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thermische vs. Photovoltaik

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  •  fritzchef
25.4. - 13.10.2011
32 Antworten 32
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Hi zusammen,

ich überlege mein Einfamilienhaus Bj 2000 mit einer Solaranlage aus zu statten, weiß aber nicht welches System das bessere ist thermisch oder Photovoltaik! Ich habe mich mal ein wenig beraten lassen und folgendes heraus gefunden: Eine thermische Anlage liefert pro m² und Jahr ca 500kwh, eine Photovoltaikanlage ca. 80kwh pro m2 die Herstellkosten der beiden Systeme PV und thermische inkl. Puffersystem sind vergleichbar.
Jetzt stellt sich mir die Frage, was spricht für die PV??? Klar ist schon, dass die elektrische Energie besser zu transportieren ist, allerdings habe ich sicherlich kein Problem die Energie aus einer 10 oder 20m² thermischen Anlage in meinem Haus zu verwerten. Die Dämmung ist dem Baujahr entsprechend nicht die Beste und die Lage auf 1000m ü.M. tut das ihre dazu.

Also was meint ihr dazu?? Hab ich da was falsch verstanden?

Gruß

  •  dandjo
  •   Gold-Award
14.5.2011  (#21)
Es wird immer wieder gerne vergessen, dass die thermische - Solaranlage nicht nur im Sommer das Wasser warm macht. Meine -durchaus nicht optimal ausgerichtete- Anlage bringt ja bereits Mitte April den Boiler auf 55°C (bis hinein in den späten September). In dieser Zeit braucht kein Gaskessel mehr zuzuheizen und zusätzlich etwa drei Monate nur sehr wenig. Es bleiben lediglich 3 Monate, wo die thermische Anlage wirklich keinen Beitrag liefert. Und "irre viel" Warmwasser benötigt man im April genau so wie im Jänner, wir verbrauchen im April sogar deutlich mehr, da dann die Freiluft-Sportsaison beginnt und man nicht nur morgens vor dem Büro, sondern auch Abends nach dem Sport duscht. Bei kuscheligen 14°C im April duscht man auch nicht kalt. Zugegeben, im Sommer kann ich gar nicht so viel duschen wie mir die Sonne Warmwasser liefert, aber sie tut das auch im April.

Meine Aussage soll sein, dass eine thermische Anlage bei günstigerer Anschaffung etwa den gleichen Einsparungseffekt erzielt wie PV, selbst wenn Strom vielfältiger verwendet werden kann, den Strom oder das Gas für das Warmwasser benötige ich ja trotzdem. Sprich: das was ich mir Strom im Haushalt durch die PV erspare, verbrauche ich beim konventionell erzeugten Warmwasser. Wenn man kein sparsamer Duscher ist, ist unterm Strich die thermische Anlage ökonomisch sinnvoller.

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  •  2moose
  •   Gold-Award
14.5.2011  (#22)
@New_Projekt - Nur Zweifel oder auch Fakten?
Der Wärmebedarf fürs Warmwasser hat sich in den letzten Jahren kaum verändert, schließlich geht es darum eine gewisse Menge an Wasser zu erhitzen - also um eine fixe Größe. Bei der Raumwärme dagegen hat sich viel getan - nimmt man den aktuellen Baustandard (PH), dann ist das Verhältnis rund 40% Heizkosten zu 60% Warmwasserkosten (in in einem durchschnittlichen 3-Personen-Haushalt). Mögen es 50/50 sein ... in jedem Falls gehts vielleicht um 150 Euro Warmwasserkosten. Bei einer Deckung von optimistischen 70% reden wir von 100 Euro Einsparpotential jährlich. Ohne Berücksichtigung der Betriebs- und Wartungskosten. In der Wartung seh ich auch den größten Nachteil der Thermischen im Vergleich (der zwar eich Äpfel-Birnen-Vergleich ist, aber egal). Und bei den vielen Anlagen ohne Wärmezähler kann der Laie nicht mal abschätzen, ob das Werkl überhaupt effizient arbeitet ... und ich mein dabei nicht die Pseudo-Wärmezähler, die ohne Durchflussmesser bloss über die Pumpenlaufzeit hochrechnen. Bewegliche Teile, eine Hydraulik die kontrolliert werden will und eine Anlage die bei Überschuss in die Stagnation geht und ordentlich thermisch beansprucht wird, ohne den Überschuss irgendwie nutzen können. Außer vielleicht den feuchten Keller trockenheizen.
In Kurz: Thermische Solaranlagen sind nicht das Allheilmittel, dass sie mal waren und sie tragen auch kaum nur Netzentlastung bei ... bzw. Nur dann wenn sie grad einen No-Go-el.Durchlauferhitzer unterstützen.
Schade nur, dass das alles den Fragesteller nicht mehr interessiert ...

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
15.5.2011  (#23)
Effizienz - Wärmemengenzähler hin oder her, man sieht anhand der Aufzeichnungen und Boilertemperaturen bzw. Temperaturdifferenzen, was geliefert wurde, da kann man nicht nur abschätzen, was von der Sonne geerntet wurde, sondern (nahezu) exakt berechnen.

