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Tragende Wände mit Langlochziegeln???

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  •  lukesky333
28.7.2014 - 22.3.2015
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Hallo,

ich bin ganz frisch hier und hoffe auf ein paar "zufriedenstellende" Antworten.

Wir haben letztes Jahr ein 40 Jahre altes Haus gekauft und sind derzeit am Sanieren. Wir haben vor das Haus, welches derzeit nur aus KG und EG besteht, aufzustocken.
Leider mussten wir während der Sanierungsarbeiten feststellen, dass das gesamte Haus mit Langlochziegeln (horizontale Löcher) gemauert ist.

Meine Fragen lauten nun:

1.) Ist/war das normal in den 70er Jahren?
2.) Ist das statisch bedenklich?
3.) Kann man so ein Haus überhaupt bedenkenlos aufstocken?

Ich hoffe mir kann da jemand weiterhelfen...

Vielen Dank schon mal

  •  flomax
  •   Bronze-Award
29.7.2014  (#1)
hab schon von ein paar fällen gehört! glaub aber noch immer dass die maurer damals nicht wussten wie er richtig gehört emoji

naja statisch sicher nicht optimal, wieviel er aushält kann dir aber nur ein statiker sagen

ein freund von mir hat sein haus geschliffen, bauphysikalisch und so halt ein alptraum dieser wandaufbau!

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  •  rainer1977
  •   Bronze-Award
29.7.2014  (#2)
Meine Antworten auf deine Fragen:

1.) keine Ahnung
2.) das Haus steht seit 40 jahren, warum solls jetzt bedenklich sein?
3.) Bedenkenlos? NEIN!

Würde dein Bauvorhaben unbedingt mit einem Statiker besprechen.

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  •  dyarne
  •   Gold-Award
29.7.2014  (#3)
wir haben die teilweise auch drinnen, aber nicht bei den tragenden wänden. wie groß ist denn die stärke (breite)?

schau ob du eine marke erkennen kannst, die eigenschaften werden sich eruieren lassen ...

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  •  maurer1
29.7.2014  (#4)
Hab ich auch gemacht - Hallo hab auch ein Haus aus den 70ern mit den langloch Ziegeln. Hab das Dachgeschoss abgerissen und 2 Stockwerke auf das Erdgeschoss gemauert.
Klar sollte man es bevor man drauf baut nen Statiker zurate ziehen bei mir war es kein Problem.
Wichtiger als der Ziegel wird das Fundament sein ob er das zusätzliche Gewicht trägt.
Meine Ziegel haben min. 2 cm starke Stege weiß jetzt aber nicht wie deine aussehen.

Kann nur sagen das diese Ziegel mehr aushalten als die neuen Ziegel. Bin mit 7,5 Tonnen Bagger drauf herum Gefahren sind fast nicht zum kaputt Kriegen.

@ Flomax
Warum sollte man so ein Haus Schleifen? Wärmetechnisch sicher schlecht aber das kann man ja mit einen VWS einigermaßen sehr gut richten.
Im Sommer ist es im Haus sehr angenehm weil der Ziegel eine große Speichermasse hat.


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  •  Ramhard
30.7.2014  (#5)
Haben auch ein Haus aus den 70ern mit diesen Langlochziegeln im gesamten Haus, (Tragend + Zwischenwände) Nachdem es bereits seit 40Jahren mit Keller+EG+OG steht mach ich mir da keine großen Sorgen :)
Ziegel haben wie maurer1 schreibt stärkere Stege und sind weniger stark porosiert als heutige daher wesentlich härter was man beim Stemmen deutlich zu spüren bekommt (hatte den direkten vergleich). Muss natürlich nicht zwangsläufig Auswirkung auf die Druckbelastung haben.
Statiker ist bei so einem Vorhaben aber sowieso nötig....

zitat..
flomax schrieb: ein freund von mir hat sein haus geschliffen, bauphysikalisch und so halt ein alptraum dieser wandaufbau!


kann ich auch nicht ganz nachvollziehen, sehe bei nachträglichem VWS auch eher Vorteile durch die höhere Speichermasse da die Dämmwirkung des Ziegels dann vernachlässigbar ist!

