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Überhitzung im Sommer trotz 50er Ziegel

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  •  Martin1908
15.6. - 21.11.2020
35 Antworten | 21 Autoren 35
35
Hallo, 

Mich würden Erfahrungen hinsichtlich innenraumtemperatur bei längerer Hitzeperiode interessieren bei einer Bauweise mit 50erZiegel ohne Dämmung und automatischer Raffstore Beschattung.
Gibt es trotzdem tlw. Überhitzung? Geht mir am Ende darum ob noch eine Zusatzkühlung in welcher Form auch immer evtl. notwendig ist. Größere Glasflächen 2x10m2 sind im Wohn/Essbereich geplant. 

  •  christianb1
  •   Bronze-Award
16.6.2020  (#21)

zitat..
atma schrieb:  
__________________

sehr höflich.

 Sorry, bei solchen Argumenten "im Vergleich zum Gesamtwert vernachlässigbar" werd ich immer ein bisserl unrund emoji, weil halt für jeden anderes wichtig ist. 


zitat..
rabaum schrieb:
__________________

Wie lange schon im Haus? Bei einer längeren Hitzeperiode kommst du mit reinem Beschatten irgendwann nicht mehr aus, besonders dann, wenn die Nächte über 20 °C haben.

Noch gar nicht, weshalb meine Aussage mit Vorsicht zu genießen ist. Wir sind aber schon einiges gewöhnt, haben derzeit regelmäßig an die 30° in der Wohnung, deshalb kommen wir zu der Einschätzung. Das ist nicht angenehm, aber ich mag bei 36° Außentemperatur keine gekühlten 21° innen. Aber es hilft @Martin1908 nicht, das ganze ist subjektiv - und wie gesagt, wenn wir das in zwei Jahren anders sehen kanns unsere WP WP [Wärmepumpe] ja emoji


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  •  MissT
  •   Gold-Award
16.6.2020  (#22)

zitat..
alpenzell schrieb: Ich finde es immer wieder super, wie schnell hier Diskussionen abdriften.

Das liegt auch daran, dass bereits die ausgehende Fragestellung des TE auf wesentlichen Denkfehlern bzw. Fehlinformationen aufbaut.

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  •  Martin1908
16.6.2020  (#23)
Danke schon mal für sämtliche Anregungen :) 
@rabaum: Die Suchfunktion habe ich schon verwendet und mich auch informiert jedoch fehlten mir explizite Erfahrungen zum 50er auch wenn es sehr viel auf die Glasflächen drauf an kommt
@­alpenzell: Aktuell keine Wärmepumpe in Planung da eine bestehende Hackschnitzelanlage mit Solar angebunden werden kann (unser Neubau wird ein Zubau zu einem Bestandsgebäude welches in Familienbesitz ist), Innenraumtemperatur nicht größer 24 grad erwünscht, Hitzeperiode ist für mich eine Woche größer 32 grad am Tag, tlw. natürliche Verschattung auf der Westseite durch Obstbäume gegeben, keine dicht bebaute Lage (Linz-Urfahr) 

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  •  Maarch
  •   Bronze-Award
16.6.2020  (#24)
Wir haben 50er Ziegel mit Flachdach (wohnen im Obergeschoss), überall Raffstore und/oder ausreichende Dachvorsprünge und ganz viel Glas mit natürlich schlechterem U-Wert als der Ziegel.
Würd ich nochmal bauen, würd ich in die oberste Geschossdecke jedenfalls einfach Leitungen einlegen für eine nachrüstbare Kühlung...

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  •  heislplaner
  •   Gold-Award
16.6.2020  (#25)
oder einen schweren 25er ziegel nehmen, mit irgendwas schwerem dämmen (hanf, steinwolle, ...) und dann eine hinterlüftete fassade machen (zb lärche, weißtanne oder die teure variante mit eternit oder fundermax). wenns nur um den wandaufbau geht ist eine hinterlüftete fassade begüglich hitzeschutz unschlagbar (funktioniert auch beim 50er gut). der nächste schritt ist ordentlich konstruktiv beschatten, dann kommt passive kühlung. klimaanlage braucht bei ordentlicher planung kein mensch

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  •  querty
  •   Gold-Award
16.6.2020  (#26)

zitat..
heislplaner schrieb: klimaanlage braucht bei ordentlicher planung kein mensch

Das liest man ja oft und wir haben auch keine Klima, gute Beschattung usw. Ich hatte mir trotzdem unlängst mal gedacht als das Backrohr länger lief: Diese erzeugte Hitze durch Kochen/Backen bekommt man im Sommer eigentlich nicht weg außer durch eine Klimaanlage...
Auch andere Geräte (Kühlschrank, Waschmaschine, TV, ...) produzieren Wärme, welche im Sommer den Innenraum aufheizen und da hilft dann auch eine gute Beschattung nichts. Oder ist das alles vernachlässigbar?


