • Aus verschiedensten Gründen ist es von Vorteil, wenn die Summe an kWp kWp [kWpeak, Spitzenleistung] höher als niedriger ist: Der Eigenverbrauch kann auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen eher abgedeckt werden, die Module sind einer gewissen Degradation unterworfen, der Strombedarf steigt idR eher, ev. kommt mal ein E-Auto und/oder ein Speicher etc.


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  •  2woozy
  •   Bronze-Award
19.10.2021  (#5)
Hi, danke euch für die guten Inputs!
 

zitat..
berhan schrieb:

Der EA EA [Energieausweis] macht das eigentlich schon

Welchen Wert würdest du da heranziehen? Ich verstehe nicht ganz, wie ich auf die kWh Strom komme, da ich glaube ich auch den Begriff "Heizlast" nicht 100%ig verstehe. 
"Unter Heizlast versteht man in der Bautechnik die zum Aufrechterhalt einer bestimmten Raumtemperatur notwendige Wärmezufuhr." lt. Wikipedia.

Diese - in meinem Fall - 4,4kW beziehen sich vermutlich auf die Norm-Außentemp. von -13,5°C? Diese Temperatur hat es ja praktisch nur selten, drum ging ich davon aus, dass die Tabelle mit dem "Heizwärmebedarf Standortklima" aussagekräftiger ist - hier werden die einzelnen Monate mit den mittleren Außentemperaturen herangezogen.
Das ergibt dann die genannten 2468kWh. 
Diesen Wert kann ich aber noch nicht mit "Stromverbrauch" gleichsetzen, da ja auch die JAZ JAZ [Jahresarbeitszahl] der WPWP [Wärmepumpe] eine Rolle spielt (ich hole mir ja auch kWh Wärme aus der Erde).

Oder habe ich einen Denkfehler dabei?


zitat..
berhan schrieb: Ich glaube aber nicht, dass sich die PV über den Eigenverbrauch je amortisiert.

Wahrscheinlich nicht. Ich habe hier schon viel gelesen und möchte deshalb das Dach mit der PV voll machen, sofern sich das finanziell ausgeht. Allerdings möchte ich ungefähr meinen Stromverbrauch wissen, damit ich die Amortisationszeit ermitteln kann. Theoretisch kann man ja am meisten sparen, wenn man absolut(!) gesehen viel vom Eigenverbrauch abdeckt.


zitat..
JanRi schrieb: Das passt nicht zusammen. Bei 4,4 KW Heizlast würde ich einen Wärmebedarf irgendwo um 7000-8000 KWh erwarten.

Wie kann man das aufklären? Der, der den EA EA [Energieausweis] gerechnet hat, scheint sehr kompetent auf seinem Gebiet zu sein. Welche Infos bräuchte man vom EA EA [Energieausweis], um ein schlüssiges Ergebnis zu bekommen?


zitat..
cacer schrieb: kommt aber auf eure sparsamkeit, komfortanspruch, technikkram wie automationen, raffstores, beleuchtungswahn,pool, teich, wasserbett, etc pp an.

das ist zum Glück recht einfach: insgesamt recht sparsam, wenig Schnickschnack bzgl. Technik (KWL und WLAN dürften die größten Dauerverbraucher sein), dafür aber sonst auch keine Automation bzgl. Raffstores. Kein Pool/Teich/Wasserbett, keine Festbeleuchtung - wir kommen meist mit 1-2 LED-Lampen aus in der aktuellen Wohnung emoji


zitat..
cacer schrieb: und die WPWP [Wärmepumpe] kann incl WW WW [Warmwasser] unter 2000kWh auskommen oder mit 4000, wenn es falsch geplant und betrieben wird.

das System ist sicher nicht perfekt was Kreislängen usw. betrifft, aber wir haben durch 3x BKA BKA [Betonkernaktivierung] und 2x FBH FBH [Fußbodenheizung] sehr viel Speichermasse. Ich würde die WPWP [Wärmepumpe] so einstellen, dass sie zB von 10-17h heizt/WW aufbereitet, sodass möglichst viel PV-Strom genutzt werden kann.


