Was kostet ein Styroporpool Eigenbau wirklich? In diesem Beitrag möchte ich euch Info geben, welche Arbeiten und Kosten auf einen Selbstbauer eines Styroporpools zukommen. Das Poolset selbst macht ja nur einen kleinen Teil der Kosten aus. Gleich vorweg: Bei unserem Projekt sind EUR 41.100 an Kosten angefallen und fast 44 Manntage an Eigenregie. Wir haben nachfolgend die einzelnen Arbeiten aufgegliedert. Somit kann sich jeder ein Bild machen, welche Kosten und welcher Arbeitsaufwand bei welcher Ausstattung auf einen zukommen. Details siehe nachfolgend! Anmerken möchte ich noch, dass dies unsere individuellen Erfahrungen aufgrund der angeführten Ausführung des Pools sind. Sollte jemand andere Erfahrungen haben, dann kann er diese ja mitteilen. Diskutieren werde ich diese aber nicht.
Warum haben wir uns eigentlich für einen Styroporpool entschieden? Wichtig für uns war, dass der Pool nach allen Seiten gedämmt ist, da wir diesen beheizen und gerne bis Anfang Oktober oder wenn möglich länger schwimmen würden. Da die meiste Wärme nach oben abgeht, war auch eine Überdachung vorgesehen. Aber dazu später.
Folgende Alternativen wären noch in Frage gekommen: Polyethylenpool, gemauerter (Schalstein)- oder betonierter Pool, GFK Pool.
Zuerst hätte uns der Polyethelenpool aufgrund der relativ einfachen Montage angesprochen. Aushub, Herstellen einer Bodenplatte ohne Seitenbewährung, Lieferung per Kran (schon alles vorinstalliert) und das Schließen der seitlichen Baugruben mit Magerbeton. Gleich vorweg: Das ist sicherlich die gesamt am wenigsten arbeitsintensive Variante. Aber: Die Haltbarkeit dieser Pools ist mit 20 Jahren angegeben. Diese vergehen schnell und was ist danach? Sollte das Becken ausgetauscht werden müssen, müsste der gesamte Magerbeton aufgestemmt werden und dann ist wieder große Baustelle – abgesehen von den zusätzlichen Kosten. Styropor ist – sofern es nicht UV Licht ausgesetzt wird – sicher jenseits der 40 Jahre haltbar. Da es unter der Bodenplatte von Passivhäusern eingesetzt wird, sollte es eigentlich jenseits der 100 Jahre halten. Erfahrungswerte fehlen da aber. Beim Nachbarhaus ist die 5cm Fassade mittlerweile 40 Jahre und in Topzustand.
Einen älteren GFK Pool besitzt ein Bekannter. Und dieser ist mittlerweile unansehnlich und muss jährlich an mehreren Stellen ausgebessert werden. Eine Dämmung ist ebenfalls nur schwer möglich. Ist aber sicher die kostengünstigste Variante.
Voll betonierter Pool kam für Selbstbauer nicht in Frage. Schallsteinpool aufgrund der hohen Gewichte für uns ebenfalls nicht. Auch fordert das Setzen der Schallsteine einige Erfahrung im Mauerbau, damit die Wände dann wirklich gerade und im Winkel sind.
Also haben wir uns aufgrund des geringen Gewichts und der Dämmung für den Styroporpool entschieden. In der Planung haben wir folgendes festgelegt:
.) Größe 8 x 4 m (reicht einigermaßen zum Schwimmen, abkühlen kann man sich unter der Gartendusche auch billiger)
.) Nach Möglichkeit eben mit dem Boden abschließend, also keine Randerhöhung
.) Dämmung auch am Boden
.) Möglichst hoher Wasserstand, also Slim Skimmer
.) Aushub und Herstellen der Bodenplatte wird vergeben, der Rest erfolgt in Eigenregie
.) Kein Technikschacht, da wir nicht auf allen vieren irgendwo runterkriechen wollen. Filterpumpe und Gegenstromanlage im kleinen niedrigen Pumpenschacht 80 cm unter dem Wasserspiegel, der Rest in einem eigenen Technikschrank beim Haus einige Meter entfernt)
.) Stufen, keine Leiter
.) Poolüberdachung
.) UVC Klärer und Salzanlage
.) Gegenstromanlage (eher ein Spaßbringer, ist bei dieser Poolgröße unserer Ansicht nach nicht wirklich nötig)
Der Aushub Ausgehoben wurde eine Fläche von ca 9,3 x 5,3 Meter (auf der Seite der Rohrverlegung etwas breiter als auf der anderen Seite). Vorgesehene Tiefe war 200cm (20cm Rollierung, 22cm Bodenplatte, 155cm Poolhöhe (150cm Höhe + 5 cm Dämmung, ohne Randplatten). Ziel: Randplatten (Granit) sollten über die Umgebung ragen (mit Kleber ca. 4 cm). Da eine Zufahrt nicht direkt mit dem LKW möglich war, wurde zusätzlich ein Dumper eingesetzt. Insgesamt kamen 16 Ladungen Erde eines 3achs LKW zusammen. Kosten für den Aushub inklusive Einbringen der Rollierung (9m3 Rollschotter):
EUR 6.247. Davon haben die Bagger- und Dumper Arbeiten nur 1.700 EUR ausgemacht, EUR 670 die Rollierung. Der große Teil fällt durch den Abtransport inkl Entsorgung der Erde an. Wer also die Erde selbst verwerten kann (z. B Grundstücksanhebung), kommt da wesentlich billiger davon. Zwischen Schotter und Erdboden wurde noch das Flies gelegt. Im Internet ist 150g Flies um EUR 80 zu haben.
Die Bodenplatte Die Bodenplatte hat eine Stärke von 22cm, Maße 8,70 x 4,70 (zusätzliche Überragung der Poolgröße als Auflage für die Verrohrung). Die Bewährung erfolgte nach meinen Vorgaben. Baupläne im Internet gibt es da genug. Bei der Bewährung haben wir nicht gespart. Da ist eine Maximalvariante zum Einsatz gekommen. Baustahlmatten AQ 65, alle 25cm 2 Streben vertikal für die Wände, als Randbewährung umlaufend 2x 12mm Stahl. Wie eben eine Bodenplatte gemacht gehört. Die hochstehende Seitenbewährung muss exakt an die Mitte der Öffnungen der Styroporsteine angepasst werden. Kosten der Bodenplatte EUR 6.240. Betongüte C25/30 B3 GK 16 fein abgezogen. Hier lohnt es sich wie bei anderen Bauvorhaben möglichst viele Angebote einzuholen und die Spezifikation (Betongüte und genauer Bewährungsplan) festzulegen. Das teuerste Angebot lag hier bei gleicher Leistung bei knapp 12.000 EUR. Auch sollte ein Auge darauf gerichtet werden, ob die Bewährung dann auch nach Plan ausgeführt wird.
Den Bodenablauf habe ich selbst eingebaut, nachdem die Arbeiter die Bewährung fertiggestellt hatten. Diesen habe ich mit Beton fixiert und das Rohr durch die Randschallung durchgeführt. Da wir auch 5cm Bodenisolierung einbauen wollten, ist der Ablauf um ca 4cm erhöht. Gar nicht so einfach, diesen durch die beiden Stahlmatten durchzuführen. Hier sollten entsprechend Klebefittiche vorhanden sein, um den Rohrlauf anpassen zu können.
Gesamtaufstellung der Kosten ist im beiliegenden Bild ersichtlich!
von
ds50