Beispiel: Wenn ich von meinem 300l Boiler nur 200l hernehme und sie von April bis September (6 Monate) im Schnitt von 20°C auf 55°C (dT = 35°K) erwärmen lasse, sind das schon runde 2060kWh. Die reale Ernte ergab 2010 bei mir runde 2700kWh. Da muss ich im Jahr schon 5400kWh an Strom verbrauchen, damit sich die PV überhaupt "auszahlt". So viel Haushaltsstrom verbrauchen wir niemals (knappe 2500kWh 2010). Das Warmwasser ist bei uns definitiv der größte Energiefaktor und den decken wir mit etwa 65% solar.

Man muss schon vom persönlichen Profil auf die Sinnhaftigkeit gewisser Technologien schließen. Wenn man viel Haushaltsstrom im Sommer verbraucht macht PV durchaus Sinn, doch birgt das Warmwasser in modernen Häusern oft das größte Einsparpotential und da setzt die Solarthermie an. Nicht umsonst ist die so populär.

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  •  2moose
  •   Gold-Award
15.5.2011  (#24)
Popularität - besonders im Hausbau - ist für mich - eigentlich kein Kriterium ... ganz im Gegenteil. Auch habe ich geschrieben " ... für einen LAIEN nicht nachvollziehbar ... " ... und nicht "Tüftler". Hab leider schon zu viele Anlagen gesehen, bei denen es an Druck fehlte, ne Menge Luft im System war, Umschaltventile festpickten, Fühler starben oder das Laufrad der Umwälzpumpe fast nicht mehr vorhanden war - die ein paar kWh runterbrachten aber ein Kessel unbemerkt den "Rest" erledigte. Dass das Ablesen des Boilerfühlers die allerschlechteste Methode für die Wärmeberechnung ist, wurde schon des Öfteren diskutiert - Dank der Schichtung im Speicher und der Einbauhöhe des Fühlers geht das in Richtung Kaffeesud.
Ich neige dazu, eine Betrachtung nicht beim Geldbörsl zu beenden, sondern ein wenig umfassender. Natürlich ist bei Dir und Deiner Gastherme eine thermische Solaranlage das einzig richtige (besser wär natürlich beides). Nur ist das eben ein sehr spezieller Fall, nicht zuletzt aufgrund Eures ausgesprochen unterdurchschnittlichen Stromverbrauchs.
Der aktuelle Baustandard entwickelt sich aber dorthin, wo Heizgeräte um die 10kW Nennleistung (Modulation hin oder her)fehl am Platz sind und die Energiesituation entwickelt - bzw. vielmehr sollte - sich dorthin entwickeln, wo wir einen zunehmenden Einfluss auf die Energieproduktion, -verteilung und -handel haben. Idealerweise in Richtung Unabhängigkeit - die wiederum möglichst regional hergestellt werden sollte. Muss glaub ich nicht erläutern, in welch falsche Richtung da Milliardeninvestitionen in Gaspipelines gehen. Vollgas in die Abhängigkeit von dubiosen Förderstaaten, dubiosen Transitstaaten und unseren Gasversorgern, denen das Interesse und die Kohle für die regionale Biogasproduktion abhanden gekommen ist.
Wenn man also das Haus ganz von Beginn an betrachtet und nicht das Thema Solar als einen Zusatz - bzw. Muss in mancher Fördersituation - dann ist die Entscheidung schon nimmer so leicht (wohlgemerkt keine eigentliche Entscheidung, da PV ein Thema für sich ist ... wurde ja nur durch den Förderzwang in Konkurrenz gesetzt). Besonders wenn Deine 2700kWh fürs WW WW [Warmwasser] bei einer sehr schlechten Erdwärmepumpe keine 120 Euro ausmachen würden, mit 65% Deckung keine 80 Euro Einsparungspotential. Ein paar Euro Betriebskosten, ein paar Euro Wartungskosten und die Amortisationszeit liegt jenseits der 50 Jahre - in denen die thermische Anlage statistisch betrachtet schon 1x ein Totalschaden war.
Bin dennoch für die Errichtung von thermischen Anlagen, besonders fassadenintegriert und heizungsunterstützend und besonders bei der Sanierung und/oder in Verbindung mit Holz/Pellets.
Nur sollte man dabei nicht übersehen, dass daneben PV längst kein Luxus mehr ist. Blöd ist halt nur, dass man in Ö durch ein Förderungssystem nach dem Zufallsprinzip schon zum zweiten Mal nach 2003 die Entwicklung im Keim erstickt. Wir haben eine potente PV-Industrie in Österreich ... und müssen alles exportieren weil wir den inländischen Markt schon mehrmals getötet haben. Aber auch ohne Förderung geht die Entwicklung in Richtung Netzparität, was die PV zu einem ebenso fixen Bestandteil machen wird wie eine dichte Hülle oder eine Lüftung. Wie es in Bayern schon jetzt der Fall ist. Man muss auch ned viel Strom im Sommer verbraten, um der PV eine Daseinsberechtigung zu verschaffen - die kann über eine WP WP [Wärmepumpe] das WW WW [Warmwasser] laden, den bissl Haushaltsstrom abdecken, den Rest einspeisen und in absehbarer Zeit Elektroauto-Baterrien laden. Oder die passive Kühlung betreiben. Man muss halt ein wenig über die eigene Grund- oder Abrechnungsgrenzen hinwegblicken.