zitat..
MissT schrieb: Kennst Du schon diesen Thread? Vielleicht hilft Dir das ein wenig weiter:
https://www.energiesparhaus.at/forum-jaehrlicher-stromverbrauch-normal/60761

Danke, den habe ich glaube ich vor ein paar Wochen einmal gefunden. Gibt gute Anhaltspunkte. Dennoch würde ich es gerne auch selbst rechnen (können).

zitat..
MissT schrieb: Davon abgesehen glaube ich, dass Du das hinsichtlich der PV-Anlage eher von der falschen Seite angehst:

Für mich ist durchs Lesen hier und in anderen Foren klar, dass ich mein "Dach vollmachen" würde, wenns finanziell ginge. Ich möchte das aber auch gerne meinem Umfeld (immer noch skeptisch, ob sich PV überhaupt amortisiert) vorrechnen und diese große Investition sachlich begründen können. Ich habe in letzter Zeit öfters bei Gesprächen mit Händlern/Elektrikern argumentieren müssen, weshalb ich meine PV nicht kleiner machen möchte, weil unser Haus ja vermutlich einen geringen Strombedarf hat.

Mir hat diese Tabelle/dieser Thread super geholfen, jetzt möchte ichs gerne auf unser Haus umlegen. https://www.energiesparhaus.at/forum-pv-auslegung-anlagengroesse/59320
Wir stimmen also in deinen angeführten Punkten überein emoji.
 
Ich könnte mir vorstellen, dass der Punkt, den ich gedanklich übersehen habe, folgender ist:
Unser Haus wird nie so wenig Strom benötigen, dass der Eigenverbrauch absolut gesehen so niedrig ist, dass die PV sich nicht amortisieren kann.


1
  •  denis
  •   Gold-Award
20.10.2021  (#6)
Warum musst du dich gegenüber einem Händler oder Elektriker rechtfertigen? Dass es das einzig sinnvolle ist wurde hundertfach berechnet. 

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  •  Casemodder
  •   Gold-Award
20.10.2021  (#7)

zitat..
2woozy schrieb: Unser Haus wird nie so wenig Strom benötigen, dass der Eigenverbrauch absolut gesehen so niedrig ist, dass die PV sich nicht amortisieren kann.

Du wirst den Strom ja auch verkaufen? 

Ich verstehe nicht wieso sich nicht JEDER Häuselbauer eine PV aufs Dach schnallt. Das ist die EINZIGE Investition am ganzen Hausbau die sich nach ein paar Jahren (6-15 Jahren würd ich meinen) definitiv amortisiert hat. Die Stromkosten sind auch die einzigen laufenden Kosten die man selber mit einer Investition steuern kann bzw. gegen Null (oder sogar Minus) bringen kann. Kanal, Müllabfuhr, Wasser (tlw.), Steuer ist alles gegeben und da kann ich nicht viel sparen, beim Strom sieht das anders aus. 

Die derzeitigen Energiepreise bzw. Entwicklungen zeigen es. Uns ist es ziemlich egal ob der Strom doppelt so teuer wird oder dreimal so teuer, am Ende des Jahres steigt unsere Rechnung nur geringfügig (abgesehen die Regierung führt irgendwelche nicht Stromlieferung bezogenen Steuern ein, klar, die kann ich selbst mit einer PV nicht steuern...)

Nach derzeitigem Stand ist meine 6,48kWp PV Anlage mit 5kW AC Hybrid (Batterievorbereitung) WR um 6.000€ (Förderung berücksichtigt, 90% Eigenmontage) nach unter 7 Jahren abbezahlt. Nächstes Jahr werden die Preise wohl nach oben gehen aber für Verbrauch und Einspeisung. Jetzt gilt es nur noch um 20% mehr einzuspeisen als vom Netz zu beziehen, dann sind mir die Strompreise völlig egal. 

