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Umstieg von variabel auf fixzins / Wohnbauförderung

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  •  reely
10.10. - 11.10.2020
7 Antworten | 4 Autoren 7
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Hallo!
Wir haben vor im Burgenland zu bauen und brauchen ca. €250.000 von der Bank dazu.
Ein konkretes Angebot haben wir für die Finanzierung noch nicht, darum vorerst mal nur generell die Fragen:
Unser Finanzberater hat uns empfohlen aufgrund der sehr niedrigen Zinsen für die gesamte Laufzeit variabel in Betracht zu ziehen, denn wenn man die Zinsen im Laufe der Zeit selbst ein bisschen beobachten kann/möchte, sehe man, wenn die Tendenz beginnt nach oben zu gehen und dann während der Laufzeit jederzeit auf Fixverzinsung umsteigen kann.
Damit wäre das Risiko eigentlich wieder recht gut eingedämmt.
Der Umstieg selbst soll nichts kosten, was wir noch nicht ganz geklärt haben ist, welchen Fixzins, also welche Konditionen man dann zu diesem Zeitpunkt bekommt.
Was sagt ihr dazu? Hat jemand schon sowas gemacht?
Weiß vielleicht jemand, wie die Konditionen festgesetzt werden bei so einem Umstieg von variabel auf fix?


Die zweite Frage betrifft die Wohnbauförderung:
Was ist, wenn man den Vertrag mit der Bank schon abgeschlossen hat und die Wohnbauförderung erst danach beantragt und der Bank quasi erst im Nachhinein bescheid gibt – hat das irgendwelche negativen Auswirkungen?
Pönalfreie Sondertilgung ist geplant.
/Wohnbauförderung Bgld: ab 2021 0,9% fix für 30 Jahre. Hätten Anspruch auf ca. €60.000/

Freue mich auf eure Meinungen!

  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
10.10.2020  (#1)
Die WBF gehört beim Finanzplan bereits berücksichtigt, hätte also der Berater bereits so eingeben sollen.
Jetzt ist es halt ein unnötiges Prozedere. Des Weiteren muss man schauen, ob durch die 60.000 €, die ja erstrangig im Grundbuch stehen, nicht den Liegenschaftswert unter 100% Besicherung drückt, die Bank somit schlechter konditioniert.

Ein späterer Umstieg auf Fix wird mit dem dann aktuellen SWAP-Satz berechnet. Wenn die Zinsen steigen, steigt auch ganz sicher der Fixzins.
Dass der Switch nichts kostet, kann ich mir nicht vorstellen.

Also auch hier sollte euch euer Berater aufgeklärt haben.

Alles in allem nicht wirklich optimal gelaufen, meine ich.

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  •  migo
10.10.2020  (#2)
@speeeedcat er hat doch noch gar kein konkretes angebot, ist also noch nichts gelaufen emoji

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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
10.10.2020  (#3)
Stimmt, Gott seid dank 😀

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  •  reely
10.10.2020  (#4)
Die Wohnbauförderung mit 0,9% fix auf die ganze Laufzeit klingt sehr gut, darum möchten wir sie wahrscheinlich auch einbeziehen, die Frage ist nur deshalb aufgetaucht, weil der Vertrag mit der Bank schon heuer abgeschlossen werden könnte (wegen der jetzigen Situation weiss man ja nicht wirklich, wie sich alles entwickelt, darum riet der Berater je früher desto besser), die WBF aber erst im Frühjahr 2021.

Die Erstrangigkeit der WBF im Grundbuch ist für die Bank auf jeden Fall negativ, da bekomme ich ja wahrscheinlich von vornherein schlechere Konditionen, oder nicht?
Gibt es hier vielleicht einen Richtwert, inwieweit die WBF die Konditionen der Bank beeinflusst?

Daher haben wir uns gedacht, was wenn die Bank das vorher nicht weiß - kann sie dann die vereinbarten Konditionen ändern, wenn die WBF hinzukommt? (Dadurch würde ja ein Teil des Kredites abbezahlt, sprich die Besicherung braucht sie dann auch nurmehr für den Rest)

Macht es Sinn auch bei der Bank bis 2021 zu warten, damit es mit der WBF gleichzeitig ist?

Generell wieder: Zahlt es sich eurer Meinung nach aus die WBF in Anspruch zu nehmen, wenn ich beim Kredit dadurch schlechtere Konditionen bekomme? Oder wäre es am Schluss günstiger einen besser konditionierten Kredit ohne WBF zu nehmen?


zitat..
speeeedcat schrieb: Ein späterer Umstieg auf Fix wird mit dem dann aktuellen SWAP-Satz berechnet. Wenn die Zinsen steigen, steigt auch ganz sicher der Fixzins.

Kann man - wenn man den Anstieg halbwegs zeitig merkt - trotzdem besser mit dieser Variante aussteigen? Ist sie überhaupt empfehlenswert?


zitat..
speeeedcat schrieb: Dass der Switch nichts kostet, kann ich mir nicht vorstellen.

Das müssten wir dann natürlich konkret klären, wenn wir in diese Richtung gehen wollen.