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  •  berhan
  •   Gold-Award
17.6.2020  (#27)
Hier ein paar Berechnungsmodelle hinsichtlich Hitzeschutz.
http://berndglueck.de/bautechniken.php

zitat..
heislplaner schrieb: klimaanlage braucht bei ordentlicher planung kein mensch

Ist die einzige Möglichkeit, bis auf pedaaa's Variante, zur Entfeuchtung.


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  •  23dg
  •   Gold-Award
17.6.2020  (#28)

zitat..
csblack schrieb: Doof gefragt, bei uns nämlich dieselbe Ausgangssituation: habt ihr hier irgendwas bestimmtes programmiert oder fährt die Beschattung ab einer bestimmten Temperatur/Sonneneinstrahlung automatisch hinunter?

 Sowohl als auch - unsere Schalter haben Temp.Fühler integriert und sonnenstandsgeführte Regelung (über Wetterstation) - die Programmierung hab ich aber nicht selbst gemacht.
Muss auch anmerken, dass wir extrem viel große Glasflächen haben.

Dazu haben wir eine konstruktive Beschattung an der gesamten Südseite.

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  •  alpenzell
  •   Gold-Award
17.6.2020  (#29)
Gut, wir wohnen nördlich von Wien. Unser Temperaturempfinden ist dann ähnlich zu deinem. Wir haben eigentlich jedes Jahr mal zwei Wochen, an denen die Temperatur außen in Nacht nicht unter 24°/25° fällt. Unabhängig von der Auswahl des Baustoffs (bei gleichem u-wert) ist es dann vorbei, ohne Kühlung. Also ja, beschäftige dich mit Kühlung.

Die meißten hier (ich auch) kühlen passiv mit der Wärmepumpe. Die einen über die FBH FBH [Fußbodenheizung], andere über Wand oder Decke (immer mit der vorhandenen Flächenheizung). Das ist sehr kostengünstig, weil nur die Pumpen ohne Verdichter/Heizung laufen. Es gibt keinen Luftzug und keine störenden Geräusche.
Wenn bei dir die Hackschnitzelheizung schon gesetzt ist, weil vorhanden, wirds ein wenig komplizierter. 
Ich weiß nicht welche Möglichkeiten es gibt und wie teuer das wäre, eine aktive Kühlung in den FBH FBH [Fußbodenheizung] Kreislauf einzubinden. Klimaanlage geht natürlich, mag ich persönlich überhaupt nicht.

Egal wie, ich würde aber eine PV der Solarthermie vorziehen. Einfach weil du mit der PV nebenbei Geld verdienen kannst und eine PV in Kombi mit einer BrauchwasserWP bzw. Wärmepumpe sehr gut Warmwasser produziert. Bei der Solaranlage hast du entweder zu wenig oder zu viel Warmwasser. Du brauchst einen größeren Speicher, der Dank der hohen Speichertemperatur einen Haufen Wärme an seine Umgebung abgibt und mehr Platz kostet.

Unser erstes Haus bauten wir 2011. Damals mit der Kombi Gas und Solar, weil ich mich nicht mit dem Thema beschäftigt habe und das dem GU überlassen haben. Beim zweiten habe ich mich intensiv mit dem Thema beschäftigt und bin bei einer EWP mit passiver Kühlung gelandet.

Die Kühlung ist aber nur ein einflusskriterium. Außen!Jalousien hast du ja bereits gesetzt. Uns war besonders wichtig, dass wir auch mit offenen Jalousien keine "solaren Gewinne" ins Haus bekommen. Das geht dann nur mit echter konstruktiver Verschattung, heißt wir haben jede Menge überdachten Terrassenbereich nach Osten und Süden. Nach Westen wenig Fensterfläche und da gehen automatisch die Jalousien runter. Ja nicht den Wärmeeintrag über Ost und West unterschätzen. Ein Wahnsinn, wie es da früh und spät reinknallt.


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  •  AnTeMa
  •   Gold-Award
17.6.2020  (#30)
Als ich auf Zypern in einem traditionellen Steinhaus mit 50 cm dicken Wänden wohnte hatte ich im Sommer auch nachts 31 Grad, da sich bei Dauerwärme auch schwere Steine aufwärmen und die Wärme nachts abgeben- trotz lüften und kühleren Nachttemperaturen.

Bei sehr dicken massiven Wänden und kleinen Fenstern oder zumindest welchen mit Außenverschattung und Verdunstungskühle bleibst auch im Sommer angenehm.

Da wir nicht wissen wie sich Wetter und längerfristig das Klima entwickelt sind Hitzeschutzmaßnahmen sicher sinnvoll.
Das kann aber auch Hausbegrünung, begrünte Terrassenüberdachungen, PV- Anlagen o.ä. sein.
Nach Möglichkeit lieber Low-Tec statt High-Tec
und Dämmaterialien mit hoher C-Kapazität wie Holzfaserdämmplatten, Zellulose u.ä.