Einziger Fehler war, dass ich diese nicht schon von Anfang (bei Dachmontage) aufs Dach geschnallt habe sondern erst nach Einzug... 

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Hallo 2woozy,
hier gibt es dazu Erfahrungen und Preise: [Gelöst] Stromverbrauch für EFH vorab schätzen/berechnen - Tool/Formel?

  •  goaspeda
  •   Gold-Award
20.10.2021  (#8)
Warum sollte der "normale" Haushaltsstrom anders sein?

A) es werden nicht mehr/weniger Personen im Haus leben, als in der Wohnung.
B) leicht geänderte Nutzung oder etwas mehr kochen im Haus, oder.... werden durch neuere, energieeffizientere Geräte, Lampen,... ausgeglichen.

Wir haben im Bereich Haushaltsstrom nur eine kleine, geringfügig niedrigere Veränderung zur Wohnung gehabt.

Die WW WW [Warmwasser] Bereitung und Heizung war tatsächlich neu und nicht vorhersehbar.

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  •  berhan
  •   Gold-Award
20.10.2021  (#9)

zitat..
2woozy schrieb: Welchen Wert würdest du da heranziehen? Ich verstehe nicht ganz, wie ich auf die kWh Strom komme, da ich glaube ich auch den Begriff "Heizlast" nicht 100%ig verstehe. 
"Unter Heizlast versteht man in der Bautechnik die zum Aufrechterhalt einer bestimmten Raumtemperatur notwendige Wärmezufuhr." lt. Wikipedia.

Diese - in meinem Fall - 4,4kW beziehen sich vermutlich auf die Norm-Außentemp. von -13,5°C? Diese Temperatur hat es ja praktisch nur selten, drum ging ich davon aus, dass die Tabelle mit dem "Heizwärmebedarf Standortklima" aussagekräftiger ist - hier werden die einzelnen Monate mit den mittleren Außentemperaturen herangezogen.
Das ergibt dann die genannten 2468kWh. 
Diesen Wert kann ich aber noch nicht mit "Stromverbrauch" gleichsetzen, da ja auch die JAZ JAZ [Jahresarbeitszahl] der WPWP [Wärmepumpe] eine Rolle spielt (ich hole mir ja auch kWh Wärme aus der Erde).

Oder habe ich einen Denkfehler dabei?

Hier mal mein EA EA [Energieausweis] mit ein paar Erläuterungen. Wobei der EA EA [Energieausweis] eher konservativ rechnet (z.B. 20 kWp kWp [kWpeak, Spitzenleistung] PV mit ca. 18 MWh/a).


2021/20211020472781.png

2021/20211020643913.png

Im EA EA [Energieausweis] haben wir den Heizwärmebedarf (2735 kWh/a) und den Warmwasserwärmebedarf (3889 kWh/a) aufgeschlüsselt. Über die AZ ergibt sich daraus der Heizenergiebedarf (Heizen (629 kWH/a) + Warmwasser (1764 kWh/a) + KWL (162 kWh/a)) mit 2556 kWh/a.

Der Endenergiebedarf ergibt sich aus Heizenergiebedarf (2556 kWh/a) + (Haushaltsstrombedarf (5001 kWh/a) - PV-Netto-Ertrag (2213 kWh/a im Deckblatt nicht angeführt) mit 5344 kWh/a.

Jetzt sind natürlich gegenüber dem EA EA [Energieausweis] Optimierungen möglich. Z.B. betreibe ich großteils das WW WW [Warmwasser] von Februar bis November mit PV-Strom. Der Haushaltsstrombedarf ist im EA EA [Energieausweis] natürlich eine Hausnummer und ergibt sich im EA EA [Energieausweis] aus den m².

zitat..
JanRi schrieb: Das passt nicht zusammen. Bei 4,4 KW Heizlast würde ich einen Wärmebedarf irgendwo um 7000-8000 KWh erwarten.