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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
11.10.2020  (#5)
Das ist ja kein Problem, den Kredit jetzt abzuschließen. Im Finanzplan muss die WBF ohnedies ewähnt werden. Somit sieht die Bank, dass (eine) die WBF kommt und Teil der Projektkosten ist. Somit ist die grundbücherliche Rangordnung kein Thema.
Je nach Eigenmittelanteil kann die WBF vorfinanziert werden, dazu gibt es im Finanzplan einen eigenen Punkt anzukreuzen.

zitat..
reely schrieb: Generell wieder: Zahlt es sich eurer Meinung nach aus die WBF in Anspruch zu nehmen, wenn ich beim Kredit dadurch schlechtere Konditionen bekomme? Oder wäre es am Schluss günstiger einen besser konditionierten Kredit ohne WBF zu nehmen?

Wenn die Besicherung voll gegeben ist, ist es wurscht, ob die WBF erstrangig im Grundbuch steht.

zitat..
reely schrieb: Macht es Sinn auch bei der Bank bis 2021 zu warten, damit es mit der WBF gleichzeitig ist?

MMn: nein. JETZT weiß man, dass die Konditionen gut sind. Keiner kann voraussagen, wie es nächstes Jahr ist. Achtung: sobald du unterschreibst, fängt eine mögliche Fixzinsphase ins Laufen an.


zitat..
reely schrieb: Kann man - wenn man den Anstieg halbwegs zeitig merkt - trotzdem besser mit dieser Variante aussteigen? Ist sie überhaupt empfehlenswert?

Glaub ich nicht, denn wenn "variabel" anzieht, ziehen auch die SWAP-Sätze für die Fixzinsen an.

Sorry, aber nochmals: für was hast du einen Finanzberater, wenn er dir diese Fragen nicht schlüssig erklären kann? Damit verdient er ja schließlich sein Geld....


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  •  LiConsult
  •   Gold-Award
11.10.2020  (#6)

zitat..
reely schrieb: Unser Finanzberater hat uns empfohlen aufgrund der sehr niedrigen Zinsen für die gesamte Laufzeit variabel in Betracht zu ziehen, denn wenn man die Zinsen im Laufe der Zeit selbst ein bisschen beobachten kann/möchte, sehe man, wenn die Tendenz beginnt nach oben zu gehen und dann während der Laufzeit jederzeit auf Fixverzinsung umsteigen kann.

Sehr gewagte Aussage deines Finanzberaters...

Wir hatten im Verlauf des heurigen Jahres die Situation, in der der Geldmarkt (die "EURIBORs") von Anfang März bis weit in den April spürbar gestiegen sind. Der 3M EURIBOR, der in den meisten Fällen der Zinsindikator für variabel verzinste Kredite ist, stieg in diesen Wochen beispielsweise von -0,47% auf -0,16%. Etwa gleich verhielt sich damals auch der Kapitalmarkt (die "SWAPS") - der 15Y SWAP stieg von -0,09% auf +0,30%. Hätte man damals einen Trend erkennen können und von variabel in fix gedreht? Ich weiß es nicht. Fakt ist jedenfalls, dass der 3M EURIBOR wieder aktuell bei etwa -0,51% und der 15Y SWAP bei -0,02% ist.

Die Wahl der Zinsbindung hängt von persönlicher Risikoräferenz (möchte ich eher sicher sein und etwas mehr Zins zahlen oder bin ich risikofreudiger und zahle dafür aktuell weniger Zins), eigener Zinsmarkterwartung und der eigenen Risikotragfähigkeit (welche Zinssätze kann ich mir leisten ohne meinen Lebensstil ändern zu müssen) ab. Bewusst jetzt eine variable Zinsbindung zu wählen, in der Erwartung die richtige Entscheidung zu treffen wenn der Markt "dreht", halte ich daher für keinen sinnvollen Zugang.

zitat..
reely schrieb: Der Umstieg selbst soll nichts kosten, was wir noch nicht ganz geklärt haben ist, welchen Fixzins, also welche Konditionen man dann zu diesem Zeitpunkt bekommt.

Eines ist sicher: der Wechsel von variabel in fix wird günstiger sein als im umgekehrten Fall. Wenn ein gebührenfreier Wechsel vereinbart wird, dann sollte dieser natürlich halten.  Bitte in diesem Zusammenhang "nichts kosten" aber nicht wortwörtlich nehmen. Die Bank wird im Wechselfall ein konkretes Fixzinsangebot unterbreiten und natürlich danach trachten, etwas dabei zu verdienen (dann ist der künftige Fixzins halt um ein paar Basispunkte teurer).

Welche Fixzinskonditionen sich nach dem Erkennen der "Tendenz" ergeben, hängt vom jeweiligen Zinsgefüge ab - sprich: wie sieht die Zinsstrukturkurve aus. Sind die Fixzinssätze gleich stark wie die EURIBORs gestiegen oder im Verhältnis viel stärker oder vielleicht sogar viel schwächer? Wie hoch sind dann die bankintern in die Fixzinskondition einzupreisenden Kostenelemente? Das alles kann man erst dann beantworten, wenn es soweit ist.


zitat..
reely schrieb: Was ist, wenn man den Vertrag mit der Bank schon abgeschlossen hat und die Wohnbauförderung erst danach beantragt und der Bank quasi erst im Nachhinein bescheid gibt – hat das irgendwelche negativen Auswirkungen?

zitat..
speeeedcat schrieb: Die WBF gehört beim Finanzplan bereits berücksichtigt, hätte also der Berater bereits so eingeben sollen.

so ist es.




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  •  reely
11.10.2020  (#7)
Vielen Dank für die ausführlichen Antworten, hat einen deutlich klareren Blick verschafft! 

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