Wenn möglich würde ich einen Grabenkollektor installieren-
wir haben im Notfall einen großen Betonpool.

Andreas Teich

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  •  taliesin
17.6.2020  (#31)

zitat..
massiv50er schrieb: und ein 50er ziegel ist halt mal träger als nur die Hälfte 25cm Ziegel.
Das heißt 25cm Ziegel sind schneller erhitzt, als 50cm.

 Das kann ein wilder Trugschluss sein! Der 25er Ziegel sollte allerdings ein schwerer Innenwandziegel sein.

Ein sanierter 25er Hochlochziegel (1400kg/m³) mit 25cm EPS (U=0.147W/m²K), hat eine Wärmekapazität von etwa 400kJ/m²K während manch moderner 50er Ziegel (500kg/m³, etwa 0.14W/m²K) nur 280kJ/m²K zur Verfügung stellt (der gleich angenommene Innenputz ist nicht dabei). Die Temperaturleitfähigkeit der 25/25 Kombination ist (von innen) auch noch deutlich höher, d.h. die Wärme kann schneller in den Ziegel fließen und damit tiefere Schichten mitnutzen und bei Nachtlüftung auch stärker nach innen wieder auskühlen.

Die Außendämmung reduziert auch noch den Eintrag von Sonnenenergie von außen, bei höherer Speichermasse innen.

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  •  taliesin
17.6.2020  (#32)

zitat..
AnTeMa schrieb: Dämmaterialien mit hoher C-Kapazität wie Holzfaserdämmplatten, Zellulose


Die Wärmekapazität von Dämmmaterialien kommt nur in extrem leichten Konstruktionen überhaupt zum Tragen. Sobald da irgendwo Ziegel, gar Beton ... oder auch nur Holz verwendet wird, ist die Wärmekapazität der Dämmung nahezu irrelevant emoji

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  •  alpenzell
  •   Gold-Award
18.6.2020  (#33)

zitat..
taliesin schrieb:
__________________
Im Beitrag zitiert von AnTeMa: Dämmaterialien mit hoher C-Kapazität wie Holzfaserdämmplatten, Zellulose

Die Wärmekapazität von Dämmmaterialien kommt nur in extrem leichten Konstruktionen überhaupt zum Tragen. Sobald da irgendwo Ziegel, gar Beton ... oder auch nur Holz verwendet wird, ist die Wärmekapazität der Dämmung nahezu irrelevant

 da denkst du jetzt aber nur an die innere Speicherfähigkeit.
Bei der Temp.Amplit.Dämpfung und der Phasenverschiebung hat das Dämmmaterial ganz klar einen Einfluss. Und dass man bei gleicher Wandstärke einen wesentlich besseren u-wert bekommt, spielt auch eine Rolle. Aber da driften wir wieder komplett ab.
Für den TE solls ja ein 50er Ziegel werden (mit allen Vor- und Nachteilen).
Und egal wie gebaut wird. Wenns nachts nicht abkühlt und ein Luftaustausch dadurch nix bringt, verzögere ich maximal eine Erwärmung und ich muss mich um Kühlung kümmern.


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  •  taliesin
18.6.2020  (#34)

zitat..
alpenzell schrieb: Bei der Temp.Amplit.Dämpfung und der Phasenverschiebung hat das Dämmmaterial ganz klar einen Einfluss

Wie gesagt nur bei sehr leichten Konstruktionen, wie z.B. einer einschichtig beplankten Dachdämmung. Der Unterschied im Dämmmaterial lässt sich mit etwas mehr innenliegender Masse kompensieren und überkompensieren.

Die U-werte sind in den nachfolgenden Beispielen rel. ähnlich, die Sparren auch (aber in den Bildern und Beschreibungen nicht zu erkennen).

Beispiel: einlagig beplankt mit Zellulose

2020/20200618175045.png
Amplitudendämpfung = 11.0

Alternativ: 2-lagig beplankt mit Mineralwolle

2020/20200618221933.png

Amplitudendämpfung = 11.4

mein Aufbau (Sanierung), die feuchtevariable Folie gibt's in der freien ubakus-Version nicht!


2020/20200618339041.png
Amplitudendämpfung = 21.5

Intelligente Lösungen sind also gefragt, das Material ist ein erster Schritt mehr nicht!
Für die Elektroniker unter euch Tiefpass 2. Ordnung emoji

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  •  Bauprof
21.11.2020  (#35)
50er Ziegel ist gegen längere Hitze wegen der relativ geringen speicherwirksamem Masse suboptimal. Ohne ausreichende Beschattung unbedingt Kühlung vorsehen, zb Betonkernaktivuerung in den Decken. Am effektivsten sowohl gegen Kälte als auch Hitze ist hohe Speichermasse innen (zB Mauerwerk aus Beton, Objektziegel ) ivm Aussendämmung (langsamste Phasenverschiebung bzw. im Winter warm, im Sommer kühl)

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