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
16.5.2011  (#25)

zitat..
Dass das Ablesen des Boilerfühlers die allerschlechteste Methode für die Wärmeberechnung ist, wurde schon des Öfteren diskutiert - Dank der Schichtung im Speicher und der Einbauhöhe des Fühlers geht das in Richtung Kaffeesud.


Nö, denn der Fühler für die Solarsteuerung steckt ganz unten im Boiler, sprich die Temperatur, die da unten herrscht, herrscht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch oben im Boiler. Meine Software, der Wärmemengenzähler in der Steuerung und meine Rechenkünste können sich nicht dramatisch irren, so dass alle Methoden etwa die 2700kWh ergeben. Lass es um 200kWh auf oder ab schwanken, das macht das Kraut nicht wirklich fett.

zitat..
Auch habe ich geschrieben " ... für einen LAIEN nicht nachvollziehbar ... " ... und nicht "Tüftler".


Klar bin ich ein Tüftler, aber das Dilemma mit vernachlässigter Kontrolle, Wartung oder Beachtung gibt es ja nicht nur bei der Solarthermie, so könnte man jede Technik im Haus schlechtargumentieren. Wenn ein Kondensator des Wandlers der PV Anlage abbrutzelt und es niemand merkt, kommt der Strom auch unbemerkt aus der Steckdose.

Es ist einfach Fakt, dass die Solarthermie bei deutlich geringeren Anschaffungskosten den ökologischen Fußabdruck senken kann. Eine thermische Anlage ist mit Förderungen um 3000 Euro zu haben, das kosten bei so manchem Hausfrauenpanzer die 19 Zoll Alufelgen auf 245er "Patschen". Die PV gibt es doch erst ab 10000 Euro aufwärts gefördert mit nennenswerter Leistung. Da bin ich schon fast beim gebrauchten Mittelklassenwagen.

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  •  Vectra
  •   Bronze-Award
17.5.2011  (#26)
@ danjo - In der Regel ist eine thermische Solaranlage wesentlich wirtschaftlicher als PV.
Eventuelle Ausnahmefälle können diskutiert werden.

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
17.5.2011  (#27)
@Vectra - Das versuche ich ja die ganze Zeit zu erklären. ;)

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  •  coisarica
  •   Bronze-Award
12.10.2011  (#28)
einspeisung PV - wie ist das eigentlich mit der einspeisung ins netz. dreht sich dann das rädchen in die andere richtung und abgelesen wird am ende die differenz. oder werden entnahme und einspeisung seperat gemessen und mit den unterschiedlichen tarifen abgerechnet.

coisa

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  •  2moose
  •   Gold-Award
12.10.2011  (#29)
Wir haben vom EVU (in unserem Fall EVN) - einen elektronischen Zweirichtungszähler bekommen - nix mehr Rädchen. Der erkennt die Richtung (Bezug oder Einspeisung) und zählt beides mit. Fürs Einspeisen gibts von der EVN rund 8 Cent, der Bezug kostet ca. 20 Cent.

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
12.10.2011  (#30)
20 Cent? - Warum ist der Bezugsstrom so teuer?

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  •  2moose
  •   Gold-Award
12.10.2011  (#31)
Das weiß wohl nur die EVN - :)

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  •  New_Projekt
  •   Bronze-Award
13.10.2011  (#32)
Der Sonnenstrom Tarif der EVN ist ein 1:1 Bezugs-, Einspeisetarif.
Soll heissen, man bekommt 8,6 Cent für eingespeisten Strom und bezahlt auch 8,6 Cent für bezogenen Strom (Grundpreis).
Was den Strom für den Endkunden dann so teuer macht sind die Steuern und Abgaben, die noch dazu kommen.
(Ökostrombeitrag, Netznutzungsendgeld, Zählergebühr, Mwst, usw....)

Was ich hier allerdings schon anmerken möchte.
Ich finde die Möglichkeit, das die EVN es uns PV Besitzern ermöglicht, den Überschussstrom in das Netz ein zu speisen, sehr gut.
Ich kenne viele, die über die Preisdifferenz von gut 50% schimpfen und sogar von Frechheit reden.
Das kann ich allerdings überhaupt nicht nachvollziehen.
Jeder der schimpf oder unzufrieden mit einem Einspeisetarif ist, der soll sich doch mal informieren, was Systeme kosten, die Autark machen.
Die neben den Anschaffungskosten, auch nur ca. 50% Wirkungsgrad haben.

grüsse



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