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  •  flomax
  •   Bronze-Award
30.7.2014  (#6)
naja das diese ziegel bzw ziegelform statisch nicht ganz perfekt ist sollte einem mit hausverstand klar sein...
vergleiche kartonrolle, wie hält sie mehr druck aus? liegend oder aufgestellt!
und bauphysikalisch auch, bei einem richtigen hochlochziegel stellen die luft und ziegelkammer einen puffer dar, dieser fehlt natürlich bei der ziegelart komplett und dient eigentlich nur zur gewichtsreduktion

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  •  cloudy33
30.7.2014  (#7)
Einen schönen guten Abend,

... die Wandstärke wäre ein wichtiger Punkt der zu klären ist. Ein weiterer wird wohl der sein, daß deine Raumaufteilung nicht der, des Bestandes gleichen wird. Immerhin wurden zu der Zeit die Räume klein und die Deckenspannweiten kurz gehalten. Stellt sich also die Frage passen deine Vorstellungen vom neuen Geschoss überhaupt zum Bestand, oder musst du dir vielleicht mit Stahlsäulen und CO weiterhelfen, doch das ist wirklich Arbeit vom Baumeister oder Statiker. Je nach Lage vom Haus könnte auch das Fundament zum Problem werden, hängt allerdings wirklich ganz stark vom Boden ab.

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  •  Ramhard
31.7.2014  (#8)

zitat..
flomax schrieb: ...statisch nicht ganz perfekt...


nicht ganz perfekt und unzureichend ist aber ein Unterschied :) Der Vergleich mit der Kartonrolle hinkt auch ein Wenig da es keine runden Löcher sind und die Stege durchaus übereinander liegen...

zitat..
bei einem richtigen hochlochziegel stellen die luft und ziegelkammer einen puffer dar, dieser fehlt natürlich bei der ziegelart komplett

Warum fehlt dieser komplett? Ob die Luftkammer vertikal oder horizontal im Ziegel liegt sollte doch egal sein und da bei VWS die Funktion der Luftkammer sowieso nicht nötig ist wärs sogar wurscht....

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  •  lukesky333
31.7.2014  (#9)
Vielen Dank schon mal für die vielen Rückmeldungen, hier gleich noch die fehlenden Informationen:

Die Aussenwände vom Haus sind 25cm stark und seeehr "reichlich" verputzt. Innenseitig wurde noch mit Heraklit gedämmt, was durch die zukünftige 20cm VWS-Fassade obsolete wird.

Das Fundament schaut für mein "Laien-Auge" sehr gut aus. Das besteht aus ca. 30cm breiten Hohlblocksteinen, die ausgegossen wurden. Da muss ich mir (glaube ich) keine Sorgen machen.

Die Zimmer im Haus sind zw. 9qm und 50qm groß. Gerade das Wohnzimmer ist mit seinen 5m x 10m riesig.
Das Haus steht jetzt 40 Jahre so da und wirk in keinster weise desolat.

Es wurde jetzt auch eine tragende Wand entfernt und durch einen Stahlträger ersetzt. Damit es statisch keine Probleme gibt, wurden auf beiden Seiten noch 2 Stahlbetonsäulen gegossen.

Dieses Jahr reicht unser Budget nicht mehr aus, aber in den nächsten Jahren würden wir gern um ein Geschoß aufstocken. Der Baumeister sieht jetzt "noch" keine Probleme, muss das aber noch statisch durchrechnen.

Mir hat nur Sorgen gemacht, dass es sich hier eben um Hohllochziegel handelt. Allerdings muss ich auch sagen, dass diese deutlich anders ausschauen als die, die man jetzt so hier im Netz findet. Die Stege sind deutlich dicker und rein von der Größe wären die für eine nichttragende Wand wohl übertrieben?!! ...warum sollte man sich eine nichttragende Wand von über 25cm bauen?

Wie gesagt, ich hab auch schon im Netz recherchiert, jedoch kein einziges Foto von dieser Art von Ziegel gefunden. Gibts da evtl. ne gute Seite, wo man sich schlau machen könnte?

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  •  Ing. Graf
  •   Bronze-Award
31.7.2014  (#10)
Aufstocken in Leichtbauweise - Hallo lukesky333!