Ohne Flächenangabe kann das schon passen. Die Heizlast (gemäß EA) liegt bei mir bei 4,5 kW und der HWB bei 2735 kWh/a. Es ist ein Unterschied ob ein gut gedämmtes großes Haus mit viel südlicher Fensterfläche nur 2-3 Monate im Jahr heizt oder ein schlecht gedämmtes kleines Haus 6 Monate im Jahr. Beide können aber eine Heizlast von 4,5 kW aufweisen.

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  •  2woozy
  •   Bronze-Award
20.10.2021  (#10)

zitat..
denis schrieb: Warum musst du dich gegenüber einem Händler oder Elektriker rechtfertigen? Dass es das einzig sinnvolle ist wurde hundertfach berechnet. 

Muss ich nicht. Ich bin aber jemand, der sich gerne auskennt und argumentieren kann, wieso er eine (andere) Entscheidung trifft. Außerdem würde ich auch gerne im Vorfeld wissen, wann sich die PV bei uns ca. amortisiert.

zitat..
Casemodder schrieb: Du wirst den Strom ja auch verkaufen? 

Ja, natürlich. Bitte die Frage hier nicht falsch verstehen: Ich bezweifle nicht, dass "das Dach vollmachen" die beste Option ist, ich möchte lediglich ausrechnen können, wann (nicht ob) sich die PV amortisiert.

zitat..
goaspeda schrieb: Warum sollte der "normale" Haushaltsstrom anders sein?

War bei uns speziell, weil wir viel auf Urlaub oder bei Verwandten waren, oft in der Arbeit gekocht haben, noch kein Kind hatten, untertags niemand da war der Strom gebraucht hätte, ... und auch derzeit leben wir fast nicht mehr in dieser Wohnung. Aber OK, vermutlich kann man diesen Teil des Strombedarfes noch am leichtesten schätzen. Bei der WPWP [Wärmepumpe] würde ich gerne "rechnen".


zitat..
berhan schrieb: Hier mal mein EA EA [Energieausweis] mit ein paar Erläuterungen. Wobei der EA EA [Energieausweis] eher konservativ rechnet (z.B. 20 kWp kWp [kWpeak, Spitzenleistung] PV mit ca. 18 MWh/a).

Vielen Dank für die ausführliche Erklärung!! Ich dachte, ich müsste bei den so ermittelten kWh (Heizenergiebedarf/WW) noch berücksichtigen, welches Heizsystem (WPWP [Wärmepumpe] mit Erdwärme oder LWP LWP [Luftwärmepumpe], ...) verwendet wird. Eben weil ich irgendwann einmal gelesen habe, dass die WPWP [Wärmepumpe] über die Soleleitungen mit entsprechend weniger kWh Strom deutlich mehr kWh Heizleistung generieren kann. 
 

zitat..
berhan schrieb: Es ist ein Unterschied ob ein gut gedämmtes großes Haus mit viel südlicher Fensterfläche nur 2-3 Monate im Jahr heizt oder ein schlecht gedämmtes kleines Haus 6 Monate im Jahr. Beide können aber eine Heizlast von 4,5 kW aufweisen.

Insofern finde ich es interessant, dass ich bisher viel häufiger von der Heizlast als vom Heizwärmebedarf gelesen habe. Letzterer dürfte aber nicht minder relevant sein für die Praxis.


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  •  berhan
  •   Gold-Award
20.10.2021  (#11)

zitat..
2woozy schrieb: Vielen Dank für die ausführliche Erklärung!! Ich dachte, ich müsste bei den so ermittelten kWh (Heizenergiebedarf/WW) noch berücksichtigen, welches Heizsystem (WPWP [Wärmepumpe] mit Erdwärme oder LWP LWP [Luftwärmepumpe], ...) verwendet wird. Eben weil ich irgendwann einmal gelesen habe, dass die WPWP [Wärmepumpe] über die Soleleitungen mit entsprechend weniger kWh Strom deutlich mehr kWh Heizleistung generieren kann. 