Die Aufstockung kann auch in Leichtbauweise erfolgen. Somit wir die zusätzliche Belastung auf das untere Geschoss und das Fundament eklatant reduziert.

mfg

Ing. Graf

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  •  lukesky333
31.7.2014  (#11)
Was verstehst Du unter "Leichtbauweise"? Einer der Baumeister, der uns für das Gesamtprojekt ein Angebot gestellt hat, wollte auch mit Holz aufstocken. Davon bin ich allerdings absolut kein Fan!!!

Ich hätte da eher daran gedacht, dass wir das Dach bis Oberkante EG abreißen, dort einen Ringanker giessen und dann ein volles Geschoss aufmauern. Beim Dach hätte wir zu einer unkonventionellen Variante gegriffen und zwar ein Pultdach mit speziellen Industriepanelen, die eigentlich eher für Lagerhallen gedacht sind. Technisch sind diese aber super und vor allem extrem leicht. Auch die Dämmung kommt da nicht zu kurz und man muß (höchstwahrscheinlich) nicht mal groß Steher im OG aufstellen.

...aber wie schon gesagt, ich bin Laie... Meine 2 Semester Bauingenieursstudium helfen mir da nur bedingt weiter.

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  •  Ing. Graf
  •   Bronze-Award
31.7.2014  (#12)
Leichtbauweise = Holz - Unter Leichtbauweise verstehe ich Holzriegel bzw. Holzmassivbau. Wenn du kein Fan davon bist - warum auch immer - wird das aber keine Option sein ;)

Wenn ein Statiker das Ganze überprüft und für in Ordnung befindet, wird es auch kein Problem sein.

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  •  dyarne
  •   Gold-Award
31.7.2014  (#13)
stell doch ein bild deiner langlochziegel ein - vielleicht kennt sie ja wer ... emoji

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  •  lukesky333
25.8.2014  (#14)
Spät aber doch kommen nun endlich mal Bilder von einem der Ziegel.


2014/20140825944956.JPG

2014/20140825278316.JPG

2014/20140825550151.JPG

Hab heute mit einem Baumeister gesprochen, der meint mit dem Aufstocken wird es schwierig (im Klartext "seeeehr teuer").

Er meint wir müssen wohl mindestens an alle Schnittkanten der tragenden Wände eine Stahlbetonsäule giessen, damit sich das statisch ausgeht. ...im schlimmsten Fall sogar bis runter ins Fundament.
Ist das ernsthaft so schlimm??? Unser Fundament besteht aus Hohlblocksteinen, die mit Beton ausgegossen sind. Hab da im Keller ein Loch für Heizungsrohre durchbohren müssen und das Zeug ist bockhart!!!

Die Mauerstärke der tragenden Wände ist 24cm, was jetzt wohl nicht die Welt ist. Sollten wir aufstocken (können), dann wollen wir ohnehin "nur" ein Pultdach, welches mit extrem leichten Fertigelementen realisiert wird (Industriebau). Dadurch soll angeblich der Dachstuhl bzw. die dafür notwendigen Träger leichter realisiert werden können und es kommt zu keiner unnötigen Belastung (Holz-Dachstuhl + Dachziegel).

Ich als Laie sehe da jetzt nicht soo das Problem. Das giessen, der Stahlbetonsäulen im EG könnte ich auch noch verstehen, aber das Fundament sollte das doch auf alle Fälle tragen können.

Kann mir vielleicht jemand einen guten und vor allem günstigen Statiker in Wien bzw. Niederösterreich empfehlen, der sich das mal anschaut und ggf. die Statik kostengünstig berechnet? ...da wäre mir echt geholfen.

Ich hoffe es kann mir da jemand weiterhelfen. emoji


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  •  dynamite
  •   Bronze-Award
26.8.2014  (#15)
Wir haben solche, und da hatte keiner Statische bedenken.
Es wird eine Betonsäule (max. ca. 1.000-1.200€) im Keller gemacht zur Sicherheit bzw. im OG (Flachdach).


2014/20140826480098.JPG

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  •  lukesky333
27.8.2014  (#16)
Täuscht das oder schauen die Ziegel recht porös aus?
Wie breit sind deine Ziegel gewesen? ...die haben schon weniger Hohlräume als unsere.

Ich wäre wirklich dankbar, wenn mir jemand einen guten und vor allem kostengünstigen Statiker in Wien und Umgebung empfehlen könnte, der sich der Problematik annehmen würde.

Mich nerven inzwischen schon diese ganzen "Milchmädchenrechnungen" von den sogenannten Fachleuten, die nicht auf's Detail achten und dann mit irgendwelchen Fakten daherkommen.
Wenn man da nicht alles kontrolliert, dann kann alles nur in die Hose gehen... Kein Wunder das es soviel Material für die Sendung "Pfusch am Bau" gibt!

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  •  neoplan
28.8.2014  (#17)
langloch - ? oder einen anderen baumeister der nicht "..seeeehr teuer.." findet ?

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  •  hase777
24.11.2014  (#18)
Leidensgenosse - Hello Lukesky und Konsorten!

Wir haben ein ähnliches Problem mit der Aufstockung mit Langlochziegel.

Ich habe selbst (bin Bautechniker) ordentlich schlucken müssen, als ich bei den ersten Stemmarbeiten unseres gesehen habe, dass anstatt vermeindlicher NF-Mauerwerk Langlochziegel verwendet wurden.
Unser Haus wurde auch Ende 60/Anfang 70er errichtet.

Leider findet man nur sehr wenig Literatur und Datenblätter (zulässige Drucklasten, etc) zu dieser Ziegelart und scheinbar wurde sie auch nicht allzulange angewand.

Meine Ziegel schauen auch so aus, wie auf deinen Fotos mit dicken Stegen.

Fakt ist, dass unser Haus schon seit 40 Jahren steht und die Haarrisse in der Putzfassade nur gering sind, bzw. normal für ein Haus dieses Alters sind.
Das System funktioniert also scheinbar nicht so schlecht.

Während meiner Recherchen habe ich gelesen:
-) Die Ziegel wurden vom Hersteller für die Auflast von 2 Geschossen zugelassen. Das heisst, wenn der Keller aus Schalstein, Beton oder Kiesblock ist und das EG aus LLZ, dann kannst du scheinbar bedenkenlos noch ein Geschoss draufstellen (ich würde trotzdem eher leichteres Mauerwerk wählen).
-) Die Schwachstelle der Druckfestigkeit sind nicht die Ziegel selbst, sondern eher die Mörtelfuge dazwischen.

Ich schau mal ob ich noch die Quellen finde.

Bei Aufstocken könntest du (abgesehen von aufwendigen, teuren Arbeiten wie Schlitzen, Unterfangen usw...) mit Holz-Riegelbauweise relativ einfach aufbauen und ist damit auf der sicheren Seite.
Viele Bauherren wollen aber natürlich partout kein Holzaufbau, was auch nachvollziehbar ist.
Ich bin selbst gerade am Überlegen, wie ich den Aufbau ausführen werde.

Wie geht es bei dir voran Luke?

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  •  dynamite
  •   Bronze-Award
24.11.2014  (#19)
Wir haben die OG Decke mit Einhänge-Ziegel gemacht und keine Vollbetondecke bzw. die Innenwände oben auf "Leichtbau" gemacht.
Ziegel im OG waren normale 25er Plan Ziegel.
Hält alles (derweil noch emoji) und es hat keine Probleme gegeben (es sind auch 3 Unterzüge aus Stahl bzw. Beton gemacht worden).

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  •  lukesky333
22.3.2015  (#20)
Um diesen Thread auch abzuschliessen, hier noch kurz das Ergebnis unseres Statikers:

Er war vor Ort, hat sich alles angesehen und von uns 3 Probegrabungen wegen des Fundamentes verlangt. Sein erster Eindruck war eher verhalten. Er meinte, dass evtl. eine Verstärkung des Fundamentes oder aber auch das setzen von Stahlbetonsäulen an strategisch wichtigen Punkten nötig sein könnte.
Nach den Probelöchern und der genauen Berechnung des Statiker ging jedoch hervor, dass wir ohne Probleme aufstocken können und zwar nicht nur in Leichtbauweise sondern auch "richtig". emoji ...also alles gut...

Alles in allem hat uns der Spaß gute 2000,- EUR gekostet - aber besser jetzt (in der Bauphase) als später. Jetzt hätten wir da evtl. noch Sachen richten können (z.B. Stahlbetonsäulen setzen o.ä.), was später nur mit großem Aufwand möglich gewesen wäre.

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