Stimmt grundsätzlich, die JAZ JAZ [Jahresarbeitszahl] würde bei einer LWWP LWWP [Luft-Wasser-Würmepumpe] bei deinem Haus bei ca. 4,5 bis 5 sein, mit einer SWWP zwischen 5,5 bis 6. Bei deinem HWB von 2,5 MWh/a liegt der Heizenergiebedarf bei ca. 550 kWh/a (LWWP) bzw. 450 kWh/a (SWWP), die Differenz ist für den Jahresstrombedarf somit unerheblich. Der EA EA [Energieausweis] berücksichtigt jedoch den Typ der Wärmepumpe. Beim Warmwasser schenken sich die beiden Systeme ebenfalls nicht viel, die SWWP ist im Winter effizienter und die LWWP LWWP [Luft-Wasser-Würmepumpe] im Sommer.

zitat..
2woozy schrieb: Insofern finde ich es interessant, dass ich bisher viel häufiger von der Heizlast als vom Heizwärmebedarf gelesen habe. Letzterer dürfte aber nicht minder relevant sein für die Praxis.

Die Heizlast ist für die Dimensionierung der WPWP [Wärmepumpe] erforderlich, der HWB bildet eher die Heizkosten ab und ist daher ausschlaggebend (eigentlich der HEB, da der auch das Heizsystem berücksichtigt). Die Heizlast spielt bei einem Haus mit BKA BKA [Betonkernaktivierung] eine eher untergeordnete Rolle, du kannst vermutlich ohne Probleme Wärmepumpen von 3-12 kW verbauen (bei der 3 kW Variante schaltet sich vielleicht alle 5 Jahre mal der Heizstab an). Für die PV Aufladung ist aber eine größere WPWP [Wärmepumpe] besser geeignet.

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  •  2woozy
  •   Bronze-Award
21.10.2021  (#12)
@berhan
Vielen Dank für die Erklärungen - das hat mir sehr geholfen!

Für mich ist die Frage damit gelöst emoji.


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  •  JanRi
  •   Gold-Award
21.10.2021  (#13)
Ich greife das nochmal auf, weil es mich interessiert:

zitat..
berhan schrieb: Im EA EA [Energieausweis] haben wir den Heizwärmebedarf (2735 kWh/a) und den Warmwasserwärmebedarf (3889 kWh/a) aufgeschlüsselt. Über die AZ ergibt sich daraus der Heizenergiebedarf (Heizen (629 kWH/a)

Brauchst du WIRKLICH (also im realen Betrieb) bei 4,5 KW Heizlast nur etwas mehr als 629 KWh Strom für das Heizen und reichen 2735 KWh Wärme im Jahr wirklich aus?

Oder ist das ein Verständnisproblem, weil ich den deutschen Energieausweis als Referenz verwende?

Unser KFW55-Bau hat eine Heizlast von 5,7 KW und einen Wärmebedarf von knapp über 10000 KWh nach deutschem EA EA [Energieausweis]. Daraus berechnet sich dann per AZ ein Stromverbrauch um 2000 KWh für das Heizen. Trinkwasser wird vollkommen unrealitisch (denn das hängt ja eher von der Personenzahl als der Fläche ab) mit 12,5 KWh/m^2 angenommen... das kommt noch oben drauf.

Real (also gemessen) liegen wir für Heizen und Warmwasser zusammen bei etwa 1700-1800 KWh im Jahr an Strombedarf. Der Wärmebedarf im ersten Jahr war tatsächlich bei 10000 KWh, im zweiten (milden) Jahr dann um 8000 KWh.

Es ist richtig, dass man aus der Heizlast nicht ohne weitere Angaben auf den jährlichen Wärmebedarf schließen kann, aber eine gewisse Korrelation (mit starken Abweichungen) gibt es schon und die findet man zumindest im HTD auch in ganz vielen Threads (auch da wird aber vom deutschen EA EA [Energieausweis] ausgegangen, nicht dem österreichischen). 4,5 KW Heizlast passen nach all den dortigen Beispielen nicht zu einem Wärmebedarf von unter 3000 KWh (nach deutschem EA EA [Energieausweis]!). Häuser mit 5-6 KW Heizlast landen meist bei um 10 MWh Wärmebedarf... bei 4,5 KW Heizlast würde ich darum irgendwas um 7 MWh Wärmebedarf erwarten (mit entsprechenden Abweichungen je nach Bauweise, Standort und Berechnungsmethode).

Weiß jemand, wo hier die fehlende Information liegt? Liegt das wirklich im Unterschied der EA EA [Energieausweis] in AT AT [Außentemperatur] und DE?

zitat..
berhan schrieb: Es ist ein Unterschied ob ein gut gedämmtes großes Haus mit viel südlicher Fensterfläche nur 2-3 Monate im Jahr heizt oder ein schlecht gedämmtes kleines Haus 6 Monate im Jahr. Beide können aber eine Heizlast von 4,5 kW aufweisen.

In dem Fall wären die solaren Gewinne der Unterschied... die werden aber zumindest im deutschen EA EA [Energieausweis] reingerechnet. Hmm... könnte es ein, dass das hier in DE und AT AT [Außentemperatur] unterschiedliche Verfahren verwendet werden und die deutschen EA EA [Energieausweis] diese Gewinne eher unterschätzen?




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  •  berhan
  •   Gold-Award
22.10.2021  (#14)
Im östereichischen EA EA [Energieausweis] wird der HWB unter Berücksichtigung der inneren und solaren Gewinne berechnet. Die Heizlast wird aber ohne diese berechnet. Es wird also ein Haus ohne elektrische Verbaucher und ohne Sonneneinstrahlung bei voller Luftwechselrate im tiefsten Winter angenommen. Ist also eher unrealistisch, sozusagen Gürtel mit Hosenträger.

Aber vielleicht hilft für die Erklärung auch ein Auszug aus meinem EA EA [Energieausweis].

2021/2021102213768.png
Hier einmal mein Heizwärmebedarf mit KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung], die Verluste liegen bei 132,13 W/K bzw. einer Heizlast von 4466 Watt.


2021/20211022479366.png
Und hier einmal ohne KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung], die Verluste liegen bei 186,51 W/K bzw. einer Heizlast von 6304 Watt. Die Heizlast ist theoretisch ohne KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] um ca. 41% höher als mit KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung]. Wobei die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] nur als Platzhalter dient, es könnte auch eine schlechtere Dämmung sein. Der HWB ist jedoch ohne KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] um 134% höher als mit KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung], da die inneren und solaren Gewinne dadurch besser zur Geltung kommen und statistisch mein Haus von März bis Oktober nicht aktiv beheizt wird. Es wird also mit weniger Energie geheizt und es wird vor allem kürzer geheizt, da die inneren und solaren Gewinnen für die Wohnraumtemperierung früher ausreichen.

Da ich in den Genuss einer Passivhausförderung kommen wollte (HWB < 10 kWh/m²a), wurde natürlich aktiv versucht die solaren Gewinne zu erhöhen und Verluste zu minimieren. Durch die Südhanglage ist es natürlich einfach die solaren Gewinne durch große Süd-Fenster zu erhöhen, die gute Dämmung und die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] ergänzen das System.

2021/20211022633178.png
Meine Heizlast ist ja rechnerisch nur aufgrund der BGF von 304 m² und Vernachlässigung der inneren und solaren Gewinne so hoch. Ohne weiteren Angaben kann aus der Heizlast nicht der HWB abgeleitet